Dienstag, 27. Januar 2015

Neues aus Spanien

Wie Ihr wisst, gibt es in Spanien auch eine neue Partei wie die griechische Syriza. Sie heißt Podemos und ihr Alexis Tsipras heißt Pablo Iglesias. Sie haben einen meteorhaften Aufstieg hingelegt und werden nun natürlich von den alten Parteien, die sich bisher an der Macht abwechselten, heftig angegriffen. Und so manche Schläge treffen. Der eine der Anführer der neuen Partei hat z.B. ein Gehalt von einer Uni kassiert, an der er gar nicht gearbeitet hat, ein anderer hat anscheinend eine halbe Millionen Euro, die er von bolivarianischen Ländern bekommen hat, zum großen Teil an der Steuer vorbei geschleust, usw. 
Mein Gatte hat sich vorhin über folgendes Argument der Alt-Parteien aufgeregt: "Seht ihr, die sind genauso korrupt wie wir. Da wählt lieber uns, uns kennt ihr schon." "Wie kann denn das ein Argument sein?" hat er gesagt. Aber dieses Argument zieht, denn die Spanier sind es ja gewohnt für Volksvertreter zu stimmen, die unter Korruptionsverdacht stehen, es gibt ja kaum andere. Das Problem ist, dass es für Podemos richtig schlecht ist, wenn solche Fälle aufgedeckt werden, während bei PP und PSOE schon gar keiner mehr hinhört.

Freitag, 23. Januar 2015

Dschungelcamp 2015

Liebe Leser, die Ihr mich persönlich kennt, vielleicht habt Ihr Euch schon gefragt: "Warum schreibt sie nichts zum Dschungelcamp?" Die Antwort: "Ich schaue es mir dieses Jahr nicht an."
Ich finde diese Sendung eigentlich eine gute und entspannende Unterhaltung für die kalte Jahreszeit und ich hatte mich schon auf die diesjährige Ausgabe gefreut, aber als ich dann die Kandidatenliste sah und kannte... niemanden!!! Die Tochter von Roberto Blanco... nicht einmal Roberto Blanco selbst, seine Tochter. Was ist denn dann das Nächste? Eine Cousine zweiten Grades von Roland Kaiser? Der Schwiegersohn der Nachbarin von Marianne Rosenberg? Okay, letztes Jahr kannte ich auch fast keinen und dann entpuppten sich die Teilnehmer doch als interessant und unterhaltsam, aber als ich diesmal die Liste sah, war ich so enttäuscht, dass ich mich gar nicht darauf eingelassen habe. Und anscheinend verpasse ich auch nicht viel...

Donnerstag, 22. Januar 2015

Jubel in Spanien - die sind auf einem mega guten Weg!

Als mein Gatte gestern von der Arbeit nach Hause kam, sagte er: "Du ahnst nicht, wie lange mittlerweile die Wartezeit auf Augenarzttermine für die gesetzlich Krankenversicherten ist." "Zwei Jahre", antwortete ich, mir hat es nämlich auch schon jemand erzählt, der sich Termine für seine Kinder hat geben lassen. Zwei Jahre. Wenn man heute anruft, erhält man einen Termin im Januar 2017. Viele meinen, daran würde man das Elend erkennen, aber das stimmt nicht. Nach der neuen Logik erkennt man daran, dass wir auf einem guten Weg sind! Es wird gespart, und wie! 
Ärzte, die in den Ruhestand gehen, werden nicht ersetzt. Da steigt dann einfach die Wartezeit. Eine Bekannte hat erzählt, ihrem Bruder sei eine Computertomographie verschrieben worden (oder wie man das ausdrückt). Er bekam einen Termin acht Monate später. Es ist keine bedrohliche Krankheit, aber er kann nicht gescheit laufen. Sein Arzt sagte: "Sie können nicht so lange warten. Sie müssen sich einen privaten Termin geben lassen und die Untersuchung bezahlen." Es handelt sich um einen arbeitslosen Familienvater und auf den ersten Blick könnte man meinen, das wäre richtig übel, aber wenn man es genau betrachtet, also nach der neuen Logik, der wir uns nun alle alternativlos unterwerfen, ist es doch total gut: Der Staat spart und die Privatwirtschaft wächst. Da steigen die Aktien!
Jetzt geht es in Spanien mal wieder an die Leistungen für die Beamten. Die meisten Beamten sind über ihre Beamtenkasse privat versichert und die privaten Versicherungen streichen nun ihre Leistungen zusammen. Eine der großen Privatversicherungen (Sanitas) arbeitet gar nicht mehr mit der Beamtenkasse. Bisher konnte der Beamte seinen Augenarzt - den, den er kennt, bei dem er immer ist - anrufen und bekam einen Termin ein oder zwei Wochen später. Wer solche Leistungen für absurd hält, wird sich natürlich freuen, dass jetzt auch die Beamten von den Kürzungen im Gesundheitsbereich  betroffen sind. Vor allem werden teuere Behandlungen gestrichen bzw. deren Inanspruchnahme erschwert. Darüber kann man denken, was man will, aber man muss doch anerkennen...- nein, ich bringe es nicht über mich zu schreiben, dass das Teil des guten Weges ist. Wer Milliarden und Abermilliarden für die Banken hat, muss auch Geld für Augenärzte haben.
Fun Fact aus dem Gedächtniskurs: Am Ende der Stunde schlug eine Teilnehmerin vor, die gesamten Kursgebühren gleich zu bezahlen. Die junge Kursleiterin sagte: "Ui, ich habe die Rechnungen noch gar nicht geschrieben." Sämtliche Teilnehmerinnen schnappten hörbar nach Luft. "Sie schreiben auf gar keinen Fall Rechnungen," wurde das Mädchen von den Damen angewiesen, die ihm ein bisschen Geld zuschieben wollten. Und davon sollte noch ein Teil beim Staat landen? No way, José. Das Geld ist doch schon x-mal versteuert worden! 
Viele spanische Bürger haben die Schnauze voll, von der korrupten Kaste und den vielen Lügen und allem, was dazu gehört. 

Mittwoch, 21. Januar 2015

Moderne Kunst kaufen

So, das ist vielleicht mal wieder eine Überschrift, die Leser anzieht. Ich biete Euch heute ein von mir geschaffenes Kunstwerk zum Kauf an:
"Meinungsfreiheit"
Es trägt den Titel "Meinungsfreiheit". Es stammt aus der ersten Hälfte des 21. Jhs. Mindestgebot: 1.400.000 US-$. Bitte beteiligt Euch rege per Kommentarfunktion an der Versteigerung. Auf Wunsch ist mein Werk auch signiert erhältlich. Während meiner intensiven Schaffensperioden arbeite ich bis zum körperlichen Raubbau. Auf der Art Basel erzielen meine Werke regelmäßig Höchstpreise. Ich hatte bereits Ausstellungen in der Pinakothek der Moderne in München, im Musée de Orsay in Paris, in der Tate Gallery in London und im Museum of Modern Art in New York (mehrfach). Please give generously.

Dienstag, 20. Januar 2015

Honchi zua...

Honchi zua...atatakai omotenaschi-wo...arigató gosai masch-ta. Dieser Satz ist japanisch, geschrieben wie gehört. Die Pünktchen bedeuten nicht, dass da was fehlt, sondern dass da das Atmen erlaubt ist. Der Satz bedeutet: Vielen Dank für Ihre warme Gastfreundschaft am heutigen Tag. Um diesen Satz auswendig zu lernen - und um zu lernen, ihn mit korrekter Intonation und ganz natürlich vorzutragen - brauchte ich sage und schreibe fünf Stunden. Ich war mit einer Gruppe in einem japanischen Haushalt eingeladen und fand es halt hübsch und aufmerksam der Gastgeberin gegenüber, mich in ihrer Muttersprache zu bedanken. Ich bat also eine japanische Bekannte (Atsuko), mir einen Satz des Dankes zu sagen und ihn mir dann auf den Anrufbeantworter des Handys zu sprechen, damit ich ihn, so oft ich wollte, hören konnte, zwecks Intonation und so. Ich übte erst ein bisschen mit der Bekannten, dann füüüüünf Stunden lang alleine. Ich war ein bisschen erschrocken, wie lange ich für diese einfach scheinende Angelegenheit brauchte und fürchtete schon das Schlimmste (Alzheimer!!!! Galoppierende Verblödung! Beim jungen Menschen (damals so 45) noch schlimmer als beim alten!!!) 
Nun, dann kam der Tag, an dem ich meinen Satz los werden durfte. Wir hatten ein wunderschönes gemeinsames Mittagessen und ich bedankte mich im Namen der Gruppe in der in Rede stehenden Weise. Die Gastgeberin sagte etwas auf Japanisch und fertig. Hinterher sagte ich zu Atsuko: "Nobuko hat gar nichts dazu gesagt, wie schön ich den Satz vorgetragen habe." "Sie fand das nicht der Rede wert", antwortete mir Atsuko. "Sie hat einfach gedacht, du kannst japanisch." Naja, is' halt 'ne Anekdote aus meinem Leben.
Worauf ich aber hinaus will: Den extremen Zeitaufwand für das Auswendiglernen einer doch recht kurzen Buchstabenfolge: Honchi zua...atatakai omotenaschi-wo...arigató gosai masch-ta. Hätte ich da mit zwanzig Jahren genauso lange dafür gebraucht? Man beobachtet doch (also ich), dass man sich nicht mehr so lange konzentrieren kann wie früher und dass Sachen schlechter vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächnis wandern. Eine Freundin, die einer jungen Psychologin ein Auskommen verschaffen möchte, hat anderen Freundinnen und mir angeboten, bei ebendieser Psychologin einen Gedächtniskurs zu machen. Man darf gespannt sein, heute geht es los. Sie ist Diplom-Psychologin und hat einen Master in Neuropsychologie. Sie rief uns an, um Karteikarten anzulegen. Sie fragte, ob ich ein bestimmtes Anliegen hätte. "Ja," sagte ich, "ich kann mich nicht mehr so lange konzentrieren wie früher." Mit ihrer Antwort zeigte sie, dass all die Studienjahre nicht umsonst waren, dass Welten den geschulten Fachmann vom blutigen Laien trennen, denn sie sprach: "Ja, das ist das Alter." Ich war verblüfft ob dieser messerscharfen Analyse. Naja, heute geht es los, vier Abende im Ganzen.
P.S.: Leute, ich bin wieder da von meinem Kurs und ich muss Euch sagen, ich war sehr positiv überrascht. Der Unterricht, wenn ich es mal so nennen darf, war lehrreich und interessant. Das Thema heute war "Aufmerksamkeit". Die Psychologin begann damit, dass sie kurz (wir hatten ja nur eine Stunde) den Aufbau des Gehirns erklärte, die verschiedenen Bereiche, die für verschiedene Dinge zuständig sind, die Bäumchen, die mit Synapsen wachsen und sich verzweigen oder eingehen können. Sie beschrieb kurz die verschiedenen Formen der Aufmerksamkeit, die selektive, die langfristige und die geteilte Aufmerksamkeit. Dann machten wir verschiedene Übungen zu diesen Themen. Als erstes las sie einen naturgemäß extrem langweiligen Text über WLAN und das Anschließen von Routern vor und prüfte, wo wir ihm alle brav folgen konnten. Das war die langfristige Aufmerksamkeit. Dann spielten wir ein französisches Kartenspiel namens Dobble, bei dem man sehr gut aufpassen musste, um zu gewinnen. Das war die selektive Aufmerksamkeit. Ich habe gerade gesehen, dass man dieses Spiel für 9,99 Euro bei Amazon bestellen kann. Es ist zu empfehlen. ich werde es mal bei einer anderen Bestellung mitbestellen, damit der Versand nichts kostet (wenn ich es nicht vergesse, haha). Dann kam die geteilte Aufmerksamkeit. Zu diesem Thema spielte sie uns auf dem Computer Stand-up-Comedy vor und gleichzeitig mussten wir einen Text lesen, der nichts damit zu tun hatte. Dann befragte sie uns zum Text und zur Comedy. Das fand ich ziemlich schwierig. Dann machten wir noch ein Spiel, bei dem wir (4 Kursteilnehmer) die Hände auf dem Tisch überkreuzen mussten, dass also von den vier Händen, die vor dir lagen, die nächstgelegenen jeweils die der Nachbarn zur Rechten und Linken waren. Im Kreis musste immer eine Hand nach der anderen auf den Tisch klopfen, dazu musste man sich konzentrieren, während die Kursleiterin einen Artikel vorlas, zu dem sie uns dann befragte. Das war alles, wie schon gesagt, lehrreich und hat viel Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf die nächste Stunde! Wusstet Ihr zum Beispiel, dass es im Hirn Funktionen gibt, die exekutive Funktionen heißen und die unter anderem dafür zuständig sind, wie man Entscheidungen trifft, sich organisiert und plant? Und dass diese Funktionen gestört sein können? Fand ich hoch interessant. Da sieht man jemanden und denkt: Was ist denn das für ein Chaot? und in Wirklichkeit ist es einfach ein Mensch, bei dem die Exekutivfunktionen nicht so toll laufen. Wenn jemand schlecht sieht, verzeiht man das sofort, dem Chaoten hält man seine Einschränkung vor. In der nächsten Stunde (nächsten Dienstag) kommen wir zum Thema "Gedächtnis". Am Ende war die heutige Stunde übrigens 90 Minuten lang. Ich glaube, die junge Kursleiterin war auch zufrieden mit ihrem Erfolg bei ihren Schülerinnen.     

Samstag, 10. Januar 2015

Schwarze Spaghetti mit Meeresfrüchten - saborintenso.com

Schwarze Spaghetti mit Meeresfrüchten - Esparguete com Lulas e Camarao
Diese Rezept habe ich auf der tollen portugiesischen Website www.saborintenso.com gefunden bzw. ich fand das Bild, das toll aussah. Ich habe das Gericht nachgekocht und es sah auch bei mir recht gut aus, siehe unten. Also, wenn man Gäste beeindrucken möchte, aber nicht gut kochen kann, z.B. als junger Mensch (die Zubereitung ist wirklich sehr, sehr einfach), dann ist dieses Rezept ideal. Also:
Schwarze Spaghetti mit Tintenfisch und Garnelen
Zutaten für 3 Personen:
250g Schwarze Spaghetti (mit Tintenfischtinte)
300g Tintenfisch in Ringe geschnitten
250 g geschälte Garnelen
125 ml Olivenöl
1 Knoblauchzehe
1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
150 g Sojasprossen
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
1. In einem Topf ausreichend Wasser mit Salz und etwas Olivenöl zum Kochen bringen. Nudeln hinzufügen und mit einer Gabel umrühren. Nach Packungsanweisung "al dente" kochen. Anschließend abtropfen lassen.
2. In einer Pfanne einen Löffel Olivenöl erhitzen, Tintenfisch hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Bei starker Hitze braten, bis die Flüssigkeit verschwunden ist. Tintenfischringe aus dem Öl nehmen.
3. Erneut Öl in die Pfanne geben, Zwiebel und Knoblauch unter rühren braten. Garnelen hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Braten, bis die Garnelen Farbe bekommen. Tintenfisch und Sojabohnen hinzugeben. 1 Minute unter rühren braten.
4. Nudeln hinzufügen und alles mischen. 1 Minute braten lassen, abschalten, fertig zum servieren.

Verkostung: Ich habe mich an das Rezept gehalten, nur weniger Öl verwendet und eine Pfanne weniger dreckig gemacht. Das Gericht schmeckt sehr lecker, insbesondere die verschiedenen Texturen sind interessant: Die knackigen Sojasprossen, die fleischigen Garnelen, die ein bisschen öligen schwarzen Spaghetti, die würzigen Zwiebelstreifchen und die immer ein bisschen autoreifigen Tintenfischringe... Würde ich es noch einmal zubereiten? Ja, es ist aber nichts für jeden Tag, auch aufgrund der hochpreisigen Zutaten. Wisst Ihr, wo ich die Schwarzen Spaghetti mit Meeresfrüchten und einen schönen, spritzigen Weißwein dazu sehe? In einer Schickimicki-Wohnung, wo eine Karrierefrau einen neuen Typ beeindrucken möchte, hahaha. (Disclaimer: Ich habe keine Ahnung von der Lebenswirklichkeit von Karrierefrauen in Schickimicki-Wohnungen.) Wie gesagt, das Rezept stammt von der Website www.saborintenso.com, von der portugiesischen Köchin Neuza Costa, von der ich ein ziemlicher Fan bin. Alle Rezepte von ihr, die ich bisher nachgemacht habe, waren gut.
Hier könnt Ihr das Video zum Rezept sehen (so ungefähr auf halber Höhe der Seite):

Mittwoch, 7. Januar 2015

Unser Menü am Tag der Heiligen Drei Könige

(Ja, Ihr seht, dass die Qualität der Fotos noch schlechter ist also sonst, gell? Nein, der Fotoapparat ist nicht definitiv verloren gegangen. Ich habe ihn bei den Freunden vergessen, mit denen wir Sylvester gefeiert haben. Diese Fotos habe ich mit dem I-Pad gemacht.) 
Mit dem Fest der Heiligen Drei Könige geht für uns nach kaum zwei Wochen der weihnachtliche Festkreis zu Ende. Die Kinder sind wieder fort, schnief. Mein Gatte und ich waren alleine. Mein jüngster Sohn ist in Kanada an einem Ort, für den für heute Nacht -25 Grad vorhergesagt sind. Er hat aber gesagt, dass -20 Grad mit entsprechender Kleidung nicht so schlimm sind wie -3 Grad mit ungenügender Kleidung. Die richtige Kleidung ist alles - und die hat er, glaube ich.
Ja, an Drei König wollten mein Gatte und ich essen gehen, in einer einfachen Wirtschaft, aber das Menü (Vorspeise: Arroz con Bogavante (Reis mit Hummer), Hauptgang: Lammkotelettchen, Nachspeise: Roscón de Reyes (für den 6. Januar typischer Kuchen)) kostete 30 Euro, also für zwei 60 Euro, und das fanden wir ein bisschen viel. Was kann man für so viel Geld an Lebensmitteln kaufen... und alles vom Feinsten, also entschieden wir uns dafür, doch zuhause zu essen. Unten seht Ihr den schön gedeckten Tisch:
Die erste Vorspeise (Entrantes): "Leckeres aus dem Wasser": Zwei gegrillte Garnelen, ein bisschen Pulpo a la gallega und gebuttertes Toastbrot mit Kaviar, sternförmig ausgestochen. Bei dem Kaviar handelt es sich um das preiswerte spanische Produkt "Avruga", das ich nur empfehlen kann (wird auch für einen Haufen Geld bei Harrod's in London verkauft).
Die zweite Vorspeise (Primer Plato): "Vom Wasser auf's Land": Gemischter Salat mit kandierten Nüssen, Käsewürfelchen (Queso de Burgos), in Portwein eingeweichten Cranberries, Entenschinken und Foie gras mi-cuit-Würfelchen. Diesen Salat mache ich seit letztem Sommer immer, wenn's vornehm sein soll. Der kriegt irgendwann seinen eigenen Blogeintrag.
Das Hauptgericht: "Keule vom Milchlamm im Kartoffelbett"
So sah's dann auf dem Teller aus. Die Kartoffeln, in die der Saft vom Lamm gelaufen war, waren sooooo guuuuut.
Die Nachspeise: "Limonensorbet im Gin-Tonic-Bad"
Und am späten Nachmittag gemütlich vorm prasselnden Kaminfeuer: Mini-Roscón und Kaffee.
Kann man lassen, oder?

Montag, 5. Januar 2015

Immobilienpreise in Spanien - mal wieder ein HWU

Ja, liebe Leser, es kommt mal wieder ein HWU, ein Haus Wie Unseres, auf den Markt und Ihr erfahrt es noch bevor es die Besitzer selbst erfahren, hahahaha. 
Also, wo soll ich anfangen? In unserer Straße wohnte eine Familie zur Miete. Sie hatte das Haus im spanischen Modus "Miete mit Kaufoption" gemietet und bezahlte etwa 30% mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete der letzten Jahre. Die Familie versuchte mehrmals erfolglos, ihre Kaufoption auszuüben. Zuletzt Anfang Dezember. Sie boten einen Preis, der knapp unter dem billigsten Angebot in unserer Straße liegt (zur Erinnerung: zu diesem billigsten Preis (nämlich 250.000 Euro) haben die Verkäufer kein einziges Angebot erhalten (für weniger als 300.000 Euro wollen sie es sowieso nicht hergeben werden, die 250.000 Euro sind ein Versuchsballon des Maklers). Nennen wir das billigste Haus der Einfachheit halber HWU-1. Die Mieter des Hauses mit Kaufoption, HWU-2, machten also im Dezember ein Kaufangebot, auf das die Besitzer mit "Falls wir das Haus jemals verkaufen sollten, werden wir natürlich auch euer Angebot berücksichtigen" antworteten und die Mieter in Kenntnis setzten, dass sie das Haus auf keinen Fall für weniger als 400.000 Euro verkaufen würden. Die Besitzer selbst haben keine Verwendung für das Haus und leben sehr weit entfernt.
Da es in unserer Gegend in Spanien an vielem mangelt, aber nicht an zum Verkauf stehendem Wohnraum, suchten und fanden die Mieter zwei Straßen weiter ein Haus im neuen Preisrahmen, also für etwas mehr als die Hälfte wie zu Zeiten der Blase, das sie sofort kauften und in das sie gerade einziehen. Sie sind also mitten im Umzug. Ihre Vermieter haben sie noch gar nicht informiert. Im Februar werden diese feststellen, dass keine Miete mehr eingeht und dass ihr Haus leersteht. Dann können sie versuchen, es für etwa 30% weniger als bisher zu vermieten oder es zu einem beliebigen Preis zu verkaufen bzw. anzubieten, denn kaufen tut hier kaum einer was (außer ihren eigenen Mietern, denen sie die Ausübung der Kaufoption verweigert haben).
Ich fasse die HWUs zusammen:
HWU-1: Verkaufspreis laut Makler 250.000 Euro, keinerlei Käuferinteresse, Verkäufer sowieso nicht bereit, es für weniger als 300.000 Euro abzugeben.
HWU-2: Steht ab sofort leer. 
HWU-3: Wurde vor 2-3 Jahren für 450.000 Euro angeboten, verschwand dann wieder vom Markt, sollte vielleicht nur das HWU-4 billiger aussehen lassen.
HWU-4: Wurde gleichzeitig für 360.000 Euro angeboten, verschwand dann auch wieder vom Markt.
HWU-5: Wurde vor etwa 3-4 Jahren für 350.000 oder 360.000 Euro verkauft, der höchste je tatsächlich gezahlte Preis.
HWU-6: Wurde auf dem Höhepunkt der Blase (2008?) für 400.000 Euro angeboten, Käufer gefunden, vom Käufer 480.000 Euro verlangt, Käufer trat zurück, später 350.000 Euro gefordert, da wollte es keiner, dann vom Markt genommen.
HWU-7: Würden verkaufen, wenn sie 350.000 Euro dafür bekämen, wurde aber noch nie offiziell zum Verkauf angeboten.
Das sind so die HWUs, über die ich Bescheid weiß. Miete derzeit 500-600 Euro, was angesichts der Unkosten, die die Besitzer monatlich zu tragen haben, praktisch geschenkt ist. Die HWU's haben neu 180.000 bis 220.000 Euro gekostet, viele Besitzer haben im Laufe der Jahre noch einmal viel Geld in die Verbesserung ihrer Häuser gesteckt. Und die meisten wohnen natürlich drinnen und sind glücklich und zufrieden und es ist ihnen mehr oder weniger wurscht, ob ihr Haus einmal 400.000 und einmal 200.000 Euro wert ist, so, wie es ja auch den Vögeln des Himmels wurscht ist, ob ihr Nest gerade mal etwas mehr oder weniger wert ist.
Und für Leute, die sich mit dem Gedanken tragen, in Spanien eine Immobilie zu kaufen oder zu verkaufen: ich halte es für sehr schwierig, einen marktgerechten Preis zu finden. Ich hätte eigentlich gedacht, ein HWU wäre bei 250.000 Euro ein ganz klarer Kauf, ist es anscheinend aber doch nicht. 
Paradox: Um mir als Käufer ein HWU zu sichern, müsste ich wahrscheinlich etwa 330.000 Euro bieten. Um als Verkäufer meine Bude loszuwerden, dürfte ich wahrscheinlich nicht mehr als 220.000 Euro verlangen. Verrückt, ne? Wie kann denn das sein? Und so kommt es eben, dass sich hier gar nichts bewegt.

Immobilienpreise in Spanien 2015

Ja, ist jetzt vielleicht nicht so das ideale erste Thema für das neue Jahr, aber da es Neuigkeiten gibt, möchte ich diese festhalten. Aber zuerst wünsche ich Euch ein Frohes neues Jahr und alles, alles Gute!!!
Und nun zum Thema Immobilien in Spanien, in diesem Fall in der spanischen Provinz. Meine Freundin M. und ich saßen gemütlich am warmen Kamin, schlürften Tee und knabberten Plätzchen und sie erzählte von ihren ergebnislosen Versuchen, eine in ihrem Besitz befindliche Wohnung zu verkaufen. Sie hat sehr wenige Kaufangebote erhalten, und die wenigen boten ungefähr die Hälfte des Preises, der ihr vorschwebt. Ich zuckte die Schultern, man hat es echt schon oft genug gehört. "Aber es geht ja schon wieder aufwärts, ne?" meinte sie. Junge Familien werden kommen, mit guten Jobs, Ärzte, Lehrer, Professoren (Industrie oder so gibt's hier nicht), und werden die Wohnungen und Häuser kaufen. Meint sie. Fakt ist: Aus unserer Provinz in Spanien fliehen die jungen Leute in hellen Scharen. Meine Freundinnen bei unserem Adventskaffee hatten Kinder in New York (2), Dubai, Frankfurt, Wien, Lima und London. Das ist die gehobene Mittelschicht ohne Connections, die ihre Kinder ins Ausland karrt, weil hier Ende Gelände ist. Und denkt jetzt bitte nicht "oh, wie toll, Ausland", diese jungen Leute sind mehr oder weniger Wirtschaftsflüchtlinge.
Fakt: Es ist echt zum Lachen, aber ich schreibe es trotzdem - in Spanien verdienen junge Ärzte weniger als alte Krankenschwestern. Junge Ärzte werden vorläufig also auch keine teuren Wohnungen kaufen. Und Professoren... echt hey. Ts. Ein Philosophieprofessor hat uns neulich erzählt, dass in seinem Fachbereich in den letzten Jahren vier Professoren in den Ruhestand gegangen sind. Die wurden durch Hilfskräfte ersetzt, die ein paar hundert Euro im Monat verdienen. Mein Sohn wurde (in einem anderen Studiengang) von solchen Billigkräften unterrichtet. Ich fragte ihn: "Die sind doch bestimmt viel besser als die alten Professoren, die jungen sind fleißig und voller Hoffnung, dass sie eingestellt werden." Diese Vermutung verwunderte meinen Sohn: "Die haben keine Hoffnung," antwortete er mir (lapidar).
M. meinte, auch Russen und Chinesen kämen als Käufer unserer Wohnungen in Frage. Was die hier, am AdW, wollen sollten, erschließt sich allerdings auch nicht auf Anhieb.
Was ich mit diesem ganzen Blablabla sagen möchte, ist, dass auf der Nachfrageseite kein Boom zu erwarten ist.
Und beim Angebot? Ich muss Euch ganz ehrlich sagen, dass es mich wundert, dass die Immobilienpreise kein bisschen angezogen haben, denn es hat auf der Angebotsseite Veränderungen zum Höherwertigen gegeben. Es werden Wohnungen angeboten, die vor ein paar Jahren auf den Immobilienseiten im Internet gar nicht erschienen. Tolle Wohnungen, für welche die Makler schon Käufer vorgemerkt hatten, die auf solche Wohnungen warteten, falls doch einmal eine frei würde. Riesige Wohnungen, mit zweihundertsoundsoviel Quadratmetern, großem Wohnzimmer, Fernsehzimmer, holzgetäfeltem Arbeitszimmer, großzügigen Schlafzimmern, vielen Einbauschränken, separatem Dienstboteneingang, Dienstmädchenzimmer, Bügelzimmer etc., etc. In diesen Wohnungen mitten in der Stadt wohnten einst Familien mit vier oder fünf Kindern, einer Großmutter, einer unverheirateten Tante und einem Dienstmädchen, das bei der Familie lebte. Die Brötchen verdiente der Vater, der Rechtsanwalt, Arzt, Richter oder ein sonstiger hoher Beamter war oder ein einträgliches Landgut hatte. Zuletzt lebte dort nur noch eine Omi mit einem Dienstmädchen und jetzt ist die Omi gestorben oder sie muss zu ihren Kindern nach Madrid ziehen, weil die Unkosten zu hoch sind und die Wohnung nicht mehr gehalten werden kann. Dies wär' jetzt mal so ein typischer Fall, der dazu führt, dass diese sehr begehrten Wohnungen, die junge Ärzte, Richter oder Rechtsanwälte höchstens erben, aber nicht mehr kaufen können, auf den Markt kommen. Da also in letzter Zeit überraschend viele sehr hochwertige Wohnungen auf den Markt gekommen sind und der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Innenstadt trotzdem weiter - wenn auch leicht - gefallen ist, bedeutet das, ähhh, im Prinzip weiter ziemlich stark fallende Preise. Das war's aber gar nicht, was ich zum Thema Immobilien erzählen wollte. Kommt also noch ein Eintrag.