Sonntag, 31. März 2019

Der spanische Keukenhof


 Ja, unser Anwesen ist auch als "Der Spanische Keukenhof" bekannt. Eintritt 20 Euro, einschl. Führung. Draußen nur Kännchen.


Exzerpt aus der Führung: Diese Tulpen und Traubenhyazinthen sind vom Aldi. Die Zwiebeln wurden schön geordnet in einem flachen, runden Karton verkauft, den man miteinpflanzen und der dann verrotten sollte. Da es bei uns nicht sooft regnet wie in Deutschland und daher die Gefahr bestand, dass der Karton nicht verrotten würde, habe ich die Zwiebeln genau so geordnet, aber ohne Karton eingepflanzt. Oben seht Ihr das Ergebnis. Meiner Meinung nach ist dieses Produkt, Tulpenzwiebeln im Pflanzkarton vom Aldi, absolut empfehlenswert.

Sonntag, 24. März 2019

Duolingo: Portugiesisch

Wie Ihr wisst, mache ich seit geraumer Zeit den online Portugiesisch-Kurs von Duolingo. Ich frage mich ernstlich, wer das Zielpublikum dieses Kurses ist. Zum Thema "Berufe" lernte ich folgende Sätze: "Mein Gatte ist Fürst", "Mein Sohn ist Bischof", "Gute Nacht, Gräfin". Denken die, wir sind die Medicis? Alternativ gibt es auch: "Der Oberst isst eine Orange", "Ich kenne den Nachnamen des Kommandanten nicht", aber den Vornamen, ne? Wir sind nämlich per Du. Aber gut, ist egal. Gerne gelernt hätte ich: Bäcker, Elektriker, Putzfrau, Informatiker, Metzger, Installateur und so weiter. Das kommt vielleicht in einer späteren Lektion. Falls jemand Verwendung für den Satz hat: "Mein Sohn ist Bischof" heißt "Meu filho é bispo". Gern geschehen.

Freitag, 22. März 2019

Konmari und die Festwirtjacke

Ich habe heute ein Kissen weggeschmissen, weil es so verschlissen war. Da wir (Netflix!) in letzter Zeit ein bisschen nach Konmari leben, aufräumen und wegschmeißen, sagte mein Sohn: "Willst du dich nicht vom Kissen verabschieden und ihm danken?" Ja, gut, okay, das wollte ich, musste aber feststellen, dass ich einen derartigen Hass auf dieses Kissen hatte... es hat mich selbst total überrascht.
Ich hatte es in den tiefsten Tiefen der spanischen Krise gekauft, als hier am Ort ein Geschäft Pleite machte, das teuere Dekorationsstoffe verkaufte. 1 Kissen wurde für 10 Euro abgegeben, da kaufte ich gleich mal 4 Stück. Die Kissen waren schön, hatten aber einen riesigen Nachteil: Sie passten bei uns im Haus zu nichts. Zu keinem Sofa, zu keinem Sessel, zu keinem Bett, zu nichts. Sie wanderten also 10 Jahre lang ziellos hin und her, lagen mal da, mal dort und passten nie. Heute stellte ich erfreut fest, dass eines der Kissen zerschlissen ist, und wie gesagte, ich leerte meinen Hass über ihm aus: "Ich kann dir leider nicht danken. Du hast nie irgendwo dazu gepasst. Du hast mich immer nur geärgert. Du warst ein Fehlkauf! Ich bin froh, dass ich dich endlich wegschmeißen kann. Du tust mir leid, denn du hast deinen Seinszweck, nämlich ein geschätztes Kissen zu sein, nie erfüllt. Ab mit dir in den Müll!" Jetzt habe ich noch drei von diesen Kissen. Ich muss echt mal meinen ganzen Hausstand Konmari-mäßig durchgehen, vielleicht besitze ich, ohne es zu wissen, noch mehr solche Hassobjekte.
Während dieses Vorfalls trug mein Gatte, wie schon seit vielen Jahren fast immer im Winter, seine Festwirtjacke. "Meinst du, ich sollte sie auch mal wegschmeißen?" fragte er im erhabenen Konmari-Moment. "Warte noch ein Jahr," antwortete ich ihm tröstend.
Was hat es mit dieser Jacke auf sich? Er hat sie vor Jahren von meinem Bruder und meiner Schwägerin zu Weihnachten bekommen. Es handelt sich um eine graue Strickjacke mit Zopfmuster. Sie sieht bayrisch aus, ist aber von einem ausländischen Hersteller. "Du siehst aus wie ein Festwirt," sagte ich zu ihm, als er die Jacke zum ersten Mal trug. Er sah aus wie der Wirt, der stolz durch sein Oktoberfestzelt schreitet. Ich weiß echt nicht, wieso. Ich war auch noch nie auf dem Oktoberfest. Zuerst fremdelte mein Gatte ein bisschen: Die Jacke war für spanische Verhältnisse doch arg bayrisch. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase, in der er feststellte, wie kuschelig und weich dieses Kleidungsstück doch ist, wurde sie zu seiner allerliebsten Lieblingsjacke und er trägt sie im Winter zuhause fast immer. Sie heißt auch auf spanisch Festwirtjacke, zum Beispiel in dem Satz: "¿Dónde está mi Festwirtjacke?"
Sie besteht mittlerweile fast nur noch aus Riwwelchen, tausenden, winzigen. Ja, irgendwann wird es Zeit sein, ihr "Pfüati!" zu sagen. Nächstes Jahr vielleicht, oder übernächstes. Er kann ja schon mal anfangen, in seinen Mußestunden eine Konmari-Abschiedsrede zu komponieren.
Detail der Festwirtjacke:

Guckt mal, so schön blüht unsere Orchidee: