Dienstag, 17. März 2020

Tag 3 der Quarantäne, Coronavirus in Spanien

Wenig Neues. Die Menschen, die in Spanien ihr Zuhause haben und sich im Ausland befinden, wurden aufgerufen, so schnell wie möglich heimzukommen. Es kann sein, dass der gesamte Flugverkehr eingestellt wird. Grenzübergänge nach Frankreich und Portugal wurden geschlossen bzw. es wurden Kontrollen eingeführt. Wir stehen hier alle unter Hausarrest, das wird in Salamanca rigoros durchgesetzt. Man darf seine Wohnung nur aus wichtigen Gründen verlassen. Folgender Witz, der mir per WhatsApp zugeschickt wurde, illustriert das sehr gut:


Er ist auch landeskundlich interessant: Er zeigt eine Osterprozession, die ja heuer nicht stattfinden darf, was viele Menschen in echte Verzweiflung stürzt. 
Also, trotz Verbot kommt die Osterprozession daher und wird von der Polizei angehalten: "Darf man fragen, wo Sie hinwollen?" Die Teilnehmer antworten: "Ich zur Apotheke", "Ich zum Supermarkt", "Ich zum Friseur", "Ich Zigaretten holen". Fragt der zweite Polizist: "Und die Muttergottes?" Antwort: "Das ist keine Muttergottes. Es ist meine Mutter, ich bringe sie zum Arzt." 
Superlustig. Zum Friseur darf man allerdings, wie ich bereits im vorherigen Eintrag erzählt habe, doch nicht.
Es ist nicht ganz klar, wer zu Arbeit muss und wer nicht. Dürfen zum Beispiel Schwarzarbeiter das Haus verlassen, um arbeiten zu gehen? Wohl nicht, da sie ihre Erwerbstätigkeit nicht nachweisen können.
Die Ausgehsperre hat auch etwas Beruhigendes: Man steckt sich mit ziemlicher Sicherheit nicht an (wenn man sich nicht schon angesteckt hat, haha).  Wir haben mittlerweile eine derartig lange Liste mit Sachen, die wir machen wollen, die vierzehn Tage reichen gar nicht. Präsident Sánchez hat gesagt, die Quarantäne wird wahrscheinlich länger dauern, nur die Verfassung erlaubt es nicht, einen Notstand von mehr als vierzehn Tagen auszurufen.
Wir können uns gut beschäftigen. Mein Sohn hat den 3-D-Drucker in Betrieb genommen und probehalber ein Hündchen und eine Glückskatze gedruckt. Das hat wunderbar funktioniert.


Mein Gatte hat ein bisschen geheimwerkt. Ich habe weiter aufgeräumt und im Garten Unkraut gejätet und Koriander gesät. Alle drei haben wir viel Zeit am Telefon und mit den Social Media verbracht. Die Leute sind daheim und haben Zeit, alte Freunde freuen sich, wenn man sie anruft. Und natürlich werden massenhaft lustige Dinge zum Coronavirus per WhatsApp verschickt. Ernsthafte natürlich auch, aber die langweilen mittlerweile schon ein bisschen. Mal gespannt, was der morgige Tag bringt. Man hat schon Angst, morgens in die Zeitung zu schauen. Ich schreibe diese Zeilen beim Stand Spanien 11.826, Deutschland  9.367. In Spanien hat es schon 533 Tote gegeben, in Deutschland erst 26. Warum ist denn das? Und was ist mit der Schweiz los? Bezogen auf die Einwohnerzahl haben sie sechsmal so viele Infizierte wie China. Ich habe die Zahlen von hier. In Salamanca gibt es offiziell 65 Erkrankte und 6 Tote. In Wirklichkeit gibt es mehr Infizierte, da auch Leute mit Symptomen nicht getestet werden, wenn es ihnen nicht schlecht geht. Ach ja, Pedro Sánchez stellt 200 Milliarden für die Bekämpfung der Auswirkungen der Virus-Krise zur Verfügung. Ab Mittwoch hilft die Armee in Salamanca, dafür zu sorgen, dass die Leute zuhause bleiben, und beim Desinfizieren von Bussen und Bahnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen