Donnerstag, 13. Mai 2010

Not Area 51

In unserem Garten ist ein UFO gelandet. Wir möchten dies jedoch nicht an die große Glocke hängen, damit unser Haus nicht zur Pilgerstätte von UFO-Fanatikern wird und dümmliche Zweifler uns nicht ins Kreuzverhör nehmen.


Nun, was genau liegt da auf unserem Rasen? Es handelt sich tatsächlich um ein Objekt aus porzellanartigem Material, dessen genaue Zusammensetzung unbekannt ist (mir zumindest). Es ist dreiteilig. Der untere Teil trägt die stark verwitterte Aufschrift ARCCPAL. Dies ist wahrscheinlich eine kultische oder religiöse Formel, die ebenso wie die drei darunter angebrachten Quadrate dem Schutz des Piloten dienen sollte. Die genaue Bedeutung der drei Quadrate lässt sich nicht rekonstruieren. Dies ist bedauerlich, denn sie könnten sicher gewisse Aufschlüsse über das Denken und Fühlen, die Ängste und Träume unserer Besucher vermitteln. Die Quadrate sind stark verwittert und zerkratzt, möglicherweise durch das Eintauchen in die Erdatmosphäre oder durch den Flug durch Vulkanasche (Absturzursache???).
Auf der Untertasse befindet sich, wie auf dem Foto ersichtlich, eine flache Kuppel aus demselben Material. Sie wird von einem Element aus einem bislang unbekannten Metall (ich zumindest weiß nicht, um welches Metall es sich handelt) gekrönt. Dies ist wahrscheinlich die Antriebs- oder Steuereinheit. Welche Energiequelle nutzen diese uns technologisch weit überlegenen Aliens? Ich weiß es nicht. Da wir den ganzen Vorgang geheim halten möchten, bzw. nur mit Blog-Lesern teilen möchten, wischte ich das Krönchen mit einem feuchten Lappen ab und stellte es als Deko auf das Büffet. Untertasse und Kuppel spülte ich von Hand mit mildem Geschirrspülmittel und stellte sie zwecks künftiger Verwendung in den Küchenschrank. Späteren Generationen mögen sie als Forschungsobjekte dienen.
Und nun zum Alien selbst, der leider nur noch tot geborgen werden konnte:

Er erinnert stark an einen Pulpo. Vom Kopf bis zu den Fußspitzen misst er 57,5 cm, er wiegt 1576 g. Da eine Kontaktaufnahme nicht möglich war (kein Puls feststellbar!), beschlossen wir, die sterblichen Überreste einfach spurlos zu beseitigen. Da er, wie gesagt, so stark an einen Pulpo erinnerte, dachte ich: Wie so nicht? Ich könnte ihn wie einen Pulpo zu bereiten und wir könnten ihn verspeisen.


War da ein stummer Schrei zu hören, als er in das kochende Wasser tauchte?


Ich weiß gar nicht, warum ich so sicher bin, dass es sich um einen männlichen Piloten handelte. Es könnte ja auch ein Weibchen, vielleicht sogar ein Quotenweibchen, gewesen sein. Also, so sah er bzw. sie nach dem Kochen aus. Ich verarbeitete sie/ihn weiter und bereitete ihn/sie "a la gallega" zu.

Ein schöner Morgen


Dieses Bild bot sich mir vor ein paar Tagen, als ich morgens um dreiviertel acht aus dem Schlafzimmerfenster schaute. Schwere, dunkle Regenwolken bedeckten den Himmel. Die Sonne ging am Horizont auf, beleuchtete die Wolken kurz von unten und verschwand dahinter. Während der kurzen Zeit, während der die Sonne schien, leuchteten die regennassen Bäumen in unglaublichen Farben, der Himmel hatte die Farbe von neuen Jeans. Ich hoffe, das Foto kann ein bisschen von der Farbenpracht vermitteln. 

Dorada a la Sal oder Dorade in der Salzkruste

Dorada a la Sal ist die Leibspeise meines Sohnes D. Dieses beeindruckende Gericht ist sehr leicht zu machen. Pro Peron benötige ich eine Dorade.


Das ist zuviel, ich weiß, aber kalte Dorade mit frischer, selbstgemachter Mayonnaise ist eine Köstlichkeit für den nächsten Tag, auf die man nicht verzichten sollte.
Außer dem Fisch benötige ich 1 Kilo grobes Salz (kauft lieber 2 Kilo. Wenn Ihr mehr als 2 Fische habt, ist ein Kilo nicht genug), 1 Eiweiß, 50 ml Wasser und ein Sträußchen frischen Thymian. Wer keinen frischen Thymian hat, nimmt ganz wenig getrockneten Thymian.
Der Fisch muss natürlich ausgenommen sein. In Spanien ist er manchmal sehr billig im Angebot, dann nimmt ihn der Fischhändler auch nicht aus. Das ist aber kein Problem. Ich schlitze dann den weichen Teil der Bauchseite auf, tue alles raus, was unappetitlich ist und spüle die Öffnung unter fließendem Wasser aus. Nun legt man dem Fisch ein Ästchen Thymian in den Bauch. Der Duft des Thymians, wenn man das Salz knackt ... hmhmhm ... Aber so weit sind wir noch nicht. Ich mische erst mal das Salz mit dem Eiweiß und dem Wasser und bedecke dann den Boden meiner ofenfesten Form mit einem Teil davon. Dann lege ich die Fische auf das Salz und packe sie in die übrige Salzmischung schön fest ein. Ich schiebe sie in den auf 200º vorgeheizten Backofen und backe sie 30 min. Einfacher geht's nicht. Hier ist die Salzkruste bereits geknackt. Der Fisch bleibt saftig und ist überhaupt nicht salzig.


Und so sah das Doradenfilet dann auf dem Teller aus:


Vom kalten Doradenfilet am nächsten Tag kann ich Euch leider keine Bilder übermitteln, da wir alles aufgegessen haben. Es waren zwei Doraden für drei Personen.

Dienstag, 11. Mai 2010

Leckeres Rezept für Krisenzeiten



Dieses spanische Rezept für Kartoffelküchlein stammt von meiner Nachbarin. Mit einem gemischten Salat ist es ein leichtes Abendessen. Man kocht ungeschälte Kartoffeln weich. Dann schält man sie und zerdrückt sie mit einer Gabel. Ich hatte dieses Rezept schon länger, habe es mir heute aber noch mal von A. bestätigen lassen. Sie betonte wie beim ersten Mal, dass die Kartoffeln mit der Gabel zerdrückt werden müssten und nicht püriert werden dürften. Ich sagte: "Ja, ich weiß, denn das erste Mal, als Du mir das Rezept gegeben hast, wollte ich schlau sein und habe die Kartoffeln püriert und dann war die Masse viel zu dünnflüssig. Beim zweiten Mal habe ich sie dann mit der Gabel zerdrückt und die Küchlein wurden perfekt." Da musste A. lachen, denn dasselbe war ihr auch passiert. Also. Zu der Kartoffelmasse gibt man ein Eigelb. Ich habe heute etwa 1500 g Kartoffeln gekocht und zwei Eigelb und eine Prise Salz und etwas Pfeffer dazugegeben. Man formt nun Küchlein, in denen man ein Stückchen Chorizo, eine Muschel aus der Dose, eine Olive oder ein Stückchen Surimistäbchen versteckt. A. zieht das Küchlein erst durch Ei, dann durch Mehl und fritiert es dann in Olivenöl. Ich habe das Küchlein nur in Mehl gewälzt und dann schön braun gebacken. Lecker!
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch gut schmeckt, wenn man verschiedene Pizza-Zutaten klein schneidet und unter den Teig mischt, z.B. Tomatenstückchen, Salami, Käse, Oliven und Zwiebeln und mit Basilikum würzt, Küchlein formt in Mehl wälzt und ausbackt. Oder was haltet ihr von Hawai-Küchlein, mit Schinken-, Käse- und Ananasstückchen?

Mein Rezept für Pulpo - Pulpo a la Gallega


Ich weiß, Pulpo sieht seltsam aus, aber er schmeckt einfach köstlich, und wer über spanische Märkte streift oder die Fischtheke im Supermarkt betrachtet, wird sich überlegen, ob er sich selbst einmal an der Zubereitung eines “Pulpo a la gallega” versuchen soll. Früher stand dieses Gericht in jeder Wirtschaft auf der Speisekarte, mittlerweile ist es aber teuer und wird nicht mehr überall serviert. Warum der hohe Preis gerechtfertigt ist, werden wir im Folgenden noch sehen. Also, wagt Euch an den Pulpo.
Wir stellen uns an die Fischtheke (Vorher eine Nummer aus dem Nummernspender ziehen! Wenn kein Nummernspender, aber reichlich Kunden vorhanden sind, können die Mutigen “¿La última?”, Betonung auf dem U, fragen. Das bedeutet: Wer ist zuletzt gekommen (ist also in der Schlange direkt vor mir)? Dann wird jemand den Finger heben oder “yo” sagen, das bedeutet “ich”. Irgendwann wird dann der nächste Kunde kommen und “¿La última?” fragen und dann hebt man entweder den Finger oder sagt “yo” oder man erstarrt vor Angst, weil man nicht versteht, was die Leute sagen. Ich denke jedoch, auch die vor Angst erstarrten, die weder eine Nummer genommen haben noch “¿La última?” gefragt haben, werden irgendwann mal an die Reihe kommen.
Was auch immer der Fischhändler sagen mag, das könnte “¿Qué desea?” oder “¿Qué le pongo?” oder sonst irgendetwas sein, wir antworten furchtlos “Un pulpo” und deuten dabei möglichst noch auf einen Pulpo, für den Fall, dass wir das Wort katastrophal und bis zur Unverständlichkeit entstellt ausgesprochen haben (ist aber bei “Un pulpo” schwierig). Wenn das Exemplar, das er für uns auswählt, zu groß ist (man beachte jedoch, dass auch für zwei Personen ein Gewicht von 1500 bis 2000 Gramm okay ist, denn der Pulpo verliert beim Kochen gewaltig an Masse. So erklärt sich auch der hohe Preis in der Wirtschaft, siehe oben.), wenn er uns also ein vier Kilo schweres Exemplar zeigt und wir keine größere Tischgesellschaft verköstigen wollen, sagen wir “No” und deuten mit Gesten an, dass wir einen kleineren Pulpo wünschen. Das klappt schon. Wer seine Spanischkenntnisse anwenden möchte, kann selbst verständlich auch “Por favor, póngame uno más pequeño” oder ähnliches sagen. Man bedenke, wir wollen den Pulpo kaufen, der Händler möchte den Pulpo verkaufen, der Preis steht auf einem Schildchen. Es müsste also möglich sein, zu einem erfolgreichen Geschäftsabschluss zu kommen. Der Händler benötigt auch keine Anweisungen, wie er den Pulpo herrichten soll. Pulpo wird gekauft wie gesehen.
Ich bereite Pulpo wie folgt zu: Ich zerstückle eine große Zwiebel und lege sie in einen großen Topf. Dann gebe ich viel Wasser hinzu und bringe es zum Kochen. In der Zwischenzeit wasche ich den Pulpo ein bisschen ab. Manche Rezepte empfehlen, den Kopf zu entfernen, ich wüsste nicht, wieso man das tun sollte. Ich vergewissere mich einfach nur, dass der Kopf auch innen sauber ist und spüle ihn aus. So, mittlerweile kocht das Wasser sprudelnd und der Pulpo kommt hinein. Mit einem stabilen Besteck hole ich ihn gleich wieder heraus und senke ihn wieder hinein. Aus Gründen, die mir nicht bekannt sind, kommt der Pulpo dreimal rein und raus, bevor er endgültig im Kochwasser versinkt. Dort bleibt er nun, bis er sehr weich ist. Ich habe den Pulpo, den ich gestern zubereitet habe, 2 Stunden lang köcheln lassen. Als er weich war, habe ich ihn aus dem Wasser geholt und in etwa 1 cm dicke Streifen geschnitten. Auf dem Bild seht ihr, wie wenig noch von einem 1500 g schweren Exemplar übrig war (okay, vor dem Fotographieren wurde auch ein wenig genascht, aber nicht sehr viel).
Ich geben nun Olivenöl in ein Schälchen (2-3 Esslöffel) und mische es mit etwas süßem Paprika (vielleicht ein dreiviertel Kaffeelöffelchen). Dieses einfache Sößchen gieße ich über die Pulposcheiben. Wer möchte, kann der Mischung noch eine durchgepresste Knoblauchzehe zugeben, ich finde jedoch, dies würde jeden anderen Geschmack erschlagen. Aber gut, wie heißt das spanische Sprichwort? “Sobre gustos no hay nada escrito”, “Über Geschmack steht nichts in den Schriften”. Das fertige Gerichte bestreue ich spärlich mit Flor de Sal, handgeerntetem portugiesischem Meersalz, das gerade groß in Mode ist. Pulpo a la Gallega wird traditionell auf speziellen Holztellern serviert. Wenn ihr einen deutschen Brotzeitteller habt, dann ist der ideal. ¡Qué aproveche! (Guten Appetit!)

Sonntag, 2. Mai 2010

Heute war in Spanien Muttertag

Und dies war mein Geschenk ...


Unter der liebevollen Verpackung befand sich ... ein Handy!

Blühende Landschaften


Blühende Landschaften im Spessart.


Der Magnolienhain im Schöntal in Aschaffenburg.


So schön kann blühender Löwenzahn sein.

Blumenstrauß



Ich habe mir diesen frischen, duftigen, schlichten und doch eleganten Blumenstrauß ins Gartenzimmer gestellt und freue mich jedesmal daran, wenn ich ihn sehe.
Die Freude wird lange währen, denn die Blumen sind künstlich. Machen null Arbeit und ich muss ihnen nicht beim Welken zu schauen.

Spanischer Witz zum 1. Mai

Ein Mann zum anderen: "Über 20 % Arbeitslosigkeit, das ist absolut inakzeptabel. Sobald die Rechten an der Macht sind, gehen wir auf die Straße."

(Hintergrundinfo: In den sechs Jahren, seit die sozialistische Partei die Regierung in Spanien stellt, ist die Arbeitslosigkeit von 2 auf 4,6 Millionen Menschen gestiegen. Die Schuld dafür liegt vollumfänglich bei der Vorgängerregierung.)