Freitag, 18. Dezember 2015

Wollt Ihr unsere Weihnachtsdeko sehen?

Dieser Türkranz und der Befestigungshaken sind die einzigen Elemente, die ich dieses Jahr neu gekauft habe. Obwohl ich, wie jedes Jahr, nichts Neues kaufen wollte, hat mir dieser Kranz dann doch zu gut gefallen, als dass ich hätte widerstehen können:
Er hängt auf der Innenseite. Auf Außendeko habe ich heuer verzichtet.
Ich lüge. Ich habe noch etwas Neues gekauft, nämlich die grüne Girlande unten, die ich mit LED-Lämpchen bestückt und mit Kugeln und Tannzapfen aus meinem Bestand geschmückt habe. Bei Tag und in der Dämmerung sieht sie sehr, sehr gut aus und ich bin stolz darauf, aber abends, wenn es ein bisschen dunkler ist, wenn man den Kamin anhat und den Fernseher und ansonsten nur ein schwaches Lämpchen, dann brennen einem die LED-Dinger praktisch die Augen aus. Sie sind viel zu hell. Da muss ich mir was einfallen lassen (für nächstes Jahr). Man müsste irgendwie kleine, weiße Papierkugeln drüber stülpen...   
Auf das Möbel neben dem Kamin habe ich ein schönes, künstliches Bäumchen gestellt. Das sieht an dieser Stelle nach meinem Dafürhalten so gut aus, dass ich es wahrscheinlich ganzjährig stehen lassen werde.

Ganz schlicht ist auch die Tischdeko: Ich habe einfach ein paar Tannenzapfen auf meinen IKEA-Bambustöllar gelegt. Ein paar davon sind gold lackiert, das kommt auf dem Foto nicht so raus. Ihr meint jetzt vielleicht: "zu schlicht", oder sogar: "faule Tussi". Leute, der Arbeitsaufwand, da noch ein paar rote Kugeln dazu zu legen, wäre ja echt nur minimal, aber ich freue mich jedesmal, wenn ich es anschaue. Ich find's gut so.
Und, la pièce de résistance, der Christbaum: Da wir über Weihnachten in Deutschland sind, begnügen wir uns in diesem Jahr mit einem Miniexemplar. Ist aber auch hübsch, oder? Den haben wir aus unserer Zeit in London. Er passte zur Größe der Wohnung.
Bitte betrachtet den Hinweis, dass wir die nächsten paar Wochen weg sind, nicht als Aufforderung einzubrechen, da mein Sohn und seine Freundin im Haus sein werden. Auch über die Feiertage. Soll ich ihnen noch ein Krippchen aufstellen? Ja, ne, ein kleines, grad mal Vater, Mutter, Kind, Ochs und Esel, schlichter Stall. 

Montag, 30. November 2015

Die Hausfrau auf Facebook (bis Kapitel 3)

Facebook, die erste: Ja, Leute, ich habe mich gestern auf Facebook angemeldet und ich komme überhaupt nicht damit zurecht. Ich habe ein schönes Foto von mir ausgewählt, Stonehenge als Hintergrund gewählt (ein Ort, der mich fasziniert, vielleicht schreibe ich irgendwann mal was drüber) und ein paar Freunde gesucht. Die erste, die ich gefunden habe, war meine Nichte (eine meiner Nichten). Ich fragte an und sie wurde auch gleich meine Freundin. Ich habe A. sehr gerne. Schon als Kind schrieb sie Briefe und war bestrebt, die weit verstreut lebende Familie zusammenzuhalten. Nun hat sie selbst eine wunderbare Familie mit lieben Kindern und einem guten Mann... und so weiter. 
Als nächstes erschien unerklärlicher- und überraschenderweise der Name eines Freundes meines Sohnes aus Kindertagen. Ich hatte dieses Kind sehr gemocht und war mit seiner Mutter befreundet, also schickte ich ihm eine Freundschaftsanfrage. Er antwortete mir gleich und schon hatte ich zwei Freunde. Dann fand ich noch eine Freundin aus meiner Jugend, dann kamen natürlich noch ein paar Freundinnen aus dem hier und heute dazu und ein paar Bekannte, deren Name willkürlich erschien oder mir vorgeschlagen wurde.
So. Nach ein paar Stunden war meine Facebook-Seite mit politischen Botschaften des Kindheitsfreundes meines Sohnes überschwemmt, verbunden mit der Aufforderung am soundsovielten soten einen Bus zu besteigen und gegen eine Sache zu demonstrieren, die mich überhaupt nicht interessiert. Also, diese Aufforderung erging nicht an mich, sondern an die Menschheit im Allgemeinen, aber auf meiner Facebookseite. Hmhmhm. Und nicht nur seine Botschaften landeten bei mir, sondern auch die all seiner gleichgesinnten Bekannten. Dazwischen standen Produkt- und Geschäftsempfehlungen meiner Freundinnen, bei denen ich auch nicht weiß, wie ich mich korrekt verhalten soll, denn teilweise weiß ich, dass hinter den Empfehlungen der Wunsch steht, werktätigen Menschen zu helfen. Gewürzt war das Ganze mit Fotos von Bekannten von Bekannten, die ich nicht kenne. So hatte ich mir mein Facebook nicht vorgestellt.
Ja, und vorhin hat dann ein Herr, den ich ebenfalls nicht kenne, meine Freundschaftsanfrage, die ich nie an ihn gerichtet habe (da ich ihn ja nicht kenne, ne?) positiv beschieden. Auf seinem Profilbild sind zwei ernst dreinschauende Buben auf einer Schaukel zu sehen. Es werden seine Kinder oder Enkel sein. Jetzt will ich ihn aber auch nicht entfreunden, damit er nicht traurig ist. Ich kenne den Typ doch gar nicht. Er ist 1970 geboren, also sind die Kinder im Alter von etwa 6 und 8 wohl nicht seine Enkel. Keine Ahnung. Er gibt nicht viel von sich preis. Ich werde ihn wohl entfreunden müssen. Aber nicht aus bösem Willen, sondern weil ich einfach keine Ahnung habe, wer er ist!
Dem Kindheitsfreund meines Sohnes bleibe ich in Freundschaft verbunden, aber ich habe seine Botschaften abbestellt. Dann will ich auch nicht die Fotos von Bekannten von Bekannten, wie kann ich denn die verhindern? Ich brauche noch einmal Hilfe. Andere Leute haben doch auch ein schönes, persönliches Facebook mit Freunden, die sie kennen...
Facebook, die zweite: Aha, mein Sohn hat mich gestern weiter in der korrekten Nutzung von Facebook unterwiesen. Man hat quasi zwei Seiten, also man hat zwei Seiten, ohne quasi. Eine ist die Seite, die alle Leute sehen, da ist nur das drauf, was man selber hochlädt (scheint mir) und dann hat man noch eine Seite, die sogenannte Startseite, wo alles drauf ist, was die Freunde hochladen. Ahaaaaaa...... Da gibt es gerade eine kleine Diskussion zum Thema Kinderbildung, ein Thema, das mich interessiert.
Dann hatte ich noch eine Freundschaftsanfrage von einer Bekannten, über die ich mich sehr gefreut habe, weil ich es gar nicht gewagt hätte, sie um ihre FB-Freundschaft zu bitten. Und dann hat noch eine Freundin aus dem richtigen Leben meine Bitte um FB-Freundschaft erfüllt. Das ist der Stand der Dinge. Froh und zufrieden mit dem Facebook. Jetzt ist nur die Frage: wenn ich mich an der Kinderbildungsdiskussion (In welchem Alter sollen Kinder das Lesen lernen?) beteilige, erscheint dann die ganze Diskussion auf meiner Seite, die die Freunde sehen?
Den unbekannten FB-Freund habe ich entfreundet ("Da wird er sehr traurig sein" sagte mein Sohn. "Partir, c'est mourir un peu." Aber ich glaube, das war nur Spaß, das wird dem Typen wurscht sein, oder?), den Freund meines Sohnes werde ich wieder abonnieren, wenn es mengenmäßig nicht überhand nimmt, denn es ist schon interessant,  was die jungen Leute denken. So, das war's für heute. Tschüssli.
Facebook, die dritte: Ich raff's nicht. Ich kapiere den Sinn von Facebook nicht. Gestern hat mich mein ältester Sohn zum Thema beraten. Facebook ist dazu da, mit Freunden in Kontakt zu bleiben, das ist schon klar. Ich dachte, man schreibt da einfach, was einem so durch den Kopf geht, so, wie hier im Blog, und lädt irgendwelche Bilder hoch, die einem gerade passend erscheinen. Zum Beispiel: "Ich habe meine Weihnachtsdeko angebracht, guckt sie Euch an. Gefällt sie Euch?" Das ist nicht der Sinn von Facebook, sagte mein Sohn, das kommt auf Pinterest. Aber für Pinterest ist mein Zeug nicht schön und ungewöhnlich genug.
Und dann ist noch Folgendes: Ich habe da diese Freundin, die in die Kategorie "Frauen, die ich bewundere" fällt, und die - ebenso wie den ganzen Rest ihres Lebens - ihre Tiefkühltruhe wunderbar organisiert hat. Davon erzählt sie gerne und oft: "Ich habe da zwei Kilo Fleischklösschen gemacht und eingefroren", "Käse wickele ich so und so ein, da hält er sich besonders gut", was weiß ich, interessante Sachen und wenn sie die im Freundeskreis erzählt, hören ihr die Frauen immer gerne zu. Also sagte ich zu ihr: "Lade doch mal deine gesammelten Tiefkühltips bei Facebook hoch, damit wir alle was davon haben." Das hat sie natürlich nicht gemacht. "Sehr richtig, das gehört da nicht hin", sagte mein Sohn. "Das gehört auf eine spezifische Website, die sich mit Haushaltstips beschäftigt." Okay, ne? "Wenn du Bilder von deiner Tiefkühltruhe hochlädst und Tips gibst, wie man am besten Käse verpackt, dann denke die Leute: Was hat denn die für ein langweiliges Leben?" sagte mein Sohn. Ich selbst käme niemals auf die Idee, dass das Leben von Menschen, die sich über die Verpackung von Käse zwecks Tiefkühlung im Haushalt Gedanken machen, notwendigerweise langweiliger ist als das Leben von Menschen, die sich vor dem Opernhaus in Sidney fotografieren lassen oder die drachenfliegen. Und überhaupt: Was ist denn ein langweiliges oder interessantes Leben? Dies ist Euch bestimmt auch schon passiert: Man spricht mit jemandem, von dem man denkt, dass er ein gutes, oder zumindest normales Leben hat, aber dann jammert er die ganze Zeit und beschwert sich. Da kann man manchmal echt nur den Kopf schütteln. Meine Meinung: Ein zufriedener Mensch wird sein Leben nur selten als langweilig empfinden, auch wenn es nach außen so scheinen mag.
Tip meines Sohnes: Bei den Bildern, die man hochlädt, sollte es sich um Bilder von Reisen oder mit Freunden handeln. Ts. Okay, ne?
Weiter: Die politischen Messages... pfffffffffffffffffff, jeder Couleur. Und eine Erkenntnis: Arbeiter haben migrationshintergründige Freunde (im Sinne von Türken etc., nicht im Sinne von Franzosen oder Japanern), Professoren nicht. Arbeiter sind gegen die Flüchtlingsflut, Professoren nicht. Wenn man es sich recht überlegt, ist das auch logisch: Jeder kann Regale einräumen, aber nicht jeder kann über Wolfram von Eschenbach referieren. Dem einen können sie gefährlich werden, können sie nahe kommen, dem anderen nicht, weder am Arbeitsplatz noch im Wohngebiet. Autsch, ne?
Kennt Ihr dieses Video von Marine Le Pen? Auch auf Facebook gefunden. hier klicken, mit deutschen Untertiteln.

Samstag, 21. November 2015

Herbst und büschen Deko

Herbst... Hähärbst... rasch noch die letzten Gartenarbeiten... 
Wir hatten Mitte November noch ein paar wunderschöne Tage und ich richtete uns einen kleinen Essplatz auf der Südterrasse (im sogenannten "Hof") ein. Dort kann man im Sommer tagsüber nicht sitzen, weil es zu heiß ist. Es ist trotzdem unsere meistgenutzte Fläche im Freien: hier stelle ich die Wäscheständer hin, es ist unser Grillplatz, hier hängen wir die Hängematte auf, hier liegt das Holz, hier steht außerhalb des Sommers meine Regentonne. Als die Kinder klein waren, stand hier ihr Planschbecken. Gleichzeitig ist es auch unsere kleinste Terrasse. Wie viele Terrassen haben diese Spinner denn, fragt Ihr Euch jetzt vielleicht. Hier habe ich schon mal was zum Thema Wie viele Terrassen hat man idealerweise? geschrieben. (Wir haben fünf, wenn man das Gartenzimmer/den Wintergarten/die Orangerie, das/der/die unsere einzige Terrasse war, als wir das Haus kauften, als Terrasse zählt.) Ja, okay, ne? So sieht/sah das kuschelige Plätzchen aus:
Die Frau mit dem Tischdeko-Blog, den ich unten rechts verlinke, die zeigt nicht, was es dann an ihrem schönen Tisch zu essen gibt, das finde ich schade. Was es bei uns gab, seht Ihr oben, nämlich eine Grießklöschensuppe. Hmhmhm, lecker.
Und am nächsten Tag, siehe unten, Rinderrippe in Barbecue-Gemüsesauce, gemischten Salat und gebackene Süßkartoffeln. Letztgenanntes empfehle ich Euch sehr, also mir schmeckt's und es ist sehr einfach zuzubereiten: Süßkartoffeln in Pommes-Frites-Form schneiden, in eine ofengeeignete Form geben, mit Salz, Pfeffer und braunem Zucker würzen, bisschen Olivenöl darüber gießen, vermischen, 30 Minuten (oder bis weich) bei 230º Grad in den Ofen, nach der halben Backzeit wenden. Wozu die passen? Zu Hamburger, zu allem mit Barbecue im Namen, oder einfach zu einem Salat, solo, die sind sooo gut...
Auf dem Bild unten seht Ihr die Herbstdeko an unserem Kamin. Der Hirschkopf ist nicht echt, der ist aus Plüsch. Ich habe ihn bei Butler gekauft, ebenso wie den Teller für die Süßkartoffeln auf dem Bild oben, der aussieht wie ein Pappteller vom Schnellimbiss, der aber aus Porzellan ist, hahahaha.
 Und hier noch mal im Querformat:
Auf dem Möbel links vom Kamin habe ich eine kleine Bar eingerichtet. Das sieht man immer auf Dekoseiten im Internet. Wir sind keine großen Trinker und ich benutze das Zeug hauptsächlich zum Kochen. Bisher stand es im Schrank und nahm dort Platz weg, jetzt steht es dekorativ auf der äh, Kommode? Anrichte? Ist ein ehemaliges TV-Möbel, in das der neue, moderne Fernseher nicht passt und das folglich zur/zum ... (hier korrekte Bezeichnung einsetzen) umgebaut wurde.
Und dann habe ich auch schon angefangen mir Gedanken über die Weihnachtsdeko zu machen. Ich wollte diesen Türkranz hier unten machen (von der folgenden Website kopiert: Delightfully Noted, da findet Ihr auch eine komplette Anleitung). Es geht supereinfach. Einen Drahtkleiderbügel rund biegen und Kugeln darauf auffädeln. Easy, ne?
Easy and Inexpensive! Step-by-Step Guide on How to Make a Christmas Ornament Wreath with a Wire Hanger
Ich habe zwei Nachmittage (inklusive passende Kugeln auf dem Speicher suchen, etc.) dran gesessen, dann habe ich geahnt, dass das bei mir nichts wird. Bei diesem Stand habe ich aufgegeben. So groß war dann mein Wille, einen solchen Kranz zu basteln und zu besitzen, doch nicht.
Ich habe aber schon das nächste Projekt im Auge, nämlich so eine grüne, mit Kugeln und Tannzapfen verzierte Girlande für um den Kamin: Wille (vorhanden), Ausdauer (vorhanden), Material (teilweise vorhanden, ich habe das künstliche Grünzeug, aber noch keine passende Lichterkette), Zeit (vorhanden). Gebt mal bei Google "Fireplace Christmas decoration" ein, dann seht Ihr, was mir (mit gewaltigen Abstrichen) vorschwebt. Some people really go all out for Christmas, ne?

Dienstag, 17. November 2015

Unattended

Mein erstes Theaterstückchen! Ich gebe ihm den Titel „Unattended“.
Ort der Handlung: Flughafen
Personen: Familie Müller und die übrigen Menschen, die in der Schlange am Check-in-Schalter warten
Zeit: tja, wenn man’s wüsste

Ein Tag mit hohem Reiseaufkommen. Familie Müller steht am Check-in-Schalter in einer riesigen Schlange. Auf einem Gepäckwagen vor ihrem Gepäckwagen befinden sich hundert Kilo Sprengstoff, verteilt auf mehrere Koffer. Zuoberst liegen ein Hello-Kitty-Koffer und ein Teddybär.
Herr Müller: Sag mal, Gaby, wo ist denn die Frau, der diese Koffer gehören?
Frau Müller: Die war grad noch da.
(Das Ehepaar Müller schaut sich um, die Frau ist nicht zu sehen.)
Frau Müller: Kinder, habt ihr gesehen, wo die Frau hin ist, der diese Koffer gehören?
Torben und Laura: Nööö. (Sie schauen sich um.)
Herr und Frau Müller schauen sich an.
Stille. Eine Minute vergeht.
Dann fragt Herr Müller einen jungen Mann, der vor dem verlassenen Gepäckwagen steht: Haben Sie gesehen, wo die Frau hin ist, der dieser Gepäckwagen gehört?
Der junge Mann (schaut von seinem I-Phone auf): Ich habe gar nichts gesehen... ich habe gar nicht gesehen, dass da eine Frau war.
Frau Müller: Eine Frau und ein Kind, ein kleines Mädchen.
Der Typ mit dem I-Phone schüttelt den Kopf, den Blick auf den Bildschirm gerichtet.
Eine Frau weiter vorn in der Schlange: Die sind sicher zur Toilette gegangen.
Frau Müller: Ja, sicher, aber sie hätten ihr Gepäck nicht hier stehen lassen sollen, ohne jemandem Bescheid zu sagen.
Die Schlange bewegt sich, Herr Müller schiebt den herrenlosen Gepäckwagen und seinen eigenen nach vorn.
Durchsage: Achtung bitte, Sicherheitshinweis: Lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt! Attention please, security advice: Do not leave your baggage unattended!  
Laura Müller: Hatte die Frau ein Kopftuch auf?
Frau Müller: Laura, das hätte ich nicht von dir erwartet. Was spielt denn das für eine Rolle?
Herr Müller: Hatte sie ein Kopftuch auf?
Frau Müller: Nein, ich glaube nicht.
Die Müllers schauen sich nach der Frau um.
Herr Müller: Da kommt sie ja!
Eine Frau mit einem Kind an der Hand kommt aus Richtung der Toiletten und läuft im Hintergrund vorbei.
Torben Müller: Das war sie nicht.
Frau Müller: Das Mädchen sah ganz anders aus. Es hatte eine lila Strumpfhose an und dunkelrote Stiefel und ein dunkelrotes Kleid. Und es hatte braunes Haar und ganz süße Zöpfchen...
Die Schlange bewegt sich, Herr Müller schiebt beide Gepäckwagen weiter.
Laura Müller (laut): Weiss irgendjemand, wo die Frau ist, der dieser Gepäckwagen gehört?
Jemand (aus der benachbarten Schlange, die zu einem anderen Check-in-Schalter führt): Das war keine Frau, das war ein junger Mann, ein Geschäftsmann. Sicher ist er zur Toilette gegangen.
Eine Frau (mit starkem russischem Akzent, aufgeregt): Ja, aber muss sagen... muss sagen wenn weg geht! Damit wir uns keine Sorgen machen... und war eine Frau, ich habe gesehen, war kein Mann, war Frau.
Der aus der anderen Schlange: Vielleicht hatte er oder sie Durchfall und hatte es eilig.
Der Herr hinter den Müllers: What’s going on?
Laura Müller: This Baggage is unattended.
Der Herr hinter den Müllers: There was a woman with a little girl.
Alle starren auf den Gepäckberg, auf den kleinen Hello-Kitty-Koffer und den Teddybär, der obendrauf liegt.
Begleiterin des Herrn hinter den Müllers: What is happening?
Die beiden sprechen leise in einer skandinavischen Sprache miteinander.
Begleiterin des Herrn hinter den Müllers: She must have gone to the bathroom.
Eine junge Frau, die die ganze Zeit zugehört hat, murmelt: Ich geh’. Better safe than sorry. Sie greift nach ihrem Koffer und entfernt sich rasch.
Eine ältere Dame: Wenn wir vor jedem verlassenen Gepäckstück Angst haben, haben die Terroristen schon gewonnen. Wir müssen unsere Freiheit bewahren! Ich habe keine Angst.
Herr Müller: Torben, guck doch mal, ob du irgendwo einen Sicherheitsbeamten findest und sag dem, dass hier Koffer stehen und die Besitzerin weggelaufen ist.
Torben verschwindet.
Herr Müller schiebt die Gepäckwagen weiter.
Ein dicker, fröhlicher Mann: Also, ich fliege viel, ich habe schon allerhand erlebt. Hier in Frankfurt, zwischen dem Terminal und dem Parkhaus, ein großer und ein kleiner Koffer, mutterseelenallein, da hat sich keiner drum gekümmert. In New York, JFK, da habe ich persönlich ein verlassenes Gepäckstück gemeldet, hat sich auch keiner drum gekümmert... und ich hatte erwartet, die würden das ganze Terminal evakuieren. Die wissen halt, dass die Leute dann doch irgendwann wieder kommen. Ist ja auch noch nie was passiert. Und ich fliege viel.
Torben kommt zurück: Dort vorne war ein Security, dem habe ich gesagt, dass hier ein verlassener Gepäckwagen steht.
Frau Müller: Und was hat er dir geantwortet?
Torben: Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
Herr Müller: Sonst nichts? Hat er irgendwas gemacht... unternommen?
Torben: Ich hab’ nichts gesehen.
Herr Müller: Gaby, geh’ du mal.
Frau Müller geht, Herr Müller schiebt die Gepäckwagen weiter.
Laura Müller: Ich warte mal dort hinten im Buchladen. Ich seh’ ja, wenn ihr vorn am Schalter seid.
Torben: Mann, hey, die hat Schiss. Was für eine hysterische Kuh. Da liegt doch ein Hello-Kitty-Koffer oben drauf!
Jemand: Ich rufe mal 112 an, da soll sich jemand drum kümmern. Der Wachmann kommt ja anscheinend nicht.
Der Vielflieger: Hatte die Frau ein Kopftuch auf?
Frau Müller: Nein. Was soll denn das immer mit dem Kopftuch? Diese Menschen sollen sich bei uns wohlfühlen!
Die Russin: Wie lange ist sie denn schon weg?
Der Typ mit dem I-Phone (ohne aufzuschauen): Nicht lange, keine fünf Minuten. Die sind doch alle hysterisch hier. Sie ist bestimmt mit dem Kind auf der Toilette. 
Ein fürchterlicher Knall, der Vorhang fällt.

INTERPRETATIONSHILFE: Ich habe meinen Sohn, der viel reist, darauf hingewiesen, dass er sich von unbeaufsichtigten Gepäckstücken sofort entfernen soll. Das Sicherheitspersonal kann man dann aus sicherer Entfernung benachrichtigen. Andernfalls sagen sie einem womöglich, dass man neben dem verlassenen Gepäckstück warten soll, weil man ein wichtiger Zeuge ist. Mach' das auf keinen Fall! Deshalb habe ich dieses Stückchen geschrieben, als Bitte, von verlassenem Gepäck wegzubleiben. 

Sonntag, 8. November 2015

Oh güldener Herbst...

 Blick aus unserem Schlafzimmerfenster...
 Blick von der Terrasse...
Gestern wunderschönes Wetter, 22 Grad, heute soll es wieder so warm werden, die ganze Woche soll es schön bleiben. Und das im November! Ich sage Euch nur eins: Klimawandel!

Mittwoch, 4. November 2015

Negerlein

Diese Anekdote aus dem Leben meiner Familie stammt aus einer Zeit, in der das Wort "Negerlein" noch nicht so negativ besetzt war, nämlich aus dem Jahr 1990 - wer ist das eigentlich, der diese Wörter so negativ besetzt, dass man sie hinterher nicht mehr benutzen kann??? - Naja, wie dem auch sei. Ich kann mich so gut an den Zeitpunkt erinnern, weil es wenige Tage vor der Geburt meines zweiten Sohnes war. 
Wir lebten damals in einem Dorf an der spanischen Nordküste, in dem es außer Spaniern, Basken und ein paar Deutschen, die dort arbeiteten, keine ethnische Diversität gab. Mein ältester Sohn war zwei Jahre und drei Monate alt und hatte noch nie bewusst einen Menschen mit anderer Hautfarbe gesehen. Seine diesbezüglichen Kenntnisse bezog er ausschließlich aus dem Buch "Zehn kleine Negerlein", einem seiner Lieblingsbücher. 
Nun begab es sich, dass wir in den Sommerferien in Deutschland waren und die Landesgartenschau in Würzburg besuchten. Plötzlich rief mein Sohn aus Leibeskräften: "Gugg mal, Mama, ein Negerlein!!!" und er war außer sich vor Freude. Überglücklich deutete er auf den Mann mit dunkelbrauner Hautfarbe, der dort im Schatten eines Baumes auf einer Bank saß. Gott sei Dank hatte der Mann ihn nicht gehört. Wir mussten unseren Sohn davon abhalten, sich direkt vor ihn zu stellen und ihn begeistert anzuglotzen. Diskret betrachtete er ihn mit einigem Abstand... Da erblassten alle Blumen, der Besuch der Gartenschau hatte einen einzigen Höhepunkt, ein wunderschöner Tag, ein großes Glück, ein Negerlein... (M., zwei Jahre und drei Monate). 

Montag, 2. November 2015

Spanischer Witz zu Halloween

"Ich verkleide mich an Halloween als Stromrechnung, da erschrecken die Leute am meisten."
Hahaha, ich fand's witzig.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Deko mit Mandarinen + Rezept Arroz con Pollo

So, mal wieder was gebastelt:
Inspiriert von Pinterest, siehe hier: Dekoideen mit Kerzen, da gibt es mehrere gute Ideen mit Kerzen. Für die Mandarinendeko müsst Ihr ein bisschen herunter scrollen. Achtet darauf, dass Ihr Mandarinen habt, bei denen man die Schale leicht vom Fruchtfleisch trennen kann. Und bei den Blättern würde ich darauf achten, dass sie grün sind, damit sie nicht so leicht Feuer fangen. Nicht unbeaufsichtigt brennen lassen!
In der Ex-Mandarine steht ein Teelicht mit Orangenduft (ohne Metallhülle). Mit dem Wachs des ersten Teelichts habe ich die Schale innen ausgekleidet. Schön, ne? Und komplett umweltfreundlich. 
War heute unsere Tischdeko. Siehe unten.
Bei dem Essen handelt es sich um Arroz con Pollo, Reis mit Hähnchen, einem Gericht, das bei meiner Familie ziemlich beliebt ist. Es ist die spanische Alltagsvariante der Paella. Wollt Ihr das Rezept? Okay, hier ist es:
Ich benötige: Hähnchenfleisch (Menge und Stücke nach Wahl, zum Beispiel Hähnchenkeulen oder - ganz mager aber weniger schmackhaft - Hühnerbrust. Heute hatte ich entbeinte Hähnchenkeulen, die ich zufällig beim Metzger sah. Die sind natürlich ideal. Nehmt nicht zu viel Fleisch, im Mittelpunkt sollte der Reis stehen, aber Ihr kennt ja Eure Esser selbst am besten), Salz, und Pfeffer, Olivenöl. Für vier Personen (Maßeinheit 1 Glas = ein gewöhnliches Wasserglas mit gut 200 ml Fassungsvermögen): 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 rote und 1 grüne Paprikaschote, 1 Tomate (die kann man auch getrost weglassen), 2 Lorbeerblätter, Paellagewürz oder Safran (oder auch nicht, falls nicht verfügbar), 1 Glas Weißwein, 1 Hühnerbrühwürfel, 1 1/2 Gläser Reis (idealerweise nehmt Ihr Reis vom Typ "Bomba", mit seinen kurzen, dicken Körnern. Er ist zwar viel teurer, aber es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zwischen einem Billigreis und diesem Reis. Nehmt guten Reis!), 1 Glas mit Paprika gefüllte Oliven.   
Zubereitung: Hähnchenstücke salzen, pfeffern und in Olivenöl anbraten und bräunen. Aus dem Topf nehmen. Gewürfelte Zwiebel ins Öl geben, fein gehackten Knoblauch und gewürfelte Paprikaschoten hinzugeben, fünf Minuten (oder so) braten, gewürfelte Tomate und Lorbeer zugeben, braten bis weich. Salz (nicht zu viel, im Brühwürfel ist auch Salz!), Pfeffer und 1 Tl Paellagewürz oder eine Prise Safran zugeben (oder auch nicht), mit 1 Glas Weißwein ablöschen, kurz einkochen lassen. 2 Gläser Wasser und einen Brühwürfel sowie 1 1/2 Gläser Reis, das Hähnchen und die Oliven zugeben, kochen bis weich (Bomba-Reis wird nicht so superweich). Fertig. Ich benutze hierfür meine Le Creuset-Topf, in dem ich auch serviere. Natürlich tut's auch jeder andere Topf, wollt's nur gesagt haben. Nein, ich wollte auch nicht mit moim Dibbåågäwwe, isch wollt's nuä gsacht ham. Oddä ach nit.

Dienstag, 20. Oktober 2015

Schöner Spruch

Beim Stöbern auf Pinterest bin ich heute auf einen Blog gestoßen, der sich mit jahreszeitlicher Deko, insbesondere Tischdeko, befasst. Ich habe ihn in meine Blog-Liste (rechts, unten) aufgenommen. Er trägt den Namen "Dining Delight". Ihr könnt auch gleich mal hier klicken und direkt dort hingelangen und Euch von der tollen Herbstdeko inspirieren lassen. Und auf diesem Blog habe ich auch den folgenden schönen Spruch von Epikur gelesen: 
Do not spoil what you have by desiring what you have not; but remember that what you now have was once among the things you only hoped for. 
How true, ne? Zu Deutsch: 

Zerstöre deine Freude an dem, was du besitzt, nicht dadurch, dass du nach Dingen verlangst, die du nicht hast; und denke daran, dass das, was du heute besitzt, einmal zu den Dingen gehörte, die du dir erhofft hast. 
Epikur von Samos (341- 271 vor Christus).  

Apropos besitzen und Deko: Was ich mich immer frage, ist, wo bewahren die Leute denn ihr ganzes Dekozeug auf?????? Und ihre verschiedenen Geschirre? Da muss ich an eine auch für Erwachsene lustige Geschichte in dem Kinderbuch "Das Pferd Huppdiwupp" denken, bei dem jemand für jede Speise eigene Teller, Schüssel und Bestecke hat und dann darüber verrückt wird und alles durcheinander bringt: "Wo ist die Erdbeerbratengabel? Wo ist der Schweinspuddinglöffel?" oder so ähnlich, kann mich nicht mehr richtig erinnern. Vielleicht war es auch ein anderes Buch... jedenfalls war's lustig... 

Freitag, 16. Oktober 2015

Herbst

Nach einer wunderschönen, sternenklaren Nacht der Sonnenaufgang heute morgen: 
Blick aus unserem Schlafzimmerfenster

Es ist höchste Zeit, den Garten auf Winterbetrieb umzustellen. Für heute Nacht waren 3 Grad vorhergesagt, dann waren es aber 0, da wird es schon eng für die nicht winterfesten Pflanzen. Wir befinden uns zwar in Spanien, aber im Landesinneren und auf großer Höhe (900 m). Ich werde trotzdem noch nicht die empfindlichen Pflanzen reinholen, denn für die nächsten Tage sind deutlich höhere Temperaturen angekündigt. Man muss aber aufpassen und darf sich nicht zu sehr auf die Vorhersagen verlassen. Wenn das nächste Mal 3 Grad oder weniger angekündigt sind, hole ich meinen Plunder rein. 
Die letzte rote Tomate ist auch geerntet, der Rest wird es wohl nicht mehr schaffen. Heute soll unser Holz für den Kamin gebracht werden. (Gerade haben sie angerufen, dass sie in einer halben Stunde kommen, deshalb muss ich jetzt unterbrechen und das Auto aus der Garage fahren und in der Ecke, wo sie das Holz stapeln wollen, noch einmal das Laub wegkehren, den Grill wegräumen, die Hängematte abhängen etc. Sommer ade!)
Und kaum eine Stunde später sitzt es schon da, unser herrliches Holz von der Steineiche. Toll, ne? In Spanien wird die Holzmenge nicht in Ster gemessen, sondern in Kilo. Was Ihr hier seht, sind 1000 Kilo. Mindestabnahmemenge bei unserem Lieferanten sind 500 Kilo. Dazu haben wir noch 2 Säcke Kleinholz zum Anschüren bringen lassen (falls Ihr für Eure Villa am Mittelmeer auch 'n büschen Brennholz bestellen wollt: "mil kilos de leña y dos sacos de astillas", dann bekommt Ihr das, was wir heute bekommen haben). Es ist nicht üblich, sich das Holz in die Garagenauffahrt kippen zu lassen und es dann selbst aufzusetzen, zumindest nicht in unserer Gegend. Gott sei Dank! Hahaha. Die beiden Arbeiter haben eine halbe Stunde gebraucht, um die Ware vom Lkw hinter unsere Garage zu transportieren und dort - wirklich schön, ne? - zu platzieren. Aaahhh, ich freue mich schon auf die gemütlichen Kaminfeuer.
Internetnutzer sind übrigens teilweise sogar schon im Weihnachtsmodus. Manche Leute, die Egg Nogg und den Namen des berühmten Weihnachtsfilms, in dem dieses Getränk zu sehen ist, eingeben, kommen auf diesen Blog, ebenso Damen (und Herren natürlich auch), die nach dem Rezept für die Weihnachtsplätzchen von Papst Benedikt suchen. "Lebkuchen altes Familienrezept" führt auch hierher, was mich ziemlich freut. Wir befinden uns ungefähr in der Mitte des Wonnemonats Oktober und die Leute machen sich schon über Weihnachten Gedanken. Okay, ne? Während ich die Hängematte abhängte, freute ich mich auch schon drauf, sie im Frühjahr wieder aufzuhängen.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Orangenbäumchen aus Kernen ziehen

Ich habe Euch schon einmal von meinen - damals erfolglosen - Versuchen berichtet, Orangen vom Typ "Bitterorangen" bzw. "Pomeranzen" aus Kernen zu ziehen, nämlich hier klicken. Nachdem mein Experiment also gescheitert war, bat ich eine Freundin, die Sevilla besuchte, mir noch einmal Orangen von den dortigen Straßenbäumen mitzubringen. Im Ganzen habe ich mit knapp 80 Kernen experimentiert und bin nun stolze Besitzerin von zwei Pomeranzenwinzlingen. Ich pflanzte Kerne in Blumenkästen mit Erde, mit Kompost, mit Sand und mit verschiedenen Mischungen dieser Komponenten, ich legte sie zwischen zwei feuchte Küchentücher (immer schön feucht halten!) und in Gläser mit feuchten Wattebäuschchen, ich stellte sie in die Sonne, in den Schatten, in den Halbschatten, etc., etc. Die einzige Methode, die funktionierte, war die Getränkedosen-Methode, die ich auf youtube gesehen hatte. Die Videos stammen aus einer Werbekampagne von Granini und sind auf spanisch, ich erzähle Euch auf deutsch, wie sie funktioniert:
Also: Unbedingte Voraussetzung für das Ziehen von Orangenbäumchen aus Kernen ist natürlich der Besitz von Kernen. Falls Ihr oben nicht geklickt habt oder es nicht eh schon wisst, weise ich Euch darauf hin, dass gekaufte Orangen normalerweise von veredelten bzw. gepfropften Bäumen stammen, dass Ihr also, auch falls das Experiment gelingen sollte, von Euren Bäumen nicht dieselben Orangen ernten werdet, wie die, aus deren Kernen Ihr den Baum gezogen habt (hä?). Bei Pomeranzen bzw. Bitterorangen bzw. Sevilla-Orangen ist das anders, sie werden nicht veredelt, d.h., man kann Originalbäume aus Kernen ziehen. Man kann prüfen, ob die Kerne fruchtbar sind, indem man sie in ein Glas Wasser schmeißt: die, die untergehen, haben Baumpotenzial, die anderen nicht (sagt der Typ im Video). Idealerweise macht man das Experiment im Frühjahr. 
Außer den Kernen benötigt man eine leere Getränkedose, von der man den Boden entfernt. Bei meiner Heineken-Dose ging das einfach mit einer Schere. Die Dose wird umgedreht benutzt, d.h., die Öffnung, wo man den Ring abgerissen hat, kommt nach unten. Man deckt diese ursprüngliche Öffnung mit einem Makeup-Entferner-Pad oder mit einem mehrfach gefalteten Küchentuch oder einem Stück Kaffeefilter ab, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, aber keine Erde austritt. Dann füllt man die Dose mit einer Mischung aus Blumenerde und Sand, je zur Hälfte. Die Kerne steckt man gut einen Zentimeter tief in die Erdmischung, je drei pro Dose. Dabei zwischen den Kernen Abstand halten. Beim erste Mal mit einem ganzen Glas Wasser gießen. Der Überschuss läuft durch das Makeup-Pad ab. An einen warmen, sonnigen Ort stellen und von nun an täglich mit einer Espresso-Tasse Wasser gießen. Überschüssiges Wasser muss gut ablaufen können. Nach vier bis fünf oder sechs Wochen sollte etwas sprießen. Hier klicken könnt Ihr Euch das spanische Video ansehen (erster Teil, von dort aus gelangt Ihr zu den weiteren Teilen). Wenn der Baum zwischen 15 und 30 cm hoch ist, wird er in einen Topf gepflanzt. So sahen meine beiden, am 15. April 2015 gesteckten Kerne am Tag des Umpflanzens in der Bierdose aus:
Der neue Topf muss ein oder mehrere Löcher im Boden haben. Zwecks Drainage Kieselsteine reingeben.
Darauf eine hälftige Blumenerde-Sandmischung.
Dann die Pflänzchen mit möglichst viel anhaftender Erde transplantieren. Sie gehen leichter aus der Dose, wenn die Erde richtig feucht ist.
Pflege: einmal wöchentlich stark gießen (ich gieße immer sonntags, so kann ich mir das am besten merken), null bis zweimal jährlich düngen (nur, wenn die Blätter gelb werden, oder so). Die Pflanze benötigt viel Licht und muss im Winter rein.
P.S.: Meine beiden Pflänzchen scheinen den Umzug in die neuen Töpfe, der vor ein paar Tagen stattfand, gut vertragen zu haben. Sie haben sogar schon ein bisschen zugelegt.

Samstag, 10. Oktober 2015

Nailed it!

Im spanischen Fernsehen kommt in letzter Zeit eine Reklame der (spanischen) Restaurantkette "Foster's Hollywood", in der sie für ihren "Black Label Burger" Reklame machen. Das sieht dann schon lecker aus, ne? Aber wir wissen ja, wie das ist: in der Wirtschaft sind dann die Pommes Frites aufgetaute Industrieware, das Fleisch idem, vom Brötchen ganz zu  schweigen. Ich will jetzt nichts gegen diese Restaurantkette sagen, ich war da noch nie und beabsichtige auch nicht, dahin zu gehen, vielleicht sind ja die Fritten hausgemacht und das Fleisch von einheimischen Morucha-Kühen, wer weiß. Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe das Ding (Bild von der Website von Foster's kopiert) mit Qualitätszutaten zuhause nachgebaut.Vorlage:
Zum Anzeigen von Optionen klicken.


Die Beschreibung von Fosters: 250 g beste Rindslende (...), Brötchen mit Trüffelgeschmack, Cheddar-Cheese, karamellisierte rote Zwiebeln mit Portwein, Mayo mit Trüffelgeschmack, Rukola, Kopfsalat, Tomate, saure Gurke, knusprige Pommes Frites mit Parmesan.
Mein Nachbau: 
200 g Rinderhack vom einheimischen Morucha-Rind, Brioche-Brötchen, Cheddar-Cheese, karamellisierte rote Zwiebeln mit Portwein, hausgemachte Mayo aus kaltgepresstem Olivenöl (hatte ich noch von gestern übrig), Kopfsalat, Tomate (die fünftletzte aus dem Garten), frische Gurke, hausgemachte, in Olivenöl frittierte Pommes mit Parmesan.
War richtig gut, aber auch sehr sättigend.

Dienstag, 29. September 2015

Naaaaaiiiiiiinnnn, naaaiiiiinnnn, naaaaiiiinnnn, Glücksmoment!!!!!!! Eeeeeendlich!!!!!!!!! Rohe Kartoffelsuppe!!!

Is' jetzt für Euch vielleicht nicht so toll, aber für mich!!!!! Leute, ich habe einen "Quetschekuche" gebacken, siehe unten, aber darum geht es nicht.
Meine Mutter, die vor nun mehr fast dreißig Jahren aus dem Leben gerissen wurde, reichte zu diesem Kuchen eine Suppe, die sie als "rohe Kartoffelsuppe" bezeichnete. Die Kombination von Quetschekuche und roher Kartoffelsuppe... köööstlich!!! Wenn man ausgehungert aus der Schule nach Hause kam und fand diese Delikatessen vor... hmhmhmhmhm. Das Rezept für die rohe Kartoffelsuppe ging mit ihr verloren. Ich erinnerte mich nur, dass die Kartoffeln irgendwie in die Suppe gerieben wurden. Ich habe über die Jahre immer mal wieder nach einem Rezept gesucht und es nie gefunden, weder in Kochbüchern noch im Internet noch sonst irgendwo. Und gerade eben, vor fünf Minuten, habe ich es gefunden und zwar in Kombination mit Quetschekuche. Und ich kopiere es jetzt mal, wahrscheinlich völlig illegal, hierher: Hier ist ein Link zur Website. Meine Mutter nannte die Suppe, wie gesagt, "rohe Kartoffelsuppe". Schweineschmalz wurde bei uns zum Kochen auch nicht verwendet, sondern Margarine. Meine Mutter tat auch noch Sellerieblätter hinein, daran kann ich mich erinnern, und die Suppe war grünlich. Sie wurde auch püriert, bevor die Kartoffeln hinein gerieben wurden. Sobald ich die Suppe gemacht habe, kommt noch ein Rezept von mir, das dem meiner Mama weitgehend entsprechen wird. Habe aber im Moment weder Lauch noch Gelberüben (Gelberüben fehlen hier auch!!!, waren aber bei meiner Mutter drin, Gelberüben waren bei uns überall drin, hahaha). 

Wie bereitet man die Grumbeeresupp (Gemüsesuppe) zu?
Für die Grumbeeresupp dünsten Sie gut zehn Minuten lang folgendes feingeschnittenes Gemüse in einer ordentlichen Portion Schweineschmalz:
zwei große Zwiebeln,
eine halbe Knolle Sellerie,
drei Stangen Lauch.
Füllen Sie mit einer kräftigen Gemüse- oder Fleischbrühe auf und würzen Sie mit MajoranThymian,Pfeffer und Salz.
Kurz bevor das Gemüse durchgegart ist, reiben Sie vier rohe Kartoffeln in die köchelnde Brühe und lassen das Ganze aufkochen, so dass die Suppe eine sämige Konsistenz bekommt.
Gegessen wir dieses Gericht wie folgt:
Man nimmt einen Bissen Quetschekuchen und ißt dazu einen Löffel Grumbeeresupp. 

Genau so haben wir die Suppe gegessen: zum Kuchen. Schade, dass die Website keine Funktion hat, wo man kommentieren oder sich bedanken kann. In Zukunft werden es die Leute, die nach diesem Rezept suchen, leichter haben: ROHE KARTOFFELSUPPE, rohe Kartoffelsuppe, rohe Kartoffelsuppe, rohe Kartoffelsuppe, Zwetschgenkuchen, Quetschekuche, rohe Kartoffelsuppe, Quetschekuche, Zwetschgenkuchen.
UPDATE:
So, ich habe die Suppe gestern nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Fazit: Ich habe zuviel Gemüse benutzt, Stangensellerie statt Knollensellerie geht auch nicht, er ist zu faserig, vier Kartoffeln reingerieben war auch zu viel. Ergo: Meine Suppe war zu dickflüssig. Geschmacklich hatte ich es allerdings hingebracht.
 Und wir konnten uns eine rohe Kartoffelsuppe mit Quetschekuche einverleiben.
 Das Rezept für nächstes Mal (kann ich jetzt allerdings nicht sofort nachprüfen, wir können uns ja nicht nur noch von roher Kartoffelsuppe ernähren, hahahaha).

Also: Rohe Kartoffelsuppe nach alter Art
1 Zwiebel, 1 Gelberübe, 1/4 Sellerieknolle, 1 Stange Lauch kleinschneiden und in Margarine anbraten. Sellerieblätter, 1 Liter Wasser und 2 Fleischbrühwürfel hinzugeben, mit Majoran, Thymian, Salz (Achtung, in den Brühwürfeln ist schon Salz!) und reichlich Maggi würzen, kochen bis weich. Sellerieblätter rausfischen. Bisschen Petersilie rein... Pürieren (meine Mutter nannte den Pürierstab "Zauberstab"). 2 Kartoffeln hineinreiben (fein reiben), noch drei, vier Minuten kochen lassen. Eventuell mit Salz, Pfeffer und Maggi abschmecken.
Dazu gab es manchmal auch Apfelküchelchen!!!!! Hmhmhmhm.
Warum findet man dieses Rezept nicht mehr? Es ist so lecker, es ist mir echt unerklärlich. Und gesund ist es auch... Und wenn man in den Teig vom Kuchen statt Butter Margarine gibt und keine Eier rein tut, dann ist es auch noch vegetarisch und vegan, also absolut auf der Höhe der Zeit. Versteh' ich nicht. 

Todo positivo...

Ja, ja, ja, ich bin entschlossen, dem Blog eine andere Richtung zu geben und zwar mit deutlich weniger Gejammer. Alles positivo, nada negativo. Ich erzähle Euch, wie es zu dieser Überlegung kam: Im Juli war mein Gatte zu einem glanzvollen Abendessen in Madrid eingeladen. Wir werden so selten zu glanzvollen Abendessen eingeladen, dass man die Häufigkeit mit dem Begriff "nie" recht gut beschreiben kann. Wir beschlossen, noch zwei Tage dranzuhängen und es uns in Madrid ein bisschen schön zu machen und das Museum Reina Sofia und das Thyssen-Museum zu besuchen, damit wir in Zukunft, wenn jemand sagt "ich war im Thyssen", "da waren wir auch schon" antworten können. Im Reina Sofia hängt das berühmte Werk "Guernica" von Picasso, das genauso aussieht wie auf den Postern, aber viel größer ist. Im Thyssen-Museum hängen, wie mein Gatte sagte, der von Kunst mehr versteht als ich, mindere Werke bedeutender Künstler und bedeutende Werke minderer Künstler, aber auch zwei oder drei Werke von Christian Schad.
Um auf das Abendessen zurückzukommen: Unter dem guten Dutzend Gäste war auch ein älteres adeliges Ehepaar der höchsten Gesellschaft. Wäre das nicht tolle, wenn ich neben der Tussi zu sitzen käme? dachte ich mir, hatte aber kaum Hoffnung... Ich saß neben ihr! Auf der anderen Seite von ihr saß der Gastgeber, ein wichtiger Mann. Naja, da wird sie wohl kaum mit mir sprechen, dachte ich mir... Sie quasselte den ganzen Abend nur mit mir! Und es war sehr unterhaltsam! Abgesehen davon, dass die Frau sehr nett und sympathisch war, muss ich Euch sagen, ich finde reich sein soooooo toll! Ich bin da auch gar nicht neidisch oder hasserfüllt klassenkämpferisch, ich finde es einfach nur toll. Zum Abschied sagte sie: "Ach, eigentlich wollten wir gar nicht kommen, man hetzt ja von einer Einladung zur anderen, Sie kennen das ja, aber jetzt war es doch ein richtig schöner Abend." "Sie kennen das ja", hahahahahaha. Uns lädt keine Sau ein. Also zu glanzvollen Abendessen. Solche Leute/Familien schwimmen gesellschaftlich immer oben, als Sahnehäubchen quasi, da kann unten los sein, was will, Franco, Sozialisten, Arbeitslosigkeit, alles wurscht, das geht gar nicht an die ran. Toll, ne? Todo positivo. Wie viel schöner ist das Positive.
Ja, und am Tisch mir gegenüber saß eine Tussi, die nach dem Regierungswechsel (PSOE - PP) die Macht hatte, viele Freunde, Verwandte und Bekannte sowie verdiente Parteimitglieder der sozialistischen Partei, die auf hohen Posten hockten, ins zweite oder dritte Glied oder ganz nach Hause zu schicken und gegen Freunde, Verwandte und Bekannte sowie verdiente Parteimitglieder der konservativen Partei (unabhängig von ihrer Kompetenz und Eignung) auszutauschen. Sie entließ aber nicht nur sozialistische Günstlinge, sondern auch Menschen, die - unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit - ihren Posten aufgrund ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse innehatten, um Platz für Söhne und Töchter, Cousins und Cousinen, Neffen, Nichten und Freunde - unabhängig von ihren Fähigkeiten und Kenntnissen - zu schaffen. Ich hab' schon mehrmals das Thema Nepotismus in Spanien angesprochen, z.B. hier mit einem leicht abgewandelten, mir persönlich bekannten Fall, und hier, mit Informationen aus einem Artikel in El Pais. Eklig, ne? Was denkt man, wenn man so einem Menschen, einem direkt verantwortlichen, gegenüber sitzt? Der Ochsenschwanz, der als Hauptgericht serviert wurde, war zu trocknen. Echt jetzt, ne? Was soll man denn denken? Der Ochsenschwanz, der entbeint und mit einem Ring modisch geformt serviert wurde, war wirklich zu trocken. Mein Gatte und ich hatten mittags in einer einfachen Wirtschaft das Tagesmenü gegessen, bei dem wir uns als Hauptgericht zufällig ebenfalls Ochsenschwanz (mit Knochen) bestellt hatten und dieser Ochsenschwanz war sooo lecker gewesen, perfekt zubereitet, was ja bei Ochsenschwanz kein großes Kunststück ist. Okay, der Ochsenschwanz abends wurde in beeindruckendem, sehr gehobenem Ambiente serviert, aber..., ne? Todo positivo. Tooooodo positivo. Todo, todo, todo.