Samstag, 2. März 2013

Lubina al horno oder Wolfsbarsch aus dem Ofen


Ja,  ich habe heute mittag einen Wolfsbarsch im Ofen zubereitet. Ich war im Zweifel, ob ich ein Rezept hochladen sollte, weil ich keins benutzt hatte, aber meine Esser waren ziemlich begeistert und forderten mich auf, dem Wolfsbarsch aus dem Ofen doch einen eigenen Blogeintrag zukommen zu lassen. Ich will's Euch gleich sagen: Praktisch jeder etwas kräftigere frische Fisch schmeckt gut, wenn man ihn salzt, pfeffert, mit ein paar Zitronenscheiben ausstattet, mit etwas Olivenöl übergießt/beträufelt und bei 200º Grad (Ober- und Unterhitze) für 30 Minuten in den Ofen schiebt. Man kann da nicht viel falsch machen. Okay, wenn es ein sehr flacher Fisch ist, genügen vielleicht 20 Minuten, wenn der Fisch sehr groß ist, wie meiner heute (1800 g) zum Beispiel, dann braucht er auch mal 40 Minuten. Alles andere sind Details, bei denen der Koch seinen persönlichen Vorlieben frönen kann. Das ist zumindest meine Meinung.
Die Spanier bereiten ihren Wolfsbarsch am liebsten auf einem Kartoffelbett zu. Das geht wie folgt: Kartoffeln und Zwiebeln werden in ganz feine Scheiben geschnitten oder gehobelt und kommen in die Backform. Dann werden sie mit ... sagen wir mal 2 Esslöffeln Olivenöl begossen und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Wer möchte, gibt noch grüne Paprika hinzu, in Streifchen oder gewürfelt, je nach Belieben, und/oder Knoblauch, gewürfelt, in Scheibchen, in ganzen Zehen oder, im Falle von Menschen, die gerne Küchengeräte reinigen, durch die Knoblauchpresse gedrückt. Dies alles wird nun gemischt und kommt bei 200º Grad in den Ofen, da es länger braucht als der Fisch. Wieviel länger? 15-20 Minuten, tät ich mal so sagen, es kommt darauf an, wie fein man seine Kartoffelscheibchen geschnitten hat (je dünner desto schneller). Wenn meine Kartoffelscheibchen sehr dünn und mein Fisch sehr dick ist, also einer Bratzeit von 40 Minuten bedarf, brauche ich die Kartoffelscheibchen gar nicht vorgaren.
Ich kontrolliere den Fisch, den ich vom Fischhändler habe reinigen lassen (in Spanien fragt der Fischhändler: "¿Qué le hago?", "Was soll ich mit dem Fisch machen?", und dann kann man sagen "en filetes", "en rodajas" (in Scheiben) oder "solo limpiar", das bedeutet "nur saubermachen" und das ist es, was wir bei einem Fisch, den wir im Ofen zubereiten wollen, verlangen müssen. Ich kontrolliere also, ob der Fisch wirklich sauber ist, dass keine Blutreste mehr in seinem Inneren sind, etc., und spüle ihn unter dem Wasserhahn ab. Innen und außen salzen und pfeffern, aufs Kartoffelbett legen. Ein paar Zitronenscheiben innen rein und oben drauf. Vielleicht auch ein paar Kräuter, innen rein und gehackt mit dem Gemüse gemischt, was man halt hat. Uns schmeckt Thymian zu allem, viele Leute haben Basilikumstöckchen, vielleicht auch ein bisschen Petersilie. Dill würde sicher auch sehr gut passen. Die Oberseite mit wenig Olivenöl begießen und ab in den Ofen. Garzeiten siehe oben.


Normalerweise mache ich meinen Wolfsbarsch auch im Kartoffelbett, aber heute war mein Sohn zum Essen da, der so gerne Papas arrugadas isst, die typischen kanarischen Schrumpelkartoffeln, also legte ich ein anderes Gemüse unter meinen Fisch. Welches Gemüse? Ich schnitt Lauch in grobe Stücke, Karotten in dicke Scheiben und Zuccini in feine Scheiben. Ich übergoss das Gemüse mit etwas Olivenöl und bestreute es mit Salz und Pfeffer. Dann mischte ich alles.
Wieso diese Gemüse? Bei mir gibt's da so ein paar Kombos, die meiner Meinung nach gut zusammen passen (jetzt unabhängig vom Fisch), z.B. Lauch und Karotten; supergut Karotten und Pastinaken; Paprika, Zwiebeln und Tomaten; Paprika und Tomaten und Zuccini und Auberginen, etc. Zwiebeln passen zu allem, Zucchini auch, und zwar deshalb, weil sie nach nichts schmecken. Kartoffeln können alles strecken und wir können uns die Sättigungsbeilage sparen.
Da mein Fisch ziemlich dick war, briet ich die Gemüse nicht vor. Ich machte ein paar Kerben in den Wolfsbarsch, in die ich Zitronenscheiben und Butterstückchen (klein) steckte. Nach 30 Minuten schaute ich in den Bauch des Fisches, da war alles noch ziemlich roh, also gab ich ihm noch 10 Minuten. Dann sah er lecker aus. Siehe Foto: 

Ich reichte dazu Papas arrugadas mit Mojo verde und gekochte Artischocken (mit einem Dip: Ich mische 1 Essl. Mayo, 1 Essl. gutes Ketchup und Zitronensaft, bis die Geschichte so flüssig ist, wie ich sie haben möchte. Idealerweise kommt noch ein bisschen durch die Presse gedrückter Knoblauch hinzu.). Ich hatte Glück: im Supermarkt gab's fertiges Mojo verde (2,99 Euro), Original aus Teneriffa. Siehe hier:

Urlaub im Glas
So, und das war's auch schon. Halt, nein, das wollte ich noch sagen: Jamie Oliver brät in seinem Buch "Jamie's Great Britain", das ich in der englischen Originalausgabe mein Eigen nenne, auch einen Barsch. Er wickelt ihn in Alufolie. Auch Neuza Costa, mein portugiesisches Kochidol, bereitet ihren Wolfsbarsch (portugiesisch Robalo) in Alufolie zu. Wer gerne portugiesisch reden hört und sehen möchte, wie sie den Fisch zubereitet (Robalo no forno), hier der Link. Meiner Meinung nach ist das mit der Alufolie unnötig, der Wolfsbarsch ist so robust, der verträgt den ungeschützten - oder nur mit einer dünnen Olivenölschicht geschützten - Aufenthalt im Ofen (keine Umluft, sondern Ober- und Unterhitze!). Und einen empfindlichen Fisch würde ich eh lieber in der Pfanne zubereiten, um ganz sicher zu gehen, dass er mir nicht austrocknet. Das Rezept von Jamie Oliver habe ich nachgekocht, mit der Alufolie, ich habe mir aber notiert, beim nächsten Mal auf selbige zu verzichten. Sein Rezept ist richtig gut. Es umfasst Fenchel, Weißwein, Sahne und frischen Spinat. Sehr, sehr lecker. Das schreibe ich jetzt aber nicht auch noch hier hin. Ich habe so viele gute Rezepte. Wenn ich nicht immer so endlos ins Quasseln geraten würde, könnte ich noch viele mehr davon in den Blog schreiben. Falls jemand das Rezept von Jamie Oliver wollen sollte, schreibt bitte einen Kommentar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen