Dienstag, 29. November 2011

Spannend!


Das Buch links ("Erlösung" von Jussi Adler-Olsen) habe ich vor kurzem von meiner Schwägerin geschenkt bekommt. Es war spannend von der ersten bis zur letzten Seite und zudem gut geschrieben. Danke noch mal. Morgen streikt in England der öffentliche Dienst. Mein Flug nach Spanien geht theoretisch um 6.30 Uhr in der Früh. Durch den Kauf des Buchs rechts habe ich mich auf lange Wartezeiten eingerichtet. 
Bei Waterstone's, der Buchladenkette in London, gibt es eigene Regale mit der Aufschrift "Scandi Crime" für die skandinavischen Krimis. Witzig. Wem die Werke Stieg Larssons gefallen haben ... "Erlösung" hat mir sogar noch ein bisschen besser gefallen. 
Da ich keine Ahnung habe, wann ich ankomme, habe ich noch keine Fahrkarten für die Weiterreise in Spanien. Aber gut. Während ich auf Bahnhöfen herumlungere, werde ich mein neues Buch verschlingen. Hoffentlich ist es wirklich so gut, wie mir versprochen wurde!
Update: Mein Flug ging pünktlich. An den englischen Flughäfen ist doch alles privatisiert! Das Anliegen der Streikenden: die Mitarbeiter im britischen öffentlichen Dienst möchten nicht höhere Rentenbeitrage bezahlen und länger arbeiten, dafür aber weniger Rente bekommen. Die Leidtragenden des Streiks waren hauptsächlich Schulkinder und ihre Eltern sowie Kranke. Überschrift heute bei Spiegel Online: Geldflut löst globales Kursfeuerwerk aus.

Montag, 28. November 2011

Das Wochenende in Paris


Ich weiß, Ihr wollt was von unserem Wochenende (nicht letztes, sondern vorletztes) in Paris hören, wie wir mit dem Eurostar unterm Ärmelkanal durchgefahren sind (zum 1. Mal, bisschen Bammel, wir hatten aber von anderen Leuten gehört, die diese Fahrt auch gemacht und überlebt hatten, das war beruhigend), Fahrdauer London-Paris 2 Stunden 15 Minuten (wie lang hat die Reise wohl gedauert, als man noch Pferdekutschen und Schiffe brauchte?), wie sich unsere Freunde gefreut haben, als sie uns gesehen haben (nein, niemand hat geweint), wie wir bei Superwetter in den Tuilerien spazieren gegangen sind (nein, wir haben nicht alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert, wir waren schon öfter dort), wie wir abends mit dem Riesenrad am Place de la Concorde gefahren sind (phantastische Aussicht auf die beleuchtete Champs Elysees und den Eiffelturm, wer dieser Tage nach Paris kommt: unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit mitfahren! 10 Euro pro Person, lohnt sich), was wir von dort mitgebracht haben (Kühlschrankmagnete von französischen Speisen. Ja, sie sind Made in China. Nein, Euch nix.), wie die Geschichte mit den Andouillette-Würsten genau war (Andouillette sind französische Würste, die aus klein geschnittenem Schweinsdarm und –magen im Schweinsdarm bestehen. Als wir über den Pariser Weihnachtsmarkt spazierten, sagte unser lieber Freund D.: „Wenn es eine französische Speise gibt, die ich hasse, dann sind das Andouillettes.“ Damit war natürlich meine Neugier geweckt.
Ich bin keine besondere Freundin der französischen Küche, aber das Schlechteste, was D. sich überhaupt nur vorstellen konnte??? 5 Minuten später hatte ich eine Andouillette in der Hand (7 Euro, soviel kosten die Würste auf dem Pariser Weihnachtsmarkt). Die Konsistenz war wirklich grauenvoll und eklig – aber der Geschmack?!? Er erinnerte mich an irgendwas. Ich kramte in meinem Hirn ... Hausmacher Leberwürstchen ... Hausmacher Blutwürstchen ... alles da ... aber das war es nicht ... weiter zurück ... ich tauchte eine Weile in den tiefsten Tiefen meiner Erinnerungen, dann fand ich’s: Wurstsuppe. Als wir Kinder waren, wurden wir manchmal mit der Milchkanne zum Metzger geschickt um Wurstsuppe zu holen.  Wurstsuppe ist die Brühe, in der die Hausmacher Blut- und Leberwürstchen gekocht wurden. Es war eine meiner Leibspeisen. Wir aßen sie entweder mit Brot oder mit darin gekochten, frischen Spätzle. Isst heute sicher kein Mensch mehr. Schad’ drum.
Also, mir hat einmal Andouillette gereicht, aber ich würde nie jemandem grundsätzlich von einer Speise abraten, es sei denn, sie wäre gesundheitsschädlich.)
Was noch? Superviel spazieren gegangen bei tollem Wetter (Klimawandel!), Quartier Latin, Notre Dame, Beleuchtung der großen Kaufhäuser angeguckt (Lichter toll, Schaufensterdeko bäh).
Zum Abschluss waren wir noch zusammen Austern essen. Am Sonntagabend Rückfahrt mit dem Eurostar. Unterwegs musste der Zug eine Stunde anhalten, weil der Zug vor unserem mit einem „großen Tier“ zusammengestoßen war. Wahrscheinlich hatte sich ein Pferd oder eine Kuh unter dem Sicherheitszaun durchgewühlt. Spät abends trafen wir wieder in London ein.

Sonntag, 27. November 2011

Penne alla Vodka - Nudeln mit Tomaten-Wodka-Sauce


Ich bin gefragt worden, wie man sich diese teuren Nudeln in den italienischen Restaurants in New York vorzustellen hat. Zufällig habe ich mal im amerikanischen Fernsehen gesehen, wie der Koch von "Nick and Tony's" in New York ein Rezept vorgestellt hat, nämlich das Rezept für Penne alla vecchia Bettola, das in seinem Laden serviert wird. Ich stelle hier einen Link zur Speisekarte ein. Das Gericht kostet 20 Dollar (immer noch brav 20% Trinkgeld dazurechnen, gell?).
Es handelt sich um Nudeln mit Tomaten-Wodka-Sauce. Ich habe sein Rezept zuhause nachgekocht und es war sehr, sehr lecker. Eine Sauce, die wirklich zu empfehlen ist und die ich wieder machen werde. Den Salat, den ihr auf dem Foto seht, und den es bei mir gibt, würdet Ihr dort selbstverständlich nicht bekommen bzw. er würde separat in Rechnung gestellt (mit 10 Dollar, tät' ich so mal sagen).
Also, ran an die Bulletten: 
Auf Deutsch: 1/4 Tasse Olivenöl, 1 mittelgroße Zwiebel, gewürfelt, 3 fein gehackte Knoblauchzehen, etwas Cayenne-Pfeffer (tatsächlich steht da 1/2 Tl red pepper flakes, das sind diese roten, scharfen Flocken, ich weiß nicht, wie sie auf deutsch heißen, ich habe sie und habe sie rein, aber Achtung, dass es nicht zu scharf wird, gerade wenn Kinder am Tisch sitzen), 1,5 Teelöffel Oregano, 1 Tasse Wodka, 2 große Dosen gehackte Tomaten (oder ganze Tomaten), Salz, Pfeffer, 1 Pfund Penne-Nudeln, frischer Oregano, 1 Tasse Schlagsahne, Parmesan.
Ofen auf 190 Grad vorheizen. Ich sag's Euch gleich, ich habe die Sauce nicht im Ofen, sondern nur auf dem Herd gemacht (Strom sparen!!! Umwelt schonen!!!).
So, wie geht's? Zwiebel und Knoblauch im Olivenöl in einem ofenfesten Topf (für die Ofenbenutzer, sonst natürlich in irgendeinem Topf) anbraten bis durchscheinend. Pepper flakes und Oregano zugeben, eine weitere Minute kochen. Nun kommen der Wodka und die Tomaten dazu: Saft reingießen, Tomaten mit den Händen zerquetschen und ebenfalls in den Topf. 2 Tl  Salz und etwas Pfeffer zugeben. Deckel drauf und für eineinhalb Stunden ab in den Ofen. Dann 15 Minuten abkühlen lassen. 
Ich habe den Topf einfach eine halbe oder dreiviertel Stunde auf dem Herd köcheln lassen.
So. In der Zwischenzeit werden die Nudeln gekocht. 
Nick and Tony pürieren die Sauce nun und geben sie dann wieder in den Topf. Ich mache keine Geräte und Schüsseln schmutzig und püriere nicht. Sie würzen mit 2 Esslöffeln frischem Oregano (ja, wer ihn hat ... wer nicht, darf meiner Meinung nach Basilikum oder getrockneten Oregano nehmen) und schütten noch eine Dreiviertel- bis eine ganze Tasse Sahne hinzu (bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist). Mit Salz und Pfeffer abschmecken und noch einmal 10 Minuten köcheln. Pasta mit der Sauce mischen und noch einmal 2 Minuten auf dem Feuer stehen lassen. Eine halbe Tasse geriebenen Parmesan reinrühren, mit zusätzlichem Parmesan und einem frischen Oreganozweiglein auf jedem Teller servieren. Guuuuut! Den älteren Kindern, die zu Besuch waren, hat es auch sehr gut geschmeckt. Der Alkohol verkocht völlig, es schmeckt auch null nach Schnaps. Es ist einfach nur gut. 
Die Menge reicht meiner Meinung nach für deutlich mehr als 4 - 5 Personen (Rest einfrieren). Als Käse hatten wir einen alten Cheddar und einen uralten Gouda, weil wir die gerade im Haus hatten. Warum soll man immer nur Parmesan nehmen? Macht Euch noch einen schönen Salat dazu.
Als mein Gatte von der Arbeit nach Hause kam und die Flasche billigen Wodka in der Küche stehen sah, hat er erstmal dumm geschaut, bevor ich ihm des Rätsels Lösung präsentierte. Ich habe dann noch ein paar missbilligende Blicke geerntet wegen der Fuselflasche. Das war ziemlich witzig (zumindest für mich).
Ich stelle Euch noch ein Link rein zum Restaurant Bella Blu auf der Upper East Side, wo die Madoffs (wer erinnert sich?) öfter aßen.
Schon schick, gell?

Dienstag, 22. November 2011

Einer meiner kleinen Dämonen


Um was geht’s? Alllso. Wie Ihr wisst, haben wir ein paar Jahre in New York gelebt. Vorletzten Sommer flog ich für einen Besuch zurück. Dabei traf ich mich mit Freundinnen, unter anderem mit einer sehr lieben älteren Dame. Mit dieser Dame verabredete ich mich zum Lunch. Wir einigten uns darauf, uns vor einer französischen Brasserie an der Upper East Side (eine vornehme Gegend, in der sie wohnt) zu treffen und dort zu entscheiden, wo wir das Mittagessen einnehmen wollten. In besagtem Restaurant hatten wir schon öfter gegessen. Es hat eine angenehme Atmosphäre, ist ziemlich edel und gibt einem das Gefühl, man wäre wer.
So. Die Dame, ich will sie D. nennen (D. für Dame), und ich trafen uns vor der in Rede stehenden Wirtschaft. Sie schlug vor, zu einem nahe gelegenen Italiener zu gehen. Ich war dagegen. Ich wollte lieber in die Brasserie. Das Gefühl, man ist wer, ist schön und wenn man das Tagesmenü bestellt, ist es auch bezahlbar.
Ich fand das immer sooo abartig, wenn wir in New York zum Italiener gingen: die Leute bestellten sich einen Teller Nudel mit Sauce und ein Glas Wein und zahlten dafür ohne mit der Wimper zu zucken 40 Dollar. Echt hey. Erst einmal: Nudel mit Soß’ ist etwas, was ich auf den Tisch bringe, wenn ich es eilig habe oder wenn ich keine Lust habe, groß zu kochen. Mit Nudeln und Soß’ im Wert von 40 Dollar kann man ein ganzes Dorf speisen. In NY gibt es aber viele Damen, unter anderem auch D., die niemals kochen, die auch keine Nudeln in heißes Wasser schmeißen und eine warm gemachte Fertigsauce drüber schütten. „I don’t know how to cook, I know how to order out“, hat mir einmal eine Bekannte gesagt. Dieser Satz hat mich ein bisschen geschockt: „Ich kann nicht kochen, ich kann von Restaurants was kommen lassen.“ Für Leute, die praktisch täglich an der Kochfront stehen ... naja. Und dann der Wein ... ich bin kein Weinfan und für ein Glas Wein war man oft 15 Dollar los (alle Preise verstehen sich zuzüglich 20 % Tip (Trinkgeld, das man in USA geben muss, weil das Bedienpersonal davon lebt)). Da die Rechnungssumme immer durch die Anzahl der Personen geteilt wurde, trank ich auch Wein, ich musste ihn ja so oder so bezahlen. 1 Teller Nudel mit Sauce, 20 Dollar, plus 1 Glas Wein, 15 Dollar, zuzüglich 20 % Tip = 42 Dollar. Für einen Teller Nudel mit Soß’ (nee, da war kein Salat dabei). Da konnte man nur hoffen, dass es bei einem Glas Wein pro Person blieb.
Für dasselbe Geld konnten wir auch in der Brasserie das Tagesmenü haben und dazu ein Glas Mineralwasser trinken (trinke ich eh’ am liebsten).
Okay, D. erklärte sich mit der Brasserie einverstanden.
Ich wollte das Tagesmenü bestellen und gleich mal zu quatschen anfangen. „Das Tagesmenü???“ zierte sich D., die in diesem Laden ein und aus geht. „Och nee, wir bestellen lieber was Leckeres. Hast Du die Hummertörtchen schon mal probiert?“ Neben den Hummertörtchen stand keine Preisangabe, nur „Market Price“.  „Ich möchte eigentlich gerne das Tagesmenü“, sagte ich. Ich hatte zuvor in meinem ganzen Leben (damals 46 Jahre) noch nie in einem Restaurant etwas bestellt, neben dem „Market Price“ oder etwas Entsprechendes stand.
„Zwei Hummertörtchen“, rief sie dem Ober zu. Die Hummertörtchen waren superlecker und ich habe sie mittlerweile zuhause nachgebaut, davon gibt’s auch Fotos, irgendwann mal werde ich das Rezept vielleicht in den Blog stellen. Man macht sie in so einem Metallring, wie es jetzt Mode ist: zuerst eine Schicht Lachstartar, darauf eine Schicht Guacamole, darauf den Hummer in Stücken. Als ich das Ganze zuhause nachmachte, hatte ich drei Riesengarnelen oder irgend so was für 5 Personen, das war recht wenig. Ich glaube, in dem Laden in NY war wirklich ein halber Hummer drauf. Naja, so Gott will, zeige ich es Euch bei Gelegenheit.
„Dazu gehört ein schöner Weißwein“, erklärte D. und bestellte für jeden ein Glas.
Das billigste Hauptgericht war ein Angus-Beefburger mit karamelisierten Zwiebeln und Blue Cheese auf einem Brioche-Brötchen (so ist mir die ganze Geschichte wieder eingefallen, weil wir in London bei GKB (Gourmet Kitchen Burger) den gleichen Burger in einer 1000-mal besseren Variante gegessen haben. Der GKB-Burger war richtig gut (Preis um 10 Pfund).
Wir bestellten also beide den Burger: ein zierliches Brioche-Brötchen (vielleicht halb so groß wie ein normales), darauf ein niedliches Fleischklöpschen (100 g, wenn überhaupt), darauf eine mikroskopische Menge Blue Cheese, man musste schon genau hinschauen.
D. zitierte den Ober herbei. „Warum ist denn da so wenig Blue Cheese drauf?“
Der Ober entfernte sich mit ihrem Teller und kam nach einem Moment zurück. Die auf dem Fleischklöpschen befindliche Blue Cheese-Menge entsprach nun etwa einem Teelöffel.
„Dazu gehört ein schöner Rotwein“, erklärte D. und bestellte für jeden ein Glas.
„Ich sollte meinem Mann was zu Essen mitbringen“, sagte D. und bestellte noch einen Burger, der für ihren Mann eingepackt werden sollte.
Abschließend gelüstete es D. noch nach einem Capuccino und einem kleinen Plätzchenteller. Beides wurde auch prompt gebracht. Bei den Plätzchen handelte es sich nicht um amerikanische Cookies. Ich weiß nicht mehr, was es genau war, vielleicht Schwarzweißgebäck, Terrassen, Buttergebäck ... gewöhnliches deutsches Gebäck, Weihnachtsgebäck, das auf einer kleinen Etagere serviert wurde.
„Normalerweise gehören doch hausgemachte Marshmallows zu eurem Plätzchenteller, oder?“ fragte D. den Ober. Der Ober verschwand in der Küche und kam gleich darauf mit einem kleinen Teller mit hausgemachten Marshmallows zurück.
250 Dollar und ich ließ D. alles allein bezahlen.
Ich hatte angeboten zu bezahlen, schweren Herzens, denn 250 Dollar einfach so in die Tonne zu treten ... es ist schon Geld.
Das hatte D. auch rundheraus abgelehnt.
„Jeder die Hälfte“, bot ich an.
„Ich hatte doch auch den Burger für meinen Mann“, wand sie ein.
„Okay, then“, sagte ich schließlich und ließ sie allein bezahlen.
Und das verfolgt mich jetzt manchmal. Als wir da den guten Burger bei GBK aßen, musste ich wieder an die Geschichte denken.

Freitag, 18. November 2011

Im Kampf gegen Arbeitsplätze


Heute: Am Flughafen
Ja, Leute, ich habe mal wieder aktiv gegen Arbeitsplätze gekämpft. Check-in zuhause am Computer gemacht ( - 1 Schalterangestellte), kein aufzugebendes Gepäck mitgenommen ( - 1 Gepäckabfertiger), im Flugzeug keine Speisen und Getränke und auch kein Parfüm gekauft ( - 1,5, nämlich eine Stewardess und ein halber Mitarbeiter der Catering-Industrie).
Ich überlegte kurz, die Maschine selbst zu fliegen ( - 1 Pilot), gelangte dann aber zu dem Schluss, dass es sicherer sei – und wohl auch ökonomisch sinnvoll, sonst wäre der nämlich auch schon weg -, das Steuer einem Menschen mit Spezialausbildung zu überlassen.
Zurück am Boden trat ich wieder in Aktion: Ich verfüge über einen biometrischen Reisepass, den ich selbst scannte ( - 1 Grenzer), dadurch sparte ich mir auch das Warten in der Schlange an der Kontrolle. Gepäck zum Abholen hatte ich nicht (- Gepäckabfertiger Nr. 2), also war ich auch schnell aus dem Flughafen wieder draußen.
Ergebnis: 5,5 Arbeitskräfte freigesetzt, davon 1 kleiner Beamter. So spart man, gell?

Samstag, 12. November 2011

Immobilien in Spanien: Neues aus unserer Straße

Zuerst wie immer das Allgemeine zu den Immobilienpreisen in Spanien:

www.fotocasa.es/indice-inmobiliario__fotocasa.aspx?OrigenVisita=148&link=13032&redirected=true

Die Fallgeschwindigkeit hat sich auf 6,4 % im Jahr erhöht. Betrachtet die Graphik. Fotocasa arbeitet mit Angebotspreisen, nicht mit tatsächlichen Verkaufspreisen.
Und nun zu unserer Straße (siehe Blogeinträge vom 8. April und 22. Juli): Traurige Neuigkeiten. Das Unternehmen der Hausverkäufer hat Konkurs angemeldet. Neue Stimmen zum Thema? Nee, betretenes Schweigen.

Jamie Oliver: Earl Grey Tea Loaf


Leute: Wow. Wow. Gestern gemacht und ich muss Euch gleich berichten: Wow.
Earl Grey Tea Loaf ist ein Früchtebrot, das mit Earl-Grey-Tee gewürzt wird. Es ist saftig und köstlich. Wer jetzt sagt: „Igitt, Earl-Grey-Tee kann ich gar nicht leiden“, für den ist das Rezept natürlich nicht geeignet, denn man sollte wirklich Earl-Grey-Tee verwenden und nicht irgendeinen anderen schwarzen Tee, denn das feine Bergamotte-Aroma ist es, das dem Brot seine besondere Note verleiht.
Also, was braucht man? 6 Beutel Earl Grey Tee, 400 g Trockenfrüchte (Rosinen, Sultaninen, Kirschen, Cranberries) (Im Laden hatten sie keine getrockneten Kirschen, wohl aber getrocknete Blaubeeren, also ersetzte ich die Kirschen durch Blaubeeren. Ich glaube, alle Trockenfrüchte sind okay und man könnte auch Aprikosen oder Zwetschgen etc. nehmen.), 1 Orange, 1 großes Ei von freilaufenden Hühnern (möchte Jamie. Wie spezifisch wird’s denn noch??? 1 großes Ei vom freilaufenden männlichen Zwerghuhn??? Ich hatte jedenfalls nur ein kleines freilaufendes Ei. Außerdem hatte ich meine Zweifel, ob ein einziges Ei den ganzen Teig zusammenhalten könnte (kann’s), deshalb verwendete ich zwei kleine Eier von freilaufenden Hühnern unbekannter Rasse), 300 g golden Caster Sugar (golden Caster Sugar ist ein besonders feiner brauner Zucker, irgendwo zwischen gewöhnlichem Zucker und Puderzucker. Nach meinem Dafürhalten kann man für dieses Rezept entweder braunen Zucker in der Kaffeemühle etwas feiner mahlen oder man nimmt einfach irgendeinen Zucker. Ich glaube, die Zuckersorte ist wurscht. Ich hatte Caster Sugar, aber keinen goldenen/braunen.), 400 g self-raising flour (das gibt es in Deutschland ja auch nicht, ist aber kein Beinbruch, man nimmt einfach gewöhnliches Mehl und die entsprechende Menge Backpulver (4/5 von einem Päckchen, denn die Päckchen sind ja normal für 500 g) sowie eine Prise Salz), 1 gestrichener Teelöffel Mixed Spice (Das ist eine englische Gewürzmischung, die Zimt, Piment, Muskat und eventuell Nelken, Koriander oder Ingwer usw. enthält. Ich nehme jetzt mal einfach so an, dass Ihr diese Mischung auch nicht vorrätig habt. Meiner Meinung nach kann man sie durch Lebkuchengewürz ersetzen. Ob ein gestrichener Teelöffel Lebkuchengewürz eventuell zu viel ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte chinesische Fünf-Gewürze-Mischung, da ist auch so ähnliches Zeug drin, die habe ich verwendet, die ist auch okay. Oder man nimmt einfach, was man eben hat), noch etwas Muskat zusätzlich, 1 Zitrone und gegebenenfalls Wensleydale-Käse zum Servieren. Ich habe extra Wensleydale-Käse gekauft, der ist sehr, sehr gut - Käse können sie, die Engländer -, aber zum Geschmackserlebnis des Earl-Grey-Tea-Loaf trägt er meiner Meinung nach nichts bei (im Gegensatz zu guter Butter, aber darauf komme ich noch).
Also, wie geht’s? 4 der Teebeutel mit 300 ml kochendem Wasser übergießen, ein paar Minuten ziehen lassen, dann die Teebeutel aus dem Wasser nehmen. Getrocknete Früchte in eine Backschüssel geben, Schale der Orange darüber reiben, alles mit dem heißen Tee übergießen, umrühren, ein paar Stunden stehen lassen, idealerweise über Nacht.
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Kastenform mit Backpapier auslegen. Das Ei schlagen, zu den Früchten geben. 200 g vom Zucker dazu geben. Mehl (gegebenenfalls mit Backpulver und Salz), Gewürze, Muskat und den ausgepressten Saft unserer Orange dazu. Durchrühren. Jamie weist darauf hin, dass diese Mischung, auch wenn sie etwas zu trocken aussehen mag, okay ist. So, ab in die Form und ab in den Ofen, wo der Tea Loaf 1 Stunden und 10 Minuten verbleibt. Alllso, ich habe meinen Kuchen nach einer guten halben Stunde mit Alufolie abdecken und die Temperatur 10 Grad tiefer schalten müssen, sonst wäre er zu schwarz geworden. Das lag vielleicht daran, dass ich einen Umluftherd benutzte. Die letzten Minuten entfernte ich die Alufolie wieder.
Während der Kuchen so vor sich hin backt, macht man den Sirup, die Krönung des Kuchens. Die zwei übrigen Teebeutel in ein Töpfchen mit 200 ml Wasser geben, dazu die Schale der Zitrone (diesmal habe ich sie nicht abgerieben, sondern mit einem Kartoffelschäler abgeschält) und ihren Saft. Zum Kochen bringen, nach ein paar Minuten die Teebeutel entfernen. Die übrigen 100 g Zucker dazu geben. Ohne Umrühren (warum das denn?) wieder zum Kochen bringen und dann bei kleiner Hitze 5 bis 10 Min. köcheln lassen bis sich die Mischung auf die Hälfte reduziert hat.   
Jamie füllt den goldenen Sirup nun in einen Krug (Was hat er bloß mit seinen Krügen? Ich hab’ keinen dreckig gemacht.).
Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt mit einem Cocktail- oder sonstigen Spieß viele kleine Löcher oben in den Kuchen machen und den Sirup darüber schütten. Ich machte mir da ein bißchen Gedanken wegen der Löcher und dem Sirup ... ich dachte, wenn der Sirup richtig reinziehen soll, dann nimmt man vielleicht besser einen etwas dickeren Spieß. Ich löffelte den Sirup dann vorsichtig auf die Kuchenoberfläche.  Der Kuchen war der totale Erfolg. Wenn der ganze Sirup aufgesaugt ist, nimmt man den Kuchen aus der Form und lässt ihn abkühlen. Zum Servieren empfiehlt Jamie eine Tasse Tee und Butter oder ein paar Gläschen Sherry und Wensleydale-Cheese als After-Dinner-Treat. Wie gesagt, Wensleydale ist ein sehr leckerer, leicht säuerlicher, krümeliger Kuhmilchkäse und ich bin froh, dass ich ihn durch diese Empfehlung kennengelernt habe, aber zu diesem Kuchen würde ich ihn nicht essen. Mit guter Butter bestrichen ist der Earl-Grey-Tea-Loaf ein Traum.

Donnerstag, 10. November 2011

Jamie Oliver: Toad-in-the-hole

So, heute habe ich das erste Rezept aus dem neuen Kochbuch ausprobiert. Toad in the hole (Kröte im Loch) ist ein englisches Gericht, das aus Bratwürsten in Yorkshire-Pudding besteht. Ich habe es noch nie zubereitet. Heute habe ich mich aber an Jamie Olivers Variante versucht, die eigentlich “Toad outside the hole” heißen müsste, weil die Würste und der Yorkshire-Pudding separat zubereitet werden.  Jamie begründet das damit, dass bei der Original-Toad-in-the-hole der Teil der Wurst, der im Teig steckt, oft weich und blass ist, während der Teil, der rausguckt, knackig ist und eine gesunde Farbe hat. Und er will halt, dass die ganze Wurscht gleich gut ist. 


Sein Rezept für 6 Personen.
Man benötigt für den Teig: 3 große Eier von freilaufenden Hühnern, 100 g Mehl, 250 ml 1,5%-Milch, Meersalz.
Für die Würste und die Soße: 2 große, geschälte Zwiebeln,  3 Äpfel, ein großes Stück Butter (war bei mir ein Kaffeelöffel voll), Olivenöl (bei mir selbe Menge), 4 Zweiglein Rosmarin, Meersalz und Pfeffer, 2 Esslöffel flüssiger Honig, 12 große Cumberland-Würste (in Deutschland eben rohe Bratwürste. 12 große für 6 Personen finde ich aber ein bisschen viel, Cumberland-Würste sind etwas kleiner), 1 gehäufter Esslöffel Mehl, 250 ml Cider (Apfelwein), 250 ml Fleischbrühe aus Biofleisch (bei mir halber Brühwürfel und 250 ml Wasser, killt mich), Worcestershire Sauce.
So: Eier, Mehl, Milch und eine Prise Salz verrühren, schlagen, dass ein bisschen Luft in den Teig reinkommt (Jamie füllt seinen Teig dann von der Schüssel in einen Krug, aus dem er schütten kann. Echt, hey. Ich mache nicht gern so extrem viel Geschirr dreckig). Ofen auf 240 Grad vorheizen. Zwiebel und Äpfel schälen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Pfanne mit Butter und Öl (siehe oben) heiss machen. Zwiebel, Äpfel und die Nadeln von zwei Zweiglein Rosmarin hinzugeben. 20 Min. unter gelegentlichem Rühren golden braun braten. Weg vom Herd, Honig und etwas Wasser zugeben  Würstchen in eine Backform (30x40 cm) legen, etwas Olivenöl dazu geben, 20 Min. im Ofen braten.  Dann Würste in eine ofenfeste Form legen und mit der Hälfte der Apfel-Zwiebel-Soße mischen. Mit Alufolie abdecken (hab’ ich vergessen). Fett aus der Backform abschütten (brauchte ich nicht, meine Würstchen waren mager), durch Olivenöl ersetzen, Nadeln der restlichen beiden Rosmarin-Zweiglein in die Form streuen. Hier bin ich von Jamies Rezept abgewichen. Er macht die Form nun auf dem Herd wieder heiss, gießt dann den Teig hinein und schiebt sie ins Rohr. Ich habe eine Glasform, die stelle ich nicht auf den Herd. Ich habe sie also kurz im Ofen heiss gemacht (der war doch bei 240 Grad, mehr kann man nicht verlangen) und goss dann den Teig hinein. Und jetzt ist es absolut wichtig, dass man den Ofen 8 bis 10 Minuten lang nicht aufmacht. Gar nicht. Das spektakuläre Ergebnis seht ihr auf diesem Bild. Die mit Alufolie abgedeckten Würstchen hat er die ganze Zeit im Ofen dabei stehen.



So. Der Rest der Apfel-Zwiebel-Mischung kommt jetzt wieder auf’s Feuer, das Mehl wird sorgfältig untergerührt. Dann kommen der Apfelwein, die Brühe und zwei große Schuss Worcestershire-Sauce hinzu. Das Ganze lässt man dann einkochen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
Jamie serviert so: die heiße Sauce stellt er mitten auf den Tisch, dann deckt er seine Würstchen auf (große Geste) und stellt den Yorkshire-Pudding (da war ich echt überrascht, dass der bei mir was geworden ist) auf ein schönes Brett. Er serviert etwas Grünes und Frisches wie Bohnen, Salat oder  Mangold dazu.
Mein erstes Jamie Oliver Rezept. Note: Lecker. So sah es dann auf dem Teller aus:

Mittwoch, 9. November 2011

Von Pessimisten und Optimisten

Diese schöne Geschichte habe ich gestern meiner Stiefmutter erzählt. Ich hatte eigentlich gedacht, die kennt schon jeder, es scheint aber nicht so zu sein. Es ist ein steinalter, amerikanischer Witz, es soll der Lieblingswitz von Ronald Reagan gewesen sein. Für meine Blogleser, die ihn vielleicht nicht kennen:
Eine Familie hat Zwillinge, zwei Buben, fünf oder sechs Jahre alt. Der eine ist der totale Optimist, der andere ein völliger Pessimist. Die Eltern machen sich Sorgen und gehen mit den Kindern zum Psychologen. Der Psychologe behandelt zuerst den Pessimisten. Er führt den Bub in ein bis oben hin mit den schönsten Spielzeugen gefülltes Zimmer und lädt ihn ein, mit den Sachen zu spielen. Der Bub beginnt zu weinen.
"Warum weinst Du denn?" fragt der Psychologe.
"Wenn ich mit den Sachen spielen würde, würden sie ja nur kaputt gehen."
Als nächstes kümmert sich der Psychologe um den kleinen Optimisten. Er führt ihn in ein Zimmer, das von oben bis unten mit Pferdemist gefüllt ist.
"Juhuu", schreit der Bub voller Freude und klettert auf den Misthaufen und beginnt mit seinen bloßen Händchen im Mist zu graben.
"Was soll denn das jetzt?" fragt der Psychologe überrascht.
Das Kind jubelt: "So viel Mist, hier muss irgendwo ein Pony sein."

Dienstag, 8. November 2011

Das neue Buch von Jamie Oliver: Jamie’s Great Britain


Liegt in London gerade bergeweise in jedem Buchladen.
Erst mal dran geschnüffelt, bei Harrod’s. Preis: 30 Pfund. Aber toll anzuschauen.  Andere Bücher betrachtet, zurückgelaufen, noch einmal angeschaut … hmhmhm, ich hab’ doch schon so viele Kochbücher (nee, stimmt gar nicht, so übermässig viele hab’ ich gar nicht, ich müsste sie bei Gelegenheit mal zählen). Ooohhh, die Bilder sind so schön … und so viele, ein bisschen im Shabby Chic-Stil. Ein tolles Buch. Buch hinlegen, heimgehen.
Wenige Tage später, bei Waterstone’s: Preis 15 Pfund. Ach, so ein schönes Buch! Britische Rezepte, britische Kultur, gleichzeitig wird die Präsenz der zahlreichen Einwanderer aus aller Herren Länder anerkannt. Das eine oder andere karibische Rezept, jemenitische Pfannkuchen, indische Gewürze … das England der Bowler-Hats, das Schirm- und Melone-England, von dem ich in meiner Schulzeit gelernt hatte, das gibt es echt nicht mehr. NOCH ein Kochbuch. MUSS das sein? Nee, hey. Buch hinlegen, heimgehen. So schöne Fotos, so angenehmes Papier … wenn ich es hätte, würde ich es einbinden, damit es auch ja lange hält.
Bei amazon.co.uk geschaut … 13,99 Pfund. Vier von fünf Sternen. Das einzige Negative, was manche Kunden vermelden, ist, dass manche Rezepte Rezepten aus seinen anderen Büchern gleichen. Da ich seine anderen Bücher nicht besitze und keine Rezepte von ihm kenne, ist mir das egal.
Wenige Tage später bei W.H. Smith: Preis 15 Pfund. Wieder davor gestanden. Mein Bruder stand neben mir: “Ein schönes Buch, ne?” sprach er.  “Oh ja, ganz toll,” schwärmte ich. Er ergriff ein Exemplar und entschwand Richtung Kasse. Sonst hätte ich es heut’ noch nicht.