Zuvor noch eine lustige Bemerkung des Kommunionvaters an seine Tochter: "Dein Sündenzähler steht jetzt auf null. Bitte sorge dafür, dass das eine Weile so bleibt!" Haha, fand ich witzig, das hatte ich noch nie gehört.
Also, das Wetter war am letzten Sonntag sehr gut. Um 12.15 Uhr war der Gottesdienst, der schön gestaltet war. Es gab zwölf Kommunionkinder.
Als Bubenmutter und Friseurtochter fand ich die Kleider und Frisuren der Mädchen etwas schlicht. Meine Tochter wäre in Locken, Spitzen und Blümchen ertrunken!!! Aber vielleicht sind es ja auch die Kinder selbst, die sagen: "Ach, Mutti, ich will's nicht ganz so arg."
Anschließend waren wir in einem Park, wo massenhaft Fotos gemacht wurden. Das Kommunionkind mit einzelnen Gästen, das Kommunionkind mit seinen Gästen in verschiedenen Kombinationen, wobei bei sechzig Gästen die Kombinationsmöglichkeiten endlos sind. Als A. es leid wurde, wurde sie darauf hingewiesen, dass es Filmstars jeden Tag so geht, dass sie sich mit Hinz und Kunz fotografieren lassen müssen. Da posierte sie wieder bereitwillig. Ah, da fällt mir folgende Geschichte ein: Wir waren einmal abends spät auf dem Flughafen Madrid Barajas, der jetzt Adolfo Suárez heißt. Ist schon ein paar Jahre her. Wir saßen in einer ruhigen Ecke auf einer Bank und langweilten uns. Meine Söhne liefen herum und kamen plötzlich aufgeregt zurück: Wir saßen Rücken an Rücken mit dem spanischen Fußballstar David Villa!!! Und hatten es nicht bemerkt!!! Heftiges Getuschel, das kann er doch gar nicht sein, warum sollte der da sitzen, der wäre doch bestimmt in einem VIP-Bereich. Ich drehte mich vorsichtig um, das Etikett seines T-Shirts hing heraus, Größe M, der Gigant des runden Leders ist im richtigen Leben überraschend schmächtig. Ich widerstand der Versuchung, das Etikett reinzuschieben. Ist er's oder nicht? Auf dem Bildschirm liefen Sportberichte und wie es nicht anders sein konnte, erschien nach kurzer Zeit auch ein Interview mit ihm. Er trug dieselben Ohrringe wie der Typ, mit dem wir Rücken an Rücken saßen. Wow!!! Er war es tatsächlich. Er saß da einfach so und langweilte sich. Meine Söhne fragten ihn, ob sie sich mit ihm fotografieren lassen könnten, einer rechts, einer links. Er sagte ja und wir machten zwei Fotos. Die einzigen Promifotos, die wir haben. Wir sehen sonst nie berühmte Leute.
So, und jetzt zurück zur Kommunion. Schnallt Euch an, es wird ernst: Um 14.15 kamen wir im Hotel an und durften an Tisch 1 sitzen.
Da es ziemlich heiß war, wurden als erstes Erfrischungsgetränke gereicht. Dann kam die erste Vorspeise:
1. Iberischer Schinken, Manchego-Käse
Dann die zweite:
2. Entenleberpastete auf einem Dattelbett
Dann die dritte:
3. Carpaccio vom Thunfisch mit Olivencreme
Und die vierte, von der ich ein Bild machte, weil ich dieses Gericht nicht kannte:
4. Gefüllte Seeigel (für jeden einen)
Die fünfte:
5. Gegrillte Meeresfrüchte
Anschließend ein Zwischengang:
6. Sorbet San Francisco
Dann kam der Hauptgang:
7. Man konnte wählen zwischen einem Kalbssteak vom Grill, einer Kalbslende Jägerart, einem Kabeljau mit Kräuterkruste und einer Dorade vom Grill.
Dann kamen die Nachspeisen:
8. Stillleben von frischen Früchten
9. Halbgefrorene Vanille-Haselnusstorte
Ja, das war der neunte Gang, zu dem es Sekt gab.
Die halbgefrorene Torte war fünfstöckig, oben drauf stand eine Puppe von einem Kommunionmädchen. Unglaublich, nicht? Das Kommunionkind erhielt ein riesiges Schwert, um sie anzuschneiden. "Was soll ich denn mit diesem Schwert machen?" fragte sie ihre kleine Freundin, die neben ihr stand. "Hol' die Puppe herunter und hack' ihr den Kopf ab," empfahl die Freundin. Das war ernst gemeint. "Heute abend werde ich mit meiner Tochter ein ernstes Wort reden," sagte ihre Mutter. Hahaha. Denkt aber bitte nicht, dass die Kinder die ganze Zeit dabei sitzen mussten. Nee. Sie saßen an einem großen Tisch in der Mitte, hatten ein anderes Menü und einen eigenen Kellner, der auch auf sie aufpasste. Nach ihrem Essen wurden sie abgeholt und zusammen mit den Kindern von anderen Feiern in einem anderen Raum belustigt. Das war damals bei der Kommunion meiner Kinder auch schon so. Da wurden die Kleinen von Clowns abgeholt und woanders belustigt. Ich finde das sehr praktisch. Die Erwachsenen, bei denen es sich ja häufig um Leute handelt, die sich nur selten sehen, quasseln und quasseln ... die Kinder kommen dann irgendwann mit Luftballonfiguren o.ä. zufrieden zurück.
10. Anschließend gab es Kaffee.
Dann wurde zum Tanz in die Disko des Hotels eingeladen. Diese Möglichkeit wurde von den Kindern und Jugendlichen genutzt.
11. Cocktails und - das fand ich interessant - Naschsachen wie Gummibären, Gummischlangen und Marshmallows und so.
So, das war's dann aber wirklich. Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht, wie lange sich dieses Gelage hingezogen hat: Bis 20.15, also sechs Stunden. Anschließend gingen wir noch eine Weile mit der Familie in der angenehmen Abendluft spazieren, dann begaben wir uns zu Bett. Eine sehr gelungene Feier!