Wir sind die Geschädigten, ich musste bereits fünfmal persönlich beim Versicherer antreten, um die Sache voranzubringen, dazu kommen ungezählte Telefonanrufe. Wobei der Vorgang eigentlich völlig klar ist. Dazu will ich auch gar nichts sagen. Ich lasse das jetzt einfach ruhen und wenn sie irgendwann die 1000 Euro bezahlen, die sie uns zugesagt haben, dann ist das recht (ich will den Namen des Versicherers gar nicht nennen, da wir mit ihm nicht besonders unzufrieden sind und da ich auch nicht glaube, dass die anderen besser sind). Wir haben einen neuen Wagen gekauft und versuchen nun, von eben diesem Versicherungsvertreter einen Kostenvoranschlag für eine Vollkaskoversicherung zu bekommen.
Leute, ich bin die allerletzte, die anderen Menschen gute Ratschläge gibt, da ich mir meiner eigenen Mängel sehr bewusst bin. Gerade eben konnte ich aber doch nicht länger an mich halten. Der Versicherungsheini ist ein dicker Bub, der mit irgendwem verwandt sein muss, anders kann ich mir nicht erklären, warum er da sitzt. (Okay, sein Körpergewicht und sein Alter hätte ich nicht erwähnen dürfen, da sie für seine Unfähigkeit sicher irrelevant sind, auch dünne Menschen im mittleren Alter können völlige Versager sein. Ich wollte nur, dass vor Eurem geistigen Auge irgendwas erscheint (vergesst das durchgeschwitzte Hemd nicht!).) Gestern hatte ich ihn angerufen und ihn einmal mehr um einen Kostenvoranschlag gebeten. Er versprach einen Rückruf, der nicht kam. Ich sprach auf seinen Anrufbeantworter und bat um einen Rückruf ... siehe oben. Ihr denkt jetzt vielleicht, wir sind gewohnheitsmäßige Versicherungsbetrüger und keiner will uns als Kunden. Weit gefehlt. Mein Gatte ist seit dreißig Jahren Kunde dieser Firma und hat noch keinen einzigen Schaden verursacht. In dreißig Jahren wurde sein Wagen einmal abgeschleppt. Dann war mal die Frontscheibe kaputt. Das ist alles. Wir sind der Traum eines jeden Versicherers. Hausrat seit zwanzig Jahren beim selben Laden - noch nie etwas gemeldet.
Heute früh rief ich also nochmal an und bat nochmal eindringlich um einen Kostenvoranschlag. "Ich ruf' dich dann zurück und sag' dir was", antwortete das Bubele. "Nein, du rufst mich nicht zurück und sagst mir was", fuhr ich ihn an. "Du schickst mir eine E-Mail an die Adresse, die du hast. Darin machst du mir ein ausführliches Angebot, auch mit verschiedenen Selbstbeteiligungen. Dabei bedenkst du, dass ich schon andere Angebote habe, die du unterbieten musst. Deine Angebote müssen verbindlich sein. Deinen Anrufbeantworter hörst du entweder ab und bearbeitest, was darauf gesagt wird, oder du schaltest ihn aus. Den Anrufbeantworter einfach zu ignorieren macht einen ganz schlechten Eindruck. Ebenso wie dauernd zu versprechen, zurückzurufen und es nicht zu tun. Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Wenn dir jemand seine Telefonnummer gibt, schreib' sie so auf, dass du sie wiederfindest und frage nicht jedesmal neu, nur um dann doch nicht zurückzurufen." Das war's, glaube ich, was ich ihm geraten habe. De nada (das ist spanisch und ist die Antwort auf Gracias, aber bedankt hat er sich natürlich nicht). McKinsey hätte für diese Beratung 1000 Euro genommen.
Nachtrag: Ihr wollt vielleicht wissen, wie das mit unserer Vollkaskoversicherung weiterging: Das Bubele rief irgendwann zurück und sagte mir was.
Sein Angebot lag 50 Euro unter dem nächsten Angebot, das uns in einer schönen, übersichtlichen, ausführlichen E-Mail zugesandt worden war. "Ich weiß gar nicht, warum du mich so angeschnauzt hast", sagte er, "Ich war doch immer nett zu dir, wenn du kamst. Ich war auch nett zu deinen Kindern, als die da waren." (Stimmt! Das hatte ich ja ganz vergessen, D. war einmal dort, weil er als Unfallopfer unterschreiben musste, P. war dort, weil er die Original-Fahrzeugpapiere hintrug, damit der Versicherungsvertreter sie noch einmal fotokopieren konnte, weil er seine ersten Fotokopien verschlampt hatte.). "Ich war auch am Telefon immer nett zu dir," sagte er. "Weißt du was, R.", sagte ich zu ihm, "ich möchte gar nicht mit dir sprechen, ich will auch nicht immer wieder hierher kommen müssen, auch wenn du noch so nett bist, bearbeite unseren Vorgang, überweise die Kohle und fertig, mehr will ich nicht von dir," sagte ich. "Und der Anrufbeantworter, da sind wir nicht schuld, wir wissen einfach nicht, wie er funktioniert," sagte er. Nichts von dem, was ich ihm gesagt hatte, war angekommen. Aber er bemüht sich sehr. Mejor malo conocido que bueno por conocer, dachte ich. Das ist ein spanisches Sprichwort. Übersetzt würde es heißen: Besser das Schlechte, das man schon kennt, als das Gute, das man erst kennenlernen muss. Er ist nett, er bemüht sich. Der Grund, warum die Unfallgeschichte noch nicht geklärt ist, ist folgender: Das Nummernschild des Fahrzeugs, auf welches der Passat meines Sohnes geschoben wurde (also des zweiten Geschädigten), gehörte nicht zum Auto, die Handynummer, die der Fahrzeugführer angab, existierte nicht, usw. Er hatte sich auch von der Unfallstelle entfernt, bevor die Polizei kam, sein kleiner Schaden war ihm egal. "Vielleicht war das Auto gestohlen," vermutete ich. "Na, wir wollen doch nicht gleich etwas Schlechtes denken," sagte unser Versicherungsvertreter. Er hat ein gutes Herz. Die anderen sind auch nicht besser, nehme ich mal an. Also habe ich bei ihm abgeschlossen.
Nachtrag: Ihr wollt vielleicht wissen, wie das mit unserer Vollkaskoversicherung weiterging: Das Bubele rief irgendwann zurück und sagte mir was.
Sein Angebot lag 50 Euro unter dem nächsten Angebot, das uns in einer schönen, übersichtlichen, ausführlichen E-Mail zugesandt worden war. "Ich weiß gar nicht, warum du mich so angeschnauzt hast", sagte er, "Ich war doch immer nett zu dir, wenn du kamst. Ich war auch nett zu deinen Kindern, als die da waren." (Stimmt! Das hatte ich ja ganz vergessen, D. war einmal dort, weil er als Unfallopfer unterschreiben musste, P. war dort, weil er die Original-Fahrzeugpapiere hintrug, damit der Versicherungsvertreter sie noch einmal fotokopieren konnte, weil er seine ersten Fotokopien verschlampt hatte.). "Ich war auch am Telefon immer nett zu dir," sagte er. "Weißt du was, R.", sagte ich zu ihm, "ich möchte gar nicht mit dir sprechen, ich will auch nicht immer wieder hierher kommen müssen, auch wenn du noch so nett bist, bearbeite unseren Vorgang, überweise die Kohle und fertig, mehr will ich nicht von dir," sagte ich. "Und der Anrufbeantworter, da sind wir nicht schuld, wir wissen einfach nicht, wie er funktioniert," sagte er. Nichts von dem, was ich ihm gesagt hatte, war angekommen. Aber er bemüht sich sehr. Mejor malo conocido que bueno por conocer, dachte ich. Das ist ein spanisches Sprichwort. Übersetzt würde es heißen: Besser das Schlechte, das man schon kennt, als das Gute, das man erst kennenlernen muss. Er ist nett, er bemüht sich. Der Grund, warum die Unfallgeschichte noch nicht geklärt ist, ist folgender: Das Nummernschild des Fahrzeugs, auf welches der Passat meines Sohnes geschoben wurde (also des zweiten Geschädigten), gehörte nicht zum Auto, die Handynummer, die der Fahrzeugführer angab, existierte nicht, usw. Er hatte sich auch von der Unfallstelle entfernt, bevor die Polizei kam, sein kleiner Schaden war ihm egal. "Vielleicht war das Auto gestohlen," vermutete ich. "Na, wir wollen doch nicht gleich etwas Schlechtes denken," sagte unser Versicherungsvertreter. Er hat ein gutes Herz. Die anderen sind auch nicht besser, nehme ich mal an. Also habe ich bei ihm abgeschlossen.
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