Donnerstag, 24. Oktober 2013

Rezept für die Eismaschine: Feigensorbet

Von unserer Nachbarin in Spanien haben wir mehr reife Feigen bekommen als wir essen können/wollen. Deshalb habe ich mal das Rezept für das Sorbet mit frischen und getrockneten Feigen und Feigenschnaps aus dem Heft, das meiner neuen Krups-Eismaschine beiliegt, ausprobiert. 

Es geht wie folgt (ich gebe es mal ein bisschen frei wieder): Man benötigt 500 g frische Feigen, die man mit 300 ml Wasser, 100 g Zucker und 1 Tl Honig aufkocht und 5 Minuten köcheln lässt. Diese Mischung wird püriert, dann sieht man zu, dass sie abkühlt, z.B. indem man sie im Herbst ein paar Stunden vor's Fenster stellt oder für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank, wie es im Rezept heißt. So, fertig. Nun kommt das Püree in die Eismaschine und dieselbe wird wie gewohnt eingeschaltet. 
Im Rezept heißt es nun, man soll 100 g getrocknete Feigen in 5 cl Feigenschnaps quellen lassen, dann in kleine Stücke schneiden und das Sorbet damit verzieren. Ich hatte keine getrockneten Feigen, sondern nur getrocknete Datteln, also habe ich die genommen. Ich hatte auch keinen Feigenschnaps (die Rezeptschreiber müssen glauben, wir Hobbyköche hätten unendlich vielfältige Spirituosenvorräte zuhause, echt), also nahm ich Portwein. Ich schnitt meine Datteln klein, legte sie in ein Schälchen, übergoss sie mit Portwein und gönnte ihnen eine Minute bei Vollgas in der Mikrowelle, so quellen sie schneller und besser. 
Im zweiten Teil des Rezepts, also ab der Geschichte mit den getrockneten Feigen, geht es eh nur um Deko. Man könnte stattdessen auch ein bisschen Schokoladensauce nehmen oder so.
Oben seht Ihr das Ergebnis: die Sorbetkugel mit etwas Datteldeko.
Bewertung: Mir hat das Feigensorbet sehr gut geschmeckt und es ist eine gute Form der Verwertung reifer Feigen, die ja nicht lange haltbar sind. Bei sehr reifen Feigen würde ich eventuell weniger Zucker nehmen. Die Konsistenz ist perfekt ... ich kann nichts Schlechtes dazu sagen. Meine Familie fand das Sorbet okay, aber nicht überwältigend. Ich würde also nicht extra Feigen kaufen, um dieses Sorbet zuzubereiten. Aber wer Feigen hat ... adelante.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Ein Kessel Buntes

Aus meinem neuen Rezeptbuch "Eis & Sorbets" aus dem GU-Verlag (siehe hier) habe ich schon ein paar Sachen gemacht, z.B. die Geeiste Schokobanane, ein Klassiker im neuen Gewand. Das Goldrandgeschirr, in dem ich servierte, ist ein Erbstück von meiner Urgroßmutter!!!
Unten seht Ihr das Gurken-Joghurt-Eis mit Sesamsaat. Es war überraschend lecker. Ich reichte es als Vorspeise, als meine Schwägerin mit ihrer Familie zu Besuch war. Unsere Gäste waren begeistert!
Das Hauptgericht war Arroz con Pollo, Reis mit Hähnchen, ein einfaches spanisches Gericht, das jedem schmeckt. Davon habe ich kein Bild gemacht. Unten seht Ihr den Nachtisch, einen Flan aus dem Schnellkochtopf, mein Rezept hier.
So, was gibt's noch?
Ihr wollt sicher wissen, wie das Putzen mit der Flylady weitergegangen ist: Geht so. Ich habe weiter die Spüle sauber gehalten und versucht, jeden Tag irgendwo 15 Minuten aufzuräumen/zu entrümpeln, aber ich muss Euch sagen, die Methode passt irgendwie nicht zu mir. Der Babystep für Tag 7 lautet z.B.: "Tonight ... I want you to pick out what clothes you are going to wear tomorrow. You can lay them on a chair, on a shelf, or hook in the bathroom or on a hanger on your door knob." Leute, solche Tipps bringen mir nichts. Ich bin doch nicht völlig bekloppt. Ich habe echt üüüberhaupt keine Schwierigkeiten damit, mich morgens anzuziehen. Ich meine, ein Babberle auf dem Badspiegel, das daran erinnert, sich anzuziehen (siehe Baby Step 4), abends alles bereit legen ... also echt, hey. 
Für manche Leute ist es sicher sinnvoll, abends die Kleider zurechtzulegen und ich denke, die machen das dann auch, aber bei mir ist das nicht so kompliziert. Ich beginne normalerweise damit, dass ich eine Unterhose aus dem Schubkasten nehme und diese anziehe, es folgt ein BH, je nach Wetterlage ein Unterhemd oder nicht, dann folgen Socken oder Strümpfe. Ahnt Ihr, wie es weitergeht? Ihr dürft diese Methode selbstverständlich kopieren, wenn sie Euch sinnvoll erscheint. Schreibt sie Euch auf ein Babberle und klebt es an Euren Schrank (Spässle). 
Was ich z.B. recht sinnvoll finde, ist, bestimmte Ketten oder Schals, die zu bestimmten Oberteilen passen, gleich mit auf den Bügel zu hängen (ja, da bin ich von alleine drauf gekommen). Ich will die Flylady noch nicht komplett in die Tonne treten, aber ich halte mich dieser Tage nicht an ihre Tipps. Ich werde bei Gelegenheit aber weitermachen. 

Samstag, 19. Oktober 2013

Krise in Spanien: Brotes Verdes, oder?

Ach, Leute. Ich weiß, dieses Thema interessiert Euch nicht und Google schickt niemanden, der Krise in Spanien als Suchwort eingibt, meines Weges. Aber, wie ich Euch schon mehrfach gesagt habe, ich will's einfach festhalten. So, also. Gestern stand ich wieder mit ein paar Nachbarn auf der Straße und wir diskutierten: Gibt es Brotes Verdes (sprich Brottes Werdes, zu deutsch grüne Triebe oder grüne Knospen)? Das oft bemühte Licht am Ende des Tunnels, das in Spanien von offizieller Seite in eben dieser botanischen Form überall gesehen wird? 
Naja, zu diskutieren gab es nicht viel. Wir standen da also draußen auf der Straße (Wetter war noch gut, morgen soll's regnen), totale Einigkeit, es gibt keine Brotes Verdes. Aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft und nur aus den letzten Wochen: B., die Handelsvertreterin, hat ihren Arbeitsplatz verloren. J. und A. sind derselben Massenentlassung zum Opfer gefallen, C. hat sein Haus verkaufen müssen und ist in Miete gezogen, J.s Lohn wurde von 800 auf 500 Euro gekürzt. Alle in unserer Nachbarschaft. ¿Brotes Verdes? Hahaha. S., die Aushilfslehrerin, hatte gehofft, zum Schuljahresbeginn gerufen zu werden, wurde sie aber nicht. Okay, eine positive Sache: Eine Forderung, die als uneinbringlich gegolten hatte, wurde doch zu 2/3 beglichen. Schön, oder?
Wie ich Euch bereits erklärt habe und auch meinen Nachbarn sagte, habe ich noch eine Zweitmeinung, siehe hier, Zweitmeinung der Hausfrau, die ich vorbrachte. Meine Nachbarn waren überrascht, wie ein Mensch, den sie doch als halbwegs vernünftig einschätzten (danke!), zumindest teilweise an die Brotes Verdes glauben konnte. "Das glaubst du doch nicht wirklich", sagten sie und meinten, ich würde den abogado del diablo, den Anwalt des Teufels, spielen. Ich habe aber handfeste Beweise dafür, dass ich mir wirklich diese Zweitmeinung, nämlich den Glauben an die Brotes Verdes, leiste. 
Die Spanier, von ganz links bis ganz rechts, glauben den Politikern gar nichts mehr. Die konservative Regierung von Mariano Rajoy hat jedes ihrer Wahlversprechen gebrochen. Man müsste wirklich suchen, ob vor der Wahl irgendwo irgendwas versprochen wurde, was gehalten wurde. Man hatte geglaubt, dass nach Zapatero nichts Schlimmeres kommen könnte, Links und Rechts haben das geglaubt. Aber es kam schlimmer. Es ist wie im Mittelalter: eine mächtige Kaste blutet ihr Volk aus. Dazu habe ich mal diesen interessanten Artikel gelesen (auf spanisch): Élites extractivas. Oh, ich sehe gerade es gibt ihn auch auf englisch: nämlich hier. Falls es irgendjemand interessiert. 
In Spanien wird kaum einer wegen Korruption bestraft, höchstens die Richter, die versuchen, dagegen vorzugehen. Hahaha, oder? Viele Spanier meinen, solange es kein funktionierendes Rechtssystem gibt (gibt es in Spanien nicht) und Korruption und Vetternwirtschaft in der bisherigen Form weiterbestehen, kann es nicht aufwärts gehen. Nun, ich kann beweisen, dass ich auch einer zweiten Meinung bin: Getreu dem amerikanischen Satz Put your money where your mouth is habe ich vor ein paar Wochen spanische Aktien gekauft (Telefonica und Banco Santander). Und die sind stark gestiegen. 
Im Grunde meines Herzens glaube ich aber, dass es für das gewöhnliche Volk weiter abwärts gehen wird und dass das von den wirklich Mächtigen gewünscht ist. Brotes Verdes an der Börse vorläufig ja, für unsere Bekannten B., J., A., C., J. und S. nicht. Mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein. 

Freitag, 11. Oktober 2013

Albtraum Kita

Kennt Ihr das, dass man aus einem Albtraum erwacht und den letzten Gedanken aus dem Albtraum noch weiterdenkt, also noch nicht ganz gerafft hat, was Traum und was Wirklichkeit ist? Mir ist das neulich passiert: Ich erwachte aufgeregt. Ich musste die Entscheidung treffen: Sollten wir lieber nach Süd- oder lieber nach Nordamerika auswandern? Diese Entscheidung musste sehr schnell getroffen werden. Europa machte die Schotten dicht, so hatte es geheißen. 
In meinem Traum war es endlich geglückt, ganz Europa zu vereinen, zu einem Land, so wie die USA. Es gab Kita- oder Krippenplätze für alle Kinder und alle Väter und alle Mütter arbeiteten.
Meine drei Kinder, die in Wirklichkeit ja erwachsen sind, waren klein. Der Gedanke, mich von ihnen trennen und sie in eine Kita geben zu müssen, sie den ganzen Tag der staatlichen Obhut anvertrauen zu müssen, war für mich unerträglich.
Die Grenzen wurden gerade zugemacht, man konnte aber noch raus aus Europa. Es waren die letzten Tage der Reisefreiheit. Die offizielle Sprachregelung war, wie oben schon gesagt, "die Schotten werden dicht gemacht". Entweder unsere kleinen Kinder müssten tagsüber in eine Kita oder wir müssten alles zurücklassen und fliehen. Ohne zu zögern entschlossen wir uns für die Flucht. Nach Nord- oder Südamerika. Und in diesem Moment war ich aufgewacht.
In der Wirklichkeit war es bei meinen Kindern so gewesen: Mein ältester Sohn war gut zwei, als er begann, den Wunsch zu verspüren, mit anderen Kindern zu spielen. Ich ging mit ihm spazieren und auf Spielplätzen sah er andere Kinder und freute sich. Ich kam mit Eltern ins Gespräch, er fand ein paar Freunde und ich auch. "Kinder, Kinder", rief er zu jener Zeit oft. Das bedeutete, ich solle mit ihm auf die Straße gehen und nach Kindern suchen, mit denen er spielen konnte. Von anderen Eltern erfuhren wir von einem privaten Kindergarten, der eine Gruppe mit Kindern ab zweieinhalb hatte. Dort meldete ich ihn an. An den ersten Tagen war er begeistert: "Kinder, Kinder", vier Stunden lang. Spielsachen, ein Garten, in dem sie toben konnten. In der zweiten Woche begriff er langsam, dass er da nun jeden Tag hin musste, das fand er dann doch nicht so toll und er weinte, als ich ihn dort ließ. Ich ließ mein Kind gegen seinen Willen im Kindergarten. Ich hörte ihn hinter der Türe weinen. Ich setzte mich draußen auf die Treppenstufen und weinte auch. Ab der dritten Woche ging er dann wieder sehr gern hin. Mit drei wechselte er in den normalen Kindergarten.
Mein zweiter Sohn hatte nicht so sehr den Wunsch nach "Kinder, Kinder" und kam mit drei in den Kindergarten. Dort war er der Liebling der Kindergärtnerin und ging gern hin. Mein dritter Sohn war eine ruhige Natur. Ihn störte das Geschrei der anderen Kindergartenkinder. Er hatte dieselbe Kindergärtnerin wie der zweite, aber er war nicht ihr Liebling. In jenem Jahr war ein schwarzes Kind ihr Liebling. Mein Sohn wechselte dann den Kindergarten, weil wir umzogen. Im neuen Kindergarten war es besser, die Kindergärtnerin hatte gar keinen Lieblinge. 
Wenn ich's mir jetzt so recht überlege: Ich habe das ganze Konzept der Krippen und Kitas nicht verstanden, stimmt's? Es geht gar nicht darum, dass Kinder ab einem bestimmten Alter die Gesellschaft anderer Kinder wünschen. Es geht gar nicht um das Wohl der Kinder. Es sind Kinderverwahranstalten. Das verursacht mir eine Gänsehaut. Und anscheinend auch Albträume. 

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Erfolg und ... Misserfolg

Zuerst natürlich der Erfolg: Es ist mir gelungen, eine Hybride aus Tanne und Rebstock zu züchten. Schaut Euch die Fotos an: Eine Tanne, an der Trauben wachsen. Schöne Trauben. Ich will jetzt nicht gleich das Wort "Nobelpreis" in den Mund nehmen, aber toll ist es schon, oder?

Es erinnert mich an das Gedicht "Dunkel war's der Mond schien helle", von dem ich folgende Version kenne:

Dunkel war's, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur, 
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute, 
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschossner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und auf einer grünen Bank,
die blau angestrichen war,
saß ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schachtel,
zählte wohl kaum 16 Jahr',
und sie aß ein Butterbrot, 
das mit Schmalz bestrichen war.

Und auf einem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.

Und der Misserfolg? Ihr ahnt es schon: Bei der Flylady. Die Spüle war gestern sauber und ist heute sauber, aber ich habe gestern vergessen, meine 15 Minuten aufzuräumen/zu entrümpeln. Während der "Tagesthemen" fiel es mir ein, da war es schon zu spät. Heute habe ich es auch nicht gemacht. Naja. Morgen ist Tag 5. Die Aufgabe besteht im selben wie bisher, zuzüglich soll man aufschreiben, was einem die negativen Stimmen im Kopf sagen. Die haben mir heute nichts gesagt. Man soll sich selbst nette Sachen sagen und die Flylady teilt uns mit: "You deserve happiness!" Zu deutsch: "Du hast es verdient, glücklich zu sein." Oh, oh, oh. Das ist eine ziemlich gewagte Aussage. Meiner Meinung nach ist das philosophisches Glatteis. Zu diesem Thema habe ich einmal mit jemandem ein interessantes Gespräch geführt ... nein, so war es gar nicht. Jemand hat mir etwas hoch interessantes gesagt, das mir viel zu denken gegeben hat, so war es. Wenn ich den Blog, so Gott will, noch lange weiterführe, werde ich Euch sicher einmal von diesem Erlebnis erzählen. Bis dahin: Let's keep putzing and entrümpeling!

Montag, 7. Oktober 2013

Putzklub, die dritte

Die Spüle ist sauber ... die 15 Minuten verwendete ich auf den Schuhschrank im Eingangsbereich. Ich räumte die Flip-Flops, Sandalen und selten getragene Schuhe raus und in die jeweiligen Kleiderschränke und stellte die verbliebenen Paare ordentlich hin. Aber eigentlich bietet ein Schuhschrank ja noch viel mehr Möglichkeiten, z.B. alle Schuhe putzen, Schuhe mit schiefgetretenen Absätzen und die Sandale mit dem gerissenen Riemchen zum Schuster bringen. Aber für die Flylady ist es ja wichtig, dass man nicht zu perfektionistisch ist. Gut so. Die Schuhe bleiben erstmal wie sie sind. Wusstet Ihr übrigens, dass sich eine Dame namens Ysobell die Mühe gemacht hat, Teile der Flylady-Website auf deutsch zu übersetzen? Hier klicken.
Für morgen (BabyStep Tag 4) ist Folgendes angesagt: - Die bisherigen Anweisungen (Spüle putzen, ankleiden, schminken, Schuhe anziehen, aufräumen, Emails lesen) auf Post-its schreiben und diese auf dem Badspiegel und über der Küchenspüle befestigen. Das ist die Basis des Control Journals
Was??? Gerade habe ich alles schön gemacht, jetzt soll ich meine Bude mit Post-its verunstalten??? Gewiss nicht. Mein Gatte würde sich auch zumindest wundern, wenn sich auf dem Badspiegel plötzlich Post-its befänden, die zum Ankleiden und Schuhe anziehen auffordern. Ich fürchte, sein erster Gedanke wäre: Alzheimer!!! Not good.
Also, das mit den Post-its werde ich auf jeden Fall bleiben lassen. Ich mache mit der Spüle und den 15 Minuten weiter, das läuft sehr gut.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Putzklub, die zweite

Tag 1 im Putzklub: Spüle war sauber. Die 15 Aufräumminuten verbrachte ich in unserem begehbaren Kleiderschrank. Dabei warf ich einen zwanzig Jahre alten Pullover weg - ja, das war eine Riesenleistung, Ihr dürft applaudieren. Ich höre es zwar nicht, aber ich spüre es. Und dann fand ich meinen zweitbesten BH wieder, den ich seit einiger Zeit vermisst hatte. Also alles in allem ein gelungener Auftakt bei der Flylady. Vor dem Einschlafen las ich noch ein paar Ermutigungsschreiben.
Tag 2 bei der Flylady war heute: Die Anweisung lautete: Spüle putzen, gleich nach dem Aufstehen komplett anziehen, einschließlich Schuhe, und schminken. Diese zweite Anweisung war für mich wertlos. Ich ziehe mich immer gleich nach dem Aufstehen an. Machen das nicht alle Leute? Laufen andere Frauen erstmal ein paar Stunden im Nachthemd durch die Bude? Kann ich mir gar nicht vorstellen.
Schuhe im Haus sind bei uns unerwünscht/verboten. Ich weiß aber, dass in den USA, wo die Flylady ja sitzt, viele Leute in der Wohnung Schuhe tragen, dieselben Schuhe, mit denen sie fünf Minuten vorher noch durch den Straßenkot gelaufen sind. Ich bin dagegen. Igitt. Natürlich sagen wir nicht jedem Besucher, er solle seine Schuhe ausziehen. Wenn man beispielsweise bei uns zum Abendessen eingeladen ist, darf man seine Schuhe natürlich anbehalten, haha, aber wir halten Pantoffel bereit und sehr häufige Besucher haben eigene Hausschuhe, die sie in unserem Schuhschrank aufbewahren.
Und gleich nach dem Aufstehen schminken ... weiß nicht. Ich sehe da nicht den Vorteil gegenüber dem Schminken bevor man das Haus verlässt. 
Die 15 Aufräumminuten verbrachte ich mit meinem Schminkzeug (leere Mascara weggeworfen (Ich weiß immer nicht, wann dieses Zeug leer ist. Bei mir ist das so: Die Wimperntusche tuscht nicht mehr gescheit, also kaufe ich eine neue. Die alte schmeiße ich aber nicht weg, weil ja noch was drin ist ... und schon habe ich den Salat. Die alte schmeiße ich erst dann weg, wenn die neue auch zur Neige geht. Ts.)). Dann räumte ich eine Schublade mit Unterwäsche schön ein. Das war's. Das mit den 15 Minuten ist gut, das funktioniert echt. 
Vorschau auf den 3. Tag: Wie Tag zwei, zusätzlich die Website Launch Pad studieren und die Emails lesen, mit denen mein Posteingang überflutet wird.

Samstag, 5. Oktober 2013

Putzklub

Hallo, liebe Leser! Bevor ich zum Thema des Tages komme (Putzklub!) will ich Euch erstmal zwei Fotos zeigen. Nummer 1 zeigt den Sonnenaufgang, den wir vor zwei, drei Tagen hatten. Wahnsinn, ne? Ich öffnete morgens den Rollladen und mir stockte fast der Atem. 
Die bombastische Einleitung zu einem trüben, regnerischen Tag.
Bild Nummer 2 wurde auf unserer italienischen Terrasse aufgenommen und zeigt die letzten drei Tomaten.
Aber was ich Euch heute eigentlich erzählen wollte: Ich habe ein gewisses Defizit beim Aufräumen. Diejenigen von Euch, die mich kennen, lachen jetzt sicher schon. Ist nichts Schlimmes, ich bin kein Messie und kein Dreckwüwwel, irgendetwas in mir hindert mich aber daran, perfekt aufzuräumen. Zum Beispiel sammeln sich auf der Kommode in unserem Hauseingang Prospekte an, die in den Briefkasten geworfen wurden. Ich schaue diese niemals an, ich fahre nie in einen bestimmten Supermarkt, weil es dort Sonderangebote gibt. Sie sammeln sich an bis der Stapel eine Höhe von 3 oder 4 Zentimetern erreicht hat, dann werden sie fortgeschmissen. Oder dann stand neulich irgendwo in der ziemlich völlig aufgeräumten Wohnung eine neue Dose Farbe, tagelang, und ich brachte es nicht über mich, diese wegzuräumen. Warum nicht??? Keine Ahnung. Mein Gatte trug sie dann in die Garage.
Nun hatte ich aber ein mehr oder weniger einschneidendes Erlebnis: Auf unserem Dachboden stand bis vor einiger Zeit ziemlich viel Zeug/Möbel, das wir aus New York bzw. London mitgebracht hatten. Als Erstes tauschten wir alte Sachen, die wir hier in Spanien hatten, gegen neuere aus, die mit dem Umzugsgut gekommen waren. Dann verschenkten wir an Freunde und Bekannte alles, was diese wollen konnten. Den Rest gaben wir wohltätigen Organisationen. So. Nun ging mein Gatte letztes oder vorletztes Wochenende wieder auf den Speicher/Dachboden, um dort aufzuräumen. Ich schaute hinterher nicht nach, was er gemacht hatte. Ein paar Tage später wollte ich dort oben jedoch etwas holen ... und ... alles war deutlich aufgeräumter, als ich es erwartet hatte. Ich bekam Herzrasen, ein Klingeln in den Ohren ... weil aufgeräumt war!!! Da wurde mir bewusst: normal ist das nicht. Die Symptome legten sich gleich wieder, aber mir war klar: normal ist das nicht.
Ich suchte im Internet nach Aufräumphobie und Ordnungsphobie, aber diese Begriffe werden anscheinend nur scherzhaft verwendet.
Man muss da eher Richtung Selbstsabotage und Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom suchen (von Hyperaktivität kann da ja wohl nicht die Rede sein, obwohl ich, ungelogen, schon gelesen habe, dass sich Hyperaktivität auch durch absolutes Nichtstun äußern kann). Ich würde auch gerne einem Psychologen 100 Euro dafür geben, dass er mich von dieser/diesem x befreit, nicht wahr, so, als würde man eine Warze entfernen lassen, aber ich glaube, so funktioniert das nicht.
Sehr lange Rede, sehr kurzer Sinne: Ich habe mich nach diesem Erlebnis (dem auf dem Dachboden) bei einem Putzklub angemeldet. Und zwar bei diesem hier: www.flylady.net, einer amerikanischen Erfindung. Zentraler Glaubensinhalt dieser Gemeinschaft ist: die Spüle muss sauber sein. Auch wenn um einen herum alles zusammenbricht, die Spüle muss sauber sein. Okay, gell?
Es gibt einen 31-tägigen Einführungskurs (31 Beginner BabySteps), zu dem ich mich anmeldete. Man bekommt täglich per Email Anweisungen, was man zu tun hat, und Motivationsschreiben sowie Werbung für Produkte, die sie verkaufen, und sonstiges Reklamezeug. Die Teilnahme ist kostenlos. Ich scheiterte bereits am 1. Tag. Arbeitsauftrag: Spüle saubermachen (war sauber) und 15 Minuten decluttering. Clutter ist das englische Wort für Grusch, also wertloses Zeug, das rumfliegt. Decluttering bedeutet also nicht aufräumen im Sinne von die Sofakissen schön hinlegen und den Couchtisch abstauben, sondern im Sinne von einen unordentlichen Schubkasten aufräumen. Daran scheiterte ich. Ich war also schon am Tag 1 out. Die vielen Motivationsschreiben waren mir auch zuviel. Der ganze Kram war mir zuviel, man hat ja auch noch anderes zu tun und ich schrecke doch davor zurück, eine saubere Spüle zu meinem zentralen Lebensinhalt zu machen.
Dann kam mir allerhand Zeug dazwischen, jetzt will ich es noch einmal probieren. Heute Tag 1: Spüle sauber machen (ist sauber), 15 Minuten Grusch wegräumen. Tief durchatmen.