Ja, Leute, ein neues Rezept für die Sammlung, nämlich die kolumbianische Spezialität "Sudao", zu deutsch "Geschwitzt". Eine liebe Freundin hat sie für uns zubereitet: ein achtzehnjähriges Mädchen, das kochen, schnippeln und dabei die Küche in Schuss halten konnte wie ein Profi. Hut ab. Es war erstaunlich.
Wie ging sie vor? Sie begann damit, dass sie eine halbe rote und eine halbe grüne Paprikaschote sowie eine halbe, durchschnittlich grosse Zwiebel in feine Würfel schnitt. Schon daran, wie sie alles zerkleinerte, erkannte man die erfahrene Hausfrau. Wow. Man erwartet es eben nicht bei einem so jungen Menschen. Sie gab zwei Esslöffel Olivenöl in unseren Schnellkochtopf, erhitzte sie, gab die Gemüsewürfelchen dazu und briet sie etwa fünf Minuten an. Dazu kamen dann zwei ebenfalls klein geschnittene Tomaten und 200 g pürierte Dosentomaten (eine halbe kleine Dose). Das Ganze briet kurz weiter, dann kamen 1/2 Esslöffel Salz und 3 Tassen (750 ml) Wasser dazu. Während nun alles vor sich hinköchelte, schälte sie zwei Kochbananen und zerteilte sie in etwa 4 cm lange Stücke. Diese kamen auch in den Topf, ebenso wie eine Yuca (Maniokknolle, etwa 500 g). Das sind so braune, längliche Rüben. Ich hatte sie schon oft im Supermarkt gesehen und gedacht: "Wer kauft das bloss? Was macht man bloss damit?" Jetzt weiß ich es. Die Südamerikaner kaufen sie und machen leckere Sachen damit. Man schält sie, bis sie ganz weiß sind, halbiert sie längs und schneidet sie in große Stücke. Ab damit in die Brühe. Es folgten pro Personen eine halbe, eher kleine Kartoffel, in Scheiben geschnitten, und ein enthäutetes, in Stücke geschnittenes Hähnchen. Sie verwendete das Hähnchen ohne Haut, damit der Eintopf nicht so fett würde. Gut so. Falls man für weniger Personen kocht (diese Menge reicht für 8 hungrige Esser), nimmt man besser Hähnchenschenkel o.ä., meinte sie. So, nun teilte sie noch 2 Maiskolben in so viele Teile, wie Personen am Tisch saßen, gab auch diese in die Brühe und machte den Schnellkochtopf zu. 15 Minuten volle Pulle. Topf öffnen, fein gehacktes frisches Koriandergrün unterrühren. Fertig. Das Gericht wird auf Reis serviert.
Sie bereitete den Reis so zu: Wasser zum Kochen bringen (2 Tassen Wasser auf eine Tasse Reis), Salz, Öl, einen Hühnerbrühwürfel und den gewaschenen Reis hinzugeben, ein paar Mal umrühren, dann einfach bei geringer Hitze stehen lassen, bis er fertig ist.
Wir streuten dann noch reichlich Koriandergrün obendrauf. Mir ist bekannt, dass dieses Kraut nicht jedem schmeckt. Man könnte stattdessen sicher auch Petersilie nehmen (aber mit dem Koriandergrün ist es schon sehr lecker). Da der Sudao jedem schmeckte, kommt dieses Rezept ganz sicher in unser Repertoire.
Die Kolumbianer haben übrigens heute ihren Nationalfeiertag, den "Día de la Columbianidad", den "Tag der Kolumbianität". Interessant dieser Satz, den sie in ihren Pässen stehen haben: "El buen nombre de COLOMBIA en el mundo depende del respeto que usted dé a las leyes y costumbres de las naciones que visita." Zu Deutsch: "Der gute Ruf KOLUMBIENS in der Welt hängt von dem Respekt ab, den Sie den Gesetzen und Gebräuchen der Länder entgegen bringen, die Sie besuchen." Eine eigenartige Ermahnung, nicht wahr? Ob jemand sein (geplantes) Verhalten ändert, weil er diese Zeilen liest? "Eigentlich wollte ich ja Sangría aus Eimern saufen, aber jetzt mache ich es doch nicht, weil ich den Ruf meines Landes nicht beschädigen will." Ob's da statistische Untersuchungen zur Wirksamkeit dieses Hinweises gibt?
Sudao kann man übrigens auch mit Rind- oder Schweinefleisch oder mit Fisch machen. Für Spanier lustig ist der Satz: "Me encanta el olor a sudao", "Ich mag's, wenn's nach Schweiß riecht", der für unsere Köchin "Ich mag's, wenn's nach Sudao riecht" bedeutete.
Waaaaaaaaaas?!? Das war SUPER LECKER!!!!! :D
AntwortenLöschenWaaaaaaaaas? Vielen Dank fuer Euren Kommentar!
AntwortenLöschen