Wie ich Euch schon vor drei Jahren angedeutet habe, nämlich hier, ist die Semana Santa, die Karwoche, in Salamanca weiterhin ein absoluter Geheimtipp. Hier ein paar Bilder von gestern:
Wir waren in der Straße Tentenecio, ziemlich weit oben. Als erstes wurde der gekreuzigte Christus vorbeigetragen. Unten seht Ihr die Träger.
Dann kam eine Musikkapelle.
Die Stelle, an der wir über eine Stunde warteten, bis die Prozession kam, ist die beste Stelle auf dem ganzen Weg. Es ist beeindruckend, wenn die Prozessionsfigur, von vielen Kerzen beleuchtet, um die Ecke kommt. Vom Dach des Hauses wurden Blütenblätter geworfen, die Musik spielte, nämlich diesen Prozessionsmarsch (hier klicken), der berühmt ist und "La Saeta" heißt. Joan Manuel Serrat hat mit dieser Melodie ein Gedicht von Antonio Machado vertont.
Die Muttergottes, die Ihr unten seht, wird nur von Frauen getragen. Der Nachteil dieser engen Stelle, an der nur eine Reihe Zuschauer erlaubt ist, war, dass in dem Moment, als die Heilige Jungfrau um die Ecke kam, plötzlich zig Fotografen von irgendwo angeschossen kamen und sich vor die Zuschauer stellten. Fotografen mit professionellen Kameras, denn die Zuschauer mit ihren Handy- oder Klickkameras, die brav an ihrem Platz stehen bleiben, stören ja keinen. Ich frage mich, wo diese Bilder erscheinen werden. Wenn sie dazu dienen, ausländischen Touristen die Schönheit und Würde der Semana Santa in Salamanca nahezubringen, dann wäre das ja wunderbar.
Eine weitere Musikgruppe:
Dies war die Prozession von El Arrabal. Dieser Stadtteil liegt auf der anderen Seite des Tormes und die Prozession kommt über die römische Brücke in die Stadt herein.
Heute abend gehen wir wieder zu einer Prozession. Sie beginnt um Mitternacht, wenn Nuestra Señor de la Soledad in einem Blütenregen die Kathedrale verlässt. Das erinnert mich an eine Anekdote, die wir vor ein paar Jahren in der Karwoche erlebten. Wir warteten auf der Plaza de Anaya, direkt vor der Kathedrale, auf den Beginn einer Prozession. Am Himmel war eine große, schwarze Regenwolke aufgezogen und bei Regen dürfen die Pasos, die Prozessionsfiguren, nicht hinaus, damit die teilweise Jahrhunderte alten Figuren nicht nass werden. Man wartete also erst einmal ab. Schließlich schien die Wolke vorüber zu ziehen und die Prozession kam heraus. Kaum war der größte Teil der Teilnehmer und der eine oder andere Paso draußen, als ein heftiger Platzregen einsetzte. Die riesige Prozession kehrte stehenden Fußes um, was an sich schon sehenswert war, die Zuschauer strömten ebenfalls Schutz suchend in die Kathedrale. Es schüttete, was vom Himmel konnte, und die Mitglieder der Bruderschaft und die Zuschauer füllten gemeinsam das riesige Gotteshaus, während es draußen blitzte und donnerte. Nach einer Weile war der Spuk vorbei, das Publikum ging zuerst hinaus, die Prozession begann endlich. War irgendwie gut.
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