Dienstag, 31. März 2020

Mehr zum Thema Coronavirus in Spanien

Zuerst die Zahlen des Tages: In Salamanca bis heute insgesamt 110 Tote. Das sind 330 pro Million. (330.000 Einwohner in der Provinz, mal 3 etc.). S., die erkrankt ist und heute hätte getestet werden sollen, wurde auf "Wir rufen Sie an" vertröstet. Anderen Leuten, die das Informationstelefon angerufen haben, wurde gesagt: "Ja, Sie werden es wohl haben, nehmen Sie Paracetamol". Es werden nur ganz wenige Leute getestet. Das wird sich aber bald ändern, denn heute ist ein Flugzeug aus China mit einer Million Testkits an Bord in Madrid gelandet. 
Ich denke, wir sehen schon das Licht am Ende des Tunnels. Es erkranken weniger Leute, weil wir ja fast alle - oder zumindest sehr viele - zuhause eingesperrt sind.
Ich hatte mir überlegt, morgen einkaufen zu gehen, aber mein Gatte hatte Angst, dass ich das Virus ins Haus bringe. Ich habe also online bestellt. Der einzige Laden in Salamanca, bei dem man online einkaufen kann und die Waren geliefert bekommt, ist der Corte Inglés. Da ich die Website noch nie benutzt hatte, brauchte ich über zwei Stunden, bis ich meine Bestellung eingegeben hatte - nein, ich übertreibe nicht. Eine Freundin wollte auch ein paar Sachen, die ich für sie mitbestellen sollte, deshalb musste ich zwischendurch ein paar Mal mit ihr telefonieren. Wie teuer Fisch geworden ist! Meine Freundin meinte, das wäre, weil die Logistik durch die Quarantäne so kompliziert geworden ist, dass fast kein Schiff mehr ausfährt. Das Gemüse kam mir auch teuer vor, aber der Corte Inglés ist eh teuer, dafür bietet er aber eben auch einen hervorragenden Service. Naja, noch habe ich mein Zeug nicht. 
Man hört, dass es bei der Ernte zu Schwierigkeiten kommt und kommen wird, weil die ausländischen Arbeiter nicht herein dürfen, deshalb wird auch alles teurer. 
Lange Rede, kurzer Sinn: heute in einer Woche gab es einen Slot, in dem ich meine Einkäufe abholen kann. Am 6. April zwischen 16 und 18 Uhr. Vorher war nichts frei. Ich bekam eine Benachrichtigung, die ich der Polizei vorzeigen kann, falls ich auf dem Weg angehalten und gefragt werde, mit welchem Recht ich unterwegs bin. Ich habe einen ganzen Berg Obst und Gemüse bestellt. 
Als wir um 20 Uhr mit unseren Nachbarn zum Klatschen draußen waren, fuhren der Zivilschutz durch unsere Straße, um den Beifall in Empfang zu nehmen: vorne weg ein Motorrad, dann die Autos mit Blaulicht und Sirenen. Hoffentlich haben die Fahrer unsere kleine Gruppe gesehen. Wir sind eben nicht mehr!

Sonntag, 29. März 2020

Neue Beobachtungen - Coronavirus in Spanien

Salamanca, die Zahlen des Tages: 882 Erkrankte, 84 Tote. Meiner Laien-Meinung nach stimmt die Zahl der Erkrankten von Tag zu Tag weniger, denn es hat sich zum Beispiel herumgesprochen, dass man, wenn man die Nummer der Coronavirus-Information wählt, gesagt bekommt, dass man Paracetamol nehmen und abwarten soll, ob man Atemnot bekommt. Also alle, die erkrankt sind und keine Atemnot haben, werden nirgendwo gezählt. Ich nehme an, dass Leute, die ein bisschen Fieber haben, gar nicht mehr anrufen, sondern gleich Paracetamol nehmen, was die Zahlen ja noch mehr verzerrt.
Jetzt, wo man von Leuten hört, die tatsächlich erkrankt sind, beobachtet man auch, wie breit gefächert die Symptome sind. Es reicht von gar keine Symptome bis tot. Manche haben nur Husten oder nur Fieber, weder Husten noch Fieber nur Krankheitsgefühl... Erst hat es geheißen, wer zusätzlich Schnupfen hat, hat kein Coronavirus, sondern nur eine Erkältung. Mittlerweile ist aber auch Schnupfen erlaubt. In Deutschland wird als Symptom Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns genannt, das habe ich in Spanien noch nie gehört. 
S., Krankenschwester (über 10.000 Ärzte und Krankenpfleger sind infiziert), verspürte am Mittwoch auf der Arbeit Symptome und wurde nach Hause geschickt. Gestern ging es ihr schon wieder besser. Ihre Symptome waren Krankheitsgefühl, Fieber mit Höchststand 37,5º bei Einnahme von Paracetamol, leichte Brustschmerzen (Antibiotikum). Am Samstag ging es ihr schon wieder besser, am Montag wird sie getestet. Die erkrankten Ärzte, von denen ich Euch erzählt habe: Sie geht am Montag wieder arbeiten, er war zeitlebens ein starker Raucher und erholt sich langsamer. Die Verläufe, von denen ich höre, sind alle nicht schlimm, mit einer Ausnahme: Der Rechtsanwalt, der mit 58 Jahren aus seinem gesunden Leben gerissen wurde, wohnte in unserer Siedlung! Er ging morgens zum Gesundheitszentrum, weil er sich sehr schlecht fühlte, wurde nach Hause geschickt und starb am Nachmittag. Ansonsten werde ich durch das, was ich persönlich höre, also nicht aus den Medien, beruhigt. Man braucht nicht befürchten, an einem Beatmungsgerät zu enden.
Ab Montag werden die Quarantäne-Vorschriften in Spanien noch einmal verschärft. Alle, die nicht lebenswichtige Berufe ausüben, müssen zuhause bleiben, also zum Beispiel auch der Laubbläser, der diese Woche unsere Straße entlang ging. Apropos Straße: Unsere Straße ist schon zweimal desinfiziert worden! 
Präsident Sánchez hat das Virus bestimmt auch schon gehabt, meine ich. Seine Leibwächter, Fahrer, Ministerinnen, Vizepräsidentin, Mutter und Ehefrau sind erkrankt, die Vizepräsidentin war sogar im Krankenhaus. Da ist es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass er es nicht hatte, oder? Er sah aber nur mal kurz schlecht aus.
Für die Arbeitgeber wird das mit der Quarantäne bestimmt happig: Sie dürfen niemanden entlassen und müssen die Löhne weiter bezahlen. Man wird sehen, wie das alles ausgeht. Meine (ganz sicher wieder falsche) Prognose: Entweder nach dieser zweiwöchigen Quarantäne oder nach der nächsten dürfen die Leute in umgekehrter Reihenfolge raus, also zuerst wieder die Bauarbeiter und Laubbläser, dann die Geschäftsleute, dann die Kinder. Ich wünsche Euch gute Gesundheit und falls Ihr doch das Virus abbekommt, möge es leicht vorübergehen und künftigen Schutz bringen!

Freitag, 27. März 2020

Der Schreck

Also, vor zwei Tagen bereits erwähnt, jetzt erzähle ich Euch, worin der Schreck bestand: Also. Irgendwann letzte Woche bemerkte ich, dass ich ganz, ganz leichte Hals... beschwerden ist ein zu großes Wort, Schmerzen sowieso, ein ganz leichtes ungutes Gefühl im Hals hatte. Auf einer Skala von 0 bis 5 der Halsbeschwerden war es eine 1 bis 1,5. Zum Hüsteln und zum trockenen Hals neige ich sowieso, das liegt in der Familie, das hatte schon meine Großmutter, seligen Angedenkens. Selbstverständlich erzählte ich niemandem davon und machte mir auch keine Gedanken. Ich passte nur ein bisschen auf, dass es nicht schlimmer wurde und es wurde nicht schlimmer. Am Freitag oder Samstag - ich beobachtete das alles nicht so genau, darum weiß ich es nicht - setzte Appetitlosigkeit ein. Da ich zu denen gehöre, bei denen nicht jedes Gramm Gewichtsverlust Anlass zu Sorge gibt, war mir das auch egal. 
Am Samstag war mein Gatte etwas antriebslos, am Sonntag ein bisschen depre, das hatte ich an entsprechender Stelle schon erwähnt. Ich führte das darauf zurück, dass er nicht zur Arbeit gehen und keinen Sport treiben konnte, zwei Sachen, die ihm sehr wichtig sind. Im Laufe des Sonntag wurde seine Stimme immer schwächer. Am Montag morgen begrüßte er mich mit den Worten: "Ich habe es." "So ein Quatsch," antwortete ich. "Wir sind seit 9 Tagen in Quarantäne." Dabei war mir aber durchaus bewusst, dass ich am Tag zuvor gehört hatte, dass ein Auftreten der Symptome nach 9 Tagen normal ist, obwohl man hier in Spanien hauptsächlich von 3, 4 oder 5 Tagen gehört hatte.
Ich fasste seine Stirn an, sie war kühl. "Fühl mal hier," sagte er und deutete auf die andere Seite seiner Stirn. Die war warm. Ich erschrak zu Tode. "Raus, raus, sofort raus hier," schrie ich. Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch im Bett.
Ich packte sein Bettzeug und trug es zum Zimmer meines jüngsten Sohnes. Ich hatte nämlich gelesen, dass man erkrankte Personen möglichst in einem Zimmer mit Bad isolieren soll und das Zimmer meines jüngsten Sohnes verfügt, genau wie unser gemeinsames Schlafzimmer, über ein eigenes Bad. Völlig hysterisch begannen wir, Sachen aus dem einen Zimmer raus und in das andere Zimmer hinein zu tragen. Dann schloss sich die Tür hinter ihm. Ich wollte natürlich auch nicht mehr in unser gemeinsames Schlafzimmer zurückkehren und trug meine Sachen in das Zimmer meines mittleren Sohnes. Jetzt waren drei Schlafzimmer verseucht. 
Seine Symptome hatten in leichtem Halsweh und Fieber in zwei Nächten bestanden. Ich behauptete, er hätte während der Nächte kein Fieber gehabt, er behauptete, ich hätte wie ein Stein geschlafen und es nicht bemerkt. 
Okay, ich ging in die Küche, um ihm einen Tee zu kochen. Viel warme Getränke zu sich nehmen, das ist auch so eine der Empfehlungen. 75 % Tee, 25 % Milch, dann war die Tasse zu voll und ich bemerkte, dass ich sie abtrinken wollte, wir teilen unsere Viren. Ich schüttete in diesem Fall also ein bisschen Milchtee weg und brachte ihm den Rest bzw. stellte die Tasse vor die Türe. 
Ich erinnere mich nicht mehr, was dann als nächstes geschah. Mein Gatte war zumindest fürs Erste weggesperrt. 
Im Laufe des Nachmittags bekam ich eiskalte Hände und Füße, mein Gesicht fühlte sich heiß an. Ich bekam auch Fieber. "Ich habe es auch," sagte ich zu meinem ältesten Sohn, der ja bei uns ist, und zog mich in das Zimmer unseres mittleren Sohnes zurück, ebenfalls in Quarantäne innerhalb der Quarantäne. Ich deckte mich mit zwei Federbetten zu, meine Hände und Füße blieben eisig, Krankheitsgefühl kam auf. Auf einer Skala von 0 bis 5 war das Krankheitsgefühl 1,5. Wenn ich im Dunklen im Bett lag und meine Podcasts hörte, war ich entspannt und es ging mir nicht schlecht. Wir begannen mit Fiebermessen. Mein Gatte verwendete ein altes Digitalthermometer, das zeigte etwas um die 37 an, das musste falsch sein. Mein Sohn grub ein noch älteres Quecksilberthermometer aus, das zeigte dasselbe. Offensichtlich waren beide Thermometer kaputt. Mein Sohn ging in die Apotheke und kaufte ein neues Digitalthermometer, das zeigte dasselbe. Meine Wangen glühten rot, meine Hände und Füße waren eisig. Wir hatten beide weder Fieber noch Husten, also kein Coronavirus. 
Ich schlief gut und wollte am nächsten Morgen wieder meinem Tagwerk nachgehen. Mein Gatte wollte noch einen Tag in Quarantäne bleiben. Kaum hatte ich ein paar Handgriffe getan, war ich müde, als hätte ich stundenlang körperlich gearbeitet. Ich musste wieder in mein Bett. Sehr leichtes Krankheitsgefühl, das durch Entspannen und Podcasts hören in den Griff gebracht wurde. Dann bekam ich leichten Durchfall. Mein Gatte hatte haargenau dieselben Symptome. Unserem Sohn ging es gut. Auf der Durchfall-Skala von 0 bis 5, 0 ist normaler Stuhlgang, 5 ist die Seele aus dem Leib geschissen, war es eine 2. Kein Husten, kein Fieber. Hatten wir nun das Virus oder nicht? Ich hatte gelesen, dass Verläufe ohne Fieber normalerweise günstiger seien. Das bedeutet doch, dass es Verläufe ohne Fieber gibt, obwohl es das wichtigste Symptom ist, aber! das wichtigste Symptom bei den Getesteten und die Getesteten sind in Spanien nur ein Bruchteil der Erkrankten. Zwischendurch kam noch ganz leichtes Kopfweh dazu, aber das kann auch die Anspannung gewesen sein. Die Stirn meines Gatten war am ersten Tag an der Stelle warm gewesen, mit der er auf dem Kopfkissen gelegen war. Ich fragte meinen Gatten, ob denn einer seiner Kollegen erkrankt sei. Er wusste von keinem, hielt es aber für möglich, dass sie eine Erkrankung verschweigen würden. 
Mein Gatte hatte am Freitag vor der Quarantäne noch gearbeitet und war, wie es seine Gewohnheit ist, mit seinen Kollegen einen Kaffee trinken gegangen. Er arbeitet in der Altstadt, im Touristengebiet. Ich hatte ihn schon vor Wochen gebeten, vorsichtig zu sein, im Parkhaus, zum Beispiel, den Automaten nicht anzufassen (ist möglich) und nur in Cafés zu gehen, die nicht von Touristen besucht werden (haben er und seine Kollegen auch gemacht), aber zwischen dem fünften und dem achten März war in Salamanca die Basketballmeisterschaft der Frauen ausgetragen worden, dazu waren 5000 Menschen von außerhalb gekommen. Die müssen die Stadt massiv verseucht haben - oder zur Verseuchung beigetragen haben. Ich war am Freitag vor der Quarantäne noch einkaufen gewesen, frisches Obst und Gemüse, ohne jeden Schutz, ohne mir die Hände zu desinfizieren.
Ich fasse also zusammen, was uns den Schrecken eingejagt hat: Mehrere Tage sehr leichtes bis leichtes Halsweh, zwei Tage leichtes Krankheitsgefühl, grundlose Erschöpfung, leichter Durchfall, kalte Hände und Füße, rotes Gesicht wie im Fieber, aber kein Fieber und kein Husten.
Könnte es das Coronavirus gewesen sein? Mein Bruder, Arzt, meint nein. Mein Sohn, kein Arzt, meint auch nein. Aber wäre es nicht schön, wenn es das gewesen wäre und wir es hinter uns hätten? 

Donnerstag, 26. März 2020

Tag 12 der Quarantäne

Die Zahlen des Tages für Salamanca: 629 offiziell erkrankt, 54 tot. Unter den neu Infizierten sind wahrscheinlich der Bischof und fünf Busfahrer, die sind aber noch nicht eingerechnet. 
Morgen beginnen wir definitiv mit den Brotrezepten, das erste Foto ist schon gemacht. 
Den beiden Erkrankten aus unserem Bekanntenkreis geht es besser, sie mussten nicht ins Krankenhaus. Bei der Frau wurde heute der Test gemacht, damit wird sie sicher in den nächsten Tagen auch in die offizielle Zählung aufgenommen.
Mein Sohn hilft bei der Herstellung von Gesichtsschutzschirmen. Heute wurde Material angeliefert, das habe ich als erstes abgewaschen, damit uns das Virus nicht ins Haus getragen wird. Wenn alles vorbei ist, wird man alle Leute testen müssen, denn viele haben es vielleicht gehabt, ohne es zu  wissen. Die meisten Fälle scheinen harmlos zu verlaufen. Wenn hier in Salamanca mehr als zehn Prozent (54*500) der Bevölkerung ernsthaft erkrankt wären, würde man das viel deutlicher merken, glaube ich. Man weiß nichts. 

Doch noch mal zum Thema Coronavirus in Spanien

In Salamanca bisher: 533 Fälle und 46 Tote. 27 Personen auf der Intensivstation. Bei der Anzahl der Toten kann Salamanca mit ganzen Ländern mithalten, mit Japan zum Beispiel, dort hat es einen Toten weniger gegeben. Der hohe Prozentsatz an Todesfällen erklärt sich dadurch, dass nur Leute mit besorgniserregender Atemnot überhaupt getestet und damit gezählt werden. Wenn man meint, man hätte sich den Coronavirus eingefangen, darf man nicht zum Arzt gehen, sondern muss eine Telefonnummer anrufen. Es ist schwer, durchzukommen. Man wird gefragt, welche Symptome man hat, und aufgefordert, zuhause zu bleiben und niemanden anzustecken. Sonst nichts. Fieber soll man noch messen. Falls man besorgniserregende Atemnot hat, wird man getestet. Viele Leute gesunden also zuhause wieder, ohne dass sie irgendjemand zählt. Jeder wie vielte hat denn Atemnot? Keine Ahnung. Ich habe gerade nachgeschaut: Die einfachste Möglichkeit die Anzahl der Infizierten zu schätzen, ist, die Zahl der Toten mal 500 zu nehmen. Das wären 23.000. In der Provinz Salamanca. Wahnsinn! Aus dem Krankenhaus hat man gehört, dass der Höhepunkt der Welle am Sonntag erreicht wird. 
Die Vorsichtsmaßnahmen, die auch wir in unserer Quarantäne ergreifen, werden immer extremer. Meine Nachbarin gegenüber hat zum Beispiel eine Lebensmittellieferung bekommen und jeden  einzelnen Artikel abgewaschen. Ich hielt das für sehr übertrieben, bis... bis ich heute folgendes gehört habe: Gestern kam ein junger Mann in die Apotheke, Fieber, Husten, die Apothekerin (Nuria) hinter ihrer Plexiglasscheibe war sich sicher, dass er das Virus hatte. Er brauchte schnell ein Medikament, um arbeiten gehen zu können. "Du solltest nicht arbeiten gehen," sagte ihm die Apothekerin. "Ich habe keine Krankmeldung, ich muss," sagte der junge Mann. Er räumt im uns nächstgelegenen großen Supermarkt Regale ein. Wenn ich denn also in nächster Zeit mal einkaufen gehe sollte, werde ich auch meine Waren abwaschen, denn sonst nutzt die schönste Quarantäne nichts.
C., meine Nachbarin zur Linken bzw. Rechten, je nachdem, von wo man schaut, hat heute erzählt, sie hätte für drei Monate Fleisch eingefroren.  
Es gibt in der Apotheke übrigens keine Fieberthermometer mehr und der Nachschub ist nicht sicher. Ich empfehle Euch also, Eure Thermometer zu überprüfen und nötigenfalls eins zu kaufen, solange es noch welche gibt. Aber bei Euch wird es bestimmt nicht so schlimm. Und ich habe gedacht, in unserem abgelegenen Teil der Welt wären wir sicher!!! Hahaha. Wir hatten auch schon einen ganz schönen Schrecken. Vielleicht finde ich Kraft, Euch bei Gelegenheit davon zu erzählen.
Mein ältester Sohn, der die Quarantäne mit uns teilt, hilft im Kampf gegen das Coronavirus, indem er mit dem 3-D-Drucker die oberen Teile für Gesichtsschutzschirme druckt. Andere befestigen noch Gummibänder und das durchsichtige Plastik daran. Freiwillige stellen pro Tag 400 dieser Schirme her. Die Polizei oder der Zivilschutz holt die Teile ab. Es ist schön, wenn man aktiv etwas tun kann. Nous sommes en guerre, wie Macron gesagt hat.

Mittwoch, 25. März 2020

Ach, es soll nicht so positiv sein?

Nachrichten vom Tage: In Salamanca 483 Fälle und 38 Tote, darunter eine 58-jährige Ärztin, die zuhause auf ihren Test wartete. 194 Erkrankte sind im Krankenhaus, davon 22 auf der Intensivstation. In Wirklichkeit gibt es ja viel mehr Erkrankte, denn die Leute, die meinen, sie wären infiziert, werden aufgefordert, daheim zu bleiben, solange es nicht schlimmer wird. Ich denke, es wird auch oft gar nicht schlimmer und geht von allein vorbei, diese Leute werden also gar nicht erfasst (meine Laienmeinung). Die in Salamanca am stärksten betroffene Gruppe sind Frauen zwischen 50 und 59. Ich nehme an, das ist wegen der Krankenschwestern und Ärztinnen. Die Ärztin, mit der ich befreundet bin und die, wie ihr Mann, erkrankt ist, hat erzählt, das medizinische Personal würde wie die Fliegen fallen, wie man im Spanischen so schön sagt.
Nachrichten aus Madrid: Es gibt dort vier Krematorien, die rund um die Uhr brennen. Bestatter holen die Toten nicht mehr ab, weil sie keine Schutzkleidung haben. Die Verstorbenen werden von Soldaten abgeholt und wenn man nicht mehr weiß, wohin mit ihnen, werden sie in einer Eissporthalle kühl aufgebahrt. So weit ist es schon gekommen.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: In Italien ist den dritten Tag in Folge die Zahl der Neuansteckungen zurückgegangen. Wir haben in Spanien seit 10 Tagen Ausgangssperre. Ich nehme an, dass sich das auch bald bemerkbar machen wird.
Wir schauen uns gar keine Nachrichten mehr an, in der Zeitung lesen wir auch nur noch die Überschriften. Die Zahlen habe ich extra für diesen Blog-Eintrag herausgesucht.
Ab morgen wechsle ich das Thema und beginne die Reihe - "Unsere zehn liebsten Brotrezepte". Ich bin seit dreißig Jahren Besitzerin einer Brotbackmaschine (ich bin bei der dritten) und jetzt, in dieser schwierigen Zeit, wollen wir nicht dauernd aus dem Haus, um Brot zu kaufen, obwohl dies erlaubt ist. Vielleicht hat ja jemand Interesse an unseren bewährten und leckeren Rezepte. Es ist ja echt nicht mehr auszuhalten, immer nur dieses blöde Virus!

Montag, 23. März 2020

Ab heute geöffnet!!!

Wie Ihr wisst, ist unser Anwesen auch als "der spanische Keukenhof " bekannt. Ab heute haben wir wieder geöffnet.


Es ist uns gelungen, den Eintrittspreis bei 20 Euro stabil zu halten und noch eine Tasse Kaffee in den Preis einzuschließen, drinnen oder draußen, nach Wahl und Witterung.


Unseren Investoren können wir versichern, dass unser Umsatz auch im äußerst schwierigen Umfeld des Jahres 2020 um keinen einzigen Euro sinken wird. Diese Resilienz verschafft uns eine Alleinstellung am Markt. Vielleicht sollten wir an die Börse gehen!



Sonntag, 22. März 2020

Tag 8 der heute von 14 auf 28 Tage verlängerten Ausgangssperre

Heute morgen sind wir ein bisschen depre aufgewacht, ich weiß nicht wieso. Ich ging dann raus auf die Straße - niemand war zu sehen oder zu hören, nur die Vögel zwitscherten und gelegentlich bellte ein Hund. Ich schaute lange hinüber auf die Autobahn, ich wollte warten bis ein Auto oder ein Lastwagen kam. Das dauerte eine Weile. Schließlich zog irgendwo jemand einen Rollladen hoch. Ich verstehe nicht, warum so wenige Leute aus der Stadt in ihre Landhäuser gekommen sind. An der nächsten Ecke hat ein älteres Ehepaar ein Haus, das sich damit brüstet, dass es vierzehn Enkel hat. Sie wurden letztes Jahr ausgeraubt, ich weiß nicht, ob ich Euch davon erzählt habe. Dank des modernen Alarm- und Überwachungssystems, das sie installiert haben, konnte der Pater familias von seinem Büro aus zuschauen, wie die Einbrecher seinen Waffenschrank/Tresor wegtrugen. Interessant, ne? Sie haben auf ihrem Grundstück einen Tennisplatz und einen kleinen Basketballplatz und trotzdem sind sie in ihren Wohnungen in der Stadt geblieben. 
Aber das wollte ich doch gar nicht erzählen. Ich ging dann rein und machte meine Sachen im Haus, dann ging ich wieder raus und sah, wie ein Nachbar sein Auto aus der Garage fuhr und auf der Straße parkte. Ich dachte, ach, der macht sicher Platz für irgendwas, vielleicht stellt er eine Tischtennisplatte auf, und da fiel mir ein, dass wir ja auch eine Tischtennisplatte haben. Wenn das Wetter morgen besser ist, können wir draußen ein paar Runden spielen. Bewegung an der frischen Luft! Wir haben auch ein Krocketspiel und ein Bocchia... und noch ein anderes Rasenspiel.
Im Radio haben sie gesagt, dass die Anzahl der lustigen Memes, die verschickt werden, stark zurückgegangen ist. Das hatten wir auch schon bemerkt. Anscheinend sinkt allgemein die Stimmung.
Pedro Sánchez verkündete heute, dass die Quarantäne um zwei Wochen verlängert wird, also bis zum  11. April, und dass diese Woche schlimm wird, danach werden die Zahlen zurückgehen. Ich glaube ihm das. Wenn alle in ihren Wohnungen bleiben, können sie sich nicht infizieren.
Es gibt aber doch immer noch Pícaros, Schelme, die sich nicht an die Vorschriften halten. In den Nachrichten haben sie erzählt, wofür es Strafzettel gab: Fünf Kilometer durch die Stadt laufen um Müll zu entsorgen = Strafzettel, kilometerweit laufen, weil irgendwo die Milch zwei Cents billiger ist = Strafzettel, einen Hasen an der Leine spazieren führen = Strafzettel, mit einem Spielzeug-Hund Gassi gehen = Strafzettel. Die Strafzettel belaufen sich auf 600 Euro. Manche leisteten zusätzlich Widerstand gegen die Staatsgewalt und wurden festgenommen.  
In Salamanca gibt es jetzt 315 am Coronavirus Erkrankte und 21 Tote. Die Zahlen steigen hier weiter schnell. Da macht man sich schon Gedanken wegen dem Einkaufen und so. Ich werde wahrscheinlich im Click und Collect-System einkaufen, also online bestellen und meine Bestellung selbst abholen. Man weiß nicht so recht, was man machen soll. Ich wollte den Kauf so lange wie möglich aufschieben, um das Risiko zu minimieren, aber bei den beiden Supermärkten, die diese Einkaufsmöglichkeit anbieten, fehlt es schon an vielem, und ich befürchte, dass die Versorgungslage so schnell nicht besser wird. Wenn man sich die Sachen nach Hause liefern lassen will, beträgt die Wartefrist mehr als zehn Tage. Wenn ich die frischen Lebensmittel aufgebraucht habe, gehe ich erst einmal an die tiefgekühlten Sachen, bevor ich mich um Nachschub kümmere. Ich sage Euch nur eins: Hamstert, solange Ihr noch könnt! Oder könnt Ihr das schon gar nicht mehr?

Samstag, 21. März 2020

Tag 7

Theoretisch ist ja jetzt schon die Hälfte der Quarantäne um. Für uns, meinen Gatten, meinen Sohn und mich, ist es gar nicht schlimm. Drei von meinen Freundinnen wohnen in der Stadt, haben aber Sommerhäuser in unserer Siedlung. Es hat mich echt sehr, sehr gewundert, dass sie lieber in einer Wohnung in der Stadt eingesperrt sein wollen als in einem großen Haus mit Garten. Eine von ihnen hat gesagt, es wäre ihr zu lästig, ihre Sachen von der Stadt hier heraus zu bringen (Fahrzeit 20 Minuten). Und irgendwann war es zu spät. Fahrten in Zweitwohnsitze sind nicht mehr gestattet. 
Ihr wisst, dass in Spanien viele Leute in Hochhäusern wohnen. Im Radio hat heute einer erzählt, wie sein Tag so abläuft: Er steht früh auf und macht Home Office. Dann Yoga nach Anleitung im Internet. Um zwölf Uhr geht es auf den Balkon, dann wird in seinem Block die Nationalhymne zu ¡Viva España!-Rufen gespielt. Am späten Nachmittag wird über die Balkone hinweg Bingo gespielt, um 20 Uhr ist allgemeines Klatschen zum Zeichen der Anerkennung für die Menschen, die in medizinischen Berufen ihre Gesundheit riskieren. Das mit dem Klatschen um 20 Uhr ist wohl in allen dichtbesiedelten Gebieten. Und wenn man auf dem Land wohnt, ist man eben wirklich allein und sieht praktisch nur die Leute, mit denen man zusammenlebt. Meine Nachbarin zur Rechten bzw. zur Linken, je nachdem, von wo man schaut (C.), hat heute eine Schutzmaske aufgehabt, als sie die Blumen auf der Terrasse goss. Keine Ahnung, wieso. Wenn ich sie mal erwische, frage ich sie.
Für Geschäfte ist die Situation natürlich verheerend. Friseure, Bars, Bekleidungsgeschäfte, Restaurants, alle, vom Tourismussektor, der ja in Spanien enorm wichtig ist, ganz zu schweigen. Einnahmen null. 
Die Quarantäne wird rigoros durchgesetzt. Mein Sohn, der in San Sebastian lebt, wurde von einem Polizisten angehalten, weil er sich mit seinem Hund zu weit von zuhause entfernt hatte. Alle Hundehalter, die mit ihren Tieren auf dem Spazierweg unterwegs waren, wurden zurückgeschickt, hat er mir erzählt, und ein Herrchen, das von der Polizei mehrmals an verschiedenen Stellen angetroffen wurde, bekam einen Strafzettel.
Hoffentlich hat das alles einen Sinn. Die Zahlen der Neu-Infizierten gehen noch nicht zurück. Spanien 25.374 Erkrankte, Deutschland 22.213. Die USA kommen von hinten angeschossen und haben Deutschland schon überholt. In Italien sind seit gestern 800 Leute gestorben. In Salamanca sind 265 erkrankt, 15 sind gestorben, darunter ein 58-jähriger ohne Vorerkrankungen. Das sind die Zahlen von ganz Spanien vom 7. oder 8. März. Heute ist der 21. März. Das war vor zwei Wochen. Dass es hier so schlimm wird, dass hier 25.000 Leute erkranken, das ist doch ausgeschlossen, oder? Die Leute, die sich in ihren Häusern und Wohnungen verbarrikadiert haben, können doch gar nicht erkranken, oder? Zumindest jetzt nicht.
In Bayern hat man sich ja endlich entschlossen, auch Maßnahmen zu ergreifen. Die Deutschen haben wahnsinnige Angst um ihre Demokratie, die sie sich so mühselig erkämpft haben, und dass die durch Verbote beschädigt wird. Alles zu seiner Zeit, würde ich sagen, jetzt ist erstmal die Gesundheit wichtiger. Ich weiß, das ist eine ziemlich undeutsche Meinung, aber über deutsche Meinungen wird in anderen Ländern häufig verwundert oder auch bewundernd der Kopf geschüttelt. Ich habe heute eine Umfrage unter spanischen Zeitungslesern gesehen, bei der 93 % für die Ausrufung des Notstands waren, bei 300.000 Teilnehmern.

Freitag, 20. März 2020

Tag 6 der Ausgangssperre

Bisher kannte ich niemanden, der erkrankt war, oder auch nur jemanden, der jemanden kannte, der erkrankt war. Das hat sich heute geändert. Es ist ein Arzt mit einem Fachgebiet, bei dem man nicht an Viren denkt. Ich hoffe, er wird bald wieder gesund.
Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 20.412, Deutschland 19.848. In Spanien hat es am Tag 6 der Quarantäne 2335 neue Fälle gegeben, in Deutschland, wo die Leute noch gebeten werden, freiwillig zuhause zu bleiben, hat es 4528 neue Fälle gegeben. 
Ich habe eine derartige Wut in mir, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieselbe Wut, die wohl die Italiener in sich hatten, wenn sie Spanien beobachteten, und die Chinesen, wenn sie Italien beobachteten. 
Ich kam mir vor wie ein paranoider Idiot als ich meinen Sohn in München bekniete, Atemschutzmasken zu besorgen. Ich habe ihm Atemschutzmasken von Salamanca nach München getragen (er hat dann selbst auch welche besorgt). Ich bat ihn eindringlich, diese in der U-Bahn aufzusetzen. Er antwortete mir, das sei nicht üblich, Atemschutzmaskenträger würden schräg angeschaut, in manchen Fällen sogar zum Spott absichtlich angehustet. Okay. 
Wie soll ich denn nicht denken, dass diese Krankheit absichtlich verbreitet wird? Soll ich dasselbe wie gestern noch einmal schreiben? Uns wird unterschwellig dargelegt: Chinesen = Kommunisten, Italiener = faule Schlamper, Spanier = außer Feiern nix im Kopp, Deutsche = ????????
Die Chinesen haben die Ausbreitung der Krankheit gestoppt und sie konnten sich bei niemandem etwas abschauen, sie waren die ersten Betroffenen. Können wir uns bei den Chinesen etwas abschauen? Offensichtlich nicht, denn die haben ja keine Freiheit und keinen Datenschutz.
Können wir vielleicht aus den Fehlern der Italiener etwas lernen? Nö. Interessiert uns gar nicht.
Stehen wir am Anfang oder in der Mitte dieser Geschichte? In Spanien hat sich die Quarantäne schon bei den Ansteckungszahlen bemerkbar gemacht. Die deutsche Börse ist heute um 3,7 % gestiegen, die amerikanische um 4,55 % gefallen. Die "Märkte" sollen mit umpzig Fantastilliarden stabilisiert werden.
Bei einem großen Teil der 1000 Toten in Spanien handelt es sich um Bewohner von Altersheimen bzw. Seniorenresidenzen. Heute haben sie in den spanischen Nachrichten einen Bericht über ein Altersheim gezeigt, in dem sich die gesunden Pfleger zusammen mit den gesunden Alten eingeschlossen haben. Sie haben sich verbarrikadiert, keiner kommt rein, keiner kommt raus. Sie benutzen eine Garage als Schleuse. Das Garagentor wird aufgemacht, die Lieferanten legen ihre Waren hinein und gehen wieder raus. Dann wird das Garagentor wieder zugemacht und die Angestellten kommen von der anderen Seite und holen die Waren in die Seniorenresidenz. Mal gespannt, wie dieses Experiment ausgeht. 
Die älteren Menschen hier in unserer Siedlung sind verängstigt. Ich wollte mich heute mit meiner Nachbarin gegenüber unterhalten. Sie forderte mich auf, über die Straße zu schreien, erlaubte mir dann aber doch bis zur Straßenmitte zu gehen, während sie sich halb hinter ihrer Mauer verbarg. Ihre Tochter (medizinischer Beruf) hat sie total verrückt gemacht. Meine Nachbarin hatte das Tor offen, weil eine Frau mit Mundschutz und Handschuhen ihr Obst brachte, das sie mit Handschuhen in Empfang nahm und mit Chlorwasser zu waschen gedachte. Beim Müllwegbringen sah ich andere Nachbarn, die nach einem knappen Gruß flüchteten.
Lebensmittelnachschub: Ihr wisst, dass wir glücklicherweise rechtzeitig Vorräte angelegt haben. Trotzdem haben wir heute die letzte Orange gegessen und haben nur noch vier Bananen. Frisches Obst und Gemüse werden uns bald ausgehen, also, in 4 oder 5 Tagen. Ab morgen gibt es auch statt grünem Salat Krautsalat.
Bei zwei unserer Supermärkte sind gar keine Online-Bestellungen mehr möglich, beim Corte Inglés und bei Carrefour beträgt die Lieferfrist zehn Tage, also, man muss heute bestellen, was man in zehn Tagen haben will. Theoretisch ist die Quarantäne dann schon vorbei. Die beiden letzteren Supermärkte haben auch einen Click and Collect-Service eingerichtet. Man bestellt online und kann ein paar Stunden später das Bestellte abholen.   
Es scheint vielleicht nicht so, aber im Grunde meines Herzens bin ich der totale Optimist und glaube, dass die Sache bis Sommer ausgestanden ist.

Donnerstag, 19. März 2020

Tag 5 der Quarantäne

Die Vorschriften für Kinder sind gelockert worden! Gott sei Dank. Die durften ja überhaupt nicht raus. Jetzt dürfen sie einen Erwachsenen auf einem der erlaubten Wege - Lebensmittel kaufen, Apotheke gehen, Zigaretten holen, Müll wegbringen, Hund Gassi führen - begleiten. Ich habe mir gleich gedacht, dass das nicht geht, die Kinder so lange einzusperren. Stellt Euch mal vor, mit zwei, drei Kindern in einer kleinen Wohnung, da wird man doch wahnsinnig. Die Leute in Wuhan waren 50 Tage eingesperrt. Ich habe die Geschichte dort verfolgt, und zwar anhand der Videos eines jungen Paares, Jabiertzo und Lele, ein Spanier und eine Chinesin, die miteinander verheiratet sind. Diese Videos waren sehr interessant. Man hat ja gar keine Ahnung, wie die Leute dort leben und was dort los ist. Hier ist ein Link zu dem Video, das sie heute nach ihrer "Befreiung" hochgeladen haben: Video Jabiertzo und Lele. Es wundert die beiden, dass in anderen schwer betroffenen Ländern noch die U-Bahn fährt und die Leute zur Arbeit gehen In Wuhan wurde der öffentliche Personennahverkehr ausgesetzt und 50 Tage lang ging niemand arbeiten, der nicht kriegswichtig war. Die Chinesen haben die Epidemie in den Griff bekommen. Ich habe den größten Respekt vor ihnen. Die Deutschen wollen ja eine andere Methode anwenden: Alle oder viele sollen so nach und nach erkranken und immun werden. Da habe ich Merkel doch richtig verstanden, oder? Hier in Spanien werden ihre Aussagen wenigstens so interpretiert. 
Die Spanier sagen nicht, welche Methode sie anwenden wollen: Mit aller Kraft versuchen, die Krankheit zu stoppen, wie die Chinesen, Japaner, Koreaner usw., oder langsam 70 % erkranken lassen, wie Merkel meint. Ich hoffe, es wird nicht das Schlechte aus beiden Welten: Eine riesige Kraftanstrengung mit Quarantäne und am Ende erkranken doch sehr viele. Seufz.
Mein Sohn hat vorhin erzählt, dass das Tierheim in Salamanca leer ist, der letzte Hund wurde am Mittwoch geholt. Ich dachte, es sei ein Witz, aber es steht in unserer völlig ernsthaften Lokalzeitung, also wird es wohl wahr sein.
Wie war der Tag bei uns? Uns wird es gar nicht langweilig, wir haben genug zu tun, und in den nächsten Tagen wird bei mir ein größerer Auftrag reinkommen. Wir kommen gar nicht zu den Projekten, die wir uns für die Zeit der Quarantäne vorgenommen haben. Die sozialen Medien nehmen viel Zeit in Anspruch, ebenso wie das Telefon. Wider Erwarten ist die Ausgangssperre Freundschaften und Beziehungen sehr zuträglich, aber das werdet Ihr ja auch bald sehen, wenn Ihr erst eingesperrt seid.
Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 18.077, Deutschland 15.320. In Italien hat es mittlerweile mehr Tote gegeben als in China. In Spanien hat es 831 Tote gegeben, in Deutschland 44. Die meisten Tote gibt es in Altenheimen, wo die Alten und die Betreuer erkrankt sind. 
In China sind pro 1 Million Einwohner 56 erkrankt und die Epidemie ist gestoppt, in Italien sind es jetzt schon 687, mehr als zwölfmal so viele, und die Epidemie ist noch nicht gestoppt.
Am Anfang hat es geheißen, das Virus stirbt von allein, wenn erst einmal der Sommer kommt. Jetzt erzählen sie uns, dass man praktisch schon fast einen Impfstoff hat, wahlweise in Spanien, Deutschland, China oder in den USA, er muss nur noch am Menschen getestet werden. Die USA haben damit auch schon angefangen, also mit dem Testen. Man wird sehen.
Ach ja, und die Rede des Königs. Die war doch gestern Abend, oder? Es wird gar nicht darüber gesprochen. In den Online-Zeitungen steht ganz unten was davon, habe gerade eben nachgeschaut. Was hat er gesagt? "Die Lage ist schlimm. Wir werden gestärkt daraus hervorgehen. Letizia, die Mädchen und ich denken an Euch." Ich hatte Euch vorhergesagt, dass er irgendwelche Banalitäten absondern wird und dann in der Presse gefeiert werden wird, wie toll er doch wieder das Land hinter sich geeint hat, und wie wichtig ein König in schweren Stunden ist, etc. Ich habe mich geirrt. Er wird einfach ignoriert. Ihr dürft mich trotzdem Nostradamus nennen, der hatte ja auch nicht immer recht.
Ach, und noch was: Der Scheitelpunkt der Neuansteckungen soll in den nächsten zwei, drei Tagen sein, danach soll die Anzahl der Neuansteckungen pro Tag sinken, hat... ich such's schnell, wer das gesagt hat. Hab's jetzt nicht gefunden, bin dabei aber auf einen interessanten Artikel in El País gestoßen, der die zwei Methoden, das Eindämmen der Krankheit um jeden Preis und das langsam ausbreiten lassen, vergleicht. Er ist in spanischer Sprache, aber man kann ihn sich ins Englische übersetzen lassen. Hier ist er: Hier klicken

Mittwoch, 18. März 2020

Coronavirus in Spanien - Tag 4 der Quarantäne

Ich habe gerade festgestellt: Ihr seid nur noch einen Tag hinter uns. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 13.910, Deutschland 11.302. Salamanca 125 Infizierte und 8 Tote. Hier gibt es aber wahrscheinlich viel mehr Infizierte, weil leichte Fälle nicht getestet werden. Wir haben heute den vierten Tag der Ausgangssperre. Man hört jedoch, dass manche versuchen, sie zu umgehen, zum Beispiel in dem sie mehrmals einkaufen gehen oder Müll wegbringen. Hunde werden den ganzen Tag von einem nach dem anderen Gassi geführt. Es gibt ein lustiges Video, wo sich das Herrchen dem Hund mit der Leine nähert und der Hund scheinbar entsetzt zurückweicht, weil er nicht schon wieder raus will. 
Da wir zuhause bleiben, weiß ich nicht so recht, was in der Stadt los ist. Soldaten sind gekommen, um beim Durchsetzen der Ausgangssperren und beim Desinfizieren zu helfen. In ganz Spanien sind Leute verhaftet worden, weil sie sich geweigert haben, sich an die neuen Regeln zu halten, 88 im Ganzen, steht in der Zeitung El País. Ich finde es witzig, ja witzig, ich habe echt lachen müssen, wenn man Deutschen erzählt, meinem Vater in diesem Fall, dass wir nicht raus dürfen, dass man keine Freunde besuchen darf und auch keinen Besuch empfangen darf, auch nicht von Verwandten, Kindern oder Enkeln, und er antwortete mir: "Ich werde das nicht so machen, mir sind meine sozialen Kontakte wichtig." Ich muss schmunzeln, während ich es schreibe. Wenn eine Ausgangssperre besteht, wird man nicht mehr nach seinen persönlichen Vorlieben gefragt. Hier bei uns könnte man sogar raus, denn 99,99 Prozent der Zeit ist keine Polizei in unserer Straße, aber der Druck der Nachbarn ist so hoch... Die Leute haben es mittlerweile kapiert und nehmen die Sache sehr, sehr ernst. In diesem Sinne ist uns Deutschland mindestens zehn Tage hinterher. Mein Sohn hat Bilder aus München geschickt, wie viele Leute da am Sonntag auf der Straße waren, bei dem schönen Wetter... Das war wie in Madrid am 8. März, als die Frauen demonstriert haben. Und einen Woche später sind sie wie die Fliegen gefallen bzw. krank geworden, einschließlich der Frauen des Präsidenten und des Vizepräsidenten. Es ist unglaublich, dass die Völker nicht von einander lernen können. Ich finde das wirklich faszinierend. Erst hat es geheißen: Naja, die Chinesen, die Kommunisten... Dann hat es geheißen: Naja, die Italiener, die sind so schlampert und faul... Jetzt sind die Spanier dran... auch unfähig, oder? Vielleicht geht der Kelch ja tatsächlich an den Deutschen vorüber.
Ja, die Zeiten, in denen wir leben, sind unglaublich, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn uns vor ein paar Wochen jemand erzählt hätte, was uns blüht... wir hätten es selbstverständlich nicht geglaubt. Wir sind ja keine chinesischen Kommunisten... und jetzt gelten hier fast dieselben Regeln wie bis gestern in Wuhan.
Davon abgesehen: Warum hat man denn die Leute in München letzten Sonntag auf die Straße gelassen, wenn man doch genau wusste, was passieren würde? Die Polizei hätte herumfahren und die Leute heimschicken können und wer nicht gleich spurt, bekommt eins mit dem Schlagstock übergezogen, wie man das in Madrid gemacht hat, also nicht an dem Tag, dem unsäglichen Sonntag, als die Regierung alle zum Demonstrieren auf die Straße geschickt hat, sondern ein paar Tage später, als es plötzlich ganz, ganz dringlich wurde, dass alle zuhause bleiben.  
Lustige WhatsApp: "Man meint, es wäre Weihnachten: Die ganze Familie ist zusammen im Haus, die Kinder haben keine Schule, der Kühlschrank ist zum Bersten gefüllt, kein Fußball und heute Abend die Ansprache des Königs. Ich hätte gute Lust, den Baum aufzustellen und am Balkon ein paar Lichter zu befestigen." 

Dienstag, 17. März 2020

Tag 3 der Quarantäne, Coronavirus in Spanien

Wenig Neues. Die Menschen, die in Spanien ihr Zuhause haben und sich im Ausland befinden, wurden aufgerufen, so schnell wie möglich heimzukommen. Es kann sein, dass der gesamte Flugverkehr eingestellt wird. Grenzübergänge nach Frankreich und Portugal wurden geschlossen bzw. es wurden Kontrollen eingeführt. Wir stehen hier alle unter Hausarrest, das wird in Salamanca rigoros durchgesetzt. Man darf seine Wohnung nur aus wichtigen Gründen verlassen. Folgender Witz, der mir per WhatsApp zugeschickt wurde, illustriert das sehr gut:


Er ist auch landeskundlich interessant: Er zeigt eine Osterprozession, die ja heuer nicht stattfinden darf, was viele Menschen in echte Verzweiflung stürzt. 
Also, trotz Verbot kommt die Osterprozession daher und wird von der Polizei angehalten: "Darf man fragen, wo Sie hinwollen?" Die Teilnehmer antworten: "Ich zur Apotheke", "Ich zum Supermarkt", "Ich zum Friseur", "Ich Zigaretten holen". Fragt der zweite Polizist: "Und die Muttergottes?" Antwort: "Das ist keine Muttergottes. Es ist meine Mutter, ich bringe sie zum Arzt." 
Superlustig. Zum Friseur darf man allerdings, wie ich bereits im vorherigen Eintrag erzählt habe, doch nicht.
Es ist nicht ganz klar, wer zu Arbeit muss und wer nicht. Dürfen zum Beispiel Schwarzarbeiter das Haus verlassen, um arbeiten zu gehen? Wohl nicht, da sie ihre Erwerbstätigkeit nicht nachweisen können.
Die Ausgehsperre hat auch etwas Beruhigendes: Man steckt sich mit ziemlicher Sicherheit nicht an (wenn man sich nicht schon angesteckt hat, haha).  Wir haben mittlerweile eine derartig lange Liste mit Sachen, die wir machen wollen, die vierzehn Tage reichen gar nicht. Präsident Sánchez hat gesagt, die Quarantäne wird wahrscheinlich länger dauern, nur die Verfassung erlaubt es nicht, einen Notstand von mehr als vierzehn Tagen auszurufen.
Wir können uns gut beschäftigen. Mein Sohn hat den 3-D-Drucker in Betrieb genommen und probehalber ein Hündchen und eine Glückskatze gedruckt. Das hat wunderbar funktioniert.


Mein Gatte hat ein bisschen geheimwerkt. Ich habe weiter aufgeräumt und im Garten Unkraut gejätet und Koriander gesät. Alle drei haben wir viel Zeit am Telefon und mit den Social Media verbracht. Die Leute sind daheim und haben Zeit, alte Freunde freuen sich, wenn man sie anruft. Und natürlich werden massenhaft lustige Dinge zum Coronavirus per WhatsApp verschickt. Ernsthafte natürlich auch, aber die langweilen mittlerweile schon ein bisschen. Mal gespannt, was der morgige Tag bringt. Man hat schon Angst, morgens in die Zeitung zu schauen. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 11.826, Deutschland  9.367. In Spanien hat es schon 533 Tote gegeben, in Deutschland erst 26. Warum ist denn das? Und was ist mit der Schweiz los? Bezogen auf die Einwohnerzahl haben sie sechsmal so viele Infizierte wie China. Ich habe die Zahlen von hier. In Salamanca gibt es offiziell 65 Erkrankte und 6 Tote. In Wirklichkeit gibt es mehr Infizierte, da auch Leute mit Symptomen nicht getestet werden, wenn es ihnen nicht schlecht geht. Ach ja, Pedro Sánchez stellt 200 Milliarden für die Bekämpfung der Auswirkungen der Virus-Krise zur Verfügung. Ab Mittwoch hilft die Armee in Salamanca, dafür zu sorgen, dass die Leute zuhause bleiben, und beim Desinfizieren von Bussen und Bahnen.

Coronavirus in Spanien -Tag 2 der Quarantäne

Tag 2 und erster Werktag der Quarantäne. Heute morgen sind wir aufgewacht und draußen sah es so aus:

Den ganzen Vormittag über schneite es stark, dann ging der Schnee in Regen über. Also war es heute nichts mit Gartenarbeit. Meine Handwerker, die am 19. kommen sollten, haben abgesagt. Es ist nicht so ganz klar, wer was darf. Zur Arbeit darf man ja eigentlich, aber vielleicht können sie ihr Material nicht bekommen, weil die Läden zu sind. Ich habe mir überlegt, in unsere alte Wohnung zu fahren, die wir renoviert haben, und dort ein bisschen sauber zu machen. Ich hätte gedacht, das fällt vielleicht unter Arbeit, aber mein Gatte meinte, das darf man nicht. Nur bezahlte Arbeit oder Unterstützung von Pflegebedürftigen ist erlaubt. Er selbst hat heute früh in seinem Arbeitszimmer eine Vorlesung gehalten und für seine Studenten hochgeladen. Mein Sohn hat einen 3-D-Drucker zusammengebaut. Ich habe ein bisschen aufgeräumt, unsere Perle kommt ja jetzt auch nicht, und die Wäsche gemacht. Dann habe ich noch mit Freunden und Bekannten telefoniert und gewhatsappt, die Leute sind ja jetzt alle zuhause und haben Zeit... außer dem medizinischen Personal. Die Leute sind aufgefordert, jeden Abend um 8 Uhr auf ihren Balkon zu treten und dem medizinischen Personal zu applaudieren. Manche sagen, der Applaus gilt auch den Leuten, die bei Mercadona etc. die Regale auffüllen und unter großer Gefahr für ihre Gesundheit an der Kasse sitzen. High risk job Kassiererin im Supermarkt - hätte vor ein paar Wochen auch keiner gedacht. 
Draußen war ich nur zum Müll wegbringen, das macht man in Spanien jeden Tag. Das Wetter war, wie gesagt, grottenschlecht. Wir hatten eines von diesen neuen Wettern, nämlich eine DANA. Fragt mich nicht, was das ist. Mein Gatte fragte mich: "Für was steht noch mal schnell diese Abkürzung?" Ich sagte: "Ich glaube, es ist dasselbe wie eine explosive Zyklogenese." Er meint aber, das ist definitiv falsch. Is' egal. 
Präsident Pedro Sánchez hat jetzt schon zweimal zum Volk gesprochen. Beide Male ziemlich gut. Er hat auf diese ganzen Dopplungen wie Bürgerinnen und Bürger etc. verzichtet, bzw. diese stark reduziert. Dadurch klingt eine Rede natürlich gleich viel ernsthafter - ich glaube, er ging zu Recht davon aus, dass seine Zuhörer wissen, dass er auch weibliche und diverse Geschäftsinhaber meint, wenn er vom Leid der Geschäftsinhaber spricht. Ganz gelassen hat er das Doppeln natürlich nicht, aber es ist doch erstaunlich, wie sehr eine Rede gewinnt, wenn man es wenigstens ein bisschen reduziert.
Die spanischen Grenzen sind jetzt zu. Nur noch Leute, die hier ihren Wohnsitz haben, dürfen rein. Der Präsident von Katalonien ist am Virus erkrankt. Die großen Autohersteller wie Renault, Nissan und Seat haben ihre Fabriken in Spanien vorübergehend geschlossen. Die Quarantäne wird wahrscheinlich länger als zwei Wochen dauern, das haben sie schon angekündigt. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 9942, Deutschland 7272. Die Menschen, die uns hätten beschützen sollen, haben uns im Stich gelassen. Ist aber nicht weiter verwunderlich. 
Ach ja, ferngeguckt habe ich auch. Zum Beispiel habe ich eine Weile dem Dow Jones beim Fallen zugeschaut. Er hat den Tag mit minus 13 Prozent beendet.
Bei uns im Haus kann man es aushalten. Ich finde es schön und gemütlich. Unten seht Ihr die Essecke in unserer Küche:


Sonntag, 15. März 2020

Coronavirus - Quarantäne in Spanien und bald auch bei Euch

Okay. Heute früh dachte ich, heute gibt es bestimmt nichts Neues, jetzt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Pedro Sánchez hat gestern Abend offiziell die Notstandsgesetze verkündet: Man darf praktisch sein Haus nicht mehr verlassen. Alle Geschäfte sind geschlossen außer Lebensmittelläden, Tabakgeschäften, Apotheken und unerklärlicherweise Friseure und Reinigungen. Man darf nicht spazieren gehen. Man darf nirgendwo hinfahren, außer man hat einen triftigen Grund, z.B. die ganzen Madrileños, die ihre Stadt verlassen haben, dürfen wieder nach Hause fahren. Es darf immer nur eine Person im Auto sitzen, außer man bringt jemanden zum Arzt (ich nehme mal an, dass bei den nach Hause fahrenden Madridern mehr Leute im Auto sitzen dürfen). Es gibt Posten, die Autos anhalten und fragen, warum man wohin fährt. Auch durch unseren Ort fährt die Polizei und kontrolliert, dass niemand spazieren geht. Wenn man am Meer wohnt, darf man nicht an den Strand gehen. Man darf den Hund spazieren führen, aber nur kurz und nur eine Person. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird überwacht, bei Verstößen gibt es Strafzettel. Kinder dürfen nicht nach draußen, Spielplätze sind gesperrt. Das sieht bei uns so aus: 
Seht Ihr das rotweiße Band am Eingang? Wenn ich mir das vorstelle, mit mehreren Kindern in einer Wohnung tagelang eingeschlossen zu sein... furchtbar. Sie können ja nicht ewig fernsehen oder spielen, irgendwann müssen sie an die Luft so dringend wie sie schlafen müssen. Die Vorschriften gelten erstmal für zwei Wochen. Heute war der erste Tag. Zum Arbeiten darf man fahren. Mal gespannt, wie das morgen, am Montag, Tag 2 der Quarantäne, aussieht. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 7843, Deutschland 5813. In Spanien hat es von gestern auf heute 100 Tote gegeben. In Salamanca gibt es 31 Infizierte, 3 Menschen sind gestorben. Im hiesigen Klinikum gibt es fast keine Schutzausrüstungen mehr. Der Gesundheitsminister der Regionalregierung hat gebeten, jeder, der irgendetwas hat, zum Beispiel plastifizierte Schutzanzüge oder wie das Zeug heißt und Gesichtsmasken, soll es abgeben. Wer hat denn so etwas? Maler und Lackierer? Keine Ahnung. Eine Freundin, die im Krankenhaus arbeitet, hat erzählt, die Zustände wären schlimm und es mangelt an allem. Das Gesundheitszentrum in unserem Ort bleibt morgen zu. Die Leute, die einen Termin haben, werden angerufen und gefragt, was sie haben und nach Möglichkeit telefonisch abgefertigt. Das hat die Ärztin in unserer WhatsApp-Gruppe geschrieben. 
Das Seltsame ist, dass jedes Land die Erfahrung für sich selbst machen muss. Die Spanier haben nichts von den Italienern gelernt, die Deutschen, die ein paar Tage hinter den Spaniern sind, lernen von uns nichts. Falls die Möglichkeit bestünde, aus den Erfahrungen der anderen zu lernen, würde ich empfehlen: 
1. Vermeidet Kontakt zu anderen Menschen. Ihr wisst nicht, wer mit wem zusammen war.
2. Hamstert!!!!!!! Kauft Vorräte!!!!! Jetzt könnt Ihr in aller Ruhe kaufen, was das Herz begehrt und müsst Euch mit niemandem um ein paar Rollen Klopapier kloppen. Die Vorschriften für das Einkaufen hier sind jetzt so: Es dürfen immer nur wenige Menschen in den Laden, Abstand zwischen Kunden mindestens 1,5 Meter. Rasch einkaufen und wieder raus. Das Sortiment ist nicht vollständig. Ja, Ihr könnte Euch das jetzt nicht vorstellen, dass das passieren kann, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird es auch bei Euch passieren. Kauft Vorräte für mindestens vier Wochen. 
3. Überlegt Euch, was Ihr während der Quarantäne machen wollt. Ich habe, wie bereits gesagt, schon einen Sack Erde für die Gartenarbeit vermisst. Mein Sohn hat gesagt: Ach, hätte ich nur Farbe, dann könnte ich jetzt ein Zimmer streichen. Überlegt Euch also jetzt, in aller Ruhe, was Ihr haben wollt, wenn Ihr zuhause eingesperrt seid, Euch niemand besuchen darf und Ihr nichts kaufen könnt: Gartenerde? Wandfarben? Wolle und Stricknadeln? Irgendwas für den Modellbau? Dübel? Kisten, um irgendwas zu sortieren? Säcke, um Schränke oder den Keller auszumisten? JETZT ist die Zeit, um diese Sachen zu kaufen. Die Quarantäne kann über Nacht kommen und dann wollt Ihr stolz da stehen und nicht belämmert in die Röhre gucken, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir dürfen nicht einmal spazieren gehen! Es gilt Hausarrest! Man darf keine Besuche machen oder empfangen!
Wir haben heute, am Tag 1 der vierzehntägigen Quarantäne, z.B. den Rasen gemäht, mein Gatte hat Papierkram geordnet, ich habe gedacht, der Aktenschredder (Aldi-Modell) brennt durch. Die Frau des Präsidenten Pedro Sánchez hat sich übrigens auch mit dem Virus angesteckt.
P.S.: Ich habe gerade noch einmal die Zeitung gecheckt, um Euch auf den allerneusten Stand zu bringen. Friseure sind doch nicht kriegswichtig und müssen auch geschlossen bleiben.

Samstag, 14. März 2020

Coronavirus in Spanien - die gute Nachricht

Die gute Nachricht: Königin Letizia und König Felipe haben sich nicht mit dem Virus angesteckt. Königin Letizia muss aber trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben, weil sie ja mit Irene Montero, der Gleichstellungsministerin, die infiziert ist, engen Kontakt hatte. Das ist aber das einzig Gute, das sich von diesen beiden, vom Königspaar, sagen lässt, nämlich dass sie gesund sind. Und das Schlimme ist nicht, dass von ihnen nichts kommt, keine aufmunternde Ansprache oder so; das Schlimme ist, dass auch niemand irgendetwas von ihnen erwartet. Aber gut, sie sind gesund und das ist ja schon mal erfreulich. Und wisst Ihr, was irgendwann mal im Verlaufe der Krise passieren wird? Der König wird endlich doch zum Volk sprechen und billige Gemeinplätze absondern und die Presse wird kritiklos jubeln, wie staatstragend er wieder war. Wenn es passiert, werde ich Euch informieren und sogar einen entsprechenden Artikel verlinken. Ihr dürft mich Nostradamus nennen.
Um 12 Uhr heute Nacht wurde in Salamanca der öffentliche Personennahverkehr eingestellt. Wie soll denn das gehen? Die wollen wirklich echt und ehrlich, dass alle zuhause bleiben. Die Karwoche ist abgesagt, das ist ein Drama für die Salmantinos. Wenn die von Sevilla abgesagt wird, das wird eine nationale Katastrophe. Naja, sämtliche Fußballspiele sind schon abgesagt, viel schlimmer kann es nicht mehr werden. Man hat irgendwie das Gefühl, es wären Aliens auf der Erde gelandet oder ein Meteorit wäre eingeschlagen. Wie kann sich denn die Welt so schnell so sehr ändern?
Ich habe, wie Ihr wisst, ein bisschen gepreppt  bzw. eine dreistellige Zahl, die mit 7 anfängt, vielleicht sogar mit 8, für Vorräte ausgegeben, deshalb können wir uns jetzt ziemlich entspannt zurücklehnen. Ja, ich habe früh mit dem Hamstern angefangen, zu einem Zeitpunkt, als noch darüber gelacht wurde, aber Ihr wisst: Lieber ein Jahr zu früh als einen Tag zu spät. Vom Mercadona im Stadtteil Garrido waren Bilder in unserer Lokalzeitung. Der war komplett leer. Da war kein einziges Blatt Toilettenpapier mehr und auch kein Blatt Salat. Wenn da nicht heute Nacht ein Wunder geschehen ist, werden die vertrauensseligen Kunden heute nicht sehr viel Ware vorfinden.
Eine seltsame Ruhe hat sich ausgebreitet. Jeder ist in seinem Bunker, während draußen die Bestie wütet und weitere Opfer sucht. Die Bekannte, die nur wenig vorgesorgt hat, hat vorhin angerufen und gefragt, wo man wohl heute am besten einkauft. Das weiß ich doch nicht und es ist mir auch egal. Ich habe ihr mehrfach geraten, sie soll Vorräte einkaufen, andere Bekannte haben es ihr auch gesagt. Ich habe es ihr einmal sogar mit ausgestrecktem Zeigefinger befohlen. Sie hat es nicht getan - okay. Jeder ist seines Glückes Schmied bzw. versucht, sich nach bestem Wissen und Gewissen ein Glück zu schmieden.
Mit unseren Nachbarn zur Linken und gegenüber können wir weiter zusammen sein, die sind super vorsichtig. Ich dachte, mit unseren Nachbarn zur Rechten auch, mittlerweile ist mir aber eingefallen, dass ihre Tochter, die Krankenschwester ist, zurzeit auch im Haus wohnt. Ich weiß, das Risiko mich bei meiner Nachbarin, der Krankenschwestermutter, anzustecken ist minimal, aber es ist mir immer noch zu hoch. Abstand mindestens drei Meter. In Salamanca sind bereits 14 Menschen offiziell infiziert und 2 Tote zu beklagen.
So, da sind wir also seit gestern mittag in freiwilliger Quarantäne. Ich wollte heute zum Gartencenter, ich bräuchte noch einen Sack Erde, aber das geht ja jetzt auch nicht. Die Quarantäne ist gar nicht mehr so freiwillig. Im Rahmen dieses Alarmzustands, den sie ausgerufen haben, gibt es lauter neue Vorschriften, die praktisch auch den Nichtvorsichtigen verbieten, das Haus zu verlassen. Man darf nur noch zur Arbeit fahren oder zu Kranken, um sie zu pflegen. Es wird ganz wenige Züge geben und die müssen halb leer fahren. Diese Vorschriften wurden wohl notwendig, weil man die Madrider nicht stoppen konnte. An der Küste wurde alles mögliche verboten, um es für die Madrider unattraktiv zu machen, dorthin zu fahren. Im Radio haben alte Menschen aus kleinen Dörfern erfolglos gefleht, die Madrider sollen bitte, bitte nicht kommen. Naja gut, heute noch sollen all diese Vorschriften offiziell verkündet werden, denen ich dann einen eigenen Eintrag widmen werde, damit Ihr wisst, was hier los ist. In den deutschen Zeitungen steht noch nichts darüber, ich habe gerade geschaut. Vielleicht, weil die Spanier nur ein paar Tage vor den Deutschen sind und den Deutschen in ein paar Tagen dasselbe blüht und die Presse den Leuten keine Angst machen will. Vielleicht passiert es in Deutschland nicht und die Zahl der Erkrankten sinkt schon wieder. Wer weiß. Aber nach allem, was ich bisher gesehen habe, mein Tipp: Preppen, hamstern, Klopapier kaufen, auslachen lassen, noch mehr hamstern, noch mehr Klopapier kaufen. Und vor allen Dingen: Nicht erzählen, dass Ihr Euch vorbereitet! Ich weiß, das wird in Prepperkreisen immer empfohlen, dass man es niemandem erzählen soll. Jetzt, heute, am ersten Tag, wo manche Geschäfte noch offen sind, wurde ich schon angehauen. Deshalb Prepper rule number one: Hamstern und nicht darüber reden. Aber vor allen Dingen hamstern. Naja, gut, zu Euch wird das Virus ja nicht kommen...
Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 6043, Deutschland 4181. Die Semana Santa, die Karwoche,  in Sevilla ist übrigens abgesagt worden.

Freitag, 13. März 2020

Coronavirus in Spanien, der Kampf ums Klopapier

So sah das Klopapierregal vom Aldi in Salamanca heute eine Stunde nach Öffnung des Geschäfts aus. Das links ist wohl ziemlich schlechtes, zweilagiges Papier, das als letztes genommen wird. Das ganz rechts sind Küchenrollen. Alle Kunden hatten Klopapier in ihren Wägelchen. Ich weiß jetzt auch, woher die Klopapierproblematik rührt: Im Rahmen der Krise in Venezuela wird häufig darüber berichtet, dass dort am im Rede stehenden Artikel Mangel herrscht. Die damit einhergehende Problematik wollen die Spanier eben um jeden Preis vermeiden. Und dadurch, dass immer wieder dazu aufgefordert wird, kein Klopapier zu hamstern, es gäbe genug, wird diese Frage eben zur echten Herausforderung für das Volk: Gibt es WIRKLICH genug?
Also, wie sah es heute früh beim Aldi aus? (Ich war zum Aldi gegangen, weil ich gehört hatte, dass bei Mercadona, Spaniens beliebtestem Supermarkt, wahre Schlachten stattfanden und der Aldi ist immer ziemlich leer.) Also, der Aldi war nicht leer. Beim Obst und Gemüse (dessentwegen ich hingefahren war) stand Obst und Gemüse in Kisten, das nicht eingeräumt war, weil es die Leute eh sofort mitnahmen. Zwieback, Trockenbrot... fast ausverkauft. Fleisch, Wurst... wie immer gut sortiert. Bohnen im Glas... ausverkauft. Andere Dosenwaren... ausgedünnt, aber vorhanden. Joghurt und Käse... Paletten standen mitten im Gang, von denen sich die Leute bedienten. Tiefkühlware... nur sehr wenig vorhanden, das Fach für Quinoa mit Gemüse war bis obenhin voll. Reis... ausverkauft. Nudeln... ausverkauft bis auf die Hörnchennudeln, von denen waren reichlich da. Leute, die Reis und Nudeln kaufen wollten, zogen wieder ab und suchten in anderen Läden weiter. Ich hörte eine Frau ins Telefon sprechen: "Du musst heute einkaufen, morgen gibt es nichts mehr."
Nachdem ich mich also mit frischem Obst und Gemüse eingedeckt hatte, fuhr ich nach Hause. Nach dem Schrecken gestern (der im vorherigen Post genannten Kontaktperson geht es besser, ich nehme also mal an, dass sie kein Coronavirus hat) habe ich keinen Bock mehr darauf, mit zweifelhaften Menschen zusammenzukommen. Und zweifelhaft ist jeder: Jemand, der mit jemandem zusammen war, der mit jemandem zusammen war, der in Madrid war, jemand, der seinen Opa in einem verseuchten Bergdorf besucht hat... dadurch, dass in Madrid jetzt in vielen Firmen und Behörden von zuhause aus gearbeitet werden darf und die Kinder keine Schule haben, sind die Menschen an die Strände geströmt und verseuchen die Küstenorte und füllen dort die Krankenhäuser! In Gandía zum Beispiel wurde der Strand gesperrt, um die Madrilenen vom Kommen abzuhalten! Ich glaube, Madrid ist schon fast so verseucht wie Mailand. Die tragen die Krankheit in alle Ecken. Obwohl, nicht jeder ist so schlimm: Meine Nachbarin hat erzählt, ihr Sohn macht in Madrid Heimarbeit und kommt sie nicht besuchen. Eine andere Nachbarin hat auch einen Sohn mit Familie in Madrid, der wurde von ihr und seinen Schwiegerleuten aufgefordert, nicht zu kommen. Sie haben die Krankheit ja wahrscheinlich nicht, aber man weiß es eben nicht. In Madrid gibt es große Probleme: Dadurch, dass die Kinder keine Schule hatten, gingen sie mit ihren Großeltern auf Spielplätze, wo die Alten beisammen saßen und die Kinder in Gruppen dabei waren. Die Situation war eigentlich noch gefährlicher, als wenn die Kinder in der Schule sind, denn die Alten sind ja besonders empfindlich. Deshalb wurden heute auch noch die Spielplätze gesperrt. Ab morgen müssen in Madrid alle Geschäfte zubleiben, nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken dürfen öffnen. Gnade dem, der auf die Verlautbarungen gehört hat und nicht gehamstert hat! Restaurants, Kneipen... alles zu. Museen, Kinos, Fitnessstudios... alles zu. Meine Friseuse hat sich vor ein paar Tagen Sorgen gemacht, weil sie keine Atemschutzmasken vorrätig hatte... diese Sorgen sind vorbei, Friseurläden müssen auch geschlossen bleiben. Wenn uns das vor einer Woche jemand erzählt hätte...
Pedro Sánchez hat den Alarmzustand ausgerufen. Er hat eine ordentliche Rede gehalten. Ordentlich geschrieben und ordentlich vorgetragen, dass er das kann, hätte vor einer Woche außer seinen treuesten Anhängern auch niemand gedacht. Wir haben uns jetzt in freiwillige Quarantäne begeben. Der Vorfall gestern hat mir gezeigt, wie leicht man sich dieses Virus einfangen kann und ich möchte es nicht. Mein Gatte, der ja jetzt auch von zuhause arbeiten darf, ist einverstanden. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 4334, 122 Tote, Deutschland 3675, 8 Tote, Italien 17.660, 1266 Tote. Heute haben sie verkündet, dass es eine Woche dauert, bis sich die Wirkungen der Lockdown-Maßnahme bemerkbar machen. Es ist irgendwie keine Rede mehr davon, dass das Viech bei Hitze stirbt. 

Neues vom Coronavirus in Spanien - Die Nachrichten überschlagen sich

Als ich heute morgen die Augen öffnete, begrüßte mein Gatte mich mit der Information, dass die USA den Flugverkehr mit Europa einstellen. 
Auch unsere Nachbarn, die ein wenig zögerlich waren, haben sich jetzt endlich entschlossen, Vorräte einzukaufen. 
Irene Montero, die Ministerin für Gleichstellung, die die Demonstration am Weltfrauentag angeführt hat, ist am Coronavirus erkrankt. Ihr Gatte, der Vizepräsident, muss ebenfalls in Quarantäne. Königin Letizia muss getestet werden, weil sie von Irene Montero, der spanischen Sitte entsprechend, geküsst wurde. 
Ich begegnete einer der zahlreichen Personen, die Madrid verlassen und sich übers ganze Land verteilt haben. Diese Person war ziemlich stark erkältet (?????). Sie kam von einer Uni, an der es zwei Fälle gegeben hatte. Ich begegnete ihr auf engem Raum. Ich wusste nicht, wie ich mich aus der Situation befreien sollte ohne unhöflich zu sein. Wenigstens hat sie mich nicht geküsst. Das wird mir nicht noch einmal passieren.
Ich wurde von einem Sohn gebeten, seine betagten Eltern aufzufordern, am Sonntag nicht in die Kirche zu gehen. Ich habe es noch nicht gemacht, weil ich nicht wusste, wie ich das Thema angehen sollte. Nachdem was mir heute passiert ist, weiß ich es.
Die spanische Börse ist heute um 14 Prozent gefallen.
Morgen gehe ich noch einmal frisches Obst und Gemüse einkaufen, dann mache ich für mich die Schotten dicht. Das heißt nicht, dass ich nur zuhause bleibe. Wir haben die Wohnung renoviert, in der wir vor vielen Jahren gewohnt haben. Die muss jetzt auf Hochglanz gebracht werden und es sind noch ein paar Kleinigkeiten zu machen. Gestern war ich dort und habe das Balkongitter gestrichen. Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag. In den Bäumen vor dem Balkon zwitscherten die Vögel und ich strich zufrieden vor mich hin. Mir wurde bewusst, was für ein glücklicher Moment das war. Ich muss noch eine zweite Schicht auftragen. Außerdem ist im Garten viel zu tun. 
An der Uni, wo mein Gatte arbeitet, wird ab Montag der Lehrbetrieb eingestellt. Am 19. habe ich einen Termin mit Handwerkern. So, wie sich die Ereignisse im Moment überstürzen, kann man nicht sagen, ob der eingehalten wird. Heute ging den ganzen Tag über das Gerücht, dass Madrid bald abgeriegelt wird. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 3146, Deutschland 2745, Italien 15.113. Kiko Rivera, der Sohn der Pantoja, ist übrigens auch erkrankt. Und Santiago Abascal, der Vorsitzende der rechten Partei Vox. Und noch eine Ministerin...

Mittwoch, 11. März 2020

Neues vom Coronavirus in Spanien

In unserer Lokalzeitung stand ein Artikel über eine junge Frau, die sooo froh und glücklich war, dass sie es geschafft hatte, mit dem letzten Flieger aus Italien nach Hause, nach Spanien zu kommen. In Madrid stieg sie gleich in den Bus!!!, um nach Salamanca zu kommen, von wo sie in ihr Dorf in den Bergen fuhr. Selbstverständlich ohne Quarantäne und ohne jede Vorsichtsmaßnahme. Obwohl der Artikel das Verhalten der jungen Frau bejubelte, war darunter kein einziger Kommentar, der es guthieß.
Die Verantwortungslosigkeit der Spanier ist wirklich traurig. Am Sonntag rief die Regierung noch zur massenhaften Teilnahme an den Frauendemonstrationen auf. Wie krank ist das denn? Die Ministerinnen hatten vorsichtshalber lila Latexhandschuhe an. 
Die rechte Partei, Vox, hat am Wochenende irgendeinen Parteitag abgehalten. Ihr Generalsekretär hat dabei viele Menschen umarmt und nach spanischer Sitte geküsst. Jetzt hat sich herausgestellt, dass er das Virus hat. Mal gespannt, wie viele von seinen Parteifreunden er angesteckt hat.
Wie ich gestern geschrieben haben, sind in Madrid alle Bildungseinrichtungen geschlossen worden, auch die Universitäten. Die Studenten haben die Gelegenheit ergriffen und sind ausgeschwärmt in ihre Heimatorte. 
In Madrid sind jetzt auch alle Museen und Kulturzentren geschlossen. Der Regierungssprecher in Sachen Coronavirus hat heute verkündet, dass noch nicht daran gedacht wird, Madrid zu isolieren. Aha, nicht wahr, man denkt also sogar schon darüber nach, Madrid zu isolieren. Oje, oje. 
Es wird weiterhin wort- und bildreich davon abgeraten, Lebensmittel zu hamstern, wodurch die Hamsterkäufe weiter befeuert werden. Ich meine, wenn ich Bilder von leeren Regalen in den Nachrichten zeige, welcher Zuschauer denkt denn dann: "Aha, es stimmt, ich brauche nicht zu hamstern, es ist genug von allem da." Ich glaube, die Regierung will, dass die Leute einkaufen gehen und vorbereitet sind, falls es zu Quarantänen kommt. Die Geschichte mit dem Toilettenpapier finde ich lustig. Sie hat fast einen sportlichen Aspekt: Es wird beteuert, dass genug Klopapier da ist. Die Kunden kaufen das Papier kubikmeterweise, also wollten sie sagen: "So? Das wollen wir doch mal sehen, ob wirklich unendlich viel da ist." 
Ich war heute noch mal einkaufen, weil es im Supermarkt bei uns in der Nähe sehr gute Sonderangebote gab. Ich ging zur Siestazeit, da war ziemlich leer, aber man sah, dass die Leute heute morgen sehr viel gekauft hatten. Manche Sachen fehlten, das war mir aber egal, weil ich, wie Ihr wisst, schon gepreppt habe. Insbesondere bei den Hülsenfrüchten, Bohnen, Kichererbsen, Linsen, die normalerweise vielleicht fünf Reihen tief stehen, stand nur noch eine Reihe. Hülsenfrüchte, Wurst, Schinken und Brot, das ist das Lebensblut Kastiliens. Die Leute besinnen sich auf die Speisen, die schon ihre Großeltern durch Krisen gebracht haben. Reis, Milch kistenweise, das war in jedem Wägelchen.  Nudeln und Tomate frito... Und natürlich Klopapier!
Ach, und die Fallas in Valencia wurden "verlegt". Der wirtschaftliche Verlust wurde mit 700 Millionen Euro beziffert. In den Nachrichten wurde eine Frau befragt, die fast weinte, weil sie 60.000 oder 70.000 Euro in Churros-Stände investiert hatte. Churros sind dieses längliche Schmalzgebäck.
Die Leute sprechen darüber, wann wohl hier in Salamanca die Uni schließt. Mein Gatte meint, dass vielleicht im Laufe des Wochenendes ein Erlass kommt und dass der Betrieb ab Montag eingestellt wird. Ist aber nur so eine Vermutung. Der sechste Fall in Salamanca ist eine junge Frau, die mit jemandem zusammen war, der oder die in Italien war. Man hat auch Angst vor den Madrilenen, die jetzt ihre Stadt verlassen und in die Dörfer kommen. Angela Merkel soll gesagt haben, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung am Coronavirus erkranken werden. Das wurde hier in Spanien viel beachtet. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 2262, Deutschland 1908, Italien 12.462. Ich habe das Gefühl, es wird bald nachlassen. Heute war ein schöner Frühlingstag. Morgen soll es bis 22 Grad warm werden. Sie haben gesagt, dass das Virus Wärme wahrscheinlich nicht verträgt. 

Dienstag, 10. März 2020

Das Coronavirus bei uns in Spanien

Ihr wisst, ich bin der Meinung, man sollte ein bisschen vorsorgen. In den spanischen Nachrichten berichten sie von Hamsterkäufen, die Leute räumen die Läden leer, insbesondere Toilettenpapier wird stark nachgefragt. Heute früh ging ich in die Apotheke, um ein paar Medikamente zu besorgen, denn ich warte praktisch immer bis zur letzten Tablette bevor ich nachkaufe, und das ist keine gute Strategie. Auf dem Weg zur Apotheke begegnete ich Nachbarn und fragte sie, ob sie auch ordentlich Vorräte angelegt haben. Nein, antworteten sie, sie hätten aber FFP2-Masken. Wow. Da der uns nächstgelegene Supermarkt ein Prospekt mit richtig guten Angeboten in die Briefkästen geworfen hat, forderte ich sie dringend auf, ihre Speisekammer zu bestücken. In meinem eigenen Interesse, nicht, dass sie dann kommen...hast du mal??? Da muss ich morgen noch einmal nachhaken. 
Als ich weiterging, begegnete ich einem lieben Freund in hohem Alter, der gerade vom Einkaufen kam. "Was ist? Habt ihr Vorräte angelegt?" fragte ich ihn. "Ich halte davon nichts," antwortete er. "Ich war nur gerade im Ort und habe ein paar Kilo Kichererbsen und Linsen gekauft. Und ich habe einen Schinken [darunter versteht man einen ganzen spanischen Schinken mit Fuß und vielleicht sieben Kilo Gewicht] und einen Lomo bestellt. Die werden mir dann gebracht." Unsereiner würde denken, dass das für zwei alte Leutchen schon ganz schön viel ist. Es ist hier sehr schwer zu wissen, was die Leute eingelagert haben und was nicht. Man hält sich gerne bedeckt. Unser Nachbar links gegenüber ist ein Jäger und hat eine große Tiefkühltruhe voller Fleisch. Das weiß ich, weil ich sie schon gesehen habe und er uns gelegentlich etwas schenkt. Die Nachbarn rechts gegenüber haben auch eine volle Tiefkühltruhe, weil sie gerne Sonderangebote kaufen, zum Beispiel ganze Käse, die sie in Stücken einfrieren und so weiter. Bei meinem direkten Nachbarn zur Linken war ich mal im Souterrain, weil er mir eine feuchte Stelle zeigen wollte, und sah dabei, dass der Raum, der bei uns Gästezimmer ist, beim ihm eine sehr, sehr gut bestückte Speisekammer ist. Diese Fülle hat mich ganz schön überrascht. 
Also, wie gesagt, in den Nachrichten wurden Bilder vom Hamstern, von leeren Regalen, Schlangen vor den Kassen und Wägelchen mit Warenbergen gezeigt, und damit indirekt natürlich dringend zum Hamstern aufgefordert. In Madrid ist in vielen Läden das Klopapier ausverkauft! Der Besitzer der größten und beliebtesten spanischen Supermarktkette Mercadona musste versichern, dass von allem genug da ist. Aber dass das nicht stimmt, weiß ja jeder seiner Kunden, der in den letzten Tagen Desinfektionsmittel für die Hände kaufen wollte.
Das wollte ich doch alles gar nicht erzählen. Ich ging also in die Apotheke und kaufte die Medikamente. Man hört, dass die Grundstoffe für praktisch alle Medikamente aus China kommen und die Chinesen nicht mehr liefern. Ich bekam mein Zeugs aber problemlos. 
Am Nachmittag ging ich zum Friseur. Mein Gatte hatte gemeint, man sollte gehen, bevor sich das Virus weiter ausbreitet. Okay, erledigt. Die Friseuse, die mich bediente, ist mit einem Feuerwehrmann verheiratet. Sie erzählte, dass die Notdienste in Salamanca heute früh eine Versammlung gehabt hätten, auf der ihnen vom Gesundheitsministerium der Regionalregierung mitgeteilt wurde, dass der Höhepunkt des Coronavirus für die Stadt in acht bis zehn Tagen vorgesehen ist. Also zwischen dem achtzehnten und dem zwanzigsten März. Die Feuerwehr erhielt Schutzanzüge. Man darf gespannt sein. Es ist jetzt schon verboten, alte Menschen in Altersheimen/Seniorenresidenzen zu besuchen. Amerikaner haben die Stadt verlassen. Womöglich hat ihre Botschaft ihnen was gesagt, was wir nicht wissen. Womöglich ist Spanien das neue Italien, das dreimal so durchseucht ist wie China. Die spanische Regierung hat heute neue Vorschriften verabschiedet. Die heftig subventionierten Reisen für alte Menschen, die der spanische Staat in der Nebensaison organisiert, damit die Hotels ausgelastet sind (viajes del inserso), werden auch bis auf weiteres ausgesetzt. Mein Schwager und meine Schwägerin, die eine solche Reise gebucht hatten, sind betroffen. Alle Flüge von und nach Italien sind eingestellt. In Madrid ist ab morgen der komplette Bildungsbetrieb eingestellt, von der Kinderkrippe bis zur Universität. Präsident Pedro Sanchez hat gesagt, er hätte einen Plan dafür, was mit den Kindern geschehen soll, während ihre Eltern arbeiten. Das ist fein, nicht wahr? Hoffentlich verrät er ihn zeitnah. Meine Freundin M.J. hat gerade ein WhatsApp geschickt, sie wäre einkaufen gewesen und es hätte weder Wasser noch Milch gegeben. Wenn in den Nachrichten soviel über das Hamstern gesprochen wird, ist es doch logisch, dass die Leute damit anfangen. Aber das ist womöglich die Absicht der Berichterstattung, denn wenn es so kommt wie in Italien, wenn Madrid so durchseucht wird wie Mailand... Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 1695, Deutschland 1565, Italien 10.149. Ganz Italien steht unter Quarantäne. War auch höchste Zeit. Hoffentlich passiert uns das hier nicht. Mein Sohn in San Sebastian hatte auch keine Vorräte. Er hat gesagt, wenn was ist komme ich zu euch, aber jetzt, wo man das in Italien sieht, dass man nicht reisen darf... Er hat jetzt auch ein paar Sachen gekauft, ein paar Dosen und einen Sack Futter für den Hund... Ich hoffe, ich mache die Leute nicht verrückt. Meine Freundin C. hat gerade ein WhatsApp geschickt, wir sollten uns nicht so verrückt machen. C. ist die, die es nicht bemerkt hat, als wir mal ein paar Tage kein Wasser hatten, weil sie irgendeinen Spezialtank hat. 

Freitag, 6. März 2020

Coronavirus - um beim Thema zu bleiben

In Kolumbien gibt es jetzt auch einen Fall, ein neunzehnjähriges Mädchen aus Mailand hat den Virus nach Bogotá gebracht. Warum lässt man die Leute aus Norditalien die Krankheit in die ganze Welt tragen? Dann hätte man auch die aus Wuhan den Virus verbreiten lassen können. Warum versucht man die Krankheit an manchen Orten zu bremsen und an anderen nicht? Warum will man die ganze Welt durchseuchen? Warum haben die Chinesen die ganzen Quarantänemaßnahmen durchgeführt?
In Valencia sind vom 15. bis 19. März die Fallas, ein großes Volksfest. Es gibt dort schon ein paar Coronavirus-Fälle, hauptsächlich von Fußballfans, die das Virus von einem Spiel in... Italien mitgebracht haben. Aber egal, nicht wahr, mit den Fallas werden 500 Millionen Euro umgesetzt, haben sie heute im Radio gesagt, darauf kann man nicht verzichten. Die Chinesen in Valencia  haben ihre Geschäfte und Restaurants geschlossen. Sie sind mit der Art und Weise, wie Spanien mit dem Virus umgeht, nicht einverstanden. Sie befürchten, dass die Fallas auch für das Virus zum Fest werden. Wer hat wohl recht? Die Spanier mit ihrer Sorglosigkeit oder die Chinesen? Die Zeit wird es zeigen. Valencia wird zum Versuchslabor. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Deutschland 670, Spanien 400. Ab diesem Wochenende soll es wieder kälter werden.

Coronavirus - Wo ist man sicher?

Ja, wo ist man sicher? Dass man in der tiefsten spanischen Provinz nicht sicher ist, habe ich Euch schon in meinem vorherigen Post dargelegt (mittlerweile 2 Fälle in Salamanca). Mein Sohn und meine Schwiegertochter sind gerade in Kolumbien, in Pereira bzw. in Bogotá. Pereira ist die Stadt ohne Sehenswürdigkeiten und Tourismus, von der ich Euch auch schon mal erzählt habe. Sie liegt mitten im Kolumbianischen Hochland. Ich sagte zu den beiden: "Wenn sich das Virus rasch ausbreitet, bleibt ihr am besten dort. Dort seid ihr sicher." Also wirklich, viel abgelegener geht es von uns aus ja nun wirklich nicht mehr. Aber: Es ist eines der bedeutendsten Kaffeeanbaugebiete der Welt. Da kann es schon mal sein, dass eine Delegation aus Mailand zum Verkosten anreist und das Virus hinschleppt, oder? Für Italiener gibt es ja keine Reisebeschränkungen. Und wenn die Kolumbianer sagen würden: "Ihr dürft hier nicht rein!", dann würde es bestimmt gleich heißen: "Ihr seid Rassisten!" und dann müssten sie die Italiener doch hereinlassen. So stelle ich mir das zumindest vor.
Morgen kommen die beiden wieder zurück nach Deutschland. Ich sagte zu ihnen: "Bringt Atemschutzmasken und Desinfektionsgel für die Hände mit!", denn diese Sachen sind ja in Deutschland und auch in Spanien ausverkauft (In dem spanischen Bergdorf, in dem mein anderer Sohn lebt, gibt es sie noch. Die scheinen sich dort ziemlich sicher zu fühlen. Noch! (Hahaha, oder?)
Atemschutzmasken waren in Bogotá auch schwer zu bekommen, obwohl es in Kolumbien noch keinen einzigen Fall gibt. Wisst Ihr, woran das meiner Meinung nach liegen kann? Vielleicht haben die Leute von dort Masken an ihre Verwandten in anderen Ländern geschickt, so war es nämlich bei uns in Salamanca: Als in China die Krankheit ausbrach und die Masken dort knapp wurden, haben die Chinesen hier in den Apotheken sämtliche Masken aufgekauft und nach China geschickt und man hat sie gelassen, weil man ja dachte, man bräuchte sie nicht und es kämen bald wieder welche herein. Was ich weiß: Der Apotheker bei uns im Ort hat erstmal - sehr vorausschauend, ganz früh - Masken für sich und seine Angestellten beiseite gelegt. Und dann blieben nur wenige, weil er ja auch nicht viele bevorratet hatte. Und dann gibt es außer den übervorsichtigen Käufern ja auch noch die, die sie aus medizinischen Gründen brauchen und für die dann keine mehr da sind. 
Jedenfalls haben sie in Bogotá noch Atemschutzmasken aufgetrieben, das beruhigt mich. Als völliger Laie und ahnungsloser Mensch denkt man, die Kolumbianer, die, wie gesagt, noch keinen einzigen Infizierten haben, könnten doch schon mal anfangen, massenhaft Masken herzustellen, nur für den Fall. Masken, Desinfektionsmittel, Schutzanzüge... Ich weiß, ich weiß, man versteht davon nichts und so ist es ja auch... und in Spanien verkünden sie jetzt auch im Radio und im Fernsehen und überall, dass die Masken gar nichts nützen, wenn man gesund ist, aber wenn ich in einer Großstadt in der U-Bahn stehe und jemand mich anhustet, da fühle ich mich trotzdem besser, wenn ich so eine Maske aufhabe.
Spanien lebt ja vom Tourismus. Ich habe das Gefühl, dass sehr wenig getan wird, um die Bevölkerung zu schützen. Israel lässt fast keine Menschen aus betroffenen Gebieten herein. Sie verzichten auf das komplette Ostergeschäft, obwohl das doch sicher für ihre Wirtschaft wichtig ist. In Sevilla wird auf die Semana Santa nicht verzichtet. In Madrid hätte heute das berühmte Besapies del Cristo de Medinaceli stattfinden sollen. Da werden einer Christusfigur die Füße geküsst. Letztes Jahr bildete sich eine Schlange, die einen ganzen Kilometer lang war. Solches Einem-Kruzifix-die-Füße küssen findet in vielen Kirchen statt, bei uns auch. Nach jedem Kuss wischt jemand symbolisch mit einem weißen Tuch über die geküsste Stelle. Es gab eine tagelange Diskussion, ob es in Madrid stattfinden soll oder nicht. Am Ende hat man sich dagegen entschieden, worüber die Gläubigen natürlich alles andere als erfreut sind. Ach so, und die Frage, wo man meiner Meinung nach vor dem Virus sicher ist, hat sich, glaube ich, von selbst beantwortet. 
Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Deutschland 545, Spanien 282. Spätestens wenn es warm wird, wird der Spuk vorbei sein, heißt es.