Auf vielfachen (zwei) Wunsch jetzt endlich der erste Bericht über unsere Reise nach Kanada. Wir haben die letzte März- und die erste Aprilwoche in Montreal verbracht. Mein Gatte und ich haben unseren jüngsten Sohn besucht, der dieses Jahr dort studiert. Es gibt sooo viel zu erzählen. Womit soll ich anfangen? Da man von Madrid aus nicht direkt nach Montreal fliegen kann, flogen wir mit Air France über Paris, das war absolut okay, die Sitze im Airbus standen auch nicht mörderisch eng.
Was mich vorher beschäftigt hatte: Sprechen die in Montreal wirklich französisch? Wie soll man sich das vorstellen? Ist das so wie mit Zweitsprachen an anderen Orten, die zwangsernährt und künstlich beatmet werden müssen, um nicht einzugehen? Für mich überraschend sprechen die dort tatsächlich (alle) französisch. Also, wenn jemand den Mund aufmacht, kommt Französisch raus, wie in einer französischen Stadt. Und wenn sie dann merken, dass man sie nicht gut versteht, dann fangen sie an Englisch zu sprechen. Aber nicht alle sprechen gleich gut Englisch, manche sogar überhaupt nicht. Sie sprechen den Namen ihrer Stadt auch nicht Montreal, so, wie wir, sie sprechen ihn Mong-reall. Die Gegend, wo mein Sohn wohnt, heißt Côte-des-Neiges, sprich Kod-de-Nähsch. Französisch ist eine schöne Sprache. Dies ist ein Blick aus seinem Fenster, aufgenommen am 27. März. Ja, das Weiße auf dem Boden ist Schnee.
Es war frisch, aber nicht sooo kalt wie mitten im Winter, als das Thermometer nachts schon mal auf minus fünfundzwanzig Grad fiel, wie mein Sohn erzählte.
Am ersten Tag, als wir das Hotel verließen, schneite es uns waagrecht ins Gesicht, aber die Leute waren fröhlich, denn der Schnee blieb nicht liegen und das ist dort schon mal was. Montreal liegt auf einer Insel im Sankt-Lorenz-Strom. Als wir dort waren, war der Fluss in diesem Aggregatzustand:
So sahen die Parks dort um diese Jahreszeit aus:Das Bild zeigt den Park La Fontaine, der im Sommer recht schön sein soll.
Oben seht Ihr den Blick aus unserem Hotelzimmer. Das Hotel war das Hilton Garden Inn, mit dem wir rundum zufrieden waren. Der Berg im Hintergrund ist der Mont Royal mit dem nachts wunderschön beleuchteten Kreuz, das Ihr auf diesem Foto wohl nicht erkennen könnt. Die Gebäude im Hintergrund, die man auch nicht gut sieht, gehören zur berühmten McGill-Universität. Wollt Ihr wissen, wie es praktisch zeitgleich in Spanien aussah, also jahreszeitlich/pflanzenentwicklungsmäßig? Hier ein Blick auf unseren Vorgarten:
Und ein Blick hinten raus. Die Nachbarn haben so viele Bäume gepflanzt, man meint, man stünde im Wald.
Wenn Ihr aber meint, wir hätten in Kanada gefroren, dann irrt Ihr Euch. Man muss sich einfach warm anziehen. Ich habe mir zum Beispiel diese Stiefel gekauft, die warme Füße bis minus dreißig Grad garantieren (steht auf dem Etikett). Das sind typische Stiefel, wie sie dort die meisten anhaben. Da die Saison sich dem Ende zuneigte, habe ich sie zum halben Preis bekommen. Die Verkäuferin war jemand, der kein Englisch sprach, nur Französisch. Ich trug meinen North-Face-Daunenmantel, den ich in New York im Winter anhatte, damit steckte ich warm. Mein Gatte trug seine dicke Lederjacke mit Schaffellfütterung. Wir haben echt nicht gefroren.
Hier modelt mein Sohn seinen Wintermantel, ein Modell der kanadischen Armee. Man hat ihm gesagt, mit diesem Mantel könnte man bei minus vierzig Grad draußen schlafen (cum grano salis, gell?). Innen ist eine Trageanleitung eingenäht: Unterwäsche, Flanellhemd, Wollpullover, Mantel. Der Mantel besteht aus zwei Teilen, nämlich der winddichten Außenhaut und einem Innenmantel, der sich anfühlt wie eine gesteppte Bettdecke. Da mein Sohn auf diesem Bild so dünn aussieht, nehme ich mal an, dass er den Innenmantel nicht anhatte.
Dieser Mantel hat riesige Taschen, deshalb nenne ich ihn den Ryan-Air-Mantel. Ich schätze, dass man in den Taschen gut und gern 5 Kilo zusätzliches Handgepäck unterbringen kann.
Unten seht Ihr seine Schuhe. Die waren zu Beginn des harten Winters neu.Okay, ich will Euch nicht nur mit meinen persönlichen Eindrücken und Erinnerungen langweilen und gebe Euch schon mal einen Ausblick auf die Sehenswürdigkeiten und die Kirche Notre-Dame de Montréal.
In dieser Basilika hat Céline Dion geheiratet. Ich werde auch noch ein Bild von einer Wirtschaft hochladen, in der Céline Dion gegessen hat und in der wir auch gegessen haben. Wir waren auch in einem Kaufhaus, in dem Céline eingekauft hat. Von allen Zeitschriftenständern rief es uns entgegen, dass Céline nun Angst um ihren Mann René hat, der sehr, sehr krank ist. Ich glaube, ganz Québec leidet mit ihr. Céline Dion ist wohl so eine Art Heilige hier. Wünschen wir ihr und ihrem René von hieraus alles Gute. Kommt noch mehr von unserer Reise nach Montreal...
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