Donnerstag, 26. Dezember 2013

So haben wir das Weihnachtsfest verbracht

So, liebe Leser. Heute möchte ich Euch erzählen, wie wir das Weihnachtsfest verbracht haben. Wir haben das Glück, alle drei Kinder bei uns zu haben. Das ist das größte Geschenk und die größte vorstellbare Freude (GVF). Der Tag des Heiligen Abends begann zeitig. Nicht, weil bei meiner Nachbarin schon um acht die Handwerker zugange waren, die den Umbau ihres Bades noch zu Ende bringen wollten. Sie mussten nur noch Handtuchhalter anbringen. Um wie viele Handtuchhalter es sich handelte, weiß ich nicht, der Schlagbohrer war etwa eineinhalb Stunden lang ununterbrochen im Einsatz. Wir waren da aber schon wach, weil wir bereits um halb acht den Anruf einer Freundin entgegen genommen hatten. Naja, gut, gell? (Die Handwerker sind anscheinend am Morgen des 24. doch nicht fertig geworden, ich höre sie nämlich schon wieder klopfen (heute, am 26., ist in Spanien kein Feiertag)). WIR waren am 23. bereits mit allen Vorbereitungen fertig und ließen den Heiligen Abend ruhig angehen. 
Am Nachmittag schauten wir uns den Film "Schöne Bescherung" an und tranken dazu Eggnog. Ein paar Mal sind Leute auf meinem Blog gelandet, die eingegeben haben "Was isst man zum Eggnog?". Die Antwort lautet: Plätzchen. So, wo war ich? Nach dem Film begannen wir mit unserer Weihnachtsfeier. Als erstes gab es Abendessen, traditionell deutsch Kartoffelsalat und Würstchen. Unten seht Ihr unseren Tisch. 

 Haha, die Jugend! Immer zu Scherzen aufgelegt!

Dann las mein Gatte die Weihnachtsgeschichte vor, anschließend sangen wir viele deutsche und spanische Weihnachtslieder. Früher haben wir in meiner Familie immer unserer Verstorbenen gedacht. Das machen wir nicht mehr. Wir haben dazu 365 Tage im Jahr Zeit. Und es ist ja auch nicht so, dass wir die Geburt unseres Herren übermäßig ausgelassen feiern würden und zwischendurch an unsere Sterblichkeit erinnert werden müssten. Nach den vielen Weihnachtsliedern gab es die Geschenke. Ich glaube, alle waren mit den Gaben, die sie erhalten haben, zufrieden. 
Wir hatten übrigens am 24. und 25. einen schweren Sturm. Ihr ahnt es schon, es war eine explosive Zyklogenese. Warum Ihr das in Deutschland immer noch nicht habt und Euch mit "sehr schlechtem Wetter" und "schweren Stürmen" begnügen müsst ... ich weiß es nicht. Naja, vielleicht ab 2014? Am 24. war immer mal wieder der Strom weg oder schwankte in der Leitung. Da wir Kerzen und unseren Kamin anhatten, war das nicht so schlimm.  
Unsere Nachbarin gegenüber hat bzw. hatte einen von diesen fassadenkletternden Weihnachtsmännern an ihrem Balkon hängen. Im Sturm sah der total geil aus: der eine Arm war abgerissen, er hing am anderen Arm, mit letzter Kraft, flog waagrecht im Wind, im Schneeregen. Ich hätte ein Bild machen sollen. Heute früh lag das Ding im Garten ihrer Nachbarn. Wir haben jedoch alle keine ernsthaften Sturmschäden zu beklagen. 
Unter meinen Geschenken befanden sich zwei Gesellschaftsspiele und wir verbrachten den Rest des Abends mit spielen. Um 12.00 Uhr ging es in die Mitternachtsmette, die aufgrund der explosiven Zyklogenese nicht sehr gut besucht war. Nach der Kirche servierte der Pfarrer typisch spanisch heiße Schokolade und Biskuits, dann ging es nach Hause und ins Bett.
Der 1. Weihnachtsfeiertag. Den Vormittag verbrachte ich in der Küche, dabei hörte ich Weihnachtsmusik. Hier könnt Ihr das Ergebnis meiner Bemühungen sehen: 
Die Tischdeko
Der 1. Gang: typisch spanisch, Friseesalat mit Granatapfelkernen
Der 2. Gang: Kraftbrühe mit Leberklösschen, Markklösschen und Pfannkuchenstreifchen
Der Hauptgang: Gefüllter Truthahn
Und so sah er dann in Gesellschaft von Klößen, Rotkraut und Soße auf dem Teller aus
Die Nachspeise: Mousse au Chocolat
Alles war lecker und gelungen.
Am Nachmittag saß die Jugend vorm Kamin, machte ein Puzzle (1000 Teile-Puzzle, gestern angefangen und fertig gemacht) und aß Plätzchen.

Heute früh begutachtete ich als erstes die Sturmschäden (minimal, ein Blumenkasten, den ich mit kleinen Blumenzwiebeln bepflanzt hatte, wurde durch den Garten geweht und die Zwiebeln kreuz und quer verteilt; überall liegen Berge von Blättern, ein Blumenstock im Plastiktopf ist umgefallen, den musste ich aber nur einfach wieder hinstellen), dann frühstückten wir gemütlich (¡Chocolate con churros!), jetzt macht jeder seinen Kram. So, das war unser Weihnachtsfest 2013. Ich hoffe, bei Euch war es genauso schön!

Montag, 23. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!


Liebe Leser,
ich wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest
und ein gnadenreiches Jahr 2014.
Vielen Dank für Eure zahlreichen Besuche!

Dienstag, 17. Dezember 2013

Spanische Weihnachtslotterie

Leute, es ist mal wieder soweit! Zeit für die spanische Weihnachtslotterie. Höchste Zeit! Wer mit uns zusammen im Boot sitzt, hat diese Nummer:
Vorderseite
Rückseite
Unter dem Weihnachtsmann steht übersetzt: Möge das Glück mit Dir sein! Sieht lustig aus, ne? Wir können pro Los (Décimo) maximal 400.000 Euro gewinnen. Ab diesem Jahr werden darauf Steuern erhoben. Wäre das nicht toll, wenn wir uns über die Besteuerung dieses Betrages Gedanken machen müssten? Das würde nämlich bedeuten, dass wir den Gordo gewonnen haben, hehehe. Hier könnt Ihr Euch auf Youtube die Reklame der Weihnachtslotterie anschauen, die natürlich, wie so vieles in Spanien, Polemik und Spott ausgelöst hat. Mir gefällt sie gut. Die Ästhetik ist schön, die Dramatik passt zum Ereignis, das Lied ist ein gnadenloser Ohrwurm.

Bei der blonden Sängerin, die in den 25 Jahren, seit ich sie kenne, keinen Tag gealtert ist, handelt es sich um Marta Sánchez. Der junge Mann ist David Bustamante, der ältere Herr ist der unvergleichliche Raphael, die Operndiva die große Montserrat Caballé (80 Jahre alt!), die brünette Dame Niña Pastori. Und wem das Lied bekannt vorkommt ... "Always on My Mind" von Elvis Presley. ¡Que la suerte nos acompañe! Die Ziehung findet am 22. Dezember statt und wird sich über den ganzen Vormittag hinziehen. Sie wird live im Fernsehen übertragen. Wer mehr über die spanische Weihnachtslotterie wissen möchte, hier der Link zur ausführlichen deutschen Wikipediaseite zum Thema.
P.S.: Leider hat unser gemeinsames Los nichts gewonnen, aber wie jeder weiß, der halbwegs mit den Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung vertraut ist, steigen dadurch unsere Chancen für's nächste Jahr ungemein.

Freitag, 6. Dezember 2013

Unser bewährtes Rezept für Schokocrossies und ein bisschen Weihnachtsdeko

So, hier sind die Schokocrossies. Ich habe nicht nur das Rezept gefunden, ich habe sie auch gemacht (99 Stück, und wenn ich nicht hin und wieder gecheckt hätte, ob die Masse in Ordnung ist, wären es bestimmt 100 geworden, haha).
 Und so sehen sie von nahem aus: Löööcker!
Rasch das Rezept: Ich benötige 1/2 Packung Palmin (das sind 125 g), 250 g Puderzucker, 1 Portion Nescafé (das ist ein leicht gehäufter Kaffeelöffel voll Instantkaffeepulver), 2 Tafeln Vollmilchschokolade (ich nahm 200 g Zartbitter-Backschokolade), 20 g Kakao (ein gehäufter Esslöffel voll). Alles im Wasserbad flüssig werden lassen (ich machte es ganz vorsichtig direkt auf der Herdplatte, da muss man aber echt ganz vorsichtig sein, dass es nur schmilzt und nicht zu heiß wird), vom Herd nehmen und Cornflakes nach belieben unterheben (ich beliebte 200 g Cornflakes unterzuheben. Man muss ziemlich lange rühren, damit alle Cornflakes gleichmäßig mit Schokomasse überzogen sind), mit dem Kaffeelöffel Häufchen in Pralinenförmchen mit einem Durchmesser von 25 mm geben. Das Zeug schaut nun aus, als würde es nie im Leben trocknen und die fast freischwebenden Cornflakes würden nie kleben bleiben, ich kann Euch aber trösten, diese Bedenken sind unbegründet. Alles trocknet und bleibt schön zusammen. Von allen Schokocrossies-Rezepten, die Ihr finden könnt, ist dies natürlich das beste. L. bereitet diese Weihnachtsspezialität schon seit vielen Jahren zu und alle Esser sind begeistert.
Dann hatte ich noch meine Masse für die Schoko-Orangenplätzchen vorbereitet, die sind mittlerweile aber auch gebacken (kein Foto gemacht). 
 So, und hier kommt das schwarz lackierte, fertig dekorierte Drahtgestell. Gefällt es Euch?
Und unten drunter steht eine Gruppe Weihnachtsmänner, ins Gespräch vertieft. Weihnachtsmänner in Gruppen sind eine Weihnachtsdeko, die ich sehr mag. 
So, das war's für heute. Morgen wollen wir den Baum aufstellen. In Spanien war heute, Freitag, Feiertag (Verfassungstag), am Montag ist auch Feiertag (Unbefleckte Empfängnis, da müsst Ihr daran denken, allen Conchis, Conchas und Conchitas usw., die Ihr gegebenenfalls kennt, zum Namenstag zu gratulieren.)

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Leute, es wirkt!!!


Heute ist es wieder passiert, ich habe wieder einen Zettel verlegt. Aber von Anfang an: Ich habe mit den Weihnachtsvorbereitungen begonnen. Zum Beispiel habe ich das Drahtgestell auf dem Foto, das sich seit ewigen Zeiten in meinem Besitz befindet und nur einmal benutzt wurde, lackiert. Die Jugend (D., P. und K.) war geschlossen gegen das Lackieren und fand es schön, wie es ist, aber ich war der Ansicht, dass es schwarz besser zu unserer Einrichtung passen würde. Es steht über dem schwarzen Ofen, neben dem schwarzen Fernseher ... da ist gar kein helles Metall in der Nähe. (Auf Bild 2 könnt Ihr bei genauem Hinsehen auch unser neues Fernsehmöbel sehen, Kirschbaum massiv! Dazu werde ich Euch womöglich auch bald mal was erzählen.) Ich setzte mich also schwungvoll über den Willen der Mehrheit hinweg und lackierte das Ding mit schwarzem Auspufflack, den mir der Ofenbauer gegeben hatte, für den Fall, dass ich mal Macken am Ofen ausbessern müsste. 
Gestern legte ich meinen Metallchristbaum draußen auf ein paar Blätter Zeitung und sprühte ihn dünn ein. Heute wollte ich noch eine dünne Schicht aufbringen, aber das war nicht nötig. Ich korrigierte nur ein paar Stellen, wo die Farbe ungleichmäßig war. Das war heute Vormittag. Ich ließ das Ding noch ein paar Stunden draußen trocknen, heute war aber den ganzen Tag über sehr starker Nebel, also holte ich es heute nachmittag herein und stellte es gleich an seinen Platz. Ich hatte Angst, dass das vielleicht doch noch nicht perfekt getrocknete Schwarz auf den Kaminsims abfärben würde und legte deshalb ein Stück Papier unter.
So, hier seht Ihr das Vorher-Bild.

 Hier seht Ihr die ganze Ecke. Hättet Ihr Euch auch für's Schwarzlackieren entschieden?
Hier seht Ihr das Deko-Element in Schwarz. Mein Gatte, der überhaupt kein Interesse an Weihnachtsdeko hat, äußerte, dass der neue Look viel eleganter wäre und ihm gut gefiele. Da habe ich mich gefreut. Die Jugend hat's noch nicht gesehen. Jetzt muss es natürlich noch geschmückt werden.
Ja, und dann wollte ich heute abend noch die Schokocrossies machen. Wie Ihr wisst, bin ich in Spanien, wo es kein Palmin gibt, aber ich habe mir aus Deutschland Palmin mitbringen lassen. L., von der das Schokocrossies-Rezept stammt, war so freundlich, es für mich abzuschreiben und mit einem Gummi direkt auf der Palmin-Packung zu befestigen. So lag also das Palmin mit dem draufgeschnallten Rezept seit geraumer Zeit im Kühlschrank (nee, ist nicht abgelaufen). Heute holte ich es heraus, um zu schauen, was ich einkaufen musste (Cornflakes). So, dann ich hatte nun also alles beisammen und wollte anfangen. Leute, das Rezept war weg. Es war fort, weg, verschwunden. Vollkommen verschwunden. Ich suchte die Küche ab, mehrmals. Die Taschen der Jacke, die ich angehabt hatte, als ich einkaufen ging, in der Waschküche war ich gewesen, auf der Toilette, ich suchte in meinem Geldbeutel, in meiner Handtasche, räumte zweimal den Mülleimer aus, erinnerte mich, dass ich Papier in den Kamin gestopft hatte ... cero. Ich suchte eine halbe Stunde lang erfolglos. L. konnte ich nicht anrufen, weil sie heute Abend nicht zuhause ist. Da ich das Rezept kurz vorher angeschaut hatte, wusste ich so ungefähr, was benötigt wird, aber ich wollte es eben genau wissen. Ich gab die Daten, die ich kannte, bei kochbar.de und bei Chefkoch.de ein, aber ich fand unser altes, beliebtes, erprobtes Familienrezept genau so nicht.
Nun wollte ich es aber wirklich wissen. Ich hatte zweimal den Mülleimer und einmal den Kamin ausgeräumt!!! Mir fiel ein, wie ich damals einen für meinen Sohn wichtigen Zettel gesucht hatte und was da passiert war. Ihr könnt hier klicken, wenn Ihr die Story lesen wollt. Mir war damals das Lied "Religious Man" aus dem Film Nacho Libre eingefallen und gleich darauf hatte ich den Zettel gefunden. Sollte es noch einmal funktionieren??? Ich hörte mir das Lied auf Youtube an und ging noch einmal auf die Suche. Ich meinte mich zu erinnern, dass der Zettel in dem Moment, als ich das Altpapier in den Kamin steckte, da gewesen war und dass ich gedacht hatte: "Ich muss aufpassen, dass ich das wichtige Rezept nicht mit reinstecke, hahaha". Ich kniete mich also vor meinen Kamin ... auf dem Couchtisch, unter dem Couchtisch, lag es nicht. Auf dem Kaminsims auch nicht. Auf dem Kaminsims auch nicht?????? Der Zettel, der so praktisch zur Hand gewesen war, als ich mein frisch lackiertes Deko-Element aufstellen wollte, war das Rezept. Hier ein Link zum Lied direkt, es ist nämlich wirklich super. (Klicken) Meine Suchhymne!!! So dankbar dafür!!! Hier seht Ihr, wie das Rezept unter dem Fuß des Metallchristbaums herausschaute.
P.S.: Wenn Ihr jetzt denkt: "Oh, das ist Alzheimer" ... neee (will ich mal hoffen). Der Unterschied zwischen chaotischer Vergesslichkeit und Alzheimer ist, dass man sich bei Alzheimer gar nicht mehr daran erinnert, dass man etwas verlegt hat. Also: "Ich habe einen Zettel verlegt." = Chaot. "Was für ein Zettel?" = Alzheimer. Dies hat mir ein Arzt stark vereinfachend mal so erklärt.

Dienstag, 3. Dezember 2013

3. Dezember

Dieses Zitat von Bill Gates hat mir gut gefallen: 

"I will always choose a lazy person to do a difficult job ... because he will find an easy way to do it." 

Meine Übersetzung:

"Für schwierige Aufgaben nehme ich immer faule Leute ... die finden raus, wie es auch einfach geht."

Montag, 2. Dezember 2013

2. Dezember - Ich beginne mit der Adventsdeko


Mit einem Bild meiner ersten Adventsdeko wünsche ich Euch eine friedvolle und besinnliche Adventszeit.

Ich wollte mal wieder ein bisschen altmodische Advents- bzw. Weihnachtsdeko haben, so wie früher, ein paar Tannenzweiglein, ein paar Kugeln, ein paar Strohsterne und eine Bienenwachskerze. Leute, das hat was. Es vermittelt Ruhe und Besinnlichkeit. 
Adventskranz ist derselbe wie letztes Jahr. Ich habe die ganzen Zutaten zusammen in einer Kiste und der Aufbau ist eine Sache von Minuten. Und dies, obwohl ich Tannenzweige hatte, aus denen ich einen Kranz hätte flechten können, aber ich traue mir das nicht zu. Da wäre ich Stunden beschäftigt gewesen und hätte hinterher nur ein missglücktes Oval vorweisen können. Ist mir zu riskant. Wollt Ihr wissen, woher ich die Tannenzweige hatte?
Von meiner Nachbarin, die gerade ihrem kugelförmigen Tannenbaum seinen Winterschnitt verpasst hatte. Schaut Euch das Bild unten an, es geht, auch eine Tanne kann kugelförmig sein.
Seht Ihr den Frost am Boden? Es ist ganz schön kalt draußen (ich habe das Bild gerade eben gemacht).
Eigentlich war dies eine ganz gewöhnliche Tanne, aber A. fand sie zu hoch, also schnitt sie ihr die Spitze ab. Für meinen Geschmack sah das supertraurig aus: die Tanne gedemütigt, verstümmelt, entwürdigt. Schlimm. 
Um den Rasen besser mähen zu können, schnitt sie dann untenherum noch ein paar Äste ab ... und irgendwann sah das Ding fast kugelförmig aus. Da gab sie ihm den Rest und machte es ganz kugelförmig. Diese Form hat der Baum nun schon ein paar Jahre. Ich weiß nicht, ob das die einzige kugelförmige Tanne überhaupt ist.

Sonntag, 1. Dezember 2013

1. Dezember

Ich berichte. Die spanischen Lebensmittelbanken (Tafeln) haben am Freitag und Samstag in den Supermärkten des Landes eine riesige Aktion durchgezogen (La Gran Recogida). Warum über ein Ereignis, das Millionen von Menschen (alle, die am Freitag und Samstag einkaufen waren) mit eigenen Augen gesehen haben, in der Presse nicht berichtet wird, ist mir schleierhaft. Nur im Radio habe ich etwas gehört: Ein Honigproduzent hat den Bürgermeister des Dorfes in Honig aufgewogen und den Honig gespendet (84 Kilo). Darüber wurde berichtet.
Die Aktion der Lebensmittelbanken verlief wie folgt: Die Kunden, die den Supermarkt betraten, erhielten eine Liste mit Nahrungsmitteln, die zwecks Weitergabe an Bedürftige benötigt werden, und wurden darum gebeten, zusätzlich zu ihren eigenen Einkäufen für die Bedürftigen einzukaufen. Mein Sohn hatte sich als Freiwilliger gemeldet und verteilte solche Einkaufslisten. Kunden, die Interesse zeigten, bekamen zusätzlich eine Plastiktüte mit dem Logo der Lebensmittelbank (von der umweltfreundlichen Sorte, die sich schon auf dem Weg zum Parkplatz auflöst). Hinter der Kasse konnten sie ihre Spende abgeben. 
Als mein Sohn zum Mittagessen nach Hause kam, erzählte er, dass die Aktion ein überwältigender Erfolg sei und dass die Helfer ziemlich erschöpft seien. Ich fragte ihn, ob ich irgendwie behilflich sein könnte. Lange Rede, kurzer Sinn: eine Viertelstunde später saß ich hinter dem Tisch, wo die Spenden in Empfang genommen wurden. Leute, es war eine überwältigende Erfahrung. Die Bereitschaft der Menschen, Notleidenden zu helfen ... mir fehlen die Worte, um dieses Ausmaß an Solidarität zu beschreiben. Kleine Kinder, die ein Kilo Linsen brachten "für die, die weniger haben, als ich", sooo süß und rührend. "Heute bringe ich noch was, bald werde ich selber Nahrungsmittel holen müssen," sagte ein Mann. Wie vielfältig die Spender waren. Ein Ehepaar kam mit einem ganzen Wagen voll Sachen und nahm ein paar Kleinigkeiten heraus. Wir dachen natürlich, die Kleinigkeiten seien die Spenden, aber sie ließen den ganzen Wagen zurück! Einschließlich Euro für die Rückgabe. Ein vornehmer Herr, der aussah wie ein Landadeliger und vielleicht auch einer war, sowas gibt es hier nämlich, näherte sich dem Tisch: "Was soll ich kaufen? Ich kaufe, was ihr mir sagt." Nach einer Weile kam er zurück und brachte unter vielem anderem sogar Folgemilch mit, er hatte sich im Gang mit der Säuglingsnahrung von einer Mutter beraten lassen. Säuglingsprodukte wurden hauptsächlich von jungen Familien gebracht, denn das ist eine Wissenschaft, die man als Laie nicht durchschaut. Die Mengen, die die Kunden bei uns abgaben, waren wirklich unglaublich. Viele arbeiteten die Einkaufsliste ab und brachten dann die Sachen in der Banco de Alimentos-Tüte. Die vielen jungen Männer, die mitmachten! "Nehmt ihr auch Geld?" fragte einer, "Ich habe keine Ahnung und keine Zeit", legte 20 Euro hin und verschwand. Einmal näherte sich ein ganzer Familienclan und legte eine bescheidene Spende vor uns. "Wir haben zusammengelegt. Meine Mutter hat auch was gegeben", sagte die eine der Frauen. Und ich betrachtete den Inhalt ihres Einkaufswagens und der war auch so bescheiden ... Gourmet-Leberwurst gab jemand ab. Ein ganz kleiner Junge wurde von seinen Eltern vorgeschickt und sollte eine Packung Reis abgeben. Er wehrte sich laut schreiend und presste die Packung an sich. "Du musst mit den Kindern teilen, die Hunger haben!" sagte seine Mutter. "Nohohooo", schrie er. Es war unmöglich, wahrscheinlich wäre die Packung zerrissen, wenn man versucht hätte, sie ihm zu entwinden. "Wir kommen wieder", sagte die Mutter. Nach einer ziemlich langen Weile kam der kleine Herr zurück und stellte ganz stolz die Packung vor uns hin. Wir bedankten uns ausführlich im Namen der hungernden Kinder und er marschierte wieder zu seinen Eltern. Süüüß!
Ich saß von 16 bis 22 Uhr (solange hat der Supermarkt geöffnet) am Tisch und führte über die abgegebenen Nahrungsmittel buch. An zwei Tagen waren in diesem einen Supermarkt über fünf Tonnen Nahrungsmittel abgegeben worden. Über 5000 Kilo. Das ist eine riesige Menge. Und die Aktion fand anscheinend in praktisch allen Supermärkten in Spanien statt. Die vielen, vielen Freiwilligen, die mitmachten. Wo wir waren, waren viele Leute aus der Kirchengemeinde, anderswo, habe ich gehört, waren es Feuerwehrleute. Ein Studentenwohnheim hatte 150 Studenten "in die Schlacht" geschickt. Wahnsinn. Es war ein überwältigendes Erlebnis. Der Supermarkt hat übrigens dieselbe Menge drauf gelegt. 
So, wer nur Positives lesen will, der hört hier auf zu lesen.
Der ältere Herr, der die Freiwilligen in dem Supermarkt, wo mein Sohn und ich waren, koordinierte, sagte einmal zwischendurch: "Wenn die Leute nicht soviel spenden würden, hätte es schon längst einen Aufstand gegeben. Die Leute ohne jedes Einkommen zu lassen, das geht einfach nicht." Dienen also die Lebensmittelbanken dazu, die unhaltbaren Zustände in Spanien zu zementieren?
In Spanien gibt es mehr als 600.000 Haushalte ohne Einkommen. Na, die bekommen doch sicher Hartz IV oder das spanische Äquivalent, werdet Ihr jetzt denken, aber da liegt Ihr falsch. Ohne Einkommen bedeutet ohne Einkommen. Keine Mietbeihilfe, keine Arbeitslosenunterstützung, nichts. Sie leben von der Rente der Großeltern oder von einem bisschen Schwarzgeld, das die Mutter durch Putzen verdient, wobei angesichts des Überangebots an Putzwilligen die Bezahlung dafür auch nicht gerade durch die Decke geht und die Regierung angeordnet hat, dass in Privathaushalten tätige Putzkräfte angemeldet werden müssen, auch wenn sie nur zwei Stunden in der Woche kommen.
So. Die spanische Demokratie ist zu einer Kleptokratie verkommen und es wäre gut, wenn sich daran etwas ändern würde. Wo soll diese Veränderung aber herkommen? Auf politischem Weg ist dies nicht möglich, denn sobald eine neue Partei aufkäme, würden die alten, die abwechselnd am Futtertrog hocken, schreien: "Populisten! Rechts- bzw. Linksextreme! Populisten, die wollen unsere Demokratie zerstören." Damit die alten Parteien dies schreien können, benötigen sie eine willige Presse, nicht wahr? Und wie soll die Presse denn nicht willig sein, wenn z.B. die Grupo Prisa, der die größte spanische Zeitung El País und der meistgehörte Radiosender Cadena Ser gehören, ebenso wie Canal +, der Verlag Santillana usw., usw., wenn diese Gruppe also 3 Milliarden Schulden bei den Banken hat, die auch noch ihre größten Anzeigenkunden sind??? Wie soll denn eine Presse frei sein, wenn der Meinungsmacher Nummer eins den Banken praktisch gehört? Und die Banken Interesse daran haben, dass die korrupte "Elite", die sich in ihrer Hand befindet, an der Macht bleibt? Und angesichts dieser Zustände sollen es die Lebensmittelbanken/Tafeln sein, die die Machtverhältnisse zementieren? 
Übrigens wird in Spanien gerade ein neues Gesetz zum Schutz der Sicherheit der Bürger verabschiedet (ja, so heißt es in deutscher Übersetzung), mit dem verschiedene Arten von Demonstrationen und des Protests mit hohen Strafen belegt werden. Nein, ich halte Euch nicht zum besten. Letzteres ist traurig, aber wahr. 

Montag, 18. November 2013

Das perfekte Dinner - der perfekte Nachtisch für Kinder

Letzte Woche habe ich mir jeden Tag um 19.00 Uhr auf Vox "Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi?" reingezogen. Am Freitag kochte der richtige Profi Tom bzw. Ludwig und er kochte richtig leckere Sachen. Die Vorspeise waren Thunfischvariationen, mhmhmh, wo ich so gerne Thunfisch esse. Die Hauptspeise war Tomis Surf and Turf. Die Nachspeise war ein bunter Teller, unter anderem mit Mascarponeeis mit Peta Zetas. Und Letzteres habe ich heute nachgemacht. Natürlich nicht mit flüssigem Stickstoff wie der Herr Profikoch, sondern mit meiner Eismaschine. Wenn man flüssigen Stickstoff im Internet bestellt, kommt man wahrscheinlich auf irgendeine Bombenbastlerliste und darf nie mehr fliegen. 
Das Eis ist ganz einfach zu machen. Ich bereitete gleich mal die doppelte Menge zu, die ergibt sechs kleine Portionen. Originalmengen: 150 g Mascarpone, 100 ml Sahne, 1 Eigelb, 10 ml Rum (das ist ein 3/4 Esslöffel voll), 30 g Zucker. Alles mit dem Pürierstab mixen, in die Eismaschine geben, warten, bis fertig. Einfacher geht's nimmer, oder? Vor dem Servieren das Peta Zetas-Zeug drüber streuen, das auf der Zunge explodiert. Suuupi, sage ich Euch. Für kleinere Kinder kann man vielleicht den Rum durch einen Fruchtsirup oder Erdbeermarmelade ersetzen. Wer keine Eismaschine hat, kann seine kleinen Gäste ja auch mit gekauftem Eis mit Peta Zetas erfreuen. Leute, das als Nachspeise und als Hauptgericht die spektakulären Würstchen-Spaghetti, 
Anleitung siehe hier, da werden Eure kleinen Gäste begeistert sein.
Toll und für mich nachmachbar waren auch die Limonentartes. Die habe ich noch nicht gemacht, sie stehen aber definitiv auf meiner Liste. Ich schreib' das Rezept mal rasch hier hin: 20 g Butter, 50 g Vollkornbutterkeks, 10 g Zucker, 5 g Mehl, 2 Limonen, 100 ml gezuckerte Kondensmilch, 2 Eigelb, Sahne und Zucker für die Deko. Ist wieder so eine Puppenküchenmenge (für 5 Minitartes, ich würde aber wieder die doppelte Menge machen, also 10 Minitartes, in meiner Muffinform ist ja Platz), aber er serviert dies, das Eis mit Peta Zetas und noch viel mehr ja, wie gesagt, gleichzeitig. So. Wie geht's? Ich schreib's einfach mal aus dem Internet ab: Für den Boden die Butter zerlaufen lassen und die Kekse in der Moulinette zerkleinern. Dann Zucker, Mehl und Butter zugeben und alles fein kuttern (kuttern? Noch nie gehört. Aber wir können uns ja vorstellen, was gemeint ist.) Diese bröselige Masse in 5 kleine Silikonformen verteilen (er hatte da so Spezialformen, in meinem Fall wäre das eben die Muffinform) und mit Hilfe eines Löffels fest an Boden und Rand drücken.
Für die Füllung die Limonen waschen und trocken reiben [...]. Schale abreiben [...], Limonen halbieren und auspressen. Wir benötigen 40 ml Saft. Limonensaft und Limonenschale mit der süßen Kondensmilch und den Eigelben verrühren. Die Masse in Tarteformen geben und im Ofen bei 100º Umluft ca. 8 - 10 Minuten backen. Die Masse sollte nicht bräunen, sondern lediglich stocken. Die Tartes komplett auskühlen lassen und aus den Formen nehmen, dann mit geschlagener Sahne garnieren. 
Okay, ne? Werde ich bei Gelegenheit, so Gott will, mal nachmachen. 
Sehr lecker sah auch der Mangostrudel vom Dessert vom Vortag aus, das von Bernd, dem Rechtsanwalt, serviert wurde. Meiner Meinung nach ebenfalls sehr leicht nachzumachen. Entscheidend ist hier, dass man an eine gescheite Mango kommt. Wie schwer das ist, wurde auch in der Sendung angesprochen. Man benötigt also (und ich schreibe ab): 1 Mango, 50 g Zucker, Vanillezucker, 1 Päckchen Strudelteig (das war so wie Filo), 100 g Butter, 1 Eigelb. Eine Mango grob würfeln. Zucker in einer Pfanne schmelzen lassen. Die Mangowürfel zugeben und kurz Flüssigkeit ziehen lassen. Mit Vanillezucker würzen. Eine Strudelplatte mit flüssiger Butter bestreichen (da hat er einen Backpinsel benutzt). Eine Zweite darauf legen. Darauf die Mangowürfel. Einrollen und mit Butter und Eigelb bestreichen. Im Ofen bei 180º goldbraun backen. Sah sehr löcker aus.  

Donnerstag, 14. November 2013

So, jetzt herbstet es aber massiv

Ein paar herbstliche Impressionen aus unserem Garten, vor wenigen Minuten aufgenommen. Hier ein Bild von links nach rechts (aus dem Wohnzimmerfenster).
Nicht umsonst spricht man vom güldenen Herbst.
 Unten ein Bild von unserem Garten von rechts nach links (von der Terrasse). 
Nicht umsonst spricht man vom bunten Herbst.
Hier kommen noch die allerletzten Träubchen. Köstlich! Supersüß!
Heute nacht soll es zum ersten Mal richtig Frost geben. To-do-Liste für heute: Träubchen für den Nachtisch abmachen, letzte Tomaten reinholen,  Zitronenbäumchen und andere schutzbedürftige Pflanzen reinholen, Trompetenblume an einen geschützten Platz stellen, letzte Gartenmöbel rein...

Dienstag, 5. November 2013

Spanische Spezialitäten zu Allerheiligen

Huesos de Santo
Auf dem Bild oben seht Ihr Huesos de Santo, zu deutsch Heiligenknochen. Sie sollen aussehen wie Knochen mit Knochenmark in ihrem Innern, bestehen aber aus einem Mantel aus Marzipan und einer Füllung aus Yemas, ebenfalls einer spanischen Spezialität, die aus Eigelb vermischt mit Puderzucker besteht. Seit ein paar Jahren werden aber auch noch Varianten angeboten, z.B. die Geschmacksrichtungen Kiwi, Orange oder Schokolade. Diese "Knöchelchen" erhalten dann noch einen Zuckerguss. Eine extrem süße Angelegenheit. Ein, höchstens zwei dieser Zuckerli zu einem starken Kaffee genügen. Man präsentiert sie aufgeschichtet.

Buñuelos

Auf diesem Bild seht Ihr Buñuelos, sprich: Bunjuelos. Ein sehr lockerer Teig wird in Fett ausgebacken und mit Sahne oder Vanillecreme gefüllt. Diese Buñuelos sind lecker. Eigentlich sind dies Buñuelos de viento, Windbuñuelos, denn es gibt noch eine andere, festere Form der Buñuelos, die nicht typisch ist für die Zeit um Allerheiligen: Diese gewöhnlichen Buñuelos sind in Fett ausgebackene, feste Teigringe, mit etwas Zucker bestäubt, ohne Füllung. Sie schmecken mir überhaupt nicht, gelegentlich ist man aber gezwungen, ein solches Buñuelo zu verkosten, da manche spanische Hausfrauen (die eigentlich kaum backen) doch Buñuelos herstellen und ihren Freunden anbieten. Von den gewöhnlichen Buñuelos rate ich ab (hab' jetzt kein Bild, es ist mir schon lange keins mehr über den Weg gelaufen).
Aaah, nur Positives geschrieben, oder? Das ist mein Ziel. Wer nur Positives lesen will, liest nicht mehr weiter (das mit den gewöhnlichen Buñuelos ist eine gastronomische Beurteilung, also auch, wenngleich negativ, etwas Positives). Ich will eigentlich auch nichts dazu sagen, dass die spanische Erasmus-Förderung in diesen Tagen schon wieder gekürzt worden ist. Der Bildungsminister hat sich im Radio dafür entschuldigt, dass diese Kürzung den Leuten, die sich bereits als Erasmus-Studenten im Ausland befinden und die mit diesem Geld gerechnet hatten, gegebenenfalls Unannehmlichkeiten bereitet. 
Das Wort "Rechtssicherheit" gibt es selbstverständlich auch auf spanisch. Es heißt "seguridad jurídica". Bloß das, was das Wort besagt, das gibt es nicht. (Nee, ich hab' dieses Jahr kein Kind als Erasmus-Student im Ausland.)    
Nachtrag vom 6. 11.: Die Erasmus-Kürzung hat der spanische Bildungsminister gestern gleich wieder zurückgenommen. Neulich haben sie schon mal was zurückgenommen, und zwar Folgendes: Es war eine neue Super-Aufsichtsbehörde geschaffen worden, nämlich die Unabhängige Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC). Eine der Führungspositionen ging an die Nichte des Wirtschaftsministers und die hohe Stelle im Wirtschaftsministerium, die durch den Wechsel der Nichte des Wirtschaftsministers frei wurde, ging an die Tochter des Landwirtschaftsministers. Das haben sie dann auch wieder rückgängig gemacht. Weiß nicht, wieso. Hier ein Link zu einem Artikel in El País über die Ernennung hier klicken. Darin wird beklagt, dass es den ganzen Freunden und Verwandten schwer sein wird, unabhängig von der Regierung zu sein. Soll ich was daraus zitieren? Ja, ne?  
Guindos: "Lo he visto por la prensa. El Gobierno no interviene absolutamente para nada".
Guindos (Wirtschaftsminister und Onkel): "Ich habe es aus der Zeitung erfahren. Die Regierung hat damit absolut nichts zu tun." Aha, ne? Lustig.

Freitag, 1. November 2013

Lustige Halloween-Deko, ideal für kleine Räume!

Diese Idee stammt von Kris: Eine Mandarine als Kürbis geschminkt, hahaha. Nicht jeder hat Kürbisse, nicht jeder hat Platz für Kürbisse. Diese kleine Bastelei ist kostenlos und zudem witzig, z.B. eine Halloween-Mandarine als Deko auf dem Schreibtisch oder mehrere auf dem Bücherregal verteilt in kleinen Wohnungen. Eine echt gute Alternative zu Kürbis.
Eine Anleitung ist sicher nicht nötig. Die Farbe des Filzstifts, den ich benutzt habe, ist nicht durch die Schale gedrungen. Falls sie doch durchgedrungen wäre, hätte ich die beschmutzen Schnitzen eben entsorgt.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Rezept für die Eismaschine: Feigensorbet

Von unserer Nachbarin in Spanien haben wir mehr reife Feigen bekommen als wir essen können/wollen. Deshalb habe ich mal das Rezept für das Sorbet mit frischen und getrockneten Feigen und Feigenschnaps aus dem Heft, das meiner neuen Krups-Eismaschine beiliegt, ausprobiert. 

Es geht wie folgt (ich gebe es mal ein bisschen frei wieder): Man benötigt 500 g frische Feigen, die man mit 300 ml Wasser, 100 g Zucker und 1 Tl Honig aufkocht und 5 Minuten köcheln lässt. Diese Mischung wird püriert, dann sieht man zu, dass sie abkühlt, z.B. indem man sie im Herbst ein paar Stunden vor's Fenster stellt oder für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank, wie es im Rezept heißt. So, fertig. Nun kommt das Püree in die Eismaschine und dieselbe wird wie gewohnt eingeschaltet. 
Im Rezept heißt es nun, man soll 100 g getrocknete Feigen in 5 cl Feigenschnaps quellen lassen, dann in kleine Stücke schneiden und das Sorbet damit verzieren. Ich hatte keine getrockneten Feigen, sondern nur getrocknete Datteln, also habe ich die genommen. Ich hatte auch keinen Feigenschnaps (die Rezeptschreiber müssen glauben, wir Hobbyköche hätten unendlich vielfältige Spirituosenvorräte zuhause, echt), also nahm ich Portwein. Ich schnitt meine Datteln klein, legte sie in ein Schälchen, übergoss sie mit Portwein und gönnte ihnen eine Minute bei Vollgas in der Mikrowelle, so quellen sie schneller und besser. 
Im zweiten Teil des Rezepts, also ab der Geschichte mit den getrockneten Feigen, geht es eh nur um Deko. Man könnte stattdessen auch ein bisschen Schokoladensauce nehmen oder so.
Oben seht Ihr das Ergebnis: die Sorbetkugel mit etwas Datteldeko.
Bewertung: Mir hat das Feigensorbet sehr gut geschmeckt und es ist eine gute Form der Verwertung reifer Feigen, die ja nicht lange haltbar sind. Bei sehr reifen Feigen würde ich eventuell weniger Zucker nehmen. Die Konsistenz ist perfekt ... ich kann nichts Schlechtes dazu sagen. Meine Familie fand das Sorbet okay, aber nicht überwältigend. Ich würde also nicht extra Feigen kaufen, um dieses Sorbet zuzubereiten. Aber wer Feigen hat ... adelante.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Ein Kessel Buntes

Aus meinem neuen Rezeptbuch "Eis & Sorbets" aus dem GU-Verlag (siehe hier) habe ich schon ein paar Sachen gemacht, z.B. die Geeiste Schokobanane, ein Klassiker im neuen Gewand. Das Goldrandgeschirr, in dem ich servierte, ist ein Erbstück von meiner Urgroßmutter!!!
Unten seht Ihr das Gurken-Joghurt-Eis mit Sesamsaat. Es war überraschend lecker. Ich reichte es als Vorspeise, als meine Schwägerin mit ihrer Familie zu Besuch war. Unsere Gäste waren begeistert!
Das Hauptgericht war Arroz con Pollo, Reis mit Hähnchen, ein einfaches spanisches Gericht, das jedem schmeckt. Davon habe ich kein Bild gemacht. Unten seht Ihr den Nachtisch, einen Flan aus dem Schnellkochtopf, mein Rezept hier.
So, was gibt's noch?
Ihr wollt sicher wissen, wie das Putzen mit der Flylady weitergegangen ist: Geht so. Ich habe weiter die Spüle sauber gehalten und versucht, jeden Tag irgendwo 15 Minuten aufzuräumen/zu entrümpeln, aber ich muss Euch sagen, die Methode passt irgendwie nicht zu mir. Der Babystep für Tag 7 lautet z.B.: "Tonight ... I want you to pick out what clothes you are going to wear tomorrow. You can lay them on a chair, on a shelf, or hook in the bathroom or on a hanger on your door knob." Leute, solche Tipps bringen mir nichts. Ich bin doch nicht völlig bekloppt. Ich habe echt üüüberhaupt keine Schwierigkeiten damit, mich morgens anzuziehen. Ich meine, ein Babberle auf dem Badspiegel, das daran erinnert, sich anzuziehen (siehe Baby Step 4), abends alles bereit legen ... also echt, hey. 
Für manche Leute ist es sicher sinnvoll, abends die Kleider zurechtzulegen und ich denke, die machen das dann auch, aber bei mir ist das nicht so kompliziert. Ich beginne normalerweise damit, dass ich eine Unterhose aus dem Schubkasten nehme und diese anziehe, es folgt ein BH, je nach Wetterlage ein Unterhemd oder nicht, dann folgen Socken oder Strümpfe. Ahnt Ihr, wie es weitergeht? Ihr dürft diese Methode selbstverständlich kopieren, wenn sie Euch sinnvoll erscheint. Schreibt sie Euch auf ein Babberle und klebt es an Euren Schrank (Spässle). 
Was ich z.B. recht sinnvoll finde, ist, bestimmte Ketten oder Schals, die zu bestimmten Oberteilen passen, gleich mit auf den Bügel zu hängen (ja, da bin ich von alleine drauf gekommen). Ich will die Flylady noch nicht komplett in die Tonne treten, aber ich halte mich dieser Tage nicht an ihre Tipps. Ich werde bei Gelegenheit aber weitermachen. 

Samstag, 19. Oktober 2013

Krise in Spanien: Brotes Verdes, oder?

Ach, Leute. Ich weiß, dieses Thema interessiert Euch nicht und Google schickt niemanden, der Krise in Spanien als Suchwort eingibt, meines Weges. Aber, wie ich Euch schon mehrfach gesagt habe, ich will's einfach festhalten. So, also. Gestern stand ich wieder mit ein paar Nachbarn auf der Straße und wir diskutierten: Gibt es Brotes Verdes (sprich Brottes Werdes, zu deutsch grüne Triebe oder grüne Knospen)? Das oft bemühte Licht am Ende des Tunnels, das in Spanien von offizieller Seite in eben dieser botanischen Form überall gesehen wird? 
Naja, zu diskutieren gab es nicht viel. Wir standen da also draußen auf der Straße (Wetter war noch gut, morgen soll's regnen), totale Einigkeit, es gibt keine Brotes Verdes. Aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft und nur aus den letzten Wochen: B., die Handelsvertreterin, hat ihren Arbeitsplatz verloren. J. und A. sind derselben Massenentlassung zum Opfer gefallen, C. hat sein Haus verkaufen müssen und ist in Miete gezogen, J.s Lohn wurde von 800 auf 500 Euro gekürzt. Alle in unserer Nachbarschaft. ¿Brotes Verdes? Hahaha. S., die Aushilfslehrerin, hatte gehofft, zum Schuljahresbeginn gerufen zu werden, wurde sie aber nicht. Okay, eine positive Sache: Eine Forderung, die als uneinbringlich gegolten hatte, wurde doch zu 2/3 beglichen. Schön, oder?
Wie ich Euch bereits erklärt habe und auch meinen Nachbarn sagte, habe ich noch eine Zweitmeinung, siehe hier, Zweitmeinung der Hausfrau, die ich vorbrachte. Meine Nachbarn waren überrascht, wie ein Mensch, den sie doch als halbwegs vernünftig einschätzten (danke!), zumindest teilweise an die Brotes Verdes glauben konnte. "Das glaubst du doch nicht wirklich", sagten sie und meinten, ich würde den abogado del diablo, den Anwalt des Teufels, spielen. Ich habe aber handfeste Beweise dafür, dass ich mir wirklich diese Zweitmeinung, nämlich den Glauben an die Brotes Verdes, leiste. 
Die Spanier, von ganz links bis ganz rechts, glauben den Politikern gar nichts mehr. Die konservative Regierung von Mariano Rajoy hat jedes ihrer Wahlversprechen gebrochen. Man müsste wirklich suchen, ob vor der Wahl irgendwo irgendwas versprochen wurde, was gehalten wurde. Man hatte geglaubt, dass nach Zapatero nichts Schlimmeres kommen könnte, Links und Rechts haben das geglaubt. Aber es kam schlimmer. Es ist wie im Mittelalter: eine mächtige Kaste blutet ihr Volk aus. Dazu habe ich mal diesen interessanten Artikel gelesen (auf spanisch): Élites extractivas. Oh, ich sehe gerade es gibt ihn auch auf englisch: nämlich hier. Falls es irgendjemand interessiert. 
In Spanien wird kaum einer wegen Korruption bestraft, höchstens die Richter, die versuchen, dagegen vorzugehen. Hahaha, oder? Viele Spanier meinen, solange es kein funktionierendes Rechtssystem gibt (gibt es in Spanien nicht) und Korruption und Vetternwirtschaft in der bisherigen Form weiterbestehen, kann es nicht aufwärts gehen. Nun, ich kann beweisen, dass ich auch einer zweiten Meinung bin: Getreu dem amerikanischen Satz Put your money where your mouth is habe ich vor ein paar Wochen spanische Aktien gekauft (Telefonica und Banco Santander). Und die sind stark gestiegen. 
Im Grunde meines Herzens glaube ich aber, dass es für das gewöhnliche Volk weiter abwärts gehen wird und dass das von den wirklich Mächtigen gewünscht ist. Brotes Verdes an der Börse vorläufig ja, für unsere Bekannten B., J., A., C., J. und S. nicht. Mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein. 

Freitag, 11. Oktober 2013

Albtraum Kita

Kennt Ihr das, dass man aus einem Albtraum erwacht und den letzten Gedanken aus dem Albtraum noch weiterdenkt, also noch nicht ganz gerafft hat, was Traum und was Wirklichkeit ist? Mir ist das neulich passiert: Ich erwachte aufgeregt. Ich musste die Entscheidung treffen: Sollten wir lieber nach Süd- oder lieber nach Nordamerika auswandern? Diese Entscheidung musste sehr schnell getroffen werden. Europa machte die Schotten dicht, so hatte es geheißen. 
In meinem Traum war es endlich geglückt, ganz Europa zu vereinen, zu einem Land, so wie die USA. Es gab Kita- oder Krippenplätze für alle Kinder und alle Väter und alle Mütter arbeiteten.
Meine drei Kinder, die in Wirklichkeit ja erwachsen sind, waren klein. Der Gedanke, mich von ihnen trennen und sie in eine Kita geben zu müssen, sie den ganzen Tag der staatlichen Obhut anvertrauen zu müssen, war für mich unerträglich.
Die Grenzen wurden gerade zugemacht, man konnte aber noch raus aus Europa. Es waren die letzten Tage der Reisefreiheit. Die offizielle Sprachregelung war, wie oben schon gesagt, "die Schotten werden dicht gemacht". Entweder unsere kleinen Kinder müssten tagsüber in eine Kita oder wir müssten alles zurücklassen und fliehen. Ohne zu zögern entschlossen wir uns für die Flucht. Nach Nord- oder Südamerika. Und in diesem Moment war ich aufgewacht.
In der Wirklichkeit war es bei meinen Kindern so gewesen: Mein ältester Sohn war gut zwei, als er begann, den Wunsch zu verspüren, mit anderen Kindern zu spielen. Ich ging mit ihm spazieren und auf Spielplätzen sah er andere Kinder und freute sich. Ich kam mit Eltern ins Gespräch, er fand ein paar Freunde und ich auch. "Kinder, Kinder", rief er zu jener Zeit oft. Das bedeutete, ich solle mit ihm auf die Straße gehen und nach Kindern suchen, mit denen er spielen konnte. Von anderen Eltern erfuhren wir von einem privaten Kindergarten, der eine Gruppe mit Kindern ab zweieinhalb hatte. Dort meldete ich ihn an. An den ersten Tagen war er begeistert: "Kinder, Kinder", vier Stunden lang. Spielsachen, ein Garten, in dem sie toben konnten. In der zweiten Woche begriff er langsam, dass er da nun jeden Tag hin musste, das fand er dann doch nicht so toll und er weinte, als ich ihn dort ließ. Ich ließ mein Kind gegen seinen Willen im Kindergarten. Ich hörte ihn hinter der Türe weinen. Ich setzte mich draußen auf die Treppenstufen und weinte auch. Ab der dritten Woche ging er dann wieder sehr gern hin. Mit drei wechselte er in den normalen Kindergarten.
Mein zweiter Sohn hatte nicht so sehr den Wunsch nach "Kinder, Kinder" und kam mit drei in den Kindergarten. Dort war er der Liebling der Kindergärtnerin und ging gern hin. Mein dritter Sohn war eine ruhige Natur. Ihn störte das Geschrei der anderen Kindergartenkinder. Er hatte dieselbe Kindergärtnerin wie der zweite, aber er war nicht ihr Liebling. In jenem Jahr war ein schwarzes Kind ihr Liebling. Mein Sohn wechselte dann den Kindergarten, weil wir umzogen. Im neuen Kindergarten war es besser, die Kindergärtnerin hatte gar keinen Lieblinge. 
Wenn ich's mir jetzt so recht überlege: Ich habe das ganze Konzept der Krippen und Kitas nicht verstanden, stimmt's? Es geht gar nicht darum, dass Kinder ab einem bestimmten Alter die Gesellschaft anderer Kinder wünschen. Es geht gar nicht um das Wohl der Kinder. Es sind Kinderverwahranstalten. Das verursacht mir eine Gänsehaut. Und anscheinend auch Albträume. 

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Erfolg und ... Misserfolg

Zuerst natürlich der Erfolg: Es ist mir gelungen, eine Hybride aus Tanne und Rebstock zu züchten. Schaut Euch die Fotos an: Eine Tanne, an der Trauben wachsen. Schöne Trauben. Ich will jetzt nicht gleich das Wort "Nobelpreis" in den Mund nehmen, aber toll ist es schon, oder?

Es erinnert mich an das Gedicht "Dunkel war's der Mond schien helle", von dem ich folgende Version kenne:

Dunkel war's, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur, 
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute, 
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschossner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und auf einer grünen Bank,
die blau angestrichen war,
saß ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schachtel,
zählte wohl kaum 16 Jahr',
und sie aß ein Butterbrot, 
das mit Schmalz bestrichen war.

Und auf einem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.

Und der Misserfolg? Ihr ahnt es schon: Bei der Flylady. Die Spüle war gestern sauber und ist heute sauber, aber ich habe gestern vergessen, meine 15 Minuten aufzuräumen/zu entrümpeln. Während der "Tagesthemen" fiel es mir ein, da war es schon zu spät. Heute habe ich es auch nicht gemacht. Naja. Morgen ist Tag 5. Die Aufgabe besteht im selben wie bisher, zuzüglich soll man aufschreiben, was einem die negativen Stimmen im Kopf sagen. Die haben mir heute nichts gesagt. Man soll sich selbst nette Sachen sagen und die Flylady teilt uns mit: "You deserve happiness!" Zu deutsch: "Du hast es verdient, glücklich zu sein." Oh, oh, oh. Das ist eine ziemlich gewagte Aussage. Meiner Meinung nach ist das philosophisches Glatteis. Zu diesem Thema habe ich einmal mit jemandem ein interessantes Gespräch geführt ... nein, so war es gar nicht. Jemand hat mir etwas hoch interessantes gesagt, das mir viel zu denken gegeben hat, so war es. Wenn ich den Blog, so Gott will, noch lange weiterführe, werde ich Euch sicher einmal von diesem Erlebnis erzählen. Bis dahin: Let's keep putzing and entrümpeling!

Montag, 7. Oktober 2013

Putzklub, die dritte

Die Spüle ist sauber ... die 15 Minuten verwendete ich auf den Schuhschrank im Eingangsbereich. Ich räumte die Flip-Flops, Sandalen und selten getragene Schuhe raus und in die jeweiligen Kleiderschränke und stellte die verbliebenen Paare ordentlich hin. Aber eigentlich bietet ein Schuhschrank ja noch viel mehr Möglichkeiten, z.B. alle Schuhe putzen, Schuhe mit schiefgetretenen Absätzen und die Sandale mit dem gerissenen Riemchen zum Schuster bringen. Aber für die Flylady ist es ja wichtig, dass man nicht zu perfektionistisch ist. Gut so. Die Schuhe bleiben erstmal wie sie sind. Wusstet Ihr übrigens, dass sich eine Dame namens Ysobell die Mühe gemacht hat, Teile der Flylady-Website auf deutsch zu übersetzen? Hier klicken.
Für morgen (BabyStep Tag 4) ist Folgendes angesagt: - Die bisherigen Anweisungen (Spüle putzen, ankleiden, schminken, Schuhe anziehen, aufräumen, Emails lesen) auf Post-its schreiben und diese auf dem Badspiegel und über der Küchenspüle befestigen. Das ist die Basis des Control Journals
Was??? Gerade habe ich alles schön gemacht, jetzt soll ich meine Bude mit Post-its verunstalten??? Gewiss nicht. Mein Gatte würde sich auch zumindest wundern, wenn sich auf dem Badspiegel plötzlich Post-its befänden, die zum Ankleiden und Schuhe anziehen auffordern. Ich fürchte, sein erster Gedanke wäre: Alzheimer!!! Not good.
Also, das mit den Post-its werde ich auf jeden Fall bleiben lassen. Ich mache mit der Spüle und den 15 Minuten weiter, das läuft sehr gut.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Putzklub, die zweite

Tag 1 im Putzklub: Spüle war sauber. Die 15 Aufräumminuten verbrachte ich in unserem begehbaren Kleiderschrank. Dabei warf ich einen zwanzig Jahre alten Pullover weg - ja, das war eine Riesenleistung, Ihr dürft applaudieren. Ich höre es zwar nicht, aber ich spüre es. Und dann fand ich meinen zweitbesten BH wieder, den ich seit einiger Zeit vermisst hatte. Also alles in allem ein gelungener Auftakt bei der Flylady. Vor dem Einschlafen las ich noch ein paar Ermutigungsschreiben.
Tag 2 bei der Flylady war heute: Die Anweisung lautete: Spüle putzen, gleich nach dem Aufstehen komplett anziehen, einschließlich Schuhe, und schminken. Diese zweite Anweisung war für mich wertlos. Ich ziehe mich immer gleich nach dem Aufstehen an. Machen das nicht alle Leute? Laufen andere Frauen erstmal ein paar Stunden im Nachthemd durch die Bude? Kann ich mir gar nicht vorstellen.
Schuhe im Haus sind bei uns unerwünscht/verboten. Ich weiß aber, dass in den USA, wo die Flylady ja sitzt, viele Leute in der Wohnung Schuhe tragen, dieselben Schuhe, mit denen sie fünf Minuten vorher noch durch den Straßenkot gelaufen sind. Ich bin dagegen. Igitt. Natürlich sagen wir nicht jedem Besucher, er solle seine Schuhe ausziehen. Wenn man beispielsweise bei uns zum Abendessen eingeladen ist, darf man seine Schuhe natürlich anbehalten, haha, aber wir halten Pantoffel bereit und sehr häufige Besucher haben eigene Hausschuhe, die sie in unserem Schuhschrank aufbewahren.
Und gleich nach dem Aufstehen schminken ... weiß nicht. Ich sehe da nicht den Vorteil gegenüber dem Schminken bevor man das Haus verlässt. 
Die 15 Aufräumminuten verbrachte ich mit meinem Schminkzeug (leere Mascara weggeworfen (Ich weiß immer nicht, wann dieses Zeug leer ist. Bei mir ist das so: Die Wimperntusche tuscht nicht mehr gescheit, also kaufe ich eine neue. Die alte schmeiße ich aber nicht weg, weil ja noch was drin ist ... und schon habe ich den Salat. Die alte schmeiße ich erst dann weg, wenn die neue auch zur Neige geht. Ts.)). Dann räumte ich eine Schublade mit Unterwäsche schön ein. Das war's. Das mit den 15 Minuten ist gut, das funktioniert echt. 
Vorschau auf den 3. Tag: Wie Tag zwei, zusätzlich die Website Launch Pad studieren und die Emails lesen, mit denen mein Posteingang überflutet wird.

Samstag, 5. Oktober 2013

Putzklub

Hallo, liebe Leser! Bevor ich zum Thema des Tages komme (Putzklub!) will ich Euch erstmal zwei Fotos zeigen. Nummer 1 zeigt den Sonnenaufgang, den wir vor zwei, drei Tagen hatten. Wahnsinn, ne? Ich öffnete morgens den Rollladen und mir stockte fast der Atem. 
Die bombastische Einleitung zu einem trüben, regnerischen Tag.
Bild Nummer 2 wurde auf unserer italienischen Terrasse aufgenommen und zeigt die letzten drei Tomaten.
Aber was ich Euch heute eigentlich erzählen wollte: Ich habe ein gewisses Defizit beim Aufräumen. Diejenigen von Euch, die mich kennen, lachen jetzt sicher schon. Ist nichts Schlimmes, ich bin kein Messie und kein Dreckwüwwel, irgendetwas in mir hindert mich aber daran, perfekt aufzuräumen. Zum Beispiel sammeln sich auf der Kommode in unserem Hauseingang Prospekte an, die in den Briefkasten geworfen wurden. Ich schaue diese niemals an, ich fahre nie in einen bestimmten Supermarkt, weil es dort Sonderangebote gibt. Sie sammeln sich an bis der Stapel eine Höhe von 3 oder 4 Zentimetern erreicht hat, dann werden sie fortgeschmissen. Oder dann stand neulich irgendwo in der ziemlich völlig aufgeräumten Wohnung eine neue Dose Farbe, tagelang, und ich brachte es nicht über mich, diese wegzuräumen. Warum nicht??? Keine Ahnung. Mein Gatte trug sie dann in die Garage.
Nun hatte ich aber ein mehr oder weniger einschneidendes Erlebnis: Auf unserem Dachboden stand bis vor einiger Zeit ziemlich viel Zeug/Möbel, das wir aus New York bzw. London mitgebracht hatten. Als Erstes tauschten wir alte Sachen, die wir hier in Spanien hatten, gegen neuere aus, die mit dem Umzugsgut gekommen waren. Dann verschenkten wir an Freunde und Bekannte alles, was diese wollen konnten. Den Rest gaben wir wohltätigen Organisationen. So. Nun ging mein Gatte letztes oder vorletztes Wochenende wieder auf den Speicher/Dachboden, um dort aufzuräumen. Ich schaute hinterher nicht nach, was er gemacht hatte. Ein paar Tage später wollte ich dort oben jedoch etwas holen ... und ... alles war deutlich aufgeräumter, als ich es erwartet hatte. Ich bekam Herzrasen, ein Klingeln in den Ohren ... weil aufgeräumt war!!! Da wurde mir bewusst: normal ist das nicht. Die Symptome legten sich gleich wieder, aber mir war klar: normal ist das nicht.
Ich suchte im Internet nach Aufräumphobie und Ordnungsphobie, aber diese Begriffe werden anscheinend nur scherzhaft verwendet.
Man muss da eher Richtung Selbstsabotage und Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom suchen (von Hyperaktivität kann da ja wohl nicht die Rede sein, obwohl ich, ungelogen, schon gelesen habe, dass sich Hyperaktivität auch durch absolutes Nichtstun äußern kann). Ich würde auch gerne einem Psychologen 100 Euro dafür geben, dass er mich von dieser/diesem x befreit, nicht wahr, so, als würde man eine Warze entfernen lassen, aber ich glaube, so funktioniert das nicht.
Sehr lange Rede, sehr kurzer Sinne: Ich habe mich nach diesem Erlebnis (dem auf dem Dachboden) bei einem Putzklub angemeldet. Und zwar bei diesem hier: www.flylady.net, einer amerikanischen Erfindung. Zentraler Glaubensinhalt dieser Gemeinschaft ist: die Spüle muss sauber sein. Auch wenn um einen herum alles zusammenbricht, die Spüle muss sauber sein. Okay, gell?
Es gibt einen 31-tägigen Einführungskurs (31 Beginner BabySteps), zu dem ich mich anmeldete. Man bekommt täglich per Email Anweisungen, was man zu tun hat, und Motivationsschreiben sowie Werbung für Produkte, die sie verkaufen, und sonstiges Reklamezeug. Die Teilnahme ist kostenlos. Ich scheiterte bereits am 1. Tag. Arbeitsauftrag: Spüle saubermachen (war sauber) und 15 Minuten decluttering. Clutter ist das englische Wort für Grusch, also wertloses Zeug, das rumfliegt. Decluttering bedeutet also nicht aufräumen im Sinne von die Sofakissen schön hinlegen und den Couchtisch abstauben, sondern im Sinne von einen unordentlichen Schubkasten aufräumen. Daran scheiterte ich. Ich war also schon am Tag 1 out. Die vielen Motivationsschreiben waren mir auch zuviel. Der ganze Kram war mir zuviel, man hat ja auch noch anderes zu tun und ich schrecke doch davor zurück, eine saubere Spüle zu meinem zentralen Lebensinhalt zu machen.
Dann kam mir allerhand Zeug dazwischen, jetzt will ich es noch einmal probieren. Heute Tag 1: Spüle sauber machen (ist sauber), 15 Minuten Grusch wegräumen. Tief durchatmen.

Dienstag, 24. September 2013

Ist die Krise in Spanien vorbei?

Als Hausfrau ohne entsprechende Bildung und mit zwei Augen im Kopf habe ich zu diesem Thema zwei Meinungen. Als Erstes schildere ich Euch meine Zweitmeinung, weil die einfacher zusammenzufassen ist: Ja, wir befinden uns auf dem Weg aus der Krise. Gründe: a) Es wird in den Medien verkündet, also im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. b) Unseren Politikern und ihren Beratern von Goldman Sachs etc. wird schon irgendwas einfallen. c) Es wird langsam langweilig, immer und immer wieder nur dasselbe Thema. d) Es hat geheißen, Spanien bräuchte eine Abwertung um 30%, also eine innere Abwertung, da es die Pesete ja nicht mehr gibt, und ich glaube, bei 27% Arbeitslosigkeit, 60% Jugendarbeitslosigkeit, stark gefallenen Löhnen, um mehr als 30% gefallenen Immobilienpreisen etc., etc. ist das Land um 30% verarmt, die Abwertung wäre also vollzogen und beendet und der Würgegriff des internationalen Finanzwesens könnte wieder etwas gelockert werden. 
Meine eigentliche Meinung: Nein, die Krise bzw. der gesellschaftliche Umbau ist noch nicht beendet. Den Grund sehe ich im Ursprung der Krise (Zahlen ganz grob und aus meinem Gedächtnis): 1993-94 war die Arbeitslosigkeit in Spanien schon einmal sehr hoch. Sie lag bei 23-24% (das habe ich jetzt rasch nachgeschaut). Irgendwann unter Aznar wurden die Baugesetze gelockert und zwar in dem Sinne, dass man überall bauen durfte, wo es nicht verboten war. Dazu kam mit dem Euro das billige Geld. Die Spanier waren an Hypothekenzinsen zwischen 15 und 20% gewöhnt, plötzlich gab es Hypotheken mit deutschen Zinssätzen. Der Bauboom konnte beginnen. Die Spanier bauten wie die Bekloppten, das wisst Ihr ja. In den Jahren 2006-2007 sank die Arbeitslosigkeit bis auf 8 oder 9%. Millionen von Einwanderern aus Südamerika, Nordafrika und Osteuropa strömten ins Land, arbeiteten auf dem Bau und mussten wohnen ... die Spanier hatten da ein kleines Perpetuum mobile erfunden. So, und jetzt kommt's: Im Jahr wurden, sagen wir mal, 500.000 Wohnungen gebaut. Für jede Wohnung wurde eine Hypothek von 150.000 Euro aufgenommen. Das bedeutet, dass in jenen Megaboomjahren pro Jahr 75 Milliarden aus der Zukunft geholt wurden. Stimmt das? 500.000 x 150.000? Dieses Geld wurde den Banken geschuldet und sofort in den Wirtschaftskreislauf gepumpt. Damit wurden Architekten bezahlt, die sich ihrerseits Villen bauten, Bauarbeiter, die Autos und Kleider kauften, Boutiquenbesitzer, die in schicke Restaurants gingen, Kellner, die Kinderspielzeug kauften, Spielzeugverkäufer, die Wohnungen kauften, denn die Preise stiegen damals um teilweise 20% pro Jahr und wer eine Wohnung wollte, musste sich sputen, sonst konnte er sie sich nicht mehr leisten. Mit den Steuereinnahmen aus diesem Wirtschaftswunder baute der Staat Autobahnen und Prachtbauten und stellte sämtliche Verwandten von irgendwem ein. Das war der Boom, die aus der Zukunft geholten Milliarden. 
Und damit war praktisch von einem Tag auf den anderen Schluss. Es gab keinen Kredit mehr. Die Bautätigkeit kam zum Erliegen, die Bauarbeiter wurden arbeitslos, kauften keine Autos mehr, die Autohändler mussten schließen, die Gattinnen der Autohändler kauften keine Klamotten mehr, die Boutiquen mussten schließen, die Steuereinnahmen und die Beiträge zur Sozialversicherung gingen zurück, arme Schulkinder erhalten keine Buchbeihilfen mehr, Krankenhäuser werden privatisiert, Renten gekürzt, Steuern erhöht, Strom teurer, Grundsteuer höher, überall muss gesucht werden, wo man bei der Mittelklasse noch etwas abzwacken und bei den Armen noch etwas kürzen kann. Und was mich überrascht, denn ich bin so naiv, dass ich eine solche Frechheit wirklich nicht für möglich gehalten hätte: Die korrupte, herrschende Kaste bleibt verschont, darf gestohlene Gelder behalten und sich weiter auf Staatskosten im Reichtum suhlen. 
Und jetzt ist es ja nicht nur so, dass die Arbeitsplätze fehlen und die Einkommen geringer sind. Die aus der Zukunft geholten Milliarden müssen ja auch noch zurückgezahlt werden. Ganz, ganz schwierig. Wo sollen denn neue Arbeitsplätze herkommen??? Man kann ja nicht noch einmal anfangen zu bauen wie die Bekloppten, wenn Millionen von Wohnungen leerstehen, oder doch? Und das Geld, das von der Europäischen Zentralbank usw. in die Krisenländer gepumpt wird, schafft ja im Gegensatz zu dem Geld aus der Boomzeit überhaupt keine Arbeitsplätze, weil es einfach nur bei den Banken landet, wo es dann ruht.
Also, das ist meine wirkliche Meinung, bei der es mir angst und bange wird. Also, dann doch lieber die Zweitmeinung.
P.S.: Bei meinen Lesern, die etwas von Wirtschaft verstehen, entschuldige ich mich für das Niveau meines Eintrags, aber wie ich schon öfter angedeutet habe, schreibe ich das auch für mich, damit ich später schauen kann, wann was los war und wann man was wirklich dachte. Man neigt nämlich zu dem beliebten "ich habe damals schon gesagt ..." und im Nachhinein lässt sich nicht mehr feststellen, wer wann was gesagt oder gedacht hat.
P.P.S.: Zum Thema noch ein lustiger Wortwechsel (Erklärung voraus: In Spanien nennt man das Licht am Ende des Tunnels gern brotes verdes, was soviel wie grüne Triebe bedeutet. Brotes verdes sind das, was die Regierung im Moment überall sieht). Unter unserer Trompetenblume geht irgendwelches kleines Unkraut auf. Gestern rief mein Sohn: "Schau mal hier, brotes verdes!" Da haben wir lachen müssen.

Freitag, 20. September 2013

Perlensammler

Zwei, drei Minuten nachdem der 20-Uhr-Bus abgefahren war, kamen meine Freundin und ich an der Haltestelle an. Dort warteten bereits eine kräftige Frau in einem elektrischen Rollstuhl und ihr hagerer Begleiter auf den nächsten Bus 15 Minuten später. Plötzlich riss ihre Halskette oder ihr Armband und kleine grüne Kugeln flogen in alle Richtungen. Die, die direkt neben ihrem Rollstuhl gelandet waren, hob sie selbst auf, dann wies sie ihren Begleiter an, die restlichen einzusammeln. Der Begleiter konnte aber, im Gegensatz zu ihr, nicht gut sehen. Ich begann, auch Perlen aufzuheben. Meine Freundin ebenfalls. Zwei weitere Frauen trafen an der Haltestelle ein und machten auch noch mit. Für einen außenstehenden Betrachter muss das witzig ausgesehen haben, die ganzen Leute, die da durcheinander liefen und Perlen einsammelten. 
Dann kam der Bus. Er hatte keine ausfahrbaren Rampen. Die Frau im Rollstuhl behauptete, dies sei bereits der dritte oder vierte Bus ohne Rampen, der vorbeikäme. Die Fahrerin sowie die regelmäßigen Fahrgäste, die mit der Flotte vertraut sind, behaupteten, dies sei unmöglich, da praktisch alle Busse, außer eben diesem einen, über Rampen verfügten. Die Frau im Rollstuhl bestand darauf, dass sofort ein Bus mit Rampen kommen müsse. Die Busfahrerin riet ihr, sich ein Spezialtaxi zu rufen. Nein, sie habe ein Recht darauf, mit dem Bus zu fahren, entgegnete die Frau. Sie stellte sich mit ihrem Rollstuhl auf die Straße, vor den Bus. Sie wollte nicht wegfahren, bis ein Bus mit Rampen einträfe. Ihr Begleiter stand ratlos auf dem Bürgersteig. Die Busfahrerin telefonierte mit irgendwem. Die Fahrgäste in spe wurden ungeduldig. Jemand empfahl, die Polizei zu rufen und die Frau entfernen zu lassen - das Ganze spielte sich in der Innenstadt, wenige Meter vom Justizpalast entfernt, ab. Showdown zwischen der Busfahrerin und der Frau im Rollstuhl.
Wie es kam, dass sich die Frau dann doch zurückzog, weiß ich nicht, das habe ich nicht mitbekommen. Jedenfalls fuhr der Bus los und die Frau und ihr Begleiter schauten ihm vom Bürgersteig aus nach. 
Die Fahrgäste regten sich über das Anspruchsdenken und die frechen Forderungen der Behinderten auf und darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit sie auf vermeintliche Rechte pochten. Sie drückten ihr Mitleid mit dem hageren Begleiter aus.
War ein komisches Erlebnis.