Freitag, 13. Januar 2012

Gute Nachrichten für die Finanzmärkte

In Spanien wird jetzt echt und ehrlich gespart. Zum Beispiel an der Heizung für Schulen und Universitäten. Ihr fragt Euch vielleicht: Warum wollen die in Spanien überhaupt heizen? Da ist es doch immer warm!!!
Ja, Leute, in Deutschland ist die irrige Meinung weit verbreitet, ganz Spanien bestünde aus einem etwa 1 Kilometer breiten Küstenstreifen, auf dem ganzjährig Sommer ist. Das ist falsch. Ein einfacher Blick auf die Karte zeigt, dass die iberische Halbinsel praktisch viereckig ist. Das Landesinnere (das den größten Teil Spaniens ausmacht) ist eine Hochebene, selbst Madrid liegt auf einer Höhe von fast 700 Metern. Die Wettervorhersage für Madrid kündigt für heute eine Tiefsttemperatur von 0º und eine Höchsttemperatur von 9º an. Das sind normale Januartemperaturen. Also. Und da wir uns hier, wo ich mich befinde, nicht unter der molligen Madrider Smogglocke tummeln, sondern der klaren Höhenluft ausgesetzt sind, ist es noch etwas frischer (-4º/9º).

Hier ein Bild, das ich heute morgen aufgenommen habe. Schön, gell?
Und jetzt wird also gespart. In den Schulen in unserem Ort wird die Heizung um 11 Uhr ausgeschaltet (Unterricht von 8.30 - 14.30 Uhr). Ich weiß nicht, um wieviel Uhr sie eingeschaltet wird. Viele Kinder sitzen im Mantel da. Die Mädchen tragen unter den Jeans dicke Strumpfhosen, ästhetische Erwägungen bleiben hintangestellt. Mein Sohn hat seine Vorlesungen an der Uni nachmittags, da wird gar nicht geheizt. Er hat mir erzählt, dass manche der jungen Männer (die von ihren Muttis getrennt sind, die für Thermounterwäsche sorgen würden) unter ihren Klamotten einen Schlafanzug tragen. Geschrieben wird mit fingerlosen Handschuhen. Gestern hat einer seiner Kommilitonen einen Heizlüfter mitgebracht. Die Studenten setzten sich mit dem Professor außen herum wie um ein Lagerfeuer, einer ließ eine Tüte mit Süßigkeiten herumgehen. D. lobte die ausgezeichnete Stimmung, die aufkam. Die Leute nehmen es mit Humor.
Nächste Woche beginnt die Prüfungszeit, deshalb kommen nur wenige Studenten. Viele lernen lieber zuhause oder wollen keine Erkältung riskieren. In dem Trakt, in dem sich die Büros der Dozenten befinden, wäre schon ein paar Mal die Sicherung rausgeflogen, hat er erzählt, weil zuviele Heizöfchen betrieben werden.
Das Unigebäude ist relativ neu. Es ist ein intelligentes Gebäude. Das bedeutet wahrscheinlich, dass es in irgendeinem Eckchen weint.

Heute früh in unserer Straße. Wird einem nicht schon vom Anblick kalt?

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