Dienstag, 3. Mai 2011

Lunes de Aguas (Wassermontag) und Hornazo (Wurstpastete)

In Spanien, in der Stadt Salamanca, gibt es einen kuriosen Feiertag und zwar den Lunes de Aguas, den Wassermontag, der am ersten Montag nach dem Ostermontag gefeiert wird. Er hat folgenden Ursprung: Ab dem 16. Jahrhundert war es Prostituierten verboten, sich während der Fastenzeit in der Stadt aufzuhalten und wehrlose Männer in Versuchung zu führen. Sie wurden an das andere Flussufer gebracht und dort von einem Priester, dem Padre Putas, beaufsichtigt. Am zweiten Montag nach Ostern wurden sie unter großem Hallo auf bunt geschmückten Booten zurück in die Stadt gebracht. 
Noch heute haben am Nachmittag dieses Tages in Salamanca alle frei und die Geschäfte sind geschlossen. Man begeht das Fest, indem man sich mit Freunden und Verwandten am Ufer des Tormes, auf Wiesen, in Parks oder privaten Gärten trifft und den traditionellen Hornazo isst. Im Radio hat eine Bäckerei damit geworben, dass sie das berühmte Gebäck für heimwehkranke Salamantinos in ganz Spanien verschickt. Die meisten Leute kaufen die Wurstpastete, denn die Herstellung ist ziemlich aufwe/ändig. Ich habe ein Rezept, das mir eine liebe Freundin gegeben hat, die bei einer berühmten salmantinischen Familie Köchin war, also ein 1A-Rezept, superlecker, aber nur für erfahrene Hausfrauen geeignet. Wer bei der Beschreibung denkt: ach, den Hefeteig, den mache ich in der Brotbackmaschine/Thermomix/so, wie die anderen 10.000 Hefeteige, die ich schon gemacht habe, der möge sich dran wagen, alle anderen ... sollten es sich überlegen.
Also, das Rezept, das mir Mari Carmen gegeben hat, lautet wie folgt: Man benötigt für den Teig 1 Kilo Mehl, 200 g Schweineschmalz (für diejenigen, die in Spanien sind: manteca de cerdo ibérico, ich hatte es im Supermarkt bei der Butter gesucht, aber dann im Wurstregal gefunden), 200 ml Weißwein, 2 + 1 extragroße Eier (oder 3 + 1 mittelgroße), 2 Päckchen Hefe und Salz. Für die Füllung etwa 9 etwa 0,5 cm dicke Minutensteaks vom Schwein (9 filetes de lomo), Chorizo in 0,5 cm dicken Scheiben (unterschätzt die Menge nicht, die ihr braucht), Schinken (jamón serrano) in dünnen Scheiben und drei hartgekochte Eier.
Okay. Wie geht's? Vom Schweineschmalz gibt man ein wenig in eine Pfanne und brät darin die Minutensteaks (filetes de Lomo). Anschließend brät man noch die dicken Chorizoscheiben und die dünnen Schinkenscheiben und nimmt sie aus dem Fett. Im nun ziemlich roten Fett in der Pfanne schmilzt man den Rest des Schweineschmalzes. Nur schmelzen, fertig.
Mari Carmens Rezept lautet wörtlich wie folgt: Schmalz in die Backschüssel, Wein, Hefe und geschlagene Eier (die zwei extragroßen oder drei mittelgroßen) sowie Salz zugeben, umrühren. Nun so viel Mehl zugeben, wie der Teig fassen kann (hier kommt die Erfahrung ins Spiel), verkneten, aufgehen lassen (Tipp von mir: 30 Sekunden bei Vollgas in die Mikrowelle stellen, mit einem Küchentuch zudecken und 30 Minuten in der ausgeschalteten Mikrowelle aufgehen lassen), dann in zwei Teile teilen.
Ich habe jedoch für die Teigzubereitung meine Brotbackmaschine wie üblich benutzt. Die Teigmenge passte natürlich nicht auf einmal rein, also bereitete ich den Teig in zwei Portionen.
Also, nun wird der erste Teil des Teigs (deutlich weniger als die Hälfte) rund ausgerollt und mit dem Lomo, darauf Chorizo, darauf die gekochten Eier in Scheiben, darauf der Schinken belegt. Man lässt einen Rand, den man später zwecks Zusammenkleben mit dem Eiweiss eines dritten/vierten Eis bestreicht. Das sieht dann zwischendurch irgendwann mal so aus:


Dann wird ein weiterer Teil des Teiges ausgerollt, diesmal eine Idee größer als der erste Teil, und kommt als Deckel oben drauf, am mit Eiweiß bestrichenen Rand gut festdrücken. Aus einem weiteren Teil des Teigs Deko anfertigen und ebenfalls mit Eiweiß festkleben, alles mit dem übrigen Eigelb bestreichen, mit einer Gabel Löchlein hineinstechen. Im Ganzen ist es zu viel Teig. Ich habe den Rest eingefroren. Den kann ich mal zu einem Pizzateig dazu schmeißen.


So, nun kommt das "Kunstwerk" in den vorgeheizten Ofen und backt bei 180º für 30 bis 45 Minuten, bis es eben appetitlich aussieht.


Und so sieht es dann in der Sekunde, bevor man hineinbeißt, aus:


Dazu ein kühles Bier oder Wasser, ein paar Oliven, ein paar Mandeln (jetzt wollte ich gerade schreiben "und die Nutten können kommen", aber das lasse ich, glaube ich, doch lieber bleiben). Also, ¡Feliz Lunes de Aguas!  

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