Wie Ihr wisst, ist Ochsenschwanzsuppe ein Thema, das mich ziemlich interessiert (siehe Link hier und hier). Da ich heute mit meinem ältesten Sohn zum Mittagessen allein war, dachte ich, ach, man könnte mal wieder eine Ochsenschwanzsuppe verkosten und zwar diese hier:
Eine Oxtail-Soup von Marks & Spencer.
Testbericht: Es handelt sich um eine Dosensuppe, die einfach nur heiß gemacht werden muss. Der optische Eindruck ist gut. Man sagt "das Auge ist mit", in diesem Fall hätte man aber vielleicht das Auge allein essen lassen sollen, die Suppe schmeckt nämlich völlig fad, im Abgang hat sie jedoch eine ganz leichte, unerklärliche Schärfe. Obwohl sie in Dosen verkauft wird, hat sie deutliche Karton-Noten. Wie die Engländer ihre unvergleichlichen Fertiggerichte hinbekommen, ich weiß es nicht.
Falls ich diese Suppe nachkochen sollte, würde ich wie folgt vorgehen: Zutaten laut Dosenaufschrift (und ich übersetze): Wasser, Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Mehl, Rindfleisch (3 %), Tomatenmark, Maismehl, Ochsenschwanz (1 %), karamelisierter Zucker, Zucker, konzentrierte Rinderbrühe, Rotwein, Hefeextrakt, Meersalz, Petersilie, Thymian, Currypulver, Lorbeerblatt, schwarzer Pfeffer.
Bisschen wenig Fleisch, aber daraus müsste man eigentlich doch etwas machen können.
Zubereitung: Als erstes bringe ich einen Liter abgestandenes Wasser (z.B. aus der Regentonne) mit 5 Salzkörnchen zum Kochen. Dann schneide ich eine von diesen riesigen, rissigen, nach nichts schmeckenden Gelberüben in große Stücke und gebe sie hinein. Ich schäle eine Kartoffel aus dem Vorjahr und gebe sie ebenfalls grob geschnitten hinzu. Von einer Zwiebel entferne ich die faulen Stellen und die Triebe und gebe ein Achtel davon in die Brühe. Es folgen 35 Gramm Rindfleisch (3 % des Ganzen), eine Messerspitze Tomatenmark, 10 Gramm Ochsenschwanz (1 % des Ganzen), eine Messerspitze Brühe und 2 Esslöffel Rotwein. Hefeextrakt habe ich nicht, stattdessen gebe ich ein 10 x 10 cm großes Stück Karton (was ich halt gerade da habe, alter Buchdeckel, Verpackungskarton o.ä.) in groben Stücken und 1 Wacholderbeere im Mörser gequetscht (meinte ich herauszuschmecken) hinzu. Ich würze mit einem Blatt getrockneter Petersilie, einer Messerspitze Currypulver (Ablaufdatum Mai 1993), einem Eichenblatt, einem schwarzen Pfefferkorn und einer Prise von den Kräutern, die meine Urgroßmutter seit ihrer Jugend aufbewahrt. Dies alles koche ich fünf Stunden im Schnellkochtopf. Anschließend suche ich mit einem feinen Sieb und einer Lupe die Fleischstückchen und nehme sie heraus.
Für die braune Farbe karamelisiere ich in einem zweiten Topf eine Prise Zucker, die ich dann mit 6 Esslöffel Mehl in die Suppe rühre. Ich püriere nun alles und gebe das Fleisch wieder hinzu. Mit 2 Esslöffeln Worcestersauce und 5 Tropfen Tabasco schmecke ich ab. Fertig. Ich glaube, das würde dem Original ziemlich nahe kommen.