Freitag, 29. April 2016

Bei dem läuft alles schief - dem wachsen die Zwerge

Le crecen los enanos - dem wachsen die Zwerge, diese spanische Redensart habe ich heute mal wieder gehört. Ich hatte echt gedacht, dieser Ausdruck wäre mittlerweile verboten oder so verpönt, dass ihn niemand mehr zu benutzen wagt. Der ganze Satz lautet: Monta un circo y le crecen los enanos = er gründet einen Zirkus und die Zwerge fangen an zu wachsen. Es bedeutet, dass bei jemandem vieles schief geht, auch Dinge, von denen das ganz gewiss nicht zu erwarten war, denn wenn man einen Zirkus gründet, kann vieles schief gehen, aber dass die Zwerge wachsen, ist äußerst unwahrscheinlich.
Der Radiosprecher Luis Herrero verwendete den Satz heute zur Beschreibung von Pedro Sánchez, dem Führer der spanischen sozialistischen Partei: A Pedro Sánchez le crecen los enanos, sagte er. 
Wie Ihr wisst, waren in Spanien letzten Dezember Parlamentswahlen und es ist seitdem nicht gelungen, eine Regierung zu bilden, deshalb werden die Wahlen am 26. Juni wiederholt. Ich finde diese Redensart echt lustig, deshalb widme ich ihr einen Blogeintrag. Tschüssli!  

Donnerstag, 28. April 2016

Bofrost

Der Typ, der da kam, der die Akquise machte, erinnerte mich an meinen ältesten Sohn. Sicher hatte er BWL studiert, vielleicht auch BWL und Jura, vielleicht noch ein Master drauf... wie das eben so ist in Spanien. Er war dünn und fleißig und eifrig und ich sagte okay, dann werde ich eben wieder Bofrost-Kunde. Er sagte: "Wenn Sie für mehr als 25 Euro einkaufen, bekomme ich einen Bonus." Ich kaufte für mehr als 25 Euro ein und war Bofrost-Kunde, zum zweiten Mal in meinem Leben. 
Das erste Mal war, nachdem ich eine wohlhabende und moderne Frau kennengelernt hatte, die Bofrost-Kundin war und in meinem unbändigen Drang, die Schönen und die Reichen nachzuahmen, war ich auch Bofrost-Kundin geworden. Damals waren wir in unserer Gegend mit Läden ziemlich unterversorgt, meine Kinder waren noch klein, D. aß gerne das Bamigoreng, der dreifarbige, gefrorene Paprika war recht praktisch. Ich kaufte also regelmäßig diese beiden Sachen und irgendwann kam der Bofrost-Mann nicht mehr, was mir auch recht war, denn zwischenzeitlich waren wir mit Läden gut versorgt.
Ja, und Jahre später dann wieder ein Bofrost-Mann. Nach zwei Wochen kam aber nicht mehr der junge BWLer, dessentwegen ich mich angemeldet hatte, sondern ein anderer Typ. Er ist falsch-freundlich, was mir aber wurscht ist, Hauptsache freundlich, aber man hat doch ein bisschen das Gefühl als würde er einem lieber eine reinwatschen, als wäre die Schicht der Freundlichkeit arg dünn und stünde in engem Zusammenhang mit der Kaufmenge. Is' egal, ne? Jedenfalls kam er dann alle zwei Wochen und ich sah mich gezwungen, ihm Sachen abzukaufen. Das Bamigoreng führen sie in Spanien nicht mehr und frische Paprika in drei Farben kriege ich mittlerweile in jedem Laden. Ich bin kein Freund von Tiefkühlfertigkost und kaufe solches Zeug normalerweise nur selten, muss ich sagen. Außer vielleicht Pizzen, die sich die Kinder nach Bedarf in den Ofen schieben können, aber da sind wir auch mit Dr. Oetker Ristorante und Buitoni Forno di Pietra zufrieden. Tiefkühlware ist einfach viel schlechter als das, was ich selbst zubereite. Fritten mache ich zum Beispiel in meiner Friteuse, in Extra Virgen Olivenöl. Ich koche nur mit jungfräulichem Olivenöl, was anderes habe ich gar nicht im Haus. Und das gekaufte Zeug wird mit irgendwelchem Industriefett gemacht, dass einem das kalte/eisige Grausen kommt. Allllle zwei Wochen kommt der Typ und seine Produkte sammeln sich in meiner Tiefkühltruhe an und hie und da zwinge ich mich, sie zu benutzen. Gestern habe ich die Barbacue Chicken Wings gemacht - wenigstens dachte ich, es wären Chicken Wings, aber dann waren diese Dinger ziemlich groß und hatten keine Knochen, vielleicht war's was anderes, und geschmacklich überzeugten sie auch nicht und was war denn das für eine schmierige Panade außen dran? Das geht besser, Leute. Viel besser. Das kann sogar der Aldi besser.
Und für heute hatte er sich wieder angekündigt. Ich wollte ihm nicht nein sagen, also beschloss ich, mich einfach zu verstecken. Eine dumme Idee, ich  weiß. Wir zogen morgens gar nicht erst die Rollläden hoch. Er sollte denken wir seien verreist. Unsere Perle putzte in der Orangerie, ehemals Wintergarten, auf der Rückseite des Hauses, dort machen wir gerade Feng-Shui-Reinigung (im Rahmen des Weihnachtsputzes 2017). Vicky, meinem einen Orangenbäumchen, geht es übrigens nicht besonders gut. Bei Gelegenheit mehr darüber. 
Der Bofrost-Mann kam im Laufe des Vormittags, klingelte zweimal und verzog sich dann wieder. Dann war Perle draußen fertig und wollte die Küche saubermachen. "Da brauch' ich Tageslicht," erklärte sie. "Gut, mach' den Rollladen hoch," sagte ich zu ihr. Kaum war der Rollladen oben, klingelte der Bofrost-Mann wieder. Ich warf mich auf den Bauch (ja, wirklich), Perle duckte sich als befände sie sich im Schützengraben. Wir bekamen beide einen Lachanfall. Wir verharrten in unseren seltsamen Positionen bis sich der Herr wieder entfernt hatte. Da er jeden zweiten Mittwoch den ganzen Tag durch unser Dorf streift, ließ ich anschließend den Rollladen wieder runter.
Mein Gatte und mein Sohn kamen zum Mittagessen und als sie wieder gingen, begleitete ich sie zum Gartentor. Wer stand da? Der Bofrost-Mann mit seinem Lieferwagen. Ich machte auf dem Absatz kehrt, rannte ins Haus, schlug die Windfangtüre zu, die Haustüre. Durch die Bäume und die Büsche konnte er mich nicht gesehen haben, oder? Er klingelte zweimal, nicht mehr so höflich wie die ersten beiden Male, sondern ein Stück weit (konnt's nicht lassen) ungeduldig.
So, damit war der Bofrost-Tag überstanden. Dachte ich. Am Abend kam er nochmal, da war aber wieder alles verrammelt.
Man muss ja auch jedesmal gucken, wenn es klingelt. Es kann ja ein Paketbote oder ein Nachbar sein oder der Kartoffeltyp, mit dem mir etwas ähnliches passiert. Der kommt Sonntags zur Essens- oder Siestazeit. "Kaufen Sie mir doch bitte, bitte, einen Sack Kartoffeln ab." Es sind riesige Säcke und ich mag seine Kartoffeln nicht besonders gerne. Ich habe ihm schon einfach das Geld gegeben und ihm gesagt, er solle die Kartoffeln zur Foodbank bringen. Jetzt habe ich wieder einen Sack voll daliegen. "Die treiben schon, du musst unbedingt eine Tortilla machen," sagte mein Gatte. Wenn er sie sonntags bringt, fangen sie montags zu treiben an, ich sag's Euch. Ja, ich sollte lieber eine Tortilla machen als hier zu schreiben.
Ist das Bofrost-Zeug gut? Für Frauen, die außer Haus arbeiten müssen, ist es sicher praktisch. Für Menschen, die die Möglichkeit haben, sich selber ein ordentliches Essen zu kochen oder kochen zu lassen, die es also nur wegen des Wow-Faktors kaufen würden, ist es nicht gut genug, kann es wahrscheinlich auch gar nicht sein, da es eben kein frisch gekochtes Essen ist. Die Croissants, zum Beispiel, sind mir zu fettig, die Konsistenz überzeugt mich auch nicht. Wir haben auch schon die von Carrefour probiert, die waren auch nicht besser. Mein Sohn meinte letztens, die Rösti wären recht gut, aber ich glaube, das ist, weil sie entfernt an die Kartoffelplätzchen von Trader Joe's in New York erinnern, die wir gern aßen. Die konnte man in der Mikrowelle heiß machen, das war auch praktisch für die Kinder. Ah ja, der gratinierte Brokkoli ist recht gut. Das Gemüsetempura hatte uns geschmeckt, aber als ich die zweite Hälfte machte, diesmal ohne Dip, sagte mein Gatte, beim ersten Mal wäre es der Dip gewesen, der so gut gewesen war. Die Gemüsesticks aus Gelberüben und Pastinaken... Leute, kauft Euch frische Gelberüben und Pastinaken, schneidet sie in Sticks, gebt sie mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer in einen Topf und schmort sie bei niedriger Hitze im eigenen Saft. Dann habt Ihr eine gesunde Delikatesse. Das Eis: Ich will ja nicht angeben, aber wir haben auch eine Eismaschine, in der wir gute Sachen machen. Mein Gatte isst außerdem im Sommer noch gelegentlich gerne ein Magnum. Dafür brauche ich Bofrost auch nicht. Fleisch und Fisch von Bofrost ist für spanische Verhältnisse zu teuer... und ansonsten: ich meine, wenn wirklich mal Not am Mann ist, kann man auch eine Dose Ravioli aufmachen, ein gebackenes Spiegelei oben drauf legen (so hat meine Mutter Ravioli serviert), eine Tüte gewaschenen Salat aufreisen, Salz, Pfeffer, Essig, Öl dran, dann steht das Essen aber in 10 Minuten auf dem Tisch... So, jetzt gehe ich meine Tortilla machen, sonst jammert mein Gatte den Kartoffeln nach...  

Mittwoch, 27. April 2016

Still Star-Crossed

Ich habe schon einmal in einem Eintrag auf den spanischen Film Bienvenido, Mr. Marshall verwiesen. Hier klicken, wenn Ihr wissen wollt, worum es in diesem Film geht (in einem Satz zusammengefasst: spanischer Film von 1952, ein Dorf in der Mancha erwartet den Besuch von Amerikanern und flippt angesichts des erwarteten Geldstroms aus). In Salamanca geschieht gerade live, was in diesem Film beschrieben wird. Es gibt anscheinend eine amerikanische Fernsehserie, die sehr beliebt ist und Romeo und Julia heißt oder in der es um Romeo und Julia geht. Für diese Serie wird jetzt eine Fortsetzung gedreht, Still Star-Crossed, und zwar in Salamanca. Salamanca ist eine wunderschöne alte Stadt, perfekt konserviert und wohl geeignet, Verona im Mittelalter darzustellen. In der Altstadt hat man nur die moderne Beleuchtung abgehängt und die Straßen mit Sand bedeckt. Mehr war da nicht nötig, denn dieser Teil der Stadt IST komplett original alt. 
Die Amerikaner kommen und bringen Geld, das hier so bitter, bitter nötig ist. Die Filmcrew hat 300 Hotelzimmer angemietet, ebenso wie Teile des Kongresspalasts, ein ziemlich neues Theater und verschiedene andere Gebäude. Leider und unverständlicherweise kommt das Catering für die Stars von außerhalb, nämlich vom zweitbesten Catering Spaniens (Warum vom zweitbesten? Das fragt man sich, ne?). Es wurden 500 Statisten zu je 50 Euro am Tag angestellt. Die träumen nun davon, entdeckt zu werden und als nächstes in einem Hollywood-Blockbuster mitzuspielen. Alle möglichen Leute kommen für ein paar Tage in Lohn und Brot. In seinem Überschwang verlieh der Bürgermeister den Filmleuten die Ehrenbürgerwürde. 
"Die Amerikaner kommen und der Bürgermeister fettet sich den Arsch ein", sagte mein Gatte. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass er das Verhalten des Stadtoberhaupts als übertrieben servil empfindet. Dabei ist das doch eine gute Reklame für die Stadt. Stellt Euch mal vor, Still Star-Crossed wird ein Riesenerfolg und die Fans der Serie pilgern noch jahrzehntelang nach Salamanca. Übermäßiger Stolz trägt dazu bei, der Stadt das Genick zu brechen. Hier klicken hat sich jemand die Mühe gemacht, ein paar Bilder von den Dreharbeiten hochzuladen. Sie stammen aus der Calle Compañía. Für die, die Salamanca kennen: das ist die Straße, die zwischen der Casa de las Conchas und der Clerecía beginnt und an der päpstlichen Universität entlang führt. In diesem Blog sind noch mehr Bilder von den Dreharbeiten zu finden. Tschüssli. Ihr erlaubt noch rasch: Still Star-Crossed Drehort, STILL STAR-CROSSED SPANIEN, STILL Star-Crossed Dreharbeiten. Vielleicht sucht's ja jemand...

Montag, 25. April 2016

Keukenhof

Blick in den Garten. Diese Tulpen werden allseits bewundert (daher der Titel dieses Eintrags). Auf dem Foto kommen sie irgendwie nicht so zur Geltung.



Wir genießen den Frühling und haben auch schon zweimal gegrillt. Beim ersten Mal war es kalt, beim zweiten Mal nass. Wie Ihr wisst, regnet es in Spanien im Frühling gerne mal, gerne auch mal ein, zwei Wochen am Stück. Wir hatten Freunde eingeladen, die unbedingt grillen wollten. "Na, mit dem Grillen wird es wohl nichts", sagten wir ihnen, angesichts der Wassermassen, die in den Tagen vorher vom Himmel kamen und angesichts der Wettervorhersage. "Doch, doch, das wird schon", entgegneten sie. Am Samstag war es dann tatsächlich so, dass zwischen den Regenschauern manchmal kurz die Sonne herauskam. Dennoch bereitete ich meine leckeren und beliebten Barbacue-Rippchen/Spareribs/Leiterchen im Backofen zu. Das Rezept habe ich Euch schon einmal versprochen, es ist nämlich wirklich richtig gut und es ist ein guter Ersatz, wenn der Grillabend mal ins Wasser fällt. Es passt gut zu allen Grillbeilagen und die Rippchen werden bu-tter-zart. Hiermit verspreche ich es Euch noch einmal. Was wollte ich erzählen? Ach, ja, okay, der Samstag abend. Die Gäste kamen. "Schade, dass es mit dem Grillen nicht klappt", sagten wir. "Nichts da", entgegneten sie, "holt den Grill raus." Es hatte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schon fast eine Stunde nicht mehr geregnet. D. entfachte das Feuer... es begann zu tröpfeln... der Grill war vorbereitet, er legte das Fleisch auf... auf dem Bild unten (siehe Teich) könnt Ihr sehen, wie stark es zu diesem Zeitpunkt schon regnete. Seine Gattin hielt einen Schirm über ihn und den Grill... niemand beachtete meinen Kartoffelsalat, der zum Abkühlen vor dem Küchenfenster stand... glücklicherweise sind die Luft und damit der Regen bei uns sehr sauber, da es keine Industrie und auch keine Staus im Autoverkehr gibt, und niemand erhob Einwände dagegen, den alles andere als trockenen Kartoffelsalat zu verspeisen. 
Als es dann auch noch heftig zu hageln begann, zogen wir den Grill unter das kurze Vordach. Es war dann aber doch alles ziemlich okay. Unten seht Ihr das Grillgut: frische Chorizos, die größeren Fleischstücke sind secreto íberico (hier klicken, da könnt Ihr lesen, was das secreto íberico ist), die hellen verdrehten Stücke sind die beiden Hälften eines Schweinerüssels, den die Freunde mitgebracht hatten. Das war nur die erste Ladung, Ihr wisst ja, wie es ist. Und dann hatten wir ja auch noch die Ripperl, die wie immer sehr gut ankamen. An Salaten gab es den Kartoffelsalat à la pluie, den Schwedensalat nach dem Rezept meiner Mutter und meinen ebenfalls sehr beliebten Guacamolesalat. Dann hatte ich noch Focaccia gebacken, nach dem Rezept meiner Schwägerin. Den Teig hatte ich in meiner neuen Brotbackmaschine gemacht (es ist meine dritte!!! Brotbackmaschine. Meine erste war eine Panasonic, mit der ich super zufrieden war, die zweite war vom Lidl (warum so viel Geld ausgeben?), die dritte ist wieder eine Panasonic (deshalb). Ich werde bei Gelegenheit mehr darüber schreiben. Es gibt echt viel zu erzählen und ich schreibe gerne. Ich muss mich bemühen, öfter zu schreiben. Viele Grüße, liebe(r) Leser! 

Montag, 4. April 2016

Einbrecher in Spanien

Ich stand mit meinen Nachbarn auf der Straße und wir unterhielten uns. Das Gesprächsthema war die neuerliche Einbruchsserie. Es war eine Weile Ruh', jetzt geht es wieder los. Der private Sicherheitsdienst ist verstärkt worden. Ein Wagen des Wachdienstes kam vorbei, während wir uns unterhielten, der Wachmann stieg aus und erzählte und gab Tipps.
Der letzte Einbruch fand vor ein paar Tagen in einem Haus in unserer Straße statt. Die Einbrecher waren über den Garten eingedrungen, während niemand zu Hause war. Nach einer Weile kamen jedoch die Besitzer vorn zur Türe herein. Die unmaskierten Einbrecher, zwei Männer und eine Frau, flohen nicht, sie gingen einfach. Von solchem Verhalten habe ich jetzt schon mehrfach gehört. Letzten Sommer wurden in unserer Siedlung ein Opa und sein kleiner Enkel sehr von einem Mann erschreckt, der durch das offene Wohnzimmerfenster hereinhüpfte. Als der Einbrecher die Bewohner sah, ging er einfach wieder durch die Haustüre hinaus.
Meine Nachbarin (T.) sagte, wir müssen uns eben daran gewöhnen, dass unser Privateigentum nicht mehr so privat ist. Sie hätte manchmal Angst gehabt, einen Einbrecher vorzufinden, wenn sie nach Hause käme, aber durch diese neuen Sitten hätte sich ihre Angst etwas gelegt. Die Diebe gehen, wenn die Besitzer nach Hause kommen. Sie fliehen nicht, sie entfernen sich in aller Ruhe. Manchmal nehmen sie Diebesgut mit und manchmal nicht, je nachdem, was sie in der Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, gefunden haben. 
Die Polizei kümmert sich um Einbrüche gar nicht, sagte uns der Wachmann. Man solle gleich die Guardia Civil rufen, die käme wenigstens, wohl aus Höflichkeit, denn dann wird nichts weiter unternommen. Bei meiner Freundin, die massiv beraubt wurde, kam die Polizei und sagte: "Das waren Rumänen, da können wir nichts machen". Das mit den Rumänen sagen sie häufig, unabhängig davon, ob es tatsächlich Rumänen waren oder nicht, um ihr Nichtstun zu rechtfertigen. Die Diebe haben gar nichts zu befürchten. Das ist es vielleicht, was für diese Ruhe sorgt, die letztlich auch den Opfern zu Gute kommt. In keinem der Fälle, von denen ich gehört habe, waren die Täter maskiert, von Waffen weiß ich auch nichts.
Bei einem Vortrag habe ich letztens gehört, dass wir den Übergang von einer Kultur der Konfrontation zu einer Kultur des Miteinanders und des Dialogs vollziehen sollen. Und ja, da ging es ausdrücklich auch um Straftaten. Unser Nachbar Luis hat jedoch erklärt, dass er künftig sein Jagdgewehr geladen neben sein Bett legen wird. Er scheint kein Interesse an friedlicher Konfliktlösung im Dialog und in beiderseitigem Einvernehmen zu haben. Den Menschen, die womöglich nachts maskiert sein Schlafzimmer betreten, wird es nur schwer möglich sein, ruhig ihre Beweggründe zu schildern und auf ihre Notlage aufmerksam zu machen, wenn Luis ein Gewehr auf sie richtet. Luis untergräbt die Bemühungen der Polizei, durch Nichtstun und Gewährenlassen für Abrüstung auf beiden Seiten und eine neue Art von Ordnung zu sorgen. 
Der Wachmann empfahl uns dringend, unser Zuhause besser zu sichern.
Falls Euch echte Zahlen interessieren: In unserer gesamten Straße ist bereits in jedes dritte oder vierte Haus eingebrochen worden. In unserem Straßenabschnitt (Ja bedeutet es wurde eingebrochen): 1. Haus: Kameras, Alarmanlage und vergitterte Fenster: Nein. 2. Haus: Alarmanlage und Gitter: Nein. 3. Haus: früher ungesichert: Ja, jetzt Fake-Alarmanlage und Gitter. 4. Haus: Alarmanlage: Ja. 5. Haus (unseres) ungesichert: Nein. 6. Haus: Gitter: Nein. 7. Haus: Fake-Kameras, Alarmanlage, Gitter, bewaffnet (Luis): Nein. Die Häuser gegenüber: 8. Haus: hohe Mauer, ungesichert: Nein. 9. Haus: hohe Mauer, ungesichert: Nein. Weiter unten in der Straße kommen noch ein paar mit Gittern, hohen Mauern und Alarmanlagen und ein paar, bei denen eingebrochen wurde. Fällt Euch was auf? Wer sind die Ungeschütztesten? Die Familie der Schreiberin dieser Zeilen. Bei wem wird am ehesten eingebrochen? Beim Ungeschütztesten. Wir spielen Vabanque!!!!!!!!! Heute nachmittag werde ich mir einen Kostenvoranschlag für Fenstergitter geben lassen.

Spanischer Witz, passend zum Thema Einbruch

Spanischer Witz im Whatsapp: Meine Nachbarn und ich waren es leid, dass in unserer Siedlung ständig eingebrochen wurde... ehrlich gesagt, ich hatte die Schnauze voll.
Also schaltete ich meine Alarmanlage ab, deaktivierte die Überwachungskameras und hörte auf, den privaten Wachdienst zu bezahlen.
In meinem Garten hängte ich drei Fahnen: die afghanische, die pakistanische und die schwarze des islamischen Staates.
Jetzt bewachen uns die lokale Polizei, die nationale Polizei, die Guardia Civil, der Geheimdienst, Interpol und was es da sonst noch alles an Sicherheitsdiensten gibt. 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche. Und wenn wir das Haus verlassen, gehen sie hinter uns her. Ich habe mich noch nie so sicher gefühlt.