Wir waren mal wieder essen und zwar in einem portugiesischen Restaurant in unserem Ort in Spanien. Es war uns von Freunden empfohlen worden, wir hatten schon öfter Gutes darüber gehört. Wir hatten reserviert und das war auch nötig, denn die etwa 30 Plätze waren, als wir ankamen, alle entweder besetzt oder reserviert. Die Dekoration entspricht einer etwas gehobenen Dorfwirtschaft: Sauber, weiße Wände mit Balken und alten Schwarzweiß-Fotos aus Portugal. Schlicht und schön.
Die Bedienung war sehr ansprechend: Eine ältere Dame empfing uns und führte uns zu unserem Platz. "Waren Sie schon einmal hier?" fragte sie. "Nein," antworteten wir. Sie erklärte uns nun ganz ausführlich die Speisekarten und welches ihre Spezialitäten seien usw.
Wir waren zu viert und bestellten als Vorspeise Buñuelos de Bacalao (Kabeljaukrokettchen) und als Hauptgericht einen Arroz con Bogavante, einen Reis mit europäischem Hummer, das ist ein Gericht, das hier zurzeit sehr in Mode ist. Wir rechneten nicht damit, Nachspeisen zu bestellen, denn in portugiesischen Restaurants in Portugal sind die Portionen normalerweise riesig. Die Omi (man fühlte sich wirklich, als wäre man bei einer besonders lieben Omi zu Gast) wies uns darauf hin, dass das Reisgericht speziell für uns zubereitet würde (der Laden ist für seinen Reis berühmt) und dass das etwa 25 Minuten dauern würde. Das war uns recht.
Eine junge, schweigsame Bedienung brachte uns einen Gruß aus der Küche in Form von winzigen Glasschüsselchen mit jeweils eineinhalb Teelöffel Creme de Mariscos, Meeresfrüchtencreme, in denen kleine, gewürzte Brotstangen steckten. Das war lecker, nett und witzig.
Wie Ihr wisst, kommt in Portugal vor dem Essen normalerweise Brot und statt Butter eine Anchoviscreme oder eine Thunfischcreme auf den Tisch. Die Creme ist manchmal in Portiönchen abgepackt, so, wie die deutschen Marmelädchen, nur ein bisschen größer. Hier war sie frisch gemacht.
Dann kamen die Kabeljaukrokettchen zu 11,95 Euro. Auf der iberischen Halbinsel geht man normalerweise davon aus, dass Vorspeisen zum Teilen sind und nicht jeder Esser eine hat. Es waren also sechs Krokettchen, die um zwei Salatblätter und zwei Tomatenscheiben herum lagen. Gemäß der neuen EU-Verordnung wurden dazu Essig und Öl statt in Flaschen in eingeschweißten Einzelportionen serviert.
Wenn man sieht, dass da vier Esser sitzen, wie kann man denn da sechs Krokettchen bringen? Kann man da nicht aus Gnade und Barmherzigkeit noch zwei dazu legen??? Oder man berechnet sie. Naja gut, bei einem Preis von zwei Euro pro Krokettchen wären wir da ja schon bei 16 Euro für acht kleine Krokettchen. Wie waren sie im Geschmack? Normal. Es fiel mir allerdings auch schwer, mich auf den Geschmack zu konzentrieren, denn es war etwas peinlich, die Krokettchen aufzuteilen, das hatte so etwas Armseliges, und dann kam noch der Kampf mit den verschweißten Essig- und Öltütchen hinzu.
Dann wurde das Hauptgericht serviert. Wir hatten noch nie zuvor Arroz con Bogavante gegessen und freuten uns darauf. Hummerbesteck wurde gebracht, die Vorfreude stieg. Der Preis des Gerichts für vier Personen: 49,95 Euro. Eine große Schüssel wurde gebracht, in der sich der Reis und ein sehr kleiner, in vier Teile geteilter europäischer Hummer befanden. Der Koch kam aus der Küche und servierte persönlich stolz den Reis und den Bogavante. Das war eine nette Geste. Um es kurz zu machen: Der Hummer war völliger Müll. Er war total zerkocht ... ich weiß gar nicht, wie man den so hinbringen kann. Es war, als hätte er vorher ein, zwei Jahre uneingepackt in der Tiefkühltruhe verbracht, aber das kann ja wohl nicht sein, denn dieses Gericht ist eine der Spezialitäten des Hauses. Auf jeden von uns kamen etwa eineinhalb Kaffeelöffel ausgelaugtes Hummerfleisch. Für unsere 50 Euro hatten wir also praktisch nichts anderes als eine Schüssel voll Reis. Völlig zerkochten, versalzenen Reis. Billigen Langkornreis.
Der Koch hatte uns erklärt, dass er seinen Reis in einer speziellen Fischbrühe gekocht und mit Cilantro/Koriandergrün gewürzt habe. Cilantro ist ein sehr intensiv schmeckendes Kraut, das so ähnlich aussieht wie Petersilie und das ich sehr gerne mag. Ich konnte dieses Gewürz im Arroz con Bogavante nicht erschmecken. Gar nicht. Auch nicht, als ich wusste, dass es drin war. Im Reis waren winzige, also wirklich winzige, Elemente, die wie Bruchteile von getrocknetem Dill aussahen. Da das Gericht auch nicht nach Dill schmeckte, nehme ich mal an, dass es sich dabei um den Cilantro handelte.
Ihr wisst, dass ich mild und auch salzarm koche, dass ich also leicht schon mal was für "Versalzen" erkläre. Aber dieses Gericht war völlig versalzen. Wir haben sogar einen objektiven Beweis dafür: Am nächsten Vormittag, als der Körper das durch das Salz eingelagerte Wasser anscheinend wieder freigab, mussten mein Sohn und ich pinkeln wie die Weltmeister, bei meinem Gatten trat dieser Effekt gegen Abend ein. Und wieso war der Reis denn zerkocht??? Wir saßen doch am Tisch und warteten darauf. Da hätten sie ihn doch einfach fünf (oder zehn!!!) Minuten eher gebracht. Und wie kann man denn für ein Gericht, bei dem der Reis derartig im Mittelpunkt steht, einen so minderwertigen Reis verwenden??? Das ist am falschen Ende gespart.
Ihr wisst, dass ich mild und auch salzarm koche, dass ich also leicht schon mal was für "Versalzen" erkläre. Aber dieses Gericht war völlig versalzen. Wir haben sogar einen objektiven Beweis dafür: Am nächsten Vormittag, als der Körper das durch das Salz eingelagerte Wasser anscheinend wieder freigab, mussten mein Sohn und ich pinkeln wie die Weltmeister, bei meinem Gatten trat dieser Effekt gegen Abend ein. Und wieso war der Reis denn zerkocht??? Wir saßen doch am Tisch und warteten darauf. Da hätten sie ihn doch einfach fünf (oder zehn!!!) Minuten eher gebracht. Und wie kann man denn für ein Gericht, bei dem der Reis derartig im Mittelpunkt steht, einen so minderwertigen Reis verwenden??? Das ist am falschen Ende gespart.
Als wir mit dem Arroz con Bogavante fertig waren und sich kein Reiskorn mehr in der Schüssel befand, sagte mein Gatte: "So, und jetzt ein schönes Steak!" Hahahaha.
Den Gefallen haben wir den Wirtsleuten aber nicht getan und bestellten stattdessen noch eine Nachspeise, und zwar Baba de Camelo, Kamelsabber, ein Dessert, das anscheinend in Portugal grad groß in Mode ist. Der Name ist irreführend, es ist lecker. Ich habe schon das Rezept dafür gefunden, ich werde Euch mehr davon erzählen.
Zusammenfassung: Die Bedienung war erstklassig. Dass der Koch aus der Küche kommt, um zu servieren, das war eine gute Idee. Die Krokettchen waren widersinnig, der Reis war schlecht. Der Nachtisch war lecker. Vorspeise und Hauptgericht waren heillos überteuert. Schade. Gesamtpreis: 105 Euro, ungefähr das Doppelte von dem, was ich für angemessen gehalten hätte. Ich werde das komplette Gericht nachkochen, aber ordentlich, und Euch Infos dazu hochladen.
Zusammenfassung: Die Bedienung war erstklassig. Dass der Koch aus der Küche kommt, um zu servieren, das war eine gute Idee. Die Krokettchen waren widersinnig, der Reis war schlecht. Der Nachtisch war lecker. Vorspeise und Hauptgericht waren heillos überteuert. Schade. Gesamtpreis: 105 Euro, ungefähr das Doppelte von dem, was ich für angemessen gehalten hätte. Ich werde das komplette Gericht nachkochen, aber ordentlich, und Euch Infos dazu hochladen.
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