Mittwoch, 8. Juni 2011

Gestern so passiert

Mein Sohn, der sich in London befindet, hat sich über das Internet in Spanien für eine Sache angemeldet. Die Anmeldegebühr in Höhe von 50 Euro musste auf der Bank (BBVA) eingezahlt werden, eine Überweisung online war nicht möglich. Der Einzahlungsnachweis musste gescannt und mit dem Anmeldeformular an den Veranstalter gemailt werden. Ich ging also auf die Bank (das war vor zwei Wochen) und erledigte diese Kleinigkeit für ihn: einzahlen, Beleg scannen, mailen, anschließend Beleg irgendwo hinlegen, vielleicht auf irgendeinen der Papierstapel, die sich in unserem Haus befinden, vielleicht auch nicht.
Es kommen die Maler, die Papierhaufen werden in Kisten geschmissen, in andere Zimmer getragen, durcheinander geworfen, es wird ein bisschen ausgemistet.
Gestern ruft mich mein Sohn an und erklärt in aller Unschuld, er benötige den physischen Einzahlungsnachweis nächsten Freitag in Madrid. Schock! Ich hatte nämlich nicht die leiseste Ahnung, wo der Beleg gelandet sein könnte. Ich erklärte ihm, der Beleg wäre zurzeit verschollen, ich würde ihn aber gewiss irgendwie wieder finden, andernfalls würde ich versuchen, von der Bank einen Ersatz zu bekommen.
Warum Kinder, auch erwachsene Kinder, ihren Eltern so grenzenlos vertrauen ist mir schleierhaft. Es war gut möglich, dass ich den Zettel weggeschmissen hatte. In jedem Fall würde ich Tage brauchen, um mich durch alle Papierstapel in unserem Haus zu graben. Noch einmal bezahlen ging nicht, die Frist war schon längst abgelaufen. Ich würde mich vor der Bankangestellten in den Staub werfen müssen, um einen Ersatzbeleg zu bekommen ... Ich hegte kurz die irre Hoffnung, der Beleg läge noch im Scanner ... grad so lange, wie ich brauchte, um nachzuschauen und festzustellen, dass er dort nicht lag. Er lag auch nicht auf dem Computertisch im Souterrain. Auf dem Schreibtisch meines Gatten auch nicht, warum hätte er dort auch liegen sollen. Blieben eigentlich nur noch etwa fünf riesige Papierstapel, in denen der Beleg sein konnte – oder auch nicht. Blick in meine Handtasche ... da war er natürlich auch nicht. Auf dem Schreibtisch meines Sohnes? Hatte ich den Beleg auf den Papierstapel in seinem Zimmer gelegt? Und dann, für die Malerarbeiten, in eine Kiste gestopft? Ich checkte also die einfachsten Stellen ... nix.
Dann setzte ich mich ins Wohnzimmer aufs Sofa, um über mein weiteres Vorgehen nachzudenken. Ich müsste mir fromme Gedanken machen, dachte ich. Aus unerfindlichen Gründen kam mir das Lied „Religious Man“ aus dem Film „Nacho Libre“ in den Sinn. Ich hob den Blick ... aus dem vor mir liegenden Papierstapel (dem letzten, in dem ich gesucht hätte) ragte auf mittlerer Höhe ein gelb-weißer Zettel mit blauem Streifen heraus. Ich wagte nicht zu hoffen ... ein Einzahlungsnachweis von BBVA. Wahrscheinlich ein steinalter ... ich zog ihn vorsichtig heraus .... es war der richtige. Suchdauer: die Dauer eines Wimpernschlags.
Hier kann man das Lied der mexikanischen Band Mister Loco hören und dazu die Bilder von irgendjemands Australienurlaub sehen:
Die Musik fängt erst in der 17. Sekunde an.
Oder hier, mit blöden Bildern aus dem Film und Untertiteln. Vorsicht, Ohrwurm!
https://www.youtube.com/watch?v=TJ0I_x3Ow14&feature=related

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