Freitag, 3. Oktober 2014

Fish and Chips - Rezept von Jamie Oliver

Also, ich erzähl' jetzt einfach mal: Ich wollte letztens Fisch für meinen Gatten und mich machen und hatte nur zwei kleine Stückchen - zu wenig für uns beide. Eine schöne Panade würde sie aufblähen, überlegte ich. Und wenn ich Fish and Chips machen würde? dachte ich dann. Ich suchte mir im Internet ein Rezept von Jamie Oliver, der ist recht zuverlässig. Ich fand das Rezept hier klicken. Ist deutsch. Und wie leitet unser englischer Küchengott sein Rezept ein? "Wirklich gute »fish and chips« bekommt man heutzutage nicht einmal mehr in England überall." Wie gut er es mit seinen Landsleuten meint, nicht wahr? Fish and Chips, die wir in London gegessen haben, waren Dreck, man kann es nicht anders sagen. Völlig vertrockneter Fisch in übler "Kruste", zu den Chips will ich gar nicht erst was sagen. Auf unserer England-/Schottland-Rundreise kamen wir jedoch auch in das interessante kleine Städtchen Whitby an der Küste von Yorkshire, wo uns ganz köstliche Fish and Chips serviert wurden, in einem Restaurant, das schon allerhand Preise für Fish and Chips gewonnen hat. Da sieht man: Es geht doch!!! Der Fisch supersaftig, die Kruste knusprig, die Fritten lecker, das Erbspüree gut, die Remoulade würzig... geht doch.
In diesem Lokal wurde man sogar informiert, wann, wo und von welchem Schiff der Fisch gefangen worden war. Recht so. Ich meine, der Fisch ist gestorben, damit wir ihn essen können, dem ist man doch einen gewissen Respekt schuldig. Man sollte ihn optimal zubereiten und nicht einfach austrocknen lassen. 
Und mit dem Rezept von Jamie Oliver gelingt das genauso wie in dem Restaurant in Whitby (das nicht teuer war). Die Bierkruste ist köstlich. Ich empfehle sie Euch unbedingt, zumal meine winzigen Fischstückchen riesig wurden und wo vorher Mangel herrschte, plötzlich Überfluss vorhanden war. Will nicht behaupten, dass sich das mit den fünf Broten und zwei Fischen so erklärt... Das Erbsenpüree habe ich mit Tiefkühlerbsen gemacht. 
Ich buk den Fisch in der Pfanne, die Chips machte ich in der Friteuse. Ich habe das Rezept von Jamie Oliver, also das Vorkochen vor dem Frittieren, ausprobiert. Es bringt meiner Meinung nach nichts gegenüber der herkömmlichen Methode in der Friteuse, man macht nur einen zusätzlichen Topf schmutzig. Überraschenderweise haben sie sogar fast genauso lange gebraucht, um goldbraun zu werden. Und der letzte englische Touch: 'n bisschen Essig auf die Fritten.  
Whitby, ne? Kommen wir noch einmal auf dieses hübsche Städtchen zu sprechen. Es liegt an einer Flussmündung und hat einen kleinen Hafen. Und der Hafen ist berüüühmt. Warum? fragt Ihr Euch jetzt. Oder auch nicht, weil Ihr ja ahnt, dass ich das Geheimnis gleich lüften werden. Bram Stoker ließ sich von Whitby und der verfallenen Abtei oben auf dem Berg zu seinem Roman "Dracula" inspirieren. 
Unten seht Ihr ein Bild der Hafeneinfahrt. "Dracula" könnt Ihr kostenlos beim Gutenberg Projekt in englischer Sprache lesen. Das Kapitel mit Whitby beginnt auf Seite 77 oder 78. Ich fasse zusammen: Es war ein Tag, an dem sich ein sehr heftiger Sturm ankündigte. Alle Schiffe kamen in den Hafen, nur eines war noch mit gehissten Segeln draußen auf dem Meer, die russische "Demeter". Ungebremst kam sie in die Flussmündung und stoppte auf dem Sand. Ein großer, wild aussehender Hund sprang von Bord auf die Pier und rannte davon. Ein Journalist betrat das Boot. Es war menschenleer, am Steuerrat hatte sich ein Seemann festgebunden, ein Kreuz in der Hand, der hing nun tot da. Die Ladung bestand aus Sand, der als Ballast geladen war, und großen, modrigen Kisten. Schließlich wurde das Logbuch gefunden, in dem festgehalten worden war, welch höllische Reise das Schiff hinter sich hatte... Mir hat das Buch "Dracula" von Bram Stoker gut gefallen.
Das ist die verlassene Abtei auf dem Hügel. Das Kloster wurde im Jahr 657 gegründet. Es war ein Männer- und Frauenkloster. Sowas, ne? Gemischtes Kloster, habe ich auch noch nicht gehört. Steht aber so bei Wikipedia. 
Detailansicht:
Ein herrlicher Blick auf's Meer:
Spooky, oder?
In der Nähe der Abtei, auch über dem Städtchen, gibt es einen alten Friedhof, der Grufties und die Gothic-Szene anzieht. Zweimal im Jahr findet in Whitby ein Goth-Festival statt. Was es nicht alles gibt, ne?
Meine Fish and Chips zuhause sahen übrigen so aus:
Fisch kleiner, Fritten weniger, auf Empfehlung von Jamie Oliver ein paar Gürkchen dazu... das Foto ist nicht besonders schön geworden. Mit meinen fotografischen Künsten ist es leider nicht weit her. Ich hatte das Foto erst hochgeladen, dann wieder gelöscht... Zweifel, Zweifel, Zweifel, schließlich siegte mein Wunsch ehrlich zu sein, auch wenn aus dem Foto nicht hervorgeht, dass dieses Gericht nach dem oben genannten Rezept sehr gut schmeckte.

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