Freitag, 30. Mai 2014

Bevor ich mit den zehn positiven Blogeinträgen beginne, hier noch eine traurige Nachricht aus den Reihen der Spanienblogger

Ja, der letzte Eintrag im Spanien-Blog http://auswandern-nach-spanien.blog.de/ ist erschütternd. Der Autorin Karin geht es sehr, sehr schlecht. Ich kenne Karin nicht persönlich, sondern nur als langjährige, gelegentliche Leserin ihres Blogs. 2007 zog sie mit ihrem Mann Jochen nach Spanien. Die beiden mussten aber aus gesundheitlichen Gründen nach fünf Jahren nach Deutschland zurückkehren.
Ich begann zu lesen, weil mich ihre Abenteuer in Spanien interessierten, blieb ihnen aber auch nach ihrer Rückkehr treu, weil ich den positiven, netten Blog mochte. Karin kocht toll, präsentiert toll (schaut Euch auf ihrem zweiten Blog "Schlemmertour" diese aus einer Erbeere geschnitzte Rose an: http://schlemmertour.blog.de/2014/04/06/erdbeeren-geschnitzte-rosen-18174041/), sie dekoriert schön, hat schöne Pflanzen usw. Und jetzt diese schlimme Nachricht. Hoffentlich glaubt Karin an einen Himmel, wo sie diejenigen wiedersieht, die ihr vorangegangen sind, denn dieser Gedanke ist enorm trostreich.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Bevor ich mit den zehn positiven Blogeinträgen beginne (die römische Nummern tragen werden)

Von links nach rechts und von oben nach unten:
die neue Lesebrille vom Optiker, die vorletzte (Aldi, hat die Farbe verloren, Reinigung in der Geschirrspülmaschine),
die andere neue vom Optiker, Ihr ahnt es schon: die klappbare
und im Vordergrund die aus der Apotheke.
Die komischen Flecken auf dem Bild sind die Geranien der spanischen Terrasse, die sich auf der Tischplatte spiegeln.
Liebe Leser, ich hatte Euch zehn positive Blogeinträge hintereinander versprochen und schon nach dem zweiten habe ich schlapp gemacht! Buuuh! So eine Gedankenlosigkeit. Und das nur, weil ich das mit der demographischen Entwicklung und den Folgen der Pest so interessant fand. Echt, hey. Gute Neuigkeiten gibt's von der Lesebrillenfront. Stand zum heutigen Tag: 2 neue Brillen vom Optiker, klappbare Brille in einer Handtasche gefunden, vorletzte Brille wiedergefunden (war mir im Auto aus der Hosentasche gefallen), 1 Brille aus der Apotheke, 1 Brille ohne Bügel fortgeworfen. Also 5 im Ganzen. Und das soll jetzt auch eine Weile so bleiben! Der Optiker bzw. die Optikerin, es war eine Frau, hat mir gesagt, ich soll mir diese billigen Brillen vom Aldi etc. nicht kaufen, da ich fast eine ganze Dioptrie Unterschied zwischen den Augen hätte (2,25 und 3) und zusätzlich Astigmatismus. Also beauftragte ich sie mit der Anfertigung zweier Brillen, wobei es auf die zweite beträchtlichen Rabatt gab (beide zusammen um 100 Euro). Da ich eine ganze Woche auf die Brillen warten musste, kaufte ich mir in der Zwischenzeit eine in der Apotheke (2,5 Dioptrien, 25 Euro). Also, die Brillenversorgung ist jetzt wieder für eine Weile gesichert. Die beiden guten vom Optiker sollen nach Möglichkeit immer daheim bleiben, denn das Haus verliert nix, haha.
Das mit dem Kettchen an der einen neuen Brille, hmhmhmhmhm, das ist noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ehrlich gesagt finde ich es nicht so toll, wenn mir die Brille auf dem Busen hängt, gerade bei der Hausarbeit, also schob ich sie mir auf den Rücken (ich weiß, ich weiß, das macht kein Mensch, und ich weiß auch, wieso) und vergaß sie dort. Bis ich mich mit Schwung auf's Sofa fallen ließ. Da stört mich was, da stört mich was, dachte ich mir und drückte mich tiefer in die Kissen. Bis es mir einfiel: Die Brille!!! Naja, Qualitätsware, sie hat es unbeschädigt ausgehalten. Jetzt schiebe ich sie mir wieder in die Haare, so, wie andere Frauen ihre Sonnenbrillen. Sonnenbrillen benutzte ich überhaupt nicht. Ich bin kein Freund davon. Ich besitze eine einzige, zum Autofahren, die sage und schreibe über dreißig Jahre alt ist (Ray Ban!). Ich setze sie auf, wenn ich bei Sonnenuntergang gen Westen fahre. Da ich nicht so oft bei Sonnenuntergang gen Westen fahre, ist sie noch wie neu. Wenn ich aber bei Sonnenuntergang gen Westen fahre, ist sie phantastisch und extrem nützlich.
Ohne mehr für heute...

Dienstag, 20. Mai 2014

Immobilienpreise in Spanien - langfristige Entwicklung

Heute habe ich in der spanischen Online-Zeitung El Confidencial einen ziemlich interessanten Artikel zum Thema Entwicklung der Immobilienpreise gelesen. Naja, so interessant war der Artikel auch wieder nicht, aber einer der angesprochenen Punkte war Hammer!, wie die jungen Leute sagen:
Hier ist der Link: hier klicken. S. McCoy hat den Artikel verfasst. Er trägt den Titel (übersetzt) "Warum sich der spanische Wohnungsmarkt nicht erholen wird". McCoy zitiert aus einem Artikel in der Financial Times, nämlich diesem: hier klicken oder nicht, man muss sich nämlich anmelden, um zu lesen. Ich übersetze mal rasch, was in beiden Artikeln steht: Nach Angaben des spanischen Instituts  für Statistik INE wird in den Jahren zwischen 2013 und 2023 die Anzahl der Einwohner Spaniens zwischen 25 und 29 Jahren um 28,07 Prozent zurückgehen, die der Menschen zwischen 30 und 34 um [sage und schreibe] 39,56 Prozent, 35 bis 39 um 37,14 Prozent und 40 bis 44 um 15,62 Prozent.
Und das sind ja die Altersgruppen, die normalerweise Wohnungen kaufen. In der Financial Times heißt es weiter, dass die Einwohnerzahl Spaniens zum letzten Mal vor 650 Jahren in vergleichbarer Weise gesunken sei, nämlich in Zeiten der Pest. Wahnsinn, ne? Das war's, was ich so beeindruckend fand, die demographische Entwicklung mit der Pest zu vergleichen. Wobei der riesengroße Unterschied natürlich darin besteht, dass bei der Pest die Leute starben und in unserer heutigen Zeit wurden sie gar nicht erst geboren. Und die FT fügt hinzu, dass die Zahlen nicht in allen Altersgruppen so schlecht sind, die Anzahl der Menschen zwischen 95 und 99 wird nämlich um 104 Prozent steigen. Haha, oder?
Vor Jahren habe ich mal in Spanien im Radio gehört, dass es ziemlich genau doppelt so viele 32-Jährige gibt wie 16-Jährige. Ich kann Euch sogar ungefähr sagen, wann das war, einer meiner Söhne war nämlich damals 16. Es war vor 8 Jahren. Also gibt es heute doppelt so viele 40-Jährige wie 24-Jährige. Dieses Zahlenverhältnis hat mich damals so beeindruckt, dass ich es mir bis heute gemerkt habe.
Weiterhin geht die Zahl der Bewohner Spaniens zurück, weil Einwanderer, z.B. aus Lateinamerika, das Land wieder verlassen und die Opfer einer Jugendarbeitslosigkeit von über 50% auch zum Teil ihr Heil woanders suchen. Ob die Kombination dieser Faktoren wohl Einfluss auf die Entwicklung der Wohnungspreise haben wird? Nööö, ne? Geht doch schon wieder aufwärts.

Freitag, 16. Mai 2014

Das Menü anlässlich der 1. Hl. Kommunion

Zuvor noch eine lustige Bemerkung des Kommunionvaters an seine Tochter: "Dein Sündenzähler steht jetzt auf null. Bitte sorge dafür, dass das eine Weile so bleibt!" Haha, fand ich witzig, das hatte ich noch nie gehört.
Also, das Wetter war am letzten Sonntag sehr gut. Um 12.15 Uhr war der Gottesdienst, der schön gestaltet war. Es gab zwölf Kommunionkinder. 
Als Bubenmutter und Friseurtochter fand ich die Kleider und Frisuren der Mädchen etwas schlicht. Meine Tochter wäre in Locken, Spitzen und Blümchen ertrunken!!! Aber vielleicht sind es ja auch die Kinder selbst, die sagen: "Ach, Mutti, ich will's nicht ganz so arg."
Anschließend waren wir in einem Park, wo massenhaft Fotos gemacht wurden. Das Kommunionkind mit einzelnen Gästen, das Kommunionkind mit seinen Gästen in verschiedenen Kombinationen, wobei bei sechzig Gästen die Kombinationsmöglichkeiten endlos sind. Als A. es leid wurde, wurde sie darauf hingewiesen, dass es Filmstars jeden Tag so geht, dass sie sich mit Hinz und Kunz fotografieren lassen müssen. Da posierte sie wieder bereitwillig. Ah, da fällt mir folgende Geschichte ein: Wir waren einmal abends spät auf dem Flughafen Madrid Barajas, der jetzt Adolfo Suárez heißt. Ist schon ein paar Jahre her. Wir saßen in einer ruhigen Ecke auf einer Bank und langweilten uns. Meine Söhne liefen herum und kamen plötzlich aufgeregt zurück: Wir saßen Rücken an Rücken mit dem spanischen Fußballstar David Villa!!! Und hatten es nicht bemerkt!!! Heftiges Getuschel, das kann er doch gar nicht sein, warum sollte der da sitzen, der wäre doch bestimmt in einem VIP-Bereich. Ich drehte mich vorsichtig um, das Etikett seines T-Shirts hing heraus, Größe M, der Gigant des runden Leders ist im richtigen Leben überraschend schmächtig. Ich widerstand der Versuchung, das Etikett reinzuschieben. Ist er's oder nicht? Auf dem Bildschirm liefen Sportberichte und wie es nicht anders sein konnte, erschien nach kurzer Zeit auch ein Interview mit ihm. Er trug dieselben Ohrringe wie der Typ, mit dem wir Rücken an Rücken saßen. Wow!!! Er war es tatsächlich. Er saß da einfach so und langweilte sich. Meine Söhne fragten ihn, ob sie sich mit ihm fotografieren lassen könnten, einer rechts, einer links. Er sagte ja und wir machten zwei Fotos. Die einzigen Promifotos, die wir haben. Wir sehen sonst nie berühmte Leute.  
So, und jetzt zurück zur Kommunion. Schnallt Euch an, es wird ernst: Um 14.15 kamen wir im Hotel an und durften an Tisch 1 sitzen.
Da es ziemlich heiß war, wurden als erstes Erfrischungsgetränke gereicht. Dann kam die erste Vorspeise:
1. Iberischer Schinken, Manchego-Käse
Dann die zweite:
2. Entenleberpastete auf einem Dattelbett
Dann die dritte:
3. Carpaccio vom Thunfisch mit Olivencreme
Und die vierte, von der ich ein Bild machte, weil ich dieses Gericht nicht kannte:
4. Gefüllte Seeigel (für jeden einen)
Die fünfte:
5. Gegrillte Meeresfrüchte
Anschließend ein Zwischengang:
6. Sorbet San Francisco
Dann kam der Hauptgang: 
7. Man konnte wählen zwischen einem Kalbssteak vom Grill, einer Kalbslende Jägerart, einem Kabeljau mit Kräuterkruste und einer Dorade vom Grill.
Dann kamen die Nachspeisen:
8. Stillleben von frischen Früchten 
9. Halbgefrorene Vanille-Haselnusstorte
Ja, das war der neunte Gang, zu dem es Sekt gab. 
Die halbgefrorene Torte war fünfstöckig, oben drauf stand eine Puppe von einem Kommunionmädchen. Unglaublich, nicht? Das Kommunionkind erhielt ein riesiges Schwert, um sie anzuschneiden. "Was soll ich denn mit diesem Schwert machen?" fragte sie ihre kleine Freundin, die neben ihr stand. "Hol' die Puppe herunter und hack' ihr den Kopf ab," empfahl die Freundin. Das war ernst gemeint. "Heute abend werde ich mit meiner Tochter ein ernstes Wort reden," sagte ihre Mutter. Hahaha. Denkt aber bitte nicht, dass die Kinder die ganze Zeit dabei sitzen mussten. Nee. Sie saßen an einem großen Tisch in der Mitte, hatten ein anderes Menü und einen eigenen Kellner, der auch auf sie aufpasste. Nach ihrem Essen wurden sie abgeholt und zusammen mit den Kindern von anderen Feiern in einem anderen Raum belustigt. Das war damals bei der Kommunion meiner Kinder auch schon so. Da wurden die Kleinen von Clowns abgeholt und woanders belustigt. Ich finde das sehr praktisch. Die Erwachsenen, bei denen es sich ja häufig um Leute handelt, die sich nur selten sehen, quasseln und quasseln ... die Kinder kommen dann irgendwann mit Luftballonfiguren o.ä. zufrieden zurück.
10. Anschließend gab es Kaffee.
Dann wurde zum Tanz in die Disko des Hotels eingeladen. Diese Möglichkeit wurde von den Kindern und Jugendlichen genutzt.     
11. Cocktails und - das fand ich interessant - Naschsachen wie Gummibären, Gummischlangen und Marshmallows und so.
So, das war's dann aber wirklich. Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht, wie lange sich dieses Gelage hingezogen hat: Bis 20.15, also sechs Stunden. Anschließend gingen wir noch eine Weile mit der Familie in der angenehmen Abendluft spazieren, dann begaben wir uns zu Bett. Eine sehr gelungene Feier!

Mittwoch, 14. Mai 2014

Städtequiz

Es handelt sich um die spanische Stadt, die wir letztes Wochenende besucht haben.
1. Der erste Hinweis: Eine willkürlich ausgewählte Sehenswürdigkeit.
2. Die Stadt ist praktisch touristenfrei.
3. Ihr Patron ist der heilige Johannes der Täufer.
4. Das ist die Kathedrale von außen.
5. Und von innen:
6. Die Kathedrale wird nächstes Jahr 500 Jahre alt. Mein Gatte behauptet, dass sie nicht ausgemalt war, als er das letzte Mal drinnen war. Ich weiß nicht, ob diese Aussage belastbar ist.
7. Die Stadt hat keine international bekannten Söhne und Töchter.
8. Der spanische Nachrichtensprecher Pedro Piqueras kommt von dort.
9. Das alte Rathaus:
10. Es ist die spanische Messerstadt.
11. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE hält dort.
12. Die berühmte Einkaufsgalerie:
Wer auf Mailand tippt, liegt falsch.
14. Eine Spezialität: Caracoles
Ja, die waren gekocht. Ja, wir haben sie gegessen. Ja, sie waren lecker.
15. Das Grand Hotel:
16. Die Stadt hat 170.000 Einwohner.
17. Ihr Name kommt aus dem Arabischen.
18. Übersetzt bedeutet er: Die Ebene
19. Sie liegt in einer sehr berühmten spanischen Landschaft.
20. Am 3. Januar 1971 wurden hier -24ºC (minus 24 Grad) gemessen.
Bitte beteiligt Euch per Kommentarfunktion am Quiz.

Dienstag, 13. Mai 2014

Die Gefahren des Internets

P.S.: (Ich schreibe das Postskriptum mal sicherheitshalber hier an den Anfang, bis zum Ende meines Eintrags liest sicher eh keiner.) Es wurde die Klage geäußert, dass ich immer so negatives Zeug schreibe. Hiermit verspreche ich, dass die nächsten zehn Einträge positiv werden, beginnend mit dem Quiz morgen. Küssli an alle Leser.
Blaue Sandalen, blauer Nagellack, schick, ne?
Dieses Foto hat meinen Gatten einmal mehr dazu bewogen, mich an die Gefahren des Internets zu erinnern und mir zu wiederholen, dass man auf keinen Fall persönliche Bilder hochladen soll.
Ich erzähle Euch: Wir waren dieses Wochenende zu einer Ersten Heiligen Kommunion in einer anderen spanischen Stadt eingeladen (vielleicht bald ein Quiz, bei dem Ihr raten könnt, um welche touristenfreie Stadt es sich handelt) und ich entschloss mich, mein dunkelblauweißes Kleid anzuziehen, zu dem diese Sandalen gehören. Meine Fußnägel sind in drei Schichten jeansblau metallic lackiert. Mir ist nämlich Folgendes passiert: Vor geraumer Zeit quetschte ich die Ecke meiner rechten großen Zehe, ich erspare Euch die Details, jedenfalls war der Nagel erst in schlechtem Zustand und ich hatte Angst, es wäre ein Nagelpilz, von dem ich gehört habe, dass man ihn nur sehr schwer wieder los wird, dann fiel er jedoch ab und wuchs wieder normal. Nachdem er gerade wieder schön war, fiel mir ein schweres Metallteil auf denselben Fußnagel, wonach er blutete. Ein schwarzer Fleck blieb zurück, der jetzt langsam rauswächst. Und um diesen abzudecken, brachte ich drei Lagen jeansblauen Metallic-Lack auf. Im Hotel machte ich aus Langeweile ein Bild von meinen Fußzehen und mein Gatte nahm dies zum Anlass für seine Ermahnung. Echt? Welche Gefahr soll denn von diesem Bild ausgehen? 
Bei der Familienfeier sahen wir auch meine Nichte, die guter Hoffnung ist. "Du musst unbedingt meine Facebook-Freundin werden," sagte sie zu mir, "auf Facebook dokumentiere ich die ganze Schwangerschaft und es gibt schöne Bilder, 4D-Ultraschall und alles." Ich habe kein Facebook, da meine Söhne, mein Patenkind und eine gute Freundin mir mitgeteilt haben, dass sie mich nicht als Freundin wollen. Die Jugend nicht, weil ich nicht alles wissen muss und meine Freundin nicht, weil ihre Facebook-Seite intellektuell sein soll. Aber das mit R.s Schwangerschaft hätte mich schon interessiert, ganz abgesehen davon, dass ich R. ziemlich gern mag. Auf der Heimfahrt ließ ich mir das mit Facebook durch den Kopf gehen. Ich hätte eine Seite mit meinem richtigen Namen und einem Foto. Dann könnten mich Leute von früher finden. Einerseits. Andererseits hat mein Gatte Angst, dass die Leute, die einen finden, dann irgendwas von einem wollen und diese Angst ist alles andere als unbegründet. Und mit den Leuten von früher ist es auch häufig so, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hat, wenn man erst einmal das Thema "Was ist aus dir geworden?" abgearbeitet hat, und dann schläft die Beziehung gleich wieder ein, was traurig ist. Leute von früher, ein schwieriges Thema. Einmal hatte ich eine sehr gute alte Bekannte nach zwanzig Jahren zufällig am Telefon und mir kamen vor Freude die Tränen und ihr war's sooo wurscht. Peinlich. Dann erinnerte ich mich einmal (total positiv) an eine Freundin aus meiner Studienzeit und schwelgte eine Weile in meinen Erinnerungen und dachte mir: ach, google sie doch mal. Ich googelte sie und fand sie sofort. Sie ist ziemlich erfolgreich und arbeitet beim Fernsehen und als ich das sah, freute ich mich für sie. Ich rief sie an. "Was willst du von mir?" fragte sie mich. "Ich habe mich einfach an dich erinnert und wollte ein bisschen mit dir über die guten alten Zeiten schwätzen." "Ich habe keine Arbeit für dich," sagte sie mir. Ich war völlig verdattert. Die ganzen schönen Bilder in meinem Kopf verschwanden schlagartig. Unangenehm.        
Bei StayFriends bin ich angemeldet. Das ist der einzige Ort, wo ich im Internet zu finden bin. Ich bin aber kein Premium-Member und kann da nix machen, nur die Namen von Leuten von meinen alten Schulen sehen. Jemand von früher hat schon x-mal versucht, mich über StayFriends zu kontaktieren, ist aber zu geizig selbst die 20 Euro herauszuschwitzen, die es kosten würde, mich kontaktieren zu können. Das ist sooo typisch für diesen Arsch. Da sieht man, dass er sich in 30 Jahren nicht geändert hat. Dieser Typ war ein völliger Loser, auf den Frauen total abfuhren. Und die, die ihm gefiel, war ich, das war ziemlich schmeichelhaft. Aber der Spuk war rasch vorbei: Weltschmerz und Gedichte im Mondschein können eine wunderbare Sache sein, aber nicht am Tag vor wichtigen Klausuren.
Und dieser Typ will, dass ich jetzt eine Premium-Mitgliedschaft erwerbe, um die mutmaßliche Kacke zu sehen, die er mir schreibt. Interessiert mich nicht. Was aus ihm geworden ist, kann ich mir denken: Sicher ist er Gleichstellungsbeauftragter oder Traumtherapeut oder irgendwas bei den Grünen. Ich habe seinen Namen gegoogelt, ihn aber nicht gefunden. Wahrscheinlich hat er den Nachnamen seiner Frau angenommen. 
Nach diesen Überlegungen war das Thema Facebook für mich gegessen. Meine Kinder sind Facebook-Freunde meiner Nichte, vielleicht lassen sie mich ja bei Gelegenheit mal die Bilder angucken. Oder soll ich doch?????

Dienstag, 6. Mai 2014

Immobilienpreise in Spanien

Ja, obiges soll das Thema meines heutigen Blogeintrages werden. Aber zuerst: Loooiiite, ich habe meine vorletzte Brille verloren!!! Jetzt habe ich nur noch eine und bei der fehlt ein Bügel! Miiist! Wie ich bereits an anderen Stellen angedeutet habe (Uhr verloren, Handy verloren, anderes Handy verloren usw.), verliere ich einfach alles, was nicht an mir festgetackert ist. Heute war ich in der Stadt, auf der Bank (gleich mehr dazu) und für den Fall, dass ich irgendwas Gedrucktes lesen müsste, nahm ich meine vorletzte Brille mit. Ganz schlechte Idee, jetzt ist sie nämlich fort. Miiist!!! Als ich vor ein paar Jahren feststellte, dass ich ohne Sehhilfe nix mehr lesen konnte, schaffte ich mir mehrere Lesebrillen an (6 oder 7 Stück, in weiser Voraussicht alle von Aldi o.ä., außer einer, einer guten vom Optiker, weiß Gott, wo die ist), jetzt habe ich nur noch eine, bei der ein Bügel fehlt. Eine andere, die winzig Zusammenklappbare, ist noch irgendwo im Haus, ich habe sie nämlich neulich irgendwo gesehen und gedacht: Huch, warum liegt denn diese Brille hier? Aber wo das war... Ja, ich bin ein arger Schussel. Zum Thema: 
Wie komme ich schon wieder drauf? Anlass ist das Haus, das so ist wie unseres (im Folgenden: Haus wie unseres oder HWU) und zum Verkauf steht. Ich habe schon mal davon erzählt, es ist auf zwei Webseiten im Internet gelistet, von zwei verschiedenen Maklern, einmal für 270.000 Euro und einmal für 250.000 Euro. Warum die Makler diese Preise nennen, ist dem Verkäufer nicht bekannt, er ist nämlich unter keinen Umständen bereit, sein Anwesen für weniger als 300.000 Euro herzugeben. 250.000 Euro ist meiner Meinung nach ein sehr guter Preis, wir waren nämlich auch schon bei 400.000. Wisst Ihr, wie viele Interessenten sich bei 250.000 Euro gemeldet haben? Ihr ahnt es, gell? 0, in Worten: null. Bei 400.000 gab es Käufer, für 250.000 will es keiner. Das HWU soll deshalb verkauft werden, weil der Besitzer, der sich im siebenten Lebensjahrzehnt befindet, das Haus noch vor seinem Tod verkaufen möchte, damit seine Frau keine Last damit hat, denn wenn er nicht mehr ist, wird sie es weder halten können noch wollen. Sie beabsichtigen also, das HWU zu verkaufen und in die Stadt zu ziehen. Und da sehen wir schon sehr schön einen Teil des Problems: Wo, um alles in der Welt, liegt denn das Preisniveau, zu dem jemand kaufen würde? 
Theoretisch, laut offizieller Propaganda, gibt es eine "aufgestaute Nachfrage", nämlich Leute, die eigentlich kaufen möchten, aber nicht kaufen, weil sie warten wollen, bis die Preise weiter fallen (für die, die's noch nicht wissen: die Immobilienpreise in Spanien sind bereits um 40% gefallen). Das stimmt, dieser Meinung bin ich auch, es gibt diese aufgestaute Nachfrage (spanisch: demanda embalsada). Aber, und das wird in der Propaganda der Medien nie angesprochen: es gibt auch ein riesiges "aufgestautes Angebot". Ich weiß, dass z.B. eine meiner Freundinnen ihr Haus gerne verkaufen würde, wenn nur die Preise endlich wieder anzögen. In Spanien sind 82% aller Familien Besitzer ihrer Wohnungen. In der Mittelschicht haben viele Familien zusätzlich eine Wohnung am Meer oder in dem Dorf, aus dem ihre Vorfahren kommen. Und die Mittelschicht ist gegenwärtig einem enormen Druck ausgesetzt, z.B. durch stark sinkende Löhne und Gehälter, stark steigende Steuern und Gebühren, eine Arbeitslosigkeit über 25% und nicht zuletzt durch die Jugendarbeitslosigkeit, die über 50% beträgt. Es gibt Familien in der Mittelschicht, denen ihr Geld nicht mehr reicht, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Leute, die irgendwelche Rechnungen einfach nicht bezahlen, weil sie nicht können, die eigentlich ihre Wohnung oder ihr Haus verkaufen müssten und denen das auch klar ist, die es aber nicht verkaufen können, weil es zu dem Preis, den sie verlangen würden, wenn sie es denn anböten, keiner kaufen würde. Z.B. siehe oben, das HWU: Mein Haus ist 300.000 Euro wert, keiner will's. Also gut, dann eben 250.000. Keiner will's. Also gut, dann eben 200.000 (das ist ungefähr der Preis, zu dem er vor vielleicht zehn, zwölf Jahren gekauft hat). Und es will immer noch keiner. Igitt, nicht wahr? "Was für eine beschissene Situation", würde Hape Kerkeling sagen. Die Regierung tut, was sie kann: das mittlerweile abgeschaffte spanische Wohnungsbauministerium forderte die Menschen schon zum Wohnungskauf auf, als die Preise erst um fünf Prozent gefallen waren. Das wäre jetzt der Boden. Ja, gut. 20% gefallen? Das ist jetzt aber wirklich der Boden. 40% gefallen? Das ist jetzt aber wirklich echt und ehrlich der Boden. Ja, zu diesem Thema gäbe es so viel zu sagen. Ich versuche nur, meine Gedanken zu ordnen.
Und in ein paar Jahren werde ich dann sagen: Huch, das war tatsächlich der Boden und wir haben es nicht bemerkt.
Der Typ auf der Bank hat mir heute gesagt, dass jetzt doch der ideale Zeitpunkt zum Erwerb von Wohneigentum in Spanien sei. Die Hypothekenzinsen lägen bei 2% (Hä? Das müsste man erstmal überprüfen), die Preise völlig am Boden. Und die Krise natürlich vorbei. Sagte er mir. Ich sei so schrecklich pessimistisch, da solle doch lieber mal mein Mann kommen. Sagte er mir. Mein Gatte ist der Ansicht, dass man solche Verbrecher (Bänker/Bankangestellte allgemein) aufhängen oder zumindest ins Gefängnis werfen sollte, er differenziert da nicht so. Der Bankbeamte kann froh sein, wenn ich komme und nicht er, haha. 
Gestern habe ich mit einem Freund gesprochen, den das Thema Immobilien auch (hobbymäßig) interessiert und der die offizielle Propaganda (Boden erreicht, Krise vorbei etc.) glaubt. "Die Immobilienpreise ziehen doch schon wieder an", meinte er. "Sag' mir doch mal einen einzigen Grund, warum das so sein sollte", forderte ich ihn auf. Da fiel ihm nix ein. Es fiel ihm nur ein Argument für das Gegenteil ein, nämlich die auf dem Kopf stehende Bevölkerungspyramide in Spanien. Wobei die Jungen nicht nur viel weniger sind als die Alten, sondern auch viel ärmer. Es bleibt spannend!!!