Dieses Restaurant befindet sich im Obergeschoss der National Portrait Gallery (Eintritt frei) und wird aufgrund der guten Aussicht, die man von dort aus genießt, in vielen Reiseführern empfohlen. Okay, probieren wir es mal aus: Zuerst besichtigen wir das Museum. Man beginnt oben mit den ältesten Werken und arbeitet sich chronologisch nach unten vor. Besonders gut gefiel uns die BP-Ausstellung im Erdgeschoss.
Nachdem die Kulturarbeit geleistet war, begaben wir uns wieder nach oben, ins Restaurant. Der Blick gleich beim Betreten desselben war atemberaubend (siehe oben): Die Statue von Admiral Nelson auf dem Trafalgar-Square, dahinter Whitehall und das Parlament. Der schönste Blick auf London, den ich bisher gesehen habe. Auf jeden Fall schöner als vom London Eye aus. Da es recht voll war (obwohl es schon 14 Uhr war), bekamen wir keinen Platz am Fenster. Das machte aber nichts, wir hatten trotzdem eine prima Aussicht.
Wir bestellten uns beide dasselbe Menü mit zwei Gängen: Tea cured salmon, papaya, pineapple & mango salsa, lime & chive creme fraiche und als Hauptgang Barnsley lamb chop, potato gratin, braised baby gem, rosemary jus. Englisches Essen und sehr, sehr gut. Der teegebeizte Lachs war eine Delikatesse. Ich habe im Internet flüchtig geschaut: man bereitet ihn wie Gravad-Lachs zu, nur mit Teeblättern statt Dill. Hoffentlich finde ich mal eine Gelegenheit, dieses Gericht nachzumachen. Die Salsa aus exotischen Früchten war ebenfalls hammermäßig. Die Creme Fraiche - tja, da war es so, dass uns als erstes drei winzige Brötchen (naja, sooo winzig waren sie auch wieder nicht, halt recht klein, oder einfach klein) serviert worden waren und da wir ziemlich Hunger hatten, hatten wir sie gleich verputzt und nun standen sie uns zur Creme Fraiche nicht mehr zur Verfügung und noch mehr Brötchen bestellen wollten wir auch nicht. Die Vorspeise war nicht sehr reichlich, die drei hauchfeinen, aber, wie gesagt, köstlichen und sehr frischen Lachsscheiben wogen vielleicht knapp 30 g, die Salsa war ein Esslöffel voll, die Creme Fraiche ebenfalls ein Esslöffel voll und da ich mit meinem im Wachstum befindlichen Sohn unterwegs war, hatte ich schon Angst, es wäre nicht genug, aber der Hauptgang war dann doch mengenmäßig angemessen. Das Lammkotelett war perfekt gebraten, à point, super. Im Kartoffelgratin war Käse drin, den hätte ich nicht rein, denn das Fleisch war schmackhaft, die Rosmarinsauce ein Gedicht, die gegrillten Salatherzen super, super, super, die werde ich auf jeden Fall nachmachen, ich hatte sie noch nie zuvor probiert, und so einfach zuzubereiten: Salatherzen mit Öl, Salz und Pfeffer in die Pfanne hauen und braten, hmhmhm. Also, den Käse im Gratin hätt's nicht gebraucht. Aber gut. Im Ganzen ist das Restaurant empfehlenswert. Ich würde mit London-Besuchern auf jeden Fall wieder hingehen. Wir hatten zweimal das Menü (20 Pfund) zuzüglich 12,5 % service charge und eine große Flasche Mineralwasser, das kam auf insgesamt 50 Pfund. Das Ehepaar am Nebentisch, dessen Rechnung uns versehentlich gebracht wurde, hatte noch eine Flasche Wein, Bellinis und Nachspeisen, dafür wurden 104 Pfund fällig. Die Bedienung war sehr freundlich. Der Laden ist aufgrund seiner Einrichtung ziemlich laut, also für romantische Essen eher nicht geeignet. Für kleine Kinder auch nicht. Das Publikum waren reifere Semester und Familien mit älteren Kindern. An Vegetarier ist gedacht. Wir hatten nicht reserviert, uns wurde aber gesagt, dass es empfehlenswert ist, zu reservieren und das würde ich beim nächsten Mal auch machen. Bei Sonnenuntergang soll es im Restaurant der Portrait Gallery besonders schön sein. Also, nichts wie hin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen