Samstag, 29. März 2014

Gruß aus der Küche: Entrante de Marisco - Meeresfrüchtedip

So, ich habe das Menü aus dem Restaurant letzten Sonntag nachgekocht, bis auf den Arroz de Bogavante, den Reis mit Hummer, weil ich noch keinen gescheiten Hummer gefunden habe. Alles andere wurde gemacht und fotografiert. Beginnen wir heute mit dem Amüs Göll. Okay, ich suche, wie man's richtig schreibt: Beginnen wir heute mit dem Amuse Gueule, dem Meeresfrüchtedip. 
Vor ein paar Jahren war auf der Packung des spanischen Bimbo-Brotes (Pan Bimbo nennt man in Spanien das Sandwich-Brot) ein Rezept für "Entrante de Marisco", das ungefähr so schmeckte wie der Gruß aus der Küche im portugiesischen Restaurant. Ich hatte es mir damals ausgeschnitten und schon öfter gemacht. Rezepte auf Packungen sind normalerweise immer gut und ziemlich unfehlbar, oder? Also, hier ein Blick auf die Zutaten:
2 hartgekochte Eier, 1 Dose Anchovis, 1 kleine Dose Muscheln, abgetropft, 6 Surimi-Stäbchen, 4 Esslöffel Mayonnaise. Alles in eine Schüssel schmeißen und pürieren. Fertig. Praktisch für die Osterzeit: Man bringt zwei hartgekochte Eier unter die Leute. Was macht man mit dieser Creme? Man kann sie als Dip servieren, auf Canapés oder Sandwiches streichen und so weiter. Sehr einfach, gell?
Und so sieht es dann fertig aus, so sah es auch im Restaurant aus:  
 Welches der beiden Fotos gefällt Euch besser?

Dienstag, 25. März 2014

Essen gehen

Wir waren mal wieder essen und zwar in einem portugiesischen Restaurant in unserem Ort in Spanien. Es war uns von Freunden empfohlen worden, wir hatten schon öfter Gutes darüber gehört. Wir hatten reserviert und das war auch nötig, denn die etwa 30 Plätze waren, als wir ankamen, alle entweder besetzt oder reserviert. Die Dekoration entspricht einer etwas gehobenen Dorfwirtschaft: Sauber, weiße Wände mit Balken und alten Schwarzweiß-Fotos aus Portugal. Schlicht und schön.
Die Bedienung war sehr ansprechend: Eine ältere Dame empfing uns und führte uns zu unserem Platz. "Waren Sie schon einmal hier?" fragte sie. "Nein," antworteten wir. Sie erklärte uns nun ganz ausführlich die Speisekarten und welches ihre Spezialitäten seien usw.
Wir waren zu viert und bestellten als Vorspeise Buñuelos de Bacalao (Kabeljaukrokettchen) und als Hauptgericht einen Arroz con Bogavante, einen Reis mit europäischem Hummer, das ist ein Gericht, das hier zurzeit sehr in Mode ist. Wir rechneten nicht damit, Nachspeisen zu bestellen, denn in portugiesischen Restaurants in Portugal sind die Portionen normalerweise riesig. Die Omi (man fühlte sich wirklich, als wäre man bei einer besonders lieben Omi zu Gast) wies uns darauf hin, dass das Reisgericht speziell für uns zubereitet würde (der Laden ist für seinen Reis berühmt) und dass das etwa 25 Minuten dauern würde. Das war uns recht.
Eine junge, schweigsame Bedienung brachte uns einen Gruß aus der Küche in Form von winzigen Glasschüsselchen mit jeweils eineinhalb Teelöffel Creme de Mariscos, Meeresfrüchtencreme, in denen kleine, gewürzte Brotstangen steckten. Das war lecker, nett und witzig. 
Wie Ihr wisst, kommt in Portugal vor dem Essen normalerweise Brot und statt Butter eine Anchoviscreme oder eine Thunfischcreme auf den Tisch. Die Creme ist manchmal in Portiönchen abgepackt, so, wie die deutschen Marmelädchen, nur ein bisschen größer. Hier war sie frisch gemacht. 
Dann kamen die Kabeljaukrokettchen zu 11,95 Euro. Auf der iberischen Halbinsel geht man normalerweise davon aus, dass Vorspeisen zum Teilen sind und nicht jeder Esser eine hat. Es waren also sechs Krokettchen, die um zwei Salatblätter und zwei Tomatenscheiben herum lagen. Gemäß der neuen EU-Verordnung wurden dazu Essig und Öl statt in Flaschen in eingeschweißten Einzelportionen serviert. 
Wenn man sieht, dass da vier Esser sitzen, wie kann man denn da sechs Krokettchen bringen? Kann man da nicht aus Gnade und Barmherzigkeit noch zwei dazu legen??? Oder man berechnet sie. Naja gut, bei einem Preis von zwei Euro pro Krokettchen wären wir da ja schon bei 16 Euro für acht kleine Krokettchen. Wie waren sie im Geschmack? Normal. Es fiel mir allerdings auch schwer, mich auf den Geschmack zu konzentrieren, denn es war etwas peinlich, die Krokettchen aufzuteilen, das hatte so etwas Armseliges, und dann kam noch der Kampf mit den verschweißten Essig- und Öltütchen hinzu.
Dann wurde das Hauptgericht serviert. Wir hatten noch nie zuvor Arroz con Bogavante gegessen und freuten uns darauf. Hummerbesteck wurde gebracht, die Vorfreude stieg. Der Preis des Gerichts für vier Personen: 49,95 Euro. Eine große Schüssel wurde gebracht, in der sich der Reis und ein sehr kleiner, in vier Teile geteilter europäischer Hummer befanden. Der Koch kam aus der Küche und servierte persönlich stolz den Reis und den Bogavante. Das war eine nette Geste. Um es kurz zu machen: Der Hummer war völliger Müll. Er war total zerkocht ... ich weiß gar nicht, wie man den so hinbringen kann. Es war, als hätte er vorher ein, zwei Jahre uneingepackt in der Tiefkühltruhe verbracht, aber das kann ja wohl nicht sein, denn dieses Gericht ist eine der Spezialitäten des Hauses. Auf jeden von uns kamen etwa eineinhalb Kaffeelöffel ausgelaugtes Hummerfleisch. Für unsere 50 Euro hatten wir also praktisch nichts anderes als eine Schüssel voll Reis. Völlig zerkochten, versalzenen Reis. Billigen Langkornreis. 
Der Koch hatte uns erklärt, dass er seinen Reis in einer speziellen Fischbrühe gekocht und mit Cilantro/Koriandergrün gewürzt habe. Cilantro ist ein sehr intensiv schmeckendes Kraut, das so ähnlich aussieht wie Petersilie und das ich sehr gerne mag. Ich konnte dieses Gewürz im Arroz con Bogavante nicht erschmecken. Gar nicht. Auch nicht, als ich wusste, dass es drin war. Im Reis waren winzige, also wirklich winzige, Elemente, die wie Bruchteile von getrocknetem Dill aussahen. Da das Gericht auch nicht nach Dill schmeckte, nehme ich mal an, dass es sich dabei um den Cilantro handelte.
Ihr wisst, dass ich mild und auch salzarm koche, dass ich also leicht schon mal was für "Versalzen" erkläre. Aber dieses Gericht war völlig versalzen. Wir haben sogar einen objektiven Beweis dafür: Am nächsten Vormittag, als der Körper das durch das Salz eingelagerte Wasser anscheinend wieder freigab, mussten mein Sohn und ich pinkeln wie die Weltmeister, bei meinem Gatten trat dieser Effekt gegen Abend ein. Und wieso war der Reis denn zerkocht??? Wir saßen doch am Tisch und warteten darauf. Da hätten sie ihn doch einfach fünf (oder zehn!!!) Minuten eher gebracht. Und wie kann man denn für ein Gericht, bei dem der Reis derartig im Mittelpunkt steht, einen so minderwertigen Reis verwenden??? Das ist am falschen Ende gespart.
Als wir mit dem Arroz con Bogavante fertig waren und sich kein Reiskorn mehr in der Schüssel befand, sagte mein Gatte: "So, und jetzt ein schönes Steak!" Hahahaha.
Den Gefallen haben wir den Wirtsleuten aber nicht getan und bestellten stattdessen noch eine Nachspeise, und zwar Baba de Camelo, Kamelsabber, ein Dessert, das anscheinend in Portugal grad groß in Mode ist. Der Name ist irreführend, es ist lecker. Ich habe schon das Rezept dafür gefunden, ich werde Euch mehr davon erzählen.
Zusammenfassung: Die Bedienung war erstklassig. Dass der Koch aus der Küche kommt, um zu servieren, das war eine gute Idee. Die Krokettchen waren widersinnig, der Reis war schlecht. Der Nachtisch war lecker. Vorspeise und Hauptgericht waren heillos überteuert. Schade. Gesamtpreis: 105 Euro, ungefähr das Doppelte von dem, was ich für angemessen gehalten hätte. Ich werde das komplette Gericht nachkochen, aber ordentlich, und Euch Infos dazu hochladen.

Sonntag, 23. März 2014

Frühlingsanfang

Ja, der Frühling hat angefangen und auch an unserem Garten geht er nicht spurlos vorbei... 
Hier ein paar Bilder:
                                                               
  SAKURA!!!


Zahllose Bienen umschwirren den Baum und abends duftet er herrlich.
Unser japanischer Kirschbaum hat eine Besonderheit: Er war jahrelang der einzige in unserer Siedlung, der nicht blühte. "Nicht blühte" im Sinne von keine einzige Blüte. Aber das holt er jetzt alles nach. Er blüht wie bekloppt. 
 Hier noch eine Nahaufnahme
Und die Osterglocken stehen in voller Pracht... 
 Letztes Jahr hatten wir über 150 Blüten, dieses Jahr habe ich sie noch nicht gezählt, es dürften aber ungefähr genauso viele sein.
Allgemeiner Blick auf unseren Vorgarten. Die Forsythie links müsste mal von unten heraus verjüngt werden. 
Und auf unseren hinteren Garten. Diese beiden Bäume stehen auf dem Nachbargrundstück, wir dürfen sie aber trotzdem betrachten.

Dienstag, 18. März 2014

Der Chinese ist weg

Ja, Leute, der Chinese ist weg. An meine alten Blogeinträge, in denen ich Euch davon erzählte, dass der Chinese kam, werdet Ihr Euch nicht mehr erinnern, und jetzt ist er weg. Ich fasse deshalb kurz zusammen: In unserer etwas abgelegenen Siedlung in Spanien gab es sei eh und je ein Lebensmittelgeschäft, das früher sehr gut lief und seine Besitzerin reich machte. Dann wurde unsere etwas abgelegene Siedlung systematisch von Supermärkten umstellt. Es begann mit einem Leclerc, es folgte ein Día, dann ein Aldi, ein Mercadona, und schließlich ein guter Lidl mit angeschlossenem schönem Fischladen. Die erfolgreiche Gründerin des Supermarktes warf das Handtuch schon kurz nachdem der Leclerc aufgemacht hatte. Anschließend hatte der Laden einen Pächter nach dem anderen. Wenig überraschend machten alle pleite.
Nun gibt es in unserer Siedlung, abgesehen von den Leuten, denen der Supermarkt wurscht ist, zwei Fraktionen: die einen wollen, dass das Lädchen bleibt, weil es so praktisch ist und in Gehweite. Die andere Fraktion hasst die Vermieterin des Lädchens, die ihre Pächter regelmäßig abzockt, und wünscht deshalb ein rasches Scheitern der hoffnungsvollen Geschäftsleute, damit der Laden leer steht und der Besitzerin keine Einnahmen generiert.
Vor zwei Jahren ungefähr kam nun der Chinese, der sein Geschäft in chinesischer Weise führte: an jedem Tag praktisch rund um die Uhr geöffnet. Nee, ich übertreibe ein wenig. Er hatte, glaube ich, von morgens um zehn bis abends um elf geöffnet, an allen Tagen, nur sonntags nachmittags hatte er, glaube ich, geschlossen.
Sein Sortiment hatte natürlich wenig mit dem Sortiment der alten Besitzerin gemeinsam, die frischen Fisch, bestes Fleisch und herrliche Früchte anbot, weil sie genug Kunden hatte, die ihr die Waren jeden Tag abnahmen.
Der Chinese hatte keinen frischen Fisch. Das einzige Fleisch, das er in der Auslage liegen hatte, war Hähnchen, das er vorher bei Lidl geholt hatte. Der geringe Umsatz ermöglichte es auch nicht, reichlich schönes Obst und Gemüse zu bevorraten.
Ich hatte mir echt und ernsthaft vorgenommen, gar nicht erst anzufangen beim ihm einzukaufen, weil ich fürchtete, dass er nett war und dass es mir dann leid tun würde, wenn er, wie vollkommen absehbar, pleite machen würde. Ich ging dann aber doch hoch und er erwies sich als sehr nett und hatte eine sehr nette Familie. Ich war diejenige, die ihm verriet, dass vor ihm schon x andere Leute mit dem Lädchen gescheitert waren, das hatte ihm die Vermieterin nämlich nicht erzählt und sonst auch keiner. Ich war diejenige, die ihn darauf hinwies, dass sein Scheitern unausweichlich war. 
Früher hatte man hoch gehen können, wenn man nicht wusste, was man kochen sollte. Man schaute, was es Leckeres gab und richtete den Speiseplan danach. Zum Chinesen ging ich nur wenn ich frisches Hähnchen für meinen Arroz con Pollo wollte. Dann konnte man sich auf das frische Hähnchen auch nicht mehr verlassen. "Ich habe tiefgefrorene Hamburger," sagte er mir einmal verlegen, aber tiefgefrorene Hamburger sind ein Produkt, das mir nicht in die Küche kommt (Nee, auch nicht im Notfall. So einen Notfall, in dem man tiefgekühlte Hamburger benötigt, gibt es in meiner Welt nicht.) Darauf, dass das Gemüse immer frisch war, konnte man sich auch nicht verlassen, und darauf, dass er einen Krautkopf hatte, wenn man einen wollte, auch nicht.
Ich schämte mich in Grund und Boden, wenn ich in den Laden ging und nichts von dem, was ich wollte, war verfügbar (z.B. eine rote Paprikaschote und eine Zitrone). Also hörte ich auf, bei ihm zu kaufen.
Und dann war er vor drei Wochen von einem Tag auf den anderen verschwunden, der Laden zu. Er hatte den letzten Kunden eine rührselige Geschichte erzählt und seiner Vermieterin, die am nächsten Tag noch ein paar der verderblichen Lebensmittel verkaufte, versprochen, er würde bald wiederkommen. Auf rührselige Geschichten, die mit der Familie zu tun haben, fahren die Spanier total ab. Da wird echt alles geglaubt. Da hat unser Chinese die spanische Mentalität völlig korrekt eingeschätzt. 
"Ich kann heute nicht zur Arbeit kommen. Meine Großtante hat leichtes Fieber und ich muss sie zum Arzt begleiten," ist in Spanien Standard, insbesondere unter Beamten und auf dem Land. Alles andere würde als Grausamkeit gegen einen älteren Menschen empfunden. Das Leben und das letzte Hemd für die Familie zu opfern, das ist das Mindeste, was erwartet wird.
Und da hat unser in Rede stehender Chinese also so eine Geschichte erzählt. Und sie wurde von jedem, mit dem ich gesprochen habe, geglaubt. Ich habe mit etlichen/vielen Leuten gesprochen und ich habe das Gefühl, alle haben ihm die Geschichte geglaubt. Aber bei mir kam meine deutsche Mentalität durch, die deutsche Härte, die in Spanien gar nicht gut ankommt. Ich habe dem Chinesen die Geschichte nicht abgenommen. Ein Chinese schaltet seinen Verstand in wirtschaftlichen Dingen nicht völlig ab, da steht er dem Deutschen näher als dem Spanier, glaube ich zumindest. Der Chinese (Ist Euch übrigens schon mal aufgefallen, wieviel Ausländer investieren müssen, an Zeit, an Freundschaft, bevor sie nicht mehr der Chinese, der Türke oder die Deutsche sind? Bevor sie einen Namen bekommen und ihre Herkunft zweitrangig wird??? Der Chinese hatte einen Namen.), der Chinese also, dessen Namen ich hier nicht herschreiben möchte, weil ich denke, irgendwann mal findet jemand, der mich hier kennt und der deutschen Sprache mächtig ist, zufällig meinen Blog und dann möchte ich nicht wie ein völliger Depp dastehen -, der Chinese also, muss völlig ruiniert sein. Die Miete, die er für den schrottigen Laden zahlte, war abartig hoch. Dazu kommen noch sonstige Kosten und Sozialabgaben ... Ich hatte seiner Vermieterin einmal, als ich sie beim Spazierengehen traf, gesagt, dass die Miete unmöglich hoch sei und dass ich mir nicht erklären könne, wovon ihr Mieter lebt. "Er kann die Miete bezahlen, also ist sie nicht zu hoch," antwortete sie mir. "Und außerdem können chinesische Familien von 300 Euro im Monat leben," sagte sie mir. Leute, ich hätte ihr irgendwie Kontra geben müssen, den Chinesen verteidigen müssen, aber ich bin total auf den Mund gefallen. Mir fällt da keine Antwort ein. Ich sage dann feige: "Naja, so wird's wohl sein."
Und jetzt ist er weg, der Chinese. Sein Lieferwagen steht noch vorm Laden.
Eine Freundin von mir war bei der Vermieterin, um die Schulden, die sie im Laden hatte, zu begleichen. Es ist nämlich so, dass in unserer Siedlung viele Leute wohnen, die Haushälterinnen haben und die Haushälterinnen gehen dann einkaufen, bezahlen aber nicht, und die Herrinnen gehen von Zeit zu Zeit, wenn ihnen der Sinn danach steht, in den Laden und bezahlen. Meine Freundin hat erzählt, sie hätte bei der Vermieterin einen ganzen Packen unbezahlter Schuldscheine gesehen. Die Vermieterin hat ihr gesagt, sie wüsste nicht, was sie machen sollte, wenn bald die Stromrechnung käme, die wäre nämlich sehr hoch und wenn sie sie nicht bezahlen würde, würde der Strom für die Kühlvorrichtungen abgestellt. Sie glaubt die Geschichte des Chinesen und seiner Rückkehr. Ich bin echt die Einzige, die glaubt, dass sich dieser Mann und seine Familie nicht mehr blicken lassen werden. Wir werden sehen.

Donnerstag, 6. März 2014

Lustiger Wortwechsel

Mein Sohn erzählte, dass ein Bekannter von ihm morgen ein Vorstellungsgespräch als Schweinebesamer hat. Daraufhin fiel meinem Gatten einer seiner alten Lieblingswitze wieder ein. Für den Fall, dass Ihr den Witz noch nicht kennt: Ein Mädchen führt einen Stier einen Weg entlang. Ein Mann kommt entgegen und fragt: "Wo gehst du denn hin mit dem Stier?" "Der soll die Kuh besteigen", antwortet das Mädchen. "Kann das nicht dein Vater machen?" empört sich der Mann. "Nein, es muss der Stier sein", entgegnet das Mädchen. Hahahahahahahahahahaha. Gut, ne?

Dienstag, 4. März 2014

Immobilienpreise in Spanien: Die Bodenbildung

Ja, liebe Freunde, ich habe schon ewig nichts mehr über den spanischen Immobilienmarkt geschrieben, Ihr habt Euch vielleicht gewundert. Aber ich sage Euch wieso: Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen... Deshalb. Das war eine Kurzbeschreibung des spanischen Immobilienmarktes in den letzten Jahren.
So, also. Wie immer vom Allgemeinen zum Besonderen, Zahlen und Graphik, wie immer, von www.fotocasa.es:
grafica
Ich empfehle Euch diese Website, da könnte Ihr Euch auch die Preise für bestimmte Zeiträume und bestimmte Gegenden anschauen. 
Preisrückgang seit der Spitze im April 2007: 41,3 Prozent. HALLO!!! Habt Ihr das gelesen? 41,3 Prozent. Happig, ne? Derzeitige Fallgeschwindigkeit: um 0!!! Sollte das tatsächlich die Bodenbildung sein? Ich glaub's nicht. Ich glaube, es handelt sich höchstens um einen vorläufigen Boden, denn die jungen Menschen mit ihren reduzierten Löhnen können auch die um 40% reduzierten Preise nicht stemmen. Zumal zu jedem Kaufpreis noch knapp fünfzehn Prozent an Steuern, Gebühren etc. hinzukommen. Es gibt noch mehrere andere Gründe, aus denen ich glaube, dass der endgültige Boden nicht erreicht ist, die alle aufzuzählen würde aber zu weit führen (Immigranten verlassen das Land wieder, Spanier müssen das Land verlassen, um Arbeit zu suchen, umgekehrte Bevölkerungspyramide, massenhaft Einzelkinder, die Wohnungen erben etc., etc.).
So, und nun lasst mich zu den Immobilien kommen, die ich seit drei Jahren gemeinsam mit Euch beobachte (Ihr könnt rechts auf "Immobilien in Spanien" klicken, um die alten Einträge zu lesen). 
Der Grund, warum ich das Thema Immobilien heute aufgegriffen habe, ist, dass am 1. März mal wieder ein Haus wie unseres auf den Markt gekommen ist. Geforderter Preis: 270.000 Euro. Meiner Meinung nach ist das "priced to sell", wie die Amerikaner sagen, also ein für den Käufer interessanter Preis. Ich würde es zu diesem Preis aber auch nicht kaufen, denn, wie gesagt, meiner Meinung nach ist noch deutlich Luft nach unten. Der Rekordpreis, zu dem ein derartiges Haus hätte verkauft werden können und um ein Haar verkauft worden wäre, war 400.000 Euro. Warum ging die Transaktion in die Hose? Die potenziellen Käufer schauten sich das Haus an, einigten sich mit den Verkäufern auf 400.000 Euro und ließen dann vier Wochen nichts mehr von sich hören. Dann kamen sie und wollten den Kauf unter Dach und Fach bringen. Da wollten die Verkäufer aber schon 480.000 Euro. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Die Käufer wendeten sich empört ab und das war's dann auch schon. Das in Rede stehende Haus war zuletzt für 360.000 Euro auf dem Markt, da wollte es aber auch keiner. Die Verkäufer haben es vom Markt genommen, weil es 360.000 Euro wert ist und niemand bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Dieses Haus ist aufgrund ausgeführter Verbesserungen wohl 20-30.000 Euro mehr wert als das, das jetzt für 270.000 Euro angeboten wird. Also, dies zum Thema "Häuser wie unseres".
Der Immobilienmakler, mit dem ich im Juni 2012 gesprochen habe, Link hier, im Juni 2012 also, als in der Innenstadt 400 Immobilien mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3500 Euro angeboten wurden, und der behauptete, dass die Preise in der Innenstadt nicht sinken würden, hat seine Pforten geschlossen. Zurzeit werden ebendort 490 Immobilien zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2800 Euro angeboten. Einfach zu berechnen, ne? Das ist ein Minus von genau 20% beim Preis und ein Plus von über 20% beim Angebot. In nicht einmal 2 Jahren. Wow.
Und was ist aus unseren beobachteten Immobilien geworden? Kurzfassung: In den letzten drei Jahren wurde keine einzige davon verkauft. An den Reihenhäusern ist kein Schild, keins wurde verkauft. An der Wohnung mit der Festbeleuchtung ist auch kein Schild mehr, sie wurde aber auch nicht verkauft (Preis von 98.000 runter auf 59.000, wollte sie auch keiner, also wieder rauf auf 98.000, dann wurde sie vom Markt genommen). 
Das Haus unserer Bekannten wurde auch nicht verkauft, hat aber noch sein "Se Vende"-Schild, denn sie wollen es wirklich loswerden.  
Leute, ich hab' gerade noch mal gecheckt: Das Haus wie unseres kostet auf einer anderen Webseite nur 250.000!!! Das ist wirklich billig im Vergleich zu den übrigen auf dem Markt befindlichen Objekten. Kauft's, bevor's weg ist! (Spässle) Ich glaube, dieses Haus gehört einer Freundin meiner Nachbarin. Es kann sein, dass ich herausbringe, wie viel dafür gezahlt wurde, falls es irgendwann tatsächlich den Besitzer wechseln sollte. Es ist auf jeden Fall das preisgünstigste Objekt von allen, die in unserem Ort angeboten werden. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, aber Ihr seht ja, da gibt es nicht viel auf dem Laufenden zu halten, obwohl 250.000 wirklich relativ billig ist. Wenn etwas wirklich relativ billig ist, wird es normalerweise schnell gekauft. Ya veremos. 
Ein anderes Haus in unserer Straße, das deutlich größer und moderner und luxuriöser als unseres ist, hat folgenden Preisverlauf hinter sich: Vor vielen Jahren (zehn?) wurde es gebaut und für 600.000 Euro auf den Markt gebracht. Niemand wollte es. Der Verkäufer verzweifelte fast und bot es schließlich vor ein paar Jahren (vier?) für 400.000 Euro "zum Selbstkostenpreis" an. Jetzt steht es wieder für 550.000 Euro im Internet. Interessant, ne? That's Spain for you.