Leute: Wow. Wow. Gestern gemacht und ich muss Euch gleich berichten: Wow.
Earl Grey Tea Loaf ist ein Früchtebrot, das mit Earl-Grey-Tee gewürzt wird. Es ist saftig und köstlich. Wer jetzt sagt: „Igitt, Earl-Grey-Tee kann ich gar nicht leiden“, für den ist das Rezept natürlich nicht geeignet, denn man sollte wirklich Earl-Grey-Tee verwenden und nicht irgendeinen anderen schwarzen Tee, denn das feine Bergamotte-Aroma ist es, das dem Brot seine besondere Note verleiht.
Also, was braucht man? 6 Beutel Earl Grey Tee, 400 g Trockenfrüchte (Rosinen, Sultaninen, Kirschen, Cranberries) (Im Laden hatten sie keine getrockneten Kirschen, wohl aber getrocknete Blaubeeren, also ersetzte ich die Kirschen durch Blaubeeren. Ich glaube, alle Trockenfrüchte sind okay und man könnte auch Aprikosen oder Zwetschgen etc. nehmen.), 1 Orange, 1 großes Ei von freilaufenden Hühnern (möchte Jamie. Wie spezifisch wird’s denn noch??? 1 großes Ei vom freilaufenden männlichen Zwerghuhn??? Ich hatte jedenfalls nur ein kleines freilaufendes Ei. Außerdem hatte ich meine Zweifel, ob ein einziges Ei den ganzen Teig zusammenhalten könnte (kann’s), deshalb verwendete ich zwei kleine Eier von freilaufenden Hühnern unbekannter Rasse), 300 g golden Caster Sugar (golden Caster Sugar ist ein besonders feiner brauner Zucker, irgendwo zwischen gewöhnlichem Zucker und Puderzucker. Nach meinem Dafürhalten kann man für dieses Rezept entweder braunen Zucker in der Kaffeemühle etwas feiner mahlen oder man nimmt einfach irgendeinen Zucker. Ich glaube, die Zuckersorte ist wurscht. Ich hatte Caster Sugar, aber keinen goldenen/braunen.), 400 g self-raising flour (das gibt es in Deutschland ja auch nicht, ist aber kein Beinbruch, man nimmt einfach gewöhnliches Mehl und die entsprechende Menge Backpulver (4/5 von einem Päckchen, denn die Päckchen sind ja normal für 500 g) sowie eine Prise Salz), 1 gestrichener Teelöffel Mixed Spice (Das ist eine englische Gewürzmischung, die Zimt, Piment, Muskat und eventuell Nelken, Koriander oder Ingwer usw. enthält. Ich nehme jetzt mal einfach so an, dass Ihr diese Mischung auch nicht vorrätig habt. Meiner Meinung nach kann man sie durch Lebkuchengewürz ersetzen. Ob ein gestrichener Teelöffel Lebkuchengewürz eventuell zu viel ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte chinesische Fünf-Gewürze-Mischung, da ist auch so ähnliches Zeug drin, die habe ich verwendet, die ist auch okay. Oder man nimmt einfach, was man eben hat), noch etwas Muskat zusätzlich, 1 Zitrone und gegebenenfalls Wensleydale-Käse zum Servieren. Ich habe extra Wensleydale-Käse gekauft, der ist sehr, sehr gut - Käse können sie, die Engländer -, aber zum Geschmackserlebnis des Earl-Grey-Tea-Loaf trägt er meiner Meinung nach nichts bei (im Gegensatz zu guter Butter, aber darauf komme ich noch).
Also, wie geht’s? 4 der Teebeutel mit 300 ml kochendem Wasser übergießen, ein paar Minuten ziehen lassen, dann die Teebeutel aus dem Wasser nehmen. Getrocknete Früchte in eine Backschüssel geben, Schale der Orange darüber reiben, alles mit dem heißen Tee übergießen, umrühren, ein paar Stunden stehen lassen, idealerweise über Nacht.
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Kastenform mit Backpapier auslegen. Das Ei schlagen, zu den Früchten geben. 200 g vom Zucker dazu geben. Mehl (gegebenenfalls mit Backpulver und Salz), Gewürze, Muskat und den ausgepressten Saft unserer Orange dazu. Durchrühren. Jamie weist darauf hin, dass diese Mischung, auch wenn sie etwas zu trocken aussehen mag, okay ist. So, ab in die Form und ab in den Ofen, wo der Tea Loaf 1 Stunden und 10 Minuten verbleibt. Alllso, ich habe meinen Kuchen nach einer guten halben Stunde mit Alufolie abdecken und die Temperatur 10 Grad tiefer schalten müssen, sonst wäre er zu schwarz geworden. Das lag vielleicht daran, dass ich einen Umluftherd benutzte. Die letzten Minuten entfernte ich die Alufolie wieder.
Während der Kuchen so vor sich hin backt, macht man den Sirup, die Krönung des Kuchens. Die zwei übrigen Teebeutel in ein Töpfchen mit 200 ml Wasser geben, dazu die Schale der Zitrone (diesmal habe ich sie nicht abgerieben, sondern mit einem Kartoffelschäler abgeschält) und ihren Saft. Zum Kochen bringen, nach ein paar Minuten die Teebeutel entfernen. Die übrigen 100 g Zucker dazu geben. Ohne Umrühren (warum das denn?) wieder zum Kochen bringen und dann bei kleiner Hitze 5 bis 10 Min. köcheln lassen bis sich die Mischung auf die Hälfte reduziert hat.
Jamie füllt den goldenen Sirup nun in einen Krug (Was hat er bloß mit seinen Krügen? Ich hab’ keinen dreckig gemacht.).
Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt mit einem Cocktail- oder sonstigen Spieß viele kleine Löcher oben in den Kuchen machen und den Sirup darüber schütten. Ich machte mir da ein bißchen Gedanken wegen der Löcher und dem Sirup ... ich dachte, wenn der Sirup richtig reinziehen soll, dann nimmt man vielleicht besser einen etwas dickeren Spieß. Ich löffelte den Sirup dann vorsichtig auf die Kuchenoberfläche. Der Kuchen war der totale Erfolg. Wenn der ganze Sirup aufgesaugt ist, nimmt man den Kuchen aus der Form und lässt ihn abkühlen. Zum Servieren empfiehlt Jamie eine Tasse Tee und Butter oder ein paar Gläschen Sherry und Wensleydale-Cheese als After-Dinner-Treat. Wie gesagt, Wensleydale ist ein sehr leckerer, leicht säuerlicher, krümeliger Kuhmilchkäse und ich bin froh, dass ich ihn durch diese Empfehlung kennengelernt habe, aber zu diesem Kuchen würde ich ihn nicht essen. Mit guter Butter bestrichen ist der Earl-Grey-Tea-Loaf ein Traum.
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