Nee, ja, ist schon klar, dass es eigentlich “Rosenstock, holder blüht” heißen muss. Dies ist der Anfang eines alten Liedes, das mir meine Oma – Gott hab sie selig – vorsang, als ich klein war (und statt “holder blüht” “Holler blüht” verstand). Mit hoher, kunstvoll zittriger Stimme, die in ihren Ohren wohl wie eine Operettenstimme klang, sang sie: “Rosenstock, holder blüht, wenn I mei Dirndl sieh, lacht mir vor lauter Freud ‘s Herzerl im Leib. Holldriho, holldriho, holadihihahihaho, holldriho, holldriho, holadiho.”
Und als ich heute früh den Holler in meinem Garten blühen sah, musste ich an dieses Lied und an meine Oma denken. Meine Oma, Jahrgang 1914 und damit Kriegsgeneration, war Holunderfan. Sie wartete sehensüchtig auf die Blüte, um Holunderküchlein zu backen. In manchen Jahren versuchte sie sich auch an Hollersekt.
Aus Holunderbeeren machte sie Gelee und Saft. Der Saft soll äußerst gesund sein, der Gelee mag in Notzeiten Leben gerettet haben. Geschmacklich ist beides nicht so mein Ding.
Zum Nachtisch gibt es heute Hollerküchlein (Blütendolde durch Pfannkuchenteig ziehen, ausbacken und mit Puderzucker bestreuen).
P.S.: Könnt Ihr Euch vorstellen, dass das Lied “Rosenstock, holder blüht” auf Youtube nicht zu finden ist? Man kann es sich für 99 Cents von den Fischer-Chören vorsingen lassen, ich behalte aber doch lieber die Version von meiner Oma im Gedächtnis.
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