Das orientalische Restaurant "Inamo", das uns wegen seiner Besonderheit, dem interaktiven Bestellsystem, empfohlen wurde, liegt in Soho. An jedem Platz ist ein Touchpad eingelassen, mit dem man sich auf dem Tisch die Speisekarte anzeigen lassen kann. Bilder der Gerichte, die man anklickt, werden von oben auf die Tischplatte projiziert. Wenn man bestellen möchte, so tut man dies ebenfalls per Touchpad. Man kann sich auch jederzeit ansehen, wie hoch die Rechnung ist, die bereits aufgelaufen ist, man kann den Kellner rufen, die Tischplatte individuell gestalten, also das darauf projizierte Hintergrundbild ändern, per Kamera in die Küche schauen, Spiele spielen und sich nach abgeschlossenem Mahl ein Taxi rufen. All dies ist durchaus witzig bzw. interessant.
Was haben wir gegessen? Die sehr gute Servicekraft empfahl uns, eine Vorspeise zwecks "sharing" zu bestellen. Wir entschieden uns für das Tuna Benito Maki für 8 Pfund. Es handelte sich dabei um mit Thunfisch und Mango gefüllte Röllchen (5 Stück). Ich freute mich schon auf die Geschmackskombination von Thunfisch und Mango, die ich noch nie probiert hatte. Die Makis, die dann kamen, waren winzig, die erwartete Geschmacksexplosion blieb aus, die Kombination von rohem Thunfisch und Mango schmeckte nach nichts, das muss man erst einmal hinbekommen. Als zweiten Gang hatte sich mein Gatte Mackerel with Asian Pesto (12,50 Pfund) bestellt. Als dann ein kleines Fischlein mit etwas Sosse kam, war er überrascht, denn er hatte sich seinen Hunger für den Restaurantbesuch aufgehoben. Mit einem raschen Klick auf den Touchpad bestellte er eine Portion Reis dazu, die auch prompt gebracht wurde. Mein Sohn und ich hatten das Set Menu, nämlich eine Lunch Box (8,50 Pfund), gewählt. Diese beinhaltete einen Praew Salad, der köstlich war. Ich muss mich unbedingt kundig machen, um was für ein Gemüse es sich dabei handelte (thailändisch). Ausserdem gehörten dazu Gyoza (kleine, gefüllte Teigtaschen), perfekt gebratene Entenbrust, Edamame (orientalische Bohnen) und Reis, alles richtig gut. Zum Nachtisch bestellte mein Gatte Creme Brulee (die Akzente schenke ich mir jetzt einfach mal, weil ich auf einem amerikanischen Computer schreibe, dessen Tastatur auf Spanisch umgestellt ist. Was auf den Zeichentasten steht, stimmt also nicht mit dem überein, was dann auf dem Bildschirm erscheint. Oder kurz: weil ich nicht weiss, wo die Akzente bei diesem Computer sind.). Die Creme Brulee (6,25 Pfund) war gut. Mein Sohn bestellte Thai Basil Panna Cotta with coconut foam, tropical fruits (war Mango) and coconut tuile (war wie eine dünn ausgewalzte Kokosmakrone) und dieser Nachtisch war hervorragend (5,25 Pfund). Sehr, sehr lecker. Ich werde nach einem Rezept dafür suchen und dies gegebenenfalls mit Euch teilen (sharing!). Das Panna Cotta schmeckte jedoch weniger nach Basilikum als vielmehr nach frischer Minze. Naja, wir werden sehen, wie ich das zum gegebenen Zeitpunkt umsetze.
Also, summa summarum: Das Restaurant hat Event-Charakter, das Publikum ist jung und hipp, für Familien mit kleinen Kindern ist es ungeeignet. Das Essen war gut. Am Tisch neben uns sassen zwei junge Frauen, die erst Cocktails bestellten, dann eine Vorspeise nach der anderen, dann Hauptgericht und Nachspeise. Sie hatten sichtlich Spass, aber dieser Spass kann teuer werden, denn zu allen Preisen kommen noch 10 % Servicecharge. Würde ich wieder hingehen? Ja, mit meinen Kindern, die noch nicht dort waren, aber nicht wegen des Essens, sondern wegen des Event-Charakters.
P.S.: In Soho gibt es ziemlich viele Fusion-Restaurants, zum Beispiel "Indian Tapas" usw. Mein Sohn meinte dazu: "Was ist wohl Japanese-Spanish-Fusion? Chorizo Teriyaki???" Hahahaha (den Gedanken an ein Stück Chorizo in Teriyaki-Sosse fanden wir witzig).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen