Freitag, 17. Dezember 2010

Bockwürste erhitzen

Bei der Zubereitung der Würste für den Heiligen Abend helfen Männer gerne. Die anspruchsvolle Tätigkeit bietet ihnen die Gelegenheit, ihr kulinarisches Können zu zeigen. Würstchen erwärmen ist gar nicht so leicht wie Hausfrauen vielleicht glauben. Das Wasser darf nämlich nicht kochen. Es sollte genau 70 Grad haben, das wissen Männer aus dem Internet, wo sie sich auf die Herausforderungen des Heiligen Abends vorbereitet haben.
Viele Hausfrauen glauben, dass Wasser 70 Grad hat, wenn es richtig heiß ist, aber nicht kocht. Männer können angesichts solch unwissenschaftlicher Herangehensweise nur müde lächeln. Wofür gibt's denn Thermometer? Gut, ein geeignetes Thermometer ist im Haushalt nicht vorhanden oder nicht auffindbar (Raumthermometer und Fieberthermometer tun's nicht), aber man kann doch rasch in die Stadt fahren und eins besorgen, oder? Dann ist Mann zwar stundenlang nicht zuhause, aber die letzten Vorbereitungen kann die Hausfrau ja auch wirklich alleine erledigen.
Wenn das Thermometer dann da ist, ist Mann zur Tat bereit. "Schatz, wo ist denn der große Topf?" Schatz holt den großen Topf, stellt ihn unter den Wasserhahn und befüllt ihn. Mann stellt ihn auf den Herd, schaltet den Herd an, stellt sich mit dem Thermometer in der Hand daneben. Schatz deckt den Tisch, füllt den Senf ins Steinguttöpfchen, legt die Brezel und das Brot in den Brotkorb, rührt den Kartoffelsalat noch einmal durch, stellt alles auf den Tisch, holt die Getränke im Keller und begrüßt die Gäste.
"Schatz, das Wasser hat jetzt 67,5 Grad. Wo sind denn die Würstchen?"
Schatz holt die Würstchen aus dem Kühlschrank, packt sie auf und legt sie neben den Herd.
"Das Wasser hat jetzt 70 Grad", erklärt Mann den Gästen, die sich mittlerweile in der Küche eingefunden haben, um den Gastgeber zu begrüßen und der Meisterklasse beizuwohnen. "Das Wasser muss genau 70 Grad haben, nur so werden die Würstchen perfekt. Schatz, wir hatten da doch mal so eine Zange ...". Schatz holt die Zange. Mann befördert mit der Zange ein paar Würstchen ins Wasser, Schatz wirft den Rest mit den Händen hinterher. Die Gesellschaft steht bewundernd um den Topf.
Nach zehn Minuten entnimmt Schatz die Würstchen wieder und serviert sie, denn Mann hat sich mittlerweile mit den Gästen zu Tisch begeben. Er lächelt stolz. Durch sein kundiges Tun sind die Würstchen wieder einmal perfekt geworden.

Menü für Heiligabend

Bei uns gibt es an Heiligabend Bockwürste oder Wiener Würste und Kartoffelsalat. Diese Tradition stammt sicher aus der Zeit, als meine Mutter am Heiligen Abend noch bis in den Nachmittag hinein arbeiten musste. Es ist einfach das Praktischste. Man muss sich nicht wegen des Essens verrückt machen und hat Zeit für andere, wichtigere Dinge. Den Kartoffelsalat kann man schon am Vortag machen. Die Würstchen sind schnell heiß gemacht. Man muss sich keine Gedanken machen und allen schmeckt's.

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Mittwoch, 15. Dezember 2010

Unser neues Sofa ist da!


Ja, wir brauchten ein neues Sofa, das alte in unserem Fernsehzimmer sah nämlich so aus und war völlig durchgesessen:


Konsens war, dass das Sofa “englisch” aussehen sollte, also gemütlich, wie in einem englischen Club. Nicht, dass wir schon einmal in einem englischen Club gewesen wären und wüssten, wie die Sitzmöbel dort aussähen, aber es sollte eben so aussehen, wie man sich die Sofas in englischen Clubs vorstellt, also braunes Leder. Ich durchforstete mehrere Möbelhäuser, aber ich fand nichts, was mich überzeugte. Der Möbelmarkt ist hier mittlerweile aufgespalten in billigen Schrott (90 %) und teueres Designerzeug, die Mittelklasse ist kaum noch vertreten. Unser altes Sofa war billiger Schrott und trug außerdem in den letzten Jahren noch einen waschbaren Schonbezug. Es war das Sofa, auf dem man Joghurt essen durfte und tropfendes Eis und Salamibrote, auf dem es keine Einschränkungen gab. Nun wollten wir aber ein hochwertigeres Möbelstück. In den letzten Jahren ist hier viel Werbung für “Stressless” gemacht worden, also schaute ich mir als erstes die Stressless-Sofas an. Vom Aussehen her entsprachen sie nicht ganz meinen Vorstellungen und die Preise waren einfach horrend, so um die 4500 Euro (bedenkt, dass ein Preis von 4500 Euro allein fast 750 Euro Mehrwertsteuer beinhaltet, dass man also fast 750 Euro abdrücken muss, um das 3750 Euro teure Sofa erwerben zu dürfen). Dazu wäre beim Stressless außerdem ein separates Fußteil gekommen, auf dem sich bei uns in null Komma nichts Zeitschriften ansammeln würden und das damit lästig zu benutzen wäre.
Im Internet fand ich dieses Sofa von Roche-Bobois, das unseren Anforderungen mehr oder weniger entsprach:


Ich rief im Roche-Bobois-Laden an, ob das Sofa vorrätig sei und man mal probesitzen könne. Es war nicht vorrätig und man konnte nicht probesitzen. Man hätte es aber bestellen und kaufen können. Neee. Wir saßen auf einem anderen Roche-Bobois-Sofa probe, nämlich diesem, dem Mah Jong, das nach meinem Dafürhalten schauderhaft aussieht und höchstens für ein Kinderzimmer oder die Wohnung sehr junger Menschen geeignet ist (die gewiss kein Geld dafür haben, denn es ist teuer).


Es ist überraschend bequem, sehr bequem sogar, aber wer will denn so etwas zwanzig Jahre lang anschauen? Naja, man gewöhnt sich an alles. Irgendwann mal wird es wahrscheinlich ein Designer-Kultobjekt sein.
Unser altes Sofa war mittlerweile schon so durchgesessen, dass man nur noch quer drauf sitzen konnte. Die Sitzfläche war so weit abgesackt, dass sich die Holzlatte vorn in die Kniekehlen grub.
Wir probierten es mal in Medina del Campo. Medina del Campo ist eine kastilische Möbelstadt. Sie hat 22.000 Einwohner und über 30 Möbelgeschäfte. An jenem Tag begleitete mich zufällig mein Mann. Gleich im zweiten Laden geschah es: Ein Strahlen glitt über sein Antlitz. Wir waren fündig geworden. Wir kauften nicht sofort. Nach einem Tag Bedenkzeit riefen wir jedoch an und bestellten, vier Wochen später wurde schon geliefert.
Was sagt Ihr dazu? Auf Bild 1 diskret und englisch, auf Bild 2 completely over the top. Mit einem Hebel an der Seite kann man das Fußteil hochstellen (Zeitschriften können sich nicht ansammeln, da man es zum Aufstehen wieder runterklappen muss!), außerdem gibt es eine Liegeposition. Die mittlere Lehne kann man herunterklappen, sie bildet dann ein Tischchen. Das Leder ist dünn, weich und anschmiegsam, man kann kaum glauben, dass es richtiges Leder ist (ist es aber). Jetzt brauchen wir noch ein schönes Tischen für rechts daneben und müssen den Rest unseres Fernsehzimmers ein bisschen an das neue Sofa anpassen.
 

Montag, 13. Dezember 2010

Lebkuchen - altes Familienrezept



Das folgende, traditionsreiche Lebkuchenrezept stammt aus der Familie meiner Oma, die man hier im Kreise ihrer neun Geschwister, Eltern und Großmutter sieht. Meine Oma ist die zweite von links in der ersten Reihe. Das Bild stammt nach meiner Schätzung aus dem Jahr 1928.
So sehen die Lebkuchen im Jahr 2010 aus (wobei ich sagen muss, dass sie heuer so gut geworden sind wie nur selten zuvor. Wir haben zu dritt daran gebacken und das Sprichwort "Viele Köche verderben den Brei" Lügen gestraft):


Für die Lebkuchen benötige ich 500 g Honig (im Originalrezept heißt es Kunsthonig, aber in unserer heutigen Zeit kommt man leichter an natürlichen Honig als an Kunsthonig, er ist auch billiger und schmeckt besser), 500 g Farinzucker (braunen Zucker), 250 g Margarine, 1 kg Mehl, 4 Backpulver, 4 Vanillezucker, 6 Eier, 400 g gemahlene Walnüsse (oder Haselnüsse), 100 g Orangeat, 200 g Zitronat (im Originalrezept steht vor Orangeat und Zitronat “gegebenenfalls”, ich nehme an, beides war in der wechselvollen Geschichte nicht immer verfügbar), gemahlene Nelken, Muskat, Pfeffer, Zimt, Kardamon, Rum, Zitronenaroma (wer es sich einfach machen möchte, nimmt statt der einzelnen Gewürze einfach 2 Päckchen Lebkuchengewürz).
Zubereitung: Zucker, Honig und Margarine aufkochen, verrühren, auf Raumtemperatur oder etwas wärmer abkühlen lassen. Mehl mit Backpulver und Gewürzen mischen, unter die Honigmasse rühren. Eier, Nüsse, Orangeat und Zitronat sowie Rum zugeben. Kräftig rühren, aber nur solange, bis alles gut vermischt ich. Auf Oblaten setzen (das geht am besten mit einem Eisbällchenportionierer (4,3 cm Durchmesser, nicht so ein Riesending)). 20 Min bei 175º C backen. Nach dem Erkalten mit Schoko- oder Zuckerguss bestreichen. Eventuell noch eine halbe Nuss oder eine Mandel draufsetzen. Das Rezept reicht für etwa 80 Lebkuchen (Beachtet die Größe der Familie!). Man kann’s ja auch halbieren. Ich backe aber 80 Lebkuchen. Ein paar werden verschenkt, der Rest hält in einer Metallschachtel wochenlang. Zu einem schönen warmen Milchkaffee sind diese Lebkuchen ein Genuss und eine Stärkung für Körper und Seele.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ich lasse meine Plätzchen nicht länger beleidigen!


Hier in Spanien, wo selbstgebackene Weihnachtsplätzchen Seltenheitswert haben, habe ich eine Bekannte, die sehr auf ihre Linie achtet. Beim letztjährigen Adventskaffee mit einem schönen, bunten Plätzchenteller, ging das so: “Für mich nur ein Viertel von einem Lebkuchen. Die machen ja sooo dick”, “Ich nehme mir mal ein Eckchen von einem Vanillekipferl. Die haben so viel Zucker, das will ich mir nicht antun”, “Buttergebäck? Um Gottes Willen! Das Cholesterin!!!”, “Du nimmst noch einen Lebkuchen? Ja, dir sind dein Gewicht und dein Aussehen egal … auch eine Lebenseinstellung.” So ging das die ganze Zeit. Das verdirbt mir die Freude an meinen Backwaren. Vielleicht möchte ich den Gästen noch ein paar Plätzchen für ihre Familien zuhause mitgeben, aber das traue ich mich dann gar nicht, angesichts der gesundheitlichen Gefahren, die davon ausgehen.
Das letzte Mal, als sie bei uns zum Essen (zum Grillen) eingeladen war (und das letzte Mal für viele Jahre), ging das so: “Für mich nur ein halbes Bratwürstchen, die machen ja sooo dick”, zu einem anderen Gast: “Wenn ich das Steak auf deinem Teller nur ansehe, steigt schon mein Harnsäurespiegel”, zu einem älteren Herrn: “Ein Holzfällersteak trotz Bypass? Ist das mutig oder schon tollkühn?” Die Dame ist sehr dominant und niemand wagt, ihr etwas zu sagen.
Ja, und nun ist wieder die Zeit für den Adventskaffee gekommen. Ich lud sie diesmal allein ein. Auf den hübschen Plätzchenteller legte ich ein paar Spekulatius von Lidl (die sind recht gut). Fertig. Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen. Ein Gedicht … “Hast du dieses Jahr keine selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen???”, “Nööö”, (zumindest nicht für dich).



PS: Die in Rede stehende Dame sagte mir später: "Ohne Deine selbstgebackenen Plätzchen ist es für mich gar keine richtige Vorweihnachtszeit." Das fand ich rührend.
Sie raffte sich sogar auf und backte - vollkommen unspanisch - selbst Plätzchen. Wenn das kein Kompliment für unsere deutsche Weihnachtsplätzchentradition ist! 

Freitag, 10. Dezember 2010

Schneller Salat 1



Dieser Salat wurde uns von einer kanadischen Hausfrau serviert und er war so lecker, dass er seitdem zu meinem Standardrepertoire gehört. Hier ist meine Version: Ich benötige eine Vinaigrette (oder, wenn es superschnell gehen soll, ein Päckchen Knorr Salatkrönung, Geschmacksrichtung Paprika, damit schmeckt es am besten. Ich verwende etwas weniger Öl und etwas mehr Wasser als auf der Packung angegeben). In die Salatsoße gebe ich eine Handvoll getrocknete Cranberries. Diese Mischung zieht, während ich einen Mozarella in kleine Würfel schneide und einen oder zwei Beutel fertig gewaschene Mesclun-Salatmischung (150-200 g) in eine Salatschüssel gebe. Salat, Mozarella, Cranberries und Soße mischen, fertig.
Wenn man die Salatkrönung nicht erst irgendwo hinten unten im Schrank suchen oder die Cranberries halbieren muss, weil sie zu groß sind, sollte dieser Salat in max. 4 Min. auf dem Tisch stehen.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Nikolaus

Ich habe es nicht vermocht, meinen Kindern das Nikolausfest in geeigneter Weise näherzubringen. Und ich erinnere mich auch, wie das kam: Mein ältester Sohn war vielleicht drei oder vier Jahre alt, als ich ein Gespräch mit folgenden (oder ähnlichen) Worten eröffnete: ”Bald kommt der Nikolaus.” Und er antwortete mir (so oder so ähnlich): ”Wer ist denn das?” Ich entgegnete: ”Es ist ein heiliger Mann, der am Nikolausabend kommt und guten Kindern kleine Geschenke bringt und böse mit einer Rute haut.”“Woher weiß denn der Nikolaus, welche Kinder gut sind und welche böse?” Das war die kritische Stelle in unserem Gespräch. Hätte ich mich für folgenden Verlauf entschieden: “Weil ihm eure Mutter das mitteilt.” wäre es weiter gegangen mit: “Wie denn? Wie kontaktierst du denn den Nikolaus? Schriftlich? Mündlich? Fernmündlich?”, so etwas war bei meinem kleinen Inquisitor absehbar. ”Wenn du mich belohnen oder bestrafen willst, warum musst du dann einen unbeteiligten Dritten dazwischenschalten?” wäre es weitergegangen. Da ich also meinen Pappenheimer zu kennen glaubte, entschied ich mich für: “Der Nikolaus sieht alles und weiß alles.” Das war ganz falsch. Entsetzen breitete sich auf dem kleinen Gesichtchen aus. “Der beobachtet mich immer?”“Öhhh, ja.”“Das will ich nicht.”“Du bist doch immer brav, dir kann es doch egal sein.”“Ich will nicht, dass der mich beobachtet. Ich will auch kein Geschenk von dem. Der soll nicht kommen.” Ich ruderte sofort zurück, erzählte die Geschichte vom Heiligen Nikolaus, dem Bischof von Myra, an den man erinnert, indem Äpfel, Nüss’ und Mandelkern verschenkt werden, aber es war zu spät. Die Figur des Nikolaus blieb suspekt, sein Besuch war nicht erwünscht.
Akzeptabel war, dass “jemand” die Haustür lärmend öffnete und schloss, “hohoho” rief, Nüsse prasselnd in den Hausflur warf und ein paar Leckereien hinstellte, aber, wie gesagt, auf den Nikolaus hat sich hier keiner gefreut. Leider.
P.S.: Um kleinen Kindern die Präsenz der zahlreichen weißbärtigen, rot gekleideten Herren in den Innenstädten zu erklären, habe ich von entfernten Bekannten gehört, dass sie zwischen dem heiligen Nikolaus, dem belohnenden und bestrafenden, und den Weihnachtsmännern, die nur beim Weihnachtsbetrieb helfen, unterscheiden. Das fand ich ganz sinnvoll.

Montag, 6. Dezember 2010

Unser Weihnachtsschmuck



Ja, ich weiß, es ist noch viel zu früh, aber aus logistischen Gründen sahen wir uns gezwungen, bereits an diesem Wochenende für Weihnachten zu dekorieren. Gefällt Euch unsere gemütliche Advents- bzw. Weihnachtsecke? Auf dem roten Sessel sitzen wir normalerweise, wenn wir länger telefonieren. Es ist unser Telefonier- und Lesesessel. Die Schaffelle liegen da ganzjährig. Ich gehöre zu den wenigen, die auch im Auto ihren Sitz noch mit Schaffell bezogen haben, auch ganzjährig, auch in Spanien. Wie diese Sitte je außer Mode kommen konnte, ist mir unbegreiflich. – Felle sind doch sooo angenehm. Ich habe noch niemanden sagen hören: “Nimm doch bitte das Fell weg, bevor ich mich hinsetze, ich mag das nicht.” Aber ich schweife ab.
Bei unserem Christbaum handelt es sich, wie Ihr sicher auf den ersten Blick erkannt habt, um einen Mehrwegbaum. Der Strohstern oben drauf stammt vom Münchner Weihnachtsmarkt, ebenso wie der Weihrauch vom Typ “Pontifikal”, dessen Schwaden durch’s Foto ziehen. Die Schleifen am Baum habe ich mit einer lieben Freundin gebastelt. Beim Dekorieren kommen viele schöne Erinnerungen auf. Der Engel, der an der Fensterklinke hängt, sollte eigentlich mitten vor der Fensterscheibe hängen, damit er schön leuchtet. Ich habe aber im Moment keinen geeigneten Faden, um ihn so aufzuhängen, wie mir das vorschwebt (no pun intended, haha).
Vor der roten Kiste links vom Baum auf dem Möbel stand ich eine Weile (in dem Ramschladen “Casa”) und überlegte, ob ich sie kaufen sollte oder nicht, denn es fiel mir keine Verwendung dafür ein. Aber sie war sooo süß … sie ist mit rotem Stoff bezogen, der Deckel ist gepolstert und mit gestricktem Material überzogen. Sie stammt aus China und war daher voll billig. Also ging ich nach ein paar Tagen zurück und kaufte sie doch. Sie beinhaltet nun Streichhölzer, Weihrauch, Teelichter, Kerzchen u.ä.
Und ja, das Krippchen (auf dem Möbel, unter der Palme) steht auch schon, ich schäme mich, ich mag das nicht, wenn die Weihnachtssachen zu früh rauskommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Maria und Joseph sicher noch in Nazareth, womöglich war noch nicht einmal der Befehl des Kaisers Augustus ergangen, dass sich ein jeder in seine Stadt begeben solle.
Auf dem Kaminsims steht eine kleine Weihnachtspyramide. Es stimmt, sie sind brandgefährlich. Aber auch die reifere Jugend liebt den Anblick, wenn die heiligen drei Könige und ihre Kamele (auf dem äußeren Rand) mit einem Affenzahn vorwärts oder rückwärts um die Heilige Familie (in der Mitte, feststehend) kreisen. Ist kurz lustig, dann wird die Pyramide sofort wieder ausgemacht. Ja, natürlich könnte man sie auch so einstellen, dass die Post nicht so extrem abgeht, aber das Beaufsichtigen einer Weihnachtspyramide ist schon stressig und Stress wollen wir ja in der Heiligen Zeit vermeiden.
Als ich die winterlichen Kissen auf’s Sofa legte, hatte ich irgendwie das Gefühl, ich hätte sie gerade erst weggeräumt. So schnell vergeht die Zeit …

Samstag, 4. Dezember 2010

Madrid - Barajas


Nein! Wir sind dieses Mal nicht betroffen! Juhuuu! Und wir waren schon oft genug betroffen. Dieses Bild ist knapp ein Jahr alt und zeigt, wie meine Kinder damals die Nacht verbrachten. Was war denn damals der Grund? Hmhm ... Fluglotsenstreik? Nö, die waren an jenem Tag, glaub' ich, in so einem Halbstreik, wenn überhaupt. Pilotenstreik? Nö, damals nicht. Heftiger Schneefall? Im Nachhinein und bei unserer telefonischen Beschwerde wurde dieser Tag als der Tag bezeichnet, an dem es so stark schneite. Das überraschte mich am Anfang, als ich aber mit der vierten oder fünften Dame sprach, nannte ich diesen Tag selbst "den Tag, an dem es so stark schneite". Tatsache aber ist, dass es ein nasskalter Tag mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt und gelegentlichem Nieselregen war. Vielleicht war es aus irgendwelchen rechtlichen Gründen, dass dieser Tag als "der Tag, an dem es so stark schneite" bezeichnet wurde. Flugzeug kaputt? Nö, das war der Grund, aus dem diese beiden Herrschaften im Sommer acht Stunden in Barajas warten mussten. Fluggesellschaft bankrott? Nö, das war der Grund, aus dem im letzten Winter hunderte von Südamerika-Reisenden in Barajas ausharrten (Air Comet). Vulkanasche? Nö, deshalb musste ich letztes Frühjahr eine Woche in Deutschland rumlungern. Keine Crew mit ausgeschlafenem Personal verfügbar? Teilweise, deshalb verzögerte sich der Abflug dann am nächsten Morgen noch um ein paar Stunden, aber das war uns dann schon wurscht. Chaos bei der Abfertigung, so dass auch Menschen, die über zwei Stunden vor Abflug am Flughafen ankamen, nicht mitfliegen konnten, weil die - gefühlt - zwei Damen, die mit der Abfertigung von tausenden von Passagieren betraut waren, überfordert waren? Ja! Erinnert mich nicht dran.
Ja, wir kennen Barajas gut. Unvergessen bleibt auch das Stück feuchte Pappe, belegt mit Tomatenabfällen und Käseersatz, das uns zu einem mutigen Preis unter der irreführenden Bezeichnung "Pizza" verkauft wurde. Nehmt Euch genügend belegte Brote von Zuhause mit (ist noch nicht verboten). Und eine Tüte Studentenfutter. Und einen Apfel. Und wenn ihr über Barajas reist, eine Isomatte, ein Kissen und einen warmen Schlafsack. Im Sommer tut's eine leichte Decke. Die Isomatte würde ich aber trotzdem mitnehmen, denn der Steinboden ist auch im Sommer sehr kalt.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Eingelegter Käse

Wir mögen gerne eingelegten Käse/Fetawürfelchen auf unserem Salat oder einfach zu Brot. Wenn man die fertig kauft, sind sie ziemlich teuer und die Qualität des verwendeten Öls ist unbestimmbar. Also habe ich mich mal selber an das Einlegen gewagt. Ich kann Euch nur sagen, das Ergebnis ist super! Der Feta stammt vom Aldi (zwei Packungen, in kleine Würfel geschnitten), dazu kamen drei geschälte und grob zerteilte Knoblauchzehen, Rosmarin (Nadeln von einem Ästchen, grob gehackt), ein bisschen frisch gemahlener Pfeffer, 2 in Stücke gebrochene Lorbeerblätter (Lorbeer aus unserem Garten ist sehr intensiv im Geschmack, da muss man vorsichtig sein), ein paar Ästchen Thymian, etwas getrocknetes Basilikum und getrocknete Tomaten und/oder getrocknete Paprikaschoten, gutes Olivenöl.



Ich habe erstmal alles in einer Schüssel vorsichtig gemischt, da ich Angst hatte, dass mir der Käse zerbröselt, wenn ich alles gleichzeitig in ein Einmachglas gebe und darin rumrühre. Dann gab ich die Mischung ins Einmachglas und bedeckte sie vollständig mit Olivenöl. Ich ließ sie ein paar Tage durchziehen. Der Käse muss nicht in den Kühlschrank, da ihn das Öl konserviert. Wie lange diese Delikatesse haltbar ist, kann ich Euch nicht sagen, so weit, dass die Haltbarkeit fraglich wird, kommt es bei uns nämlich erst gar nicht. Ich schätze auf jeden Fall, dass der Käse sich Wochen, wenn nicht gar Monate außerhalb des Kühlschranks hält. Wenn man Appetit auf mehr hat, kann man das gewürzte Öl noch einmal für noch mehr Käse verwenden, andernfalls benutzt man es als Salatöl. Lecker!

Kekshäuschen

Heinzelmännchen waren da und haben uns beim Bau von Kekshäuschen geholfen:


Man benötigt einen Keks für das Fundament, einen Dominostein für den Wohnbereich, zwei ganze oder zwei halbe Kekse für das Dach, Keksstückchen für den Kamin und Gummibärchen als Bewohner. Als Klebstoff dient Puderzucker, der mit ganz wenig Zitronensaft angerührt wird. Anschließend wird das Anwesen mit Puderzucker bestäubt, damit es seinen winterlichen Glanz erhält.
Plötzlich hatten wir ein ganzes Asterix-Dorf:

Unser Adventskranz



"Wir sagen Euch an, den lieben Advent. Sehet die erste Kerze brennt! Wir sagen Euch an, eine heilige Zeit. Machet dem Herrn die Wege bereit! Freut Euch, Ihr Christen, freuet Euch sehr, schon ist nahe der Herr."


Um das Video voll deutsch genießen zu können, sollten sich Leser im Ausland in knöcheltiefen Schneematsch stellen und sich an einem Glühwein die Hände wärmen.