Es ist jetzt 20 Uhr. "It's an extreme emergency situation" haben sie gerade in den Nachrichten gesagt. Im Moment regnet es einfach nur. Wie ist der heutige Tag bisher verlaufen? Wir gingen alle paar Stunden mal raus, um frische Luft zu schnappen und um zu sehen, was draussen los ist. Es hat den ganzen Tag stark geregnet. Der öffentliche Personennah- und -fernverkehr war eingestellt, Taxis fuhren irgendwann auch nicht mehr. Fast alle Geschäfte, alle Museen usw. waren zu. Um 15 Uhr beobachteten wir einen Herrn, der mit einem Schirm losmaschierte, die Treppen hoch, die unserem Hotel gegenüberliegen. Erstmal wurde sein Schirm umgeknickt, dann wurde er hin und her geschüttelt. Gebückt lief er die Treppe wieder herunter und kam zurück. Der Wind war aber nicht die ganze Zeit so stark. Der Regen war auch nicht immer gleich stark. Wir haben einen Sender eingestellt, der ständig in englischer Sprache informiert. Für Tokio besteht höchste Warnstufe.
Um 18.30 Uhr rief der liebe Freund an, der uns in der U-Bahn begleitet hatte, um uns zu sagen, wir sollten uns keine Sorgen machen, was gerade geschehen war, wäre hier normal. "Was denn?" fragte mein Gatte. "Das Erdbeben der Stärke 4, das um 18.21 Uhr stattgefunden hat." Wir hatten es gar nicht bemerkt.
Als wir mal wieder mit dem Aufzug runterfuhren, stiessen wir auf ein amerikanisches Paar in Regenjacken, mit Rucksäcken ausgestattet. "Habt Ihr das Erdbeben bemerkt?" fragten sie uns. Sie hatten es bemerkt, unter anderem, weil das Wasser Wellen schlug, das sie in ihre Badewanne eingelassen hatten, für den Fall, dass der Strom ausfällt. "Wollt ihr hinausgehen?" fragten wir in Anbetracht ihrer Ausrüstung. "Nein," sagten sie, "we just want to be prepared." Aha.
In der Hotellobby sind viele Stühle aufgestellt worden.
Es kamen uns mehrere Hotelgäste mit Tüten entgegen. Im kleinen Supermarkt gegenüber wird noch Zeug verkauft. Wir warteten auf eine Pause zwischen Windstössen und rannten über die Strasse und kauften ein paar Sachen. Die meisten Regale waren leer. Wasser gab es noch und seltsame Chipssorten und viele Süssigkeiten. Das ganze Ramennudelzeug, über das man nur heisses Wasser giessen muss, war weg. Die Angestellten backten Hähnchenschnitzel und machten diese dampfgegarten, gefüllten Semmeln, die es hier gibt. Wir kauften uns Wasser und Hähnchenschnitzel und Kaffee für morgen früh, warteten wieder auf eine Pause zwischen Windstössen und rannten zurück ins Hotel. Mein Gatte hat die Badewanne bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Es ist jetzt 20.20 Uhr und man kann sich nicht vorstellen, was noch geschehen soll. Es regnet einfach nur stark. Es heisst jetzt, dass der Taifun um 21 Uhr in Tokio ankommen soll. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass irgendwas anderes als starker Regen geschehen soll. Mein Gatte hat ein bisschen Angst vor einem stärkeren Erdbeben. In solchen Situationen sieht man, wie jeder einzelne ist.
"Avoid going outside unless it's absolutely necessary," haben sie gerade gesagt. In manchen Gegenden sind Leute evakuiert worden.
Jetzt ist es 22.47 Uhr. Ich erzähle Euch, was weiter geschah. Um 21 Uhr regnete es. Um 21.20 Uhr auch. Ich dachte, vielleicht ist unser Fenster ungünstig gelegen und deshalb sieht man den Taifun nicht. Ich geh' noch mal runter. Als ich unten ankam, war es praktisch windstill und hatte aufgehört zu regnen. Etwa 20 Leute standen da und starrten in den Himmel, wo es ausser Wolken und etwas rosafarbigem Licht nichts zu sehen gab. Ich stellte mich dazu und wartete. Lange. Dann kam ich mit einem Australier ins Gespräch. Ich sagte, wie langweilig es doch sei und es gäbe echt nichts zu sehen. Er antwortete: "Was?!? Wir befinden uns im Auge des Sturms!" Im Idealfall würden wir über uns klaren Himmel sehen. The eye of the storm! Das war natürlich was ganz was anderes und ich schickte meinem Gatten ein WhatsApp, er solle schnell herunterkommen, wie oft im Leben hat man schon Gelegenheit mitten im Auge eines Taifun zu stehen. Er kam dann auch und war wenig begeistert, mit mir vorm Hotel zu stehen. Es regnete und windete kaum. Wir standen noch eine halbe Stunde da. Es kam gelegentlich wieder ein bisschen Wind auf und es fielen auch noch ein paar Tropfen. Das war's mit dem Taifun. Jetzt bin ich oben im Zimmer und schreibe diese Zeilen. Das Wasser in der Badewanne werden wir wahrscheinlich nicht brauchen. Gut so, ne?
Jetzt ist es 22.47 Uhr. Ich erzähle Euch, was weiter geschah. Um 21 Uhr regnete es. Um 21.20 Uhr auch. Ich dachte, vielleicht ist unser Fenster ungünstig gelegen und deshalb sieht man den Taifun nicht. Ich geh' noch mal runter. Als ich unten ankam, war es praktisch windstill und hatte aufgehört zu regnen. Etwa 20 Leute standen da und starrten in den Himmel, wo es ausser Wolken und etwas rosafarbigem Licht nichts zu sehen gab. Ich stellte mich dazu und wartete. Lange. Dann kam ich mit einem Australier ins Gespräch. Ich sagte, wie langweilig es doch sei und es gäbe echt nichts zu sehen. Er antwortete: "Was?!? Wir befinden uns im Auge des Sturms!" Im Idealfall würden wir über uns klaren Himmel sehen. The eye of the storm! Das war natürlich was ganz was anderes und ich schickte meinem Gatten ein WhatsApp, er solle schnell herunterkommen, wie oft im Leben hat man schon Gelegenheit mitten im Auge eines Taifun zu stehen. Er kam dann auch und war wenig begeistert, mit mir vorm Hotel zu stehen. Es regnete und windete kaum. Wir standen noch eine halbe Stunde da. Es kam gelegentlich wieder ein bisschen Wind auf und es fielen auch noch ein paar Tropfen. Das war's mit dem Taifun. Jetzt bin ich oben im Zimmer und schreibe diese Zeilen. Das Wasser in der Badewanne werden wir wahrscheinlich nicht brauchen. Gut so, ne?
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