Freitag, 25. Mai 2012

Krise in Spanien: Bankia, 15M usw.

Die spanische Bank "Bankia" wurde heute vom Handel ausgesetzt. Sie wurde erst im Juli letzten Jahres an die Börse gebracht, Ausgabepreis 3,75 Euro, die Aktien wurden hauptsächlich Kleinanlegern ans Herz gelegt. Preis gestern 1,57 Euro.
Was "participaciones preferentes" sind, wisst Ihr wahrscheinlich nicht. Das sind Papiere, die von Bank- und Sparkassenfilialen hauptsächlich älteren Sparern untergeschoben wurden, die ihre Euro als Festgeld anlegen wollten. Was die Bankangestellten/Drücker den Kunden verschwiegen, war, dass die Laufzeiten teilweise endlos sind; jemand meldete, dass das Ablaufdatum in seinem Fall der 31.12.3000 war. Auf diese Art und Weise haben die spanischen Banken und Sparkassen um die 12 Milliarden an sich gebracht, mit denen sie ihr Eigenkapital stärkten.
Heute wurde also Bankia, die ehemalige Madrider Sparkasse, vom Handel ausgesetzt. Die Bank benötigt zusätzlich zu den 5 Milliarden Euro, die sie bereits erhalten hat, weitere 15 Milliarden. Und die müssen ja irgendwo herkommen. Die 10 Milliarden, die im Gesundheitssektor und im Bildungswesen eingespart werden, sind da schon mal ein guter Anfang. Juhuu. (Nein, ich habe noch nie auf die Tastatur von meinem Computer gekotzt.)
Mir fällt da echt gar nichts dazu ein. Außer: "Das geht gaaa nich." Geht aber anscheinend doch. Und damit komme ich zur Bewegung der sogenannten Empörten, dem 15M, wie sie in Spanien heißt. Wie Ihr Euch vielleicht noch erinnert, begannen letztes Jahr an diesem Datum, dem 15. Mai, 15M, Proteste auf dem Madrider Platz Puerta del Sol, Leute campierten in Zelten etc. Ich war nicht dort, ich weiß nicht, wie es dort genau war. Ich war aber, siehe HIER, letztes Jahr bei den Protestveranstaltungen in Salamanca und habe gesehen, was dort los war. Ich war in Abständen von Wochen mehrfach beim Occupy London Camp neben der Saint Paul's Cathedral. Im Schatten der Kirche standen ein paar dreckige Zelte. Ein Zelt war als Treffpunkt vorgesehen. Das Ganze war pathetisch. Es war einfach nix. Einmal war ein Redner da, ein Katalane, der an einer amerikanischen Uni unterrichtete. Ich kann mich nicht mehr auf seinen Namen besinnen. Die anderen Zuhörer, ganz schön viele, auch Börsenleute in der Mittagspause, keine Perroflautas, kannten ihn. Okay, ich suche seinen Namen: Manuel Castells. Er sprach sehr gut, erzählte das, was viele Menschen für die Wahrheit halten, schwärmte von 1968 (das war 'ne Idee peinlich). Das Publikum war zufrieden. Alles gut. Dann zerstreuten sich die Anwesenden, die Börsianer gingen wieder an ihre Arbeit. Occupy London reduzierte sich wieder auf ein paar dreckige Zelte in einer zugigen Ecke des Kirchplatzes. 
Warum wird dieser Protest von den Medien so gehypt? fragte ich mich. Das ist doch einfach NIX. Das ist doch kein Wort wert.
Wie in meinem vorherigen Post erwähnt, gingen mir am diesjährigen 15. Mai die Augen auf: Die Bewegung 15M ist töter als tot, trotzdem wird der Tag in Spanien wieder endlos aufgebauscht. Ich konnte mir echt nicht erklären, wieso. Aber dann, ein Radioprogramm im spanischen Sender Cadena Ser. Thema: Was bedeutet die 15M-/Indignados-/Empörten-Bewegung für Euch? Die Hörer rufen an. Eine Frau über fünfzig beginnt zu erzählen: Ihre Tochter ist arbeitslos, ihr Mann ist arbeitslos, das hätte sie nie für möglich gehalten, eine Mittelklassefamilie, sie erhalten kein Arbeitslosengeld und keine Unterstützung mehr und leben jetzt alle von der Rente der Oma. Sie beginnt zu weinen. "Und der 15M, der gibt uns Hoffnung. Es gibt Leute, die dagegen kämpfen ...es werden immer mehr." Und so - ein Anrufer nach dem anderen. 15M gibt uns Hoffnung. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: 15M und Occupy was-weiss-ich werden von der Obrigkeit gewünscht, sie tun keinem weh und geben den Menschen Hoffnung (Was in Frankfurt los ist, weiß ich nicht, das habe ich mir noch nicht angeschaut. Ich empfehle aber, in dieser Angelegenheit nichts zu glauben, was man nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Frankfurt lebt von der Finanzindustrie.) Occupy London war zu keinem Zeitpunkt relevant, 15M und die Empörten sind ... ich will nicht sagen lächerlich, weil die Menschen meiner Meinung nach recht haben ... sie dienen den Mächtigen als Blitzableiter: "So, wenn ihr protestieren wollt, dann geht ihr dahin, wo die braven Menschen mit ihren Zelten sind." Es erinnert mich an das Buch "1984", wo man auch nicht weiß, ob Protestbewegungen wirklich existieren oder nicht. Sie sollen den Menschen, die es nicht gut finden, dass bei Gesundheit und Bildung Milliarden eingespart werden, die den Banken ... die die Banken anscheinend dringender benötigen, Hoffnung geben: "Neee, behindert nicht den Betrieb der Banken so lange, bis die alten Leute ihr Geld zurückbekommen haben, glaubt einfach an die Empörten, dann wird alles gut" - oder betet mal wieder einen Rosenkranz.
Ich glaube, dass die Optimisten, die meinen, dass nächstes Jahr alles besser wird, deshalb so positiv gestimmt sind, weil nächstes Jahr ihre Kohle alle ist (zum Beispiel das Rentnerehepaar, von dem ich Euch erzählt habe, das von seinen vier erwachsenen Kindern drei ernährt, dazu die Familie des einen, nämlich Gattin, drei Kinder und Hypothek). Ich muss an den alten Scherz denken: "Ich stricke jetzt schneller, die Wolle ist gleich alle."

Donnerstag, 17. Mai 2012

Plan oder Vorsatz oder einfach nur mal so eine Idee

Ich würde gerne in Zukunft häufiger etwas in den Blog schreiben. Ich habe eine lange Liste von Themen im Kopf, am Ende verschwende ich meine Zeit dann aber doch wieder mit etwas anderem, zum Beispiel arbeiten oder im Internet surfen. Meinem Schreibstil, also dem zusammenhanglosen Aneinanderreihen von Themen, die keinen interessieren, werde ich natürlich treu bleiben. Also, was fällt mir gerade ein:

  • Der Rest der Reise durch England und Schottland
  • Die Klamotten, die ich mir gekauft habe (zwei Jacken von Barbour + ein Regenhut (Englischer Stil!), dazu fehlt mir noch ein Halstuch mit irgendeinem englischen Aufdruck, z.B. Pferde)
  • Die Andenken, die ich mir gekauft habe
  • Die Küche in unserer Wohnung hier in London, die ziemlich sinnvoll gestaltet ist (mit Fotos, die ich noch machen muss)
  • Die leckere Nachspeise, die ich heute bei Clarke's gegessen habe (Baiser mit Sahne und gekochtem Rhabarber, guuut! In Spanien habe ich Baiser im Schrank, die ich mal aus übrigem Eiweiss auf Vorrat gebacken habe), Hauptgericht war nicht so weltbewegend
  • Der spanische Immobilienmarkt (in unserer Straße sind mittlerweile drei Häuser auf dem Markt, das, von dem ich Euch schon erzählt habe (die Verkäuferin kam zu mir, um es mir anzubieten, long story, davon will ich Euch unbedingt berichten, Preis mittlerweile bei 360.000 €), dann noch eins zu 360.000 € und ein identisches zu 450.000 € (was letzterem Anbieter wohl durch den Kopf geht ...). Die Häuschen sind mehr oder weniger identisch, bis auf das erstgenannte, das ist das Beste.
  • Apropos Immobilienwahnsinn: In dem Haus, in dem wir in London zu residieren belieben(zur Miete), wird eine 230 qm große Wohnung für 4.000.000 Pfund (4,8 Millionen Euro) zum Kauf angeboten. 
  • Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hat für Spanien einen Corralito angekündigt, wie es ihn 2001 in Argentinien gab (wer schon mal wissen will, was das ist, kann bei Wikipedia schauen, auch deutsch, "Corralito". Der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos hat darauf geantwortet, das sei technisch unmöglich. Leute, so weit ist es schon gekommen, dass solche Themen ernsthaft diskutiert werden ...
  • Dann wollte ich Euch bei Gelegenheit noch meine Kochbuchsammlung vorstellen ...
  • Euch erzählen, wie ich für meine Person endlich kapiert habe, warum diese Bewegungen wie der 15-M oder Occupy-was-weiß-ich in der Presse so unverhältnismäßig gehypt werden (ich habe mir Occupy London dreimal persönlich angeschaut, ich weiß, wovon ich rede)
  • Wovon noch? Ach ja, von Oxfordshire und den Cotswolds, der wunderschönen englischen Landschaft, die so aussieht, wie man sie sich vorstellt, so, wie England in der Fernsehsendung "Inspektor Barnaby" aussieht, und die sich auch so anhört: Der Wind in den Bäumen, knirschender Kies unter den Rädern toller Autos ...
  • Der Ausflug nach Portugal
  • Was noch? Buffff, die Verschönerungen, die wir an unserem Heim durchgeführt haben ...
  • Wie unser achtzehnjähriger Wagen (der wieder auf Anhieb durch den TÜV gekommen war und der gerade ein neues Getriebe bekommen hatte, das noch nicht mal bezahlt war) aussah, nachdem meinem Sohn jemand hinten drauf gerauscht war und unser Auto noch gegen das vorausfahrende geschoben hatte (theoretisch ein Totalschaden (bei diesem alten Auto ist es allerdings schon ein Totalschaden, wenn der Tank leer ist), aber unser Mechaniker versucht, den Gutachter der Versicherung zu überreden ... meiner Meinung sollte das klappen: TÜV neu, Getriebe zwei Tage alt ... man wird sehen). Gott sei Dank, dass niemandem etwas passiert ist.

Dienstag, 15. Mai 2012

Unsere Reise durch England und Schottland

Da mein Gatte Ende Juni seinen Schreibtisch in London räumen muss (nee, kein Mitleid erforderlich), haben wir die vergangenen Tage für eine Rundreise durch England und Schottland genutzt. Wir reisen nach dem Prinzip "da gewesen, abgehakt" und wollten den Rest von Großbritannien erledigen. Es ging von London über York, Robin Hood's Bay, Whitby und Edinburgh zum Loch Ness (geil!) und dann über Durham (für meinen Geschmack eine der schönsten Kathedralen) und das Shakespeare-Städtchen Stratford-Upon-Avon (Erwartungen überraschenderweise weit übertroffen) wieder zurück. Wir hatten einen Audi A4 mit Automatik gemietet, denn wenn man nicht dauernd schalten muss, kann man sich besser darauf konzentrieren, ständig auf der falschen Seite zu fahren (meint mein Gatte).

1. Station: York

York ist nach London die am zweithäufigsten besuchte Stadt Englands. Sie hat mittelalterlichen Charakter, das zieht uns Touristen an. Mich hat der Ort jetzt nicht so vom Hocker gehauen. Er ist ziemlich überlaufen. Die Kathedrale, die Ihr oben seht, ist okay. Während wir sie besichtigten (tolle Führung), probte der Chor (ganz toll).

Diese Grabstätte hat mir gefallen.

Ist diese Putte nicht goldig? Hoffentlich wird mein Blog jetzt nicht vom Netz genommen, weil eine Pädophilensuchmaschine dieses Bild findet. Ja, es hat schon unschuldigere Zeiten gegeben - oder auch nicht.
(Ich hätte den Karton links vor dem Fotografieren wegräumen sollen.)
Dieser Turm heißt Clifford's Tower. Im Jahre 1190 sperrten die Yorker darin  150 Juden ein, die sich das Leben nahmen, bevor sie von ihren Feinden getötet wurden.


Unseren Afternoon-Tea nahmen wir bei Bettys ein, einem Café, das uns empfohlen worden war. Sehr schöne Atmosphäre, mit Pianistin usw. Und das Teegeschirr war schön!!! Es wurde in der angeschlossenen Bäckerei für hunderte von Pfund zum Kauf angeboten (es ist versilbert).

Das ist das Stadtmäuerchen. Ávila rules, kann ich da nur sagen.

Sonntag, 6. Mai 2012

Gilbert ist tot

Ein riesengroßer Kämpfer hat seinen letzten Kampf verloren.