Also, ich muss gestehen, ich kaufe gerne die Enten, Fasane, Lammkeulen usw., also die Sonntagsbraten, vom Lidl. Ich finde die Qualität top. Ich weiß, ich weiß, wenn ich einen Fasan will, sollte ich ihn mir eigentlich selber schießen oder von Dir schießen lassen oder zumindest in einem tollen Laden kaufen, aber es ist eben so geschehen, dass ich einmal zufällig und probeweise bei Lidl eine gefrorene Ente erstand, die sehr gut war, woraufhin ich noch eine kaufte ... und dann einen Fasan ... und so bin ich in diese Spirale hineingeraten.
Und dann habe ich ja diesen Römertopf, in dem alles so saftig bleibt und lecker wird ... Wer keinen Römertopf hat, dem möchte ich wärmstens empfehlen, sich einen anzuschaffen. Römertopf und Schnellkochtopf, das sind zwei Leistungsträger in meiner Küche. Für den Fasan, bei dem ja die Gefahr besteht, dass er zu trocken wird, setzte ich den Römertopf ein. Ich brauche dieses Tongeschirr gar nicht mehr einzuweichen, ich habe es schon so oft benutzt und es hat sich schon mit so vielen Säften vollgesogen, dass die Poren gar kein Wasser mehr aufnehmen. Wer aber einen neuen oder relativ neuen Römertopf hat, der sollte ihn unbedingt vor dem Benutzen wässern.
So, den Fasan, der aus Schottland stammte, hatte ich am Vortag der Tiefkühltruhe entnommen, damit er in Ruhe auftauen konnte. Leider war er nicht besonders gut gerupft, also war ich erst einmal eine Weile damit beschäftigt, das tote Tier in einen appetitlichen Zustand zu versetzen. Damit der Fasan saftig blieb, bestrich ich ihn mit einer Mischung aus 20 oder 30 g Butter (hab's nicht gewogen, es war ein Stück, das weder sehr groß noch sehr klein war), 2 Esslöffel Portwein, 1 Teelöffel Thymian, Salz und Pfeffer, die ich 30 Sekunden in die Mikrowelle stellte, damit sie sich besser verrühren ließ. Damit bestrich ich das Tier gründlich von außen und auch ein bisschen von innen und legte es in den Römertopf. Dazu kamen zwei geachtelte Äpfel. Oben drauf legte ich ein paar zerquetschte Wacholderbeeren. Nun goss ich noch 150 ml Portwein dazu. Deckel auf den Topf und auf die unterste Schiebeleiste des kalten Backofens stellen (Römertopf immer in den kalten Backofen!). 80 Minuten bei 200 Grad braten. Dann aus dem Backofen holen. Die Soße, die sich gebildet hat, in ein hohes Glas (Kölschglas) gießen und kalt stellen, den Fasan noch eine halbe Stunde im geschlossenen Römertopf außerhalb des Ofens stehen lassen. Währenddessen kann man sich ja um Vor- oder Nachspeise oder um die Beilagen (heute Wurzelgemüse, Rot- bzw. Blaukraut und Klöße) kümmern. Kloßrezept: Wer im Ausland lebt, hat oft keinen Zugang zu fertigem Kloßteig und darf deshalb feststellen, wie einfach es ist, diesen selbst zu machen. Ich koche 1100 g ungeschälte Kartoffeln bis sie weich sind. Es ist ziemlich wurscht, was es für eine Sorte ist. Dass es irgendeine bestimmte Sorte sein muss, ist ein Mythos, der von denen gepflegt wird, die Nachahmer abschrecken oder ihren fertigen Kloßteig loswerden wollen. Dann werden die Kartoffeln geschält und von mir durch eine Spätzlepresse gepresst, weil ich eine habe. Wer keine hat, reibt die Kartoffeln grob auf einer Reibe. Zu der Masse werden ein geschlagenes Ei und 125 g Mehl, eine große Prise Salz und eine winzige Prise Muskat gegeben, dann wird alles vorsichtig vermischt. Nicht fest kneten, einfach nur in eine homogene Masse verwandeln. Wenn das Ganze zu klebrig ist, noch etwas Mehl zu geben. Einen großen Topf gesalzenes Wasser heiß machen. Hände mit Mehl bestreuen, einen Kloß formen und in das knapp kochende Wasser legen und schauen, ob er hält. Er sollte halten, wenn nicht, noch etwas Mehl an den Teig geben und noch mal probieren. Ich mag die Klöße eher klein, so, dass jeder zwei oder drei essen kann. Fünfzehn Minuten im heißen, aber nicht sprudelnd kochenden Wasser ziehen lassen. Rausnehmen. Soße nicht vorm Fenster oder im Kühlschrank vergessen, sondern wieder rein bzw. raus holen, Fett vorsichtig abschöpfen, fertig. Fasan zerteilen und mit den Apfelstücken umlegt servieren. Dazu die Soße und die übrigen Beilagen servieren. Mein Fasan hatte 900 g und reichte für vier Personen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen