Mittwoch, 5. Dezember 2018

Partir, c'est toujours mourir un peu - Abschiednehmen ist immer ein bisschen wie Sterben



Partir, c'est mourir un peu,
C'est mourir à ce qu'on aime :
On laisse un peu de soi-même
En toute heure et dans tout lieu.

(Edmond Haraucourt, 1856 - 1941, aus Wikpedia kopiert (also ich, ich habe diese Strophe eines Gedichts aus Wikipedia kopiert, Monsieur Haraucourt hat sie, glaube ich, selber verfasst))



 Ja, meine Lieben, Ihr ahnt es: Ich bin mal wieder am Aufräumen und Wegschmeißen. Im Hintergrund seht Ihr ein blaues Kissen, mit dem man es sich theoretisch in der Badewanne so richtig schön gemütlich machen kann; leider jedoch nur theoretisch, denn um es zu benutzen, muss man den Hals in einem Neunzig-Grad-Winkel abknicken und das ist alles andere als bequem. Farblich passt es gut zu unserem blau-beigen Bad, aber nachdem es nun zwanzig Jahre nutzlos auf dem Wannenrand gelegen hat, heißt es nun Au revoir.
Aus dem Bad stammt auch die Glasflasche links, die einst Badezusatz enthielt und ein Geschenk war, über das ich mich sehr gefreut hatte. Als sie leer war, dachte ich: Wie schön wäre es doch, meinen Billigbadezusatz in schöne Flaschen umzufüllen (zu dekantieren, ne?). Also durfte sie auch ein paar Jahre auf dem Wannenrand stehen, leer, zwischen diversen vollen Shampoo-, Spülungs-, Duschgel- und Badezusatzflaschen. Das mit dem Dekantieren wird eh nichts. Wenn ich in den vergangenen fünf, sechs Jahren nicht dekantiert habe, dekantiere ich jetzt auch nicht mehr, deshalb heißt es nun Adieu.
Ebenfalls getrennt habe ich mich von drei angebrochenen Flaschen Weichspüler, die aber nicht auf dem Bild sind. So vor zehn Jahren habe ich aufgehört, Weichspüler zu benutzen und das Zeug ist dickflüssig geworden. Da mein ältester Sohn gesagt hat, er würde sich freuen, wenn seine Bettwäsche mal wieder aprilfrisch duften und sich kuschelweich anfühlen würde, suchte ich im Internet, ob es eine Möglichkeit gibt, das Zeug wieder flüssig zu bekommen (gibt es nicht). Also ging der Weichspüler den Weg alles Irdischen, bzw. verseucht jetzt irgendwo irgendwas.
Harina de Garbanzo, zu deutsch Kichererbsenmehl, vorn im Bild. Meine vegane Nichte hat mal bei einem Besuch - nicht beim letzten und auch nicht beim vorletzten, sondern sagen wir mal so vor zwei Jahren - uns vorgeschwärmt, wie vielseitig verwendbar doch das Kichererbsenmehl sei und was es doch alles ersetzen würde, zum Beispiel Ei, wenn man eine spanische Tortilla backt. Als ich es dann in einem Laden sah, kaufte ich dieses wunderbare Produkt. Bei uns stellt sich aber dieser Fall gar nicht, dass wir Eier durch Kichererbsenmehl ersetzen wollen. Und so nahm das Kichererbsenmehl einfach nur Platz in Bestlage im Schrank weg. Da es mir leid tat, es wegzuschmeissen, schaute ich mal auf der Packung, was man so damit machen kann: zum Beispiel Hummus. Gelesen, getan: es schmeckte grauenvoll nach rohem Kichererbsenmehl. Da ich nun aber auch die übrigen Zutaten für das Hummus verdorben hatte, beschloss ich, aus der Pampe Falafel zuzubereiten. Auch die schmeckten grauenvoll nach rohem Kichererbsenmehl. So, nun war ich bereit, mich vom Hummus, den Falafeln und dem Kichererbsenmehl zu trennen. Wenigstens muss ich mir nicht vorwerfen, etwas unversucht gelassen zu haben. 
Der letzte Gegenstand oben auf dem Bild ist ein Sushirollenmacher von Leifheit. Ja, nicht wahr, warum sind die Japaner in tausenden von Jahren nicht darauf gekommen, wie man Sushi-Rollen einfacher machen kann? Wieso musste da erst Leifheit auf die Idee kommen? In den Müll damit. Das Gerät war vom Lidl, es war nicht besonders teuer. Es hat vielleicht drei oder vier Euro gekostet, ich weiss es nicht mehr. Allerdings: Wie wenig es auch gekostet haben mag, es war noch weniger wert.
So, jetzt seufze ich tief - das hört Ihr leider nicht -, denn ich habe nicht nur weggeschmissen, ich habe auch etwas Neues gekauft, Schande über mich, nämlich einen Slow Cooker bzw. Crockpot. Das sind in den Vereinigten Staaten sehr beliebte Geräte, die zuhause das Essen kochen, während man auf der Arbeit ist. Da sie so acht Stunden zum Kochen brauchen und bei uns die Hauptmahlzeit das Mittagessen um 14 Uhr bis 14.30 Uhr ist (entsprechend der spanischen Sitte), ist das mit den acht Stunden nicht gerade ideal. Bei seinem ersten und bisher einzigen Einsatz stand ich morgens um sechs auf, um den Slow Cooker anzuschalten. Ich bereitete Hähnchen auf Gemüse zu, es war okay... aber wirklich nur okay, die Kartoffeln waren al dente, die Paprika auch, freilaufende Hähnchen sind ja naturgemäss etwas fester als diese... diese anderen Hähnchen. Aber es sieht schön aus, das Gerät, oder? Langfristig erwarte ich Grosses von ihm, ich muss mir nur erstmal die richtigen Rezepte suchen.


Er hat auch nur 23 Euro gekostet, beim MediaMarkt, beim Black Friday. Ich richte eben am Vorabend das Essen komplett, hüpfe um sechs rasch aus dem Bett, schalte den Slow Cooker an... man wird sehen. Als nächstes steht BBQ Coca Cola Pulled Pork auf dem Programm.