Donnerstag, 22. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!

Die Nikolausgruppe



Diese kleine Gruppe, die "Aussendung der Nikoläuse", hat auf unserem Weihnachtsbaum Tradition: "Ziehet hinaus in alle Welt und verkündet eine große Freude: Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt." (Theologisch nicht ganz einwandfrei, Bibelkenner werden es bemerkt haben.)

Seltsamer Weihnachtswunsch

Meine kleine Nichte wünscht sich zu Weihnachten die Kastration ihres Hasen ...

Dienstag, 20. Dezember 2011

Schöne Weihnachtsdeko - Zu Besuch bei T.

T. hat ihren eigenen Stil und kombiniert gern und gekonnt rustikale und moderne Elemente. Hier seht Ihr ihre Weihnachtsdeko.  


Diese Kombination gefällt mir besonders gut. Vorteil: Kost´ mal wieder fast nix. Obstbaumästchen werden mit einem dicken, weißen Filzfaden zusammengebunden. Daran hängen Christbaumkugeln und Sterne (hat man eh´). Schön, besonders vor dem verschneiten Hintergrund. Ja, Leute, Deutschland hat uns im weißen Gewand empfangen (Klimawandel!).


So hat T. ihr Fensterbrett dekoriert. In den Leuchtern befinden sich Moos, kleine Äpfel, Nüsse und Ästchen. Beachtet das Balkongeländer. Es ist mit einer Mehrwegtannengirlande mit Lichterkette umwickelt. Der darauf liegende Schnee ist echt. Süß!


T.´s selbstgebundener Adventskranz. Heuer setzt sie nicht auf ihr traditionelles Rot, sondern auf Grün und Silber. Gelungen, stimmt´s?


Dieses Eckchen mit Christrose vor der Haustür mag T. selbst besonders gern.


Dieser Kranz, verziert mit ein paar silbernen Sternen, gefällt mir sehr gut. Er ist schlicht und elegant. 


Blick aus dem Flurfenster ...

Samstag, 17. Dezember 2011

Renovierung unseres Hauses V: Der neue Windfang


So, auf diesem Foto seht Ihr den neuen Windfang (die Glastür vor unserer Haustür). Rechts und links oben haben die Seitenteile kleine Fenster, die sich öffnen lassen. Das fand ich wichtig, damit im Sommer die Belüftung gesichert ist. Manche Nachbarn, die auf die Fensterchen verzichtet haben, lassen im Sommer die Tür immer offen stehen und mehr als einem ist es passiert, dass sie dann von einem Windstoß zugeschlagen wurde und kaputt ging. Andere sichern die geöffnete Tür mit einem Stein. Alles zu kompliziert für uns.
Die Fassade unseres Hauses liegt Richtung Nordwesten, die Sonneneinstrahlung hält sich also in Grenzen, die Fensterchen sollten zur Belüftung ausreichen.
Seht Ihr, wie schön alles geschnitten ist? Der Efeu, der Feuerdorn ums Fenster, die Feuerdornkugel, der Baum links im Bild (ein Blutpflaumenbaum)? Die eigentliche Haustür, die man nicht nur anheben, sondern auch zu sich ziehen musste, um sie aufzuschließen, ist auch repariert. Juhuu! Wir können rundum zufrieden sein.

Dienstag, 6. Dezember 2011

So sah der Nikolaus früher aus (1967)

Ja, so sah der Nikolaus früher aus. Da war er noch schlanker und im Kirchendienst.

Er brachte uns Äpfel, Nüss' und Mandelkern sowie das eine oder andere kleine Geschenk. Die Frau ist unsere Oma.

Hier seht Ihr meinen Bruder und mich beim fröhlichen Spiel.
(Ja, ich weiß, auch dieses Foto ist nicht aktuell. Es wurde am Nikolausabend 1967 aufgenommen.)

Dienstag, 29. November 2011

Spannend!


Das Buch links ("Erlösung" von Jussi Adler-Olsen) habe ich vor kurzem von meiner Schwägerin geschenkt bekommt. Es war spannend von der ersten bis zur letzten Seite und zudem gut geschrieben. Danke noch mal. Morgen streikt in England der öffentliche Dienst. Mein Flug nach Spanien geht theoretisch um 6.30 Uhr in der Früh. Durch den Kauf des Buchs rechts habe ich mich auf lange Wartezeiten eingerichtet. 
Bei Waterstone's, der Buchladenkette in London, gibt es eigene Regale mit der Aufschrift "Scandi Crime" für die skandinavischen Krimis. Witzig. Wem die Werke Stieg Larssons gefallen haben ... "Erlösung" hat mir sogar noch ein bisschen besser gefallen. 
Da ich keine Ahnung habe, wann ich ankomme, habe ich noch keine Fahrkarten für die Weiterreise in Spanien. Aber gut. Während ich auf Bahnhöfen herumlungere, werde ich mein neues Buch verschlingen. Hoffentlich ist es wirklich so gut, wie mir versprochen wurde!
Update: Mein Flug ging pünktlich. An den englischen Flughäfen ist doch alles privatisiert! Das Anliegen der Streikenden: die Mitarbeiter im britischen öffentlichen Dienst möchten nicht höhere Rentenbeitrage bezahlen und länger arbeiten, dafür aber weniger Rente bekommen. Die Leidtragenden des Streiks waren hauptsächlich Schulkinder und ihre Eltern sowie Kranke. Überschrift heute bei Spiegel Online: Geldflut löst globales Kursfeuerwerk aus.

Montag, 28. November 2011

Das Wochenende in Paris


Ich weiß, Ihr wollt was von unserem Wochenende (nicht letztes, sondern vorletztes) in Paris hören, wie wir mit dem Eurostar unterm Ärmelkanal durchgefahren sind (zum 1. Mal, bisschen Bammel, wir hatten aber von anderen Leuten gehört, die diese Fahrt auch gemacht und überlebt hatten, das war beruhigend), Fahrdauer London-Paris 2 Stunden 15 Minuten (wie lang hat die Reise wohl gedauert, als man noch Pferdekutschen und Schiffe brauchte?), wie sich unsere Freunde gefreut haben, als sie uns gesehen haben (nein, niemand hat geweint), wie wir bei Superwetter in den Tuilerien spazieren gegangen sind (nein, wir haben nicht alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert, wir waren schon öfter dort), wie wir abends mit dem Riesenrad am Place de la Concorde gefahren sind (phantastische Aussicht auf die beleuchtete Champs Elysees und den Eiffelturm, wer dieser Tage nach Paris kommt: unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit mitfahren! 10 Euro pro Person, lohnt sich), was wir von dort mitgebracht haben (Kühlschrankmagnete von französischen Speisen. Ja, sie sind Made in China. Nein, Euch nix.), wie die Geschichte mit den Andouillette-Würsten genau war (Andouillette sind französische Würste, die aus klein geschnittenem Schweinsdarm und –magen im Schweinsdarm bestehen. Als wir über den Pariser Weihnachtsmarkt spazierten, sagte unser lieber Freund D.: „Wenn es eine französische Speise gibt, die ich hasse, dann sind das Andouillettes.“ Damit war natürlich meine Neugier geweckt.
Ich bin keine besondere Freundin der französischen Küche, aber das Schlechteste, was D. sich überhaupt nur vorstellen konnte??? 5 Minuten später hatte ich eine Andouillette in der Hand (7 Euro, soviel kosten die Würste auf dem Pariser Weihnachtsmarkt). Die Konsistenz war wirklich grauenvoll und eklig – aber der Geschmack?!? Er erinnerte mich an irgendwas. Ich kramte in meinem Hirn ... Hausmacher Leberwürstchen ... Hausmacher Blutwürstchen ... alles da ... aber das war es nicht ... weiter zurück ... ich tauchte eine Weile in den tiefsten Tiefen meiner Erinnerungen, dann fand ich’s: Wurstsuppe. Als wir Kinder waren, wurden wir manchmal mit der Milchkanne zum Metzger geschickt um Wurstsuppe zu holen.  Wurstsuppe ist die Brühe, in der die Hausmacher Blut- und Leberwürstchen gekocht wurden. Es war eine meiner Leibspeisen. Wir aßen sie entweder mit Brot oder mit darin gekochten, frischen Spätzle. Isst heute sicher kein Mensch mehr. Schad’ drum.
Also, mir hat einmal Andouillette gereicht, aber ich würde nie jemandem grundsätzlich von einer Speise abraten, es sei denn, sie wäre gesundheitsschädlich.)
Was noch? Superviel spazieren gegangen bei tollem Wetter (Klimawandel!), Quartier Latin, Notre Dame, Beleuchtung der großen Kaufhäuser angeguckt (Lichter toll, Schaufensterdeko bäh).
Zum Abschluss waren wir noch zusammen Austern essen. Am Sonntagabend Rückfahrt mit dem Eurostar. Unterwegs musste der Zug eine Stunde anhalten, weil der Zug vor unserem mit einem „großen Tier“ zusammengestoßen war. Wahrscheinlich hatte sich ein Pferd oder eine Kuh unter dem Sicherheitszaun durchgewühlt. Spät abends trafen wir wieder in London ein.

Sonntag, 27. November 2011

Penne alla Vodka - Nudeln mit Tomaten-Wodka-Sauce


Ich bin gefragt worden, wie man sich diese teuren Nudeln in den italienischen Restaurants in New York vorzustellen hat. Zufällig habe ich mal im amerikanischen Fernsehen gesehen, wie der Koch von "Nick and Tony's" in New York ein Rezept vorgestellt hat, nämlich das Rezept für Penne alla vecchia Bettola, das in seinem Laden serviert wird. Ich stelle hier einen Link zur Speisekarte ein. Das Gericht kostet 20 Dollar (immer noch brav 20% Trinkgeld dazurechnen, gell?).
Es handelt sich um Nudeln mit Tomaten-Wodka-Sauce. Ich habe sein Rezept zuhause nachgekocht und es war sehr, sehr lecker. Eine Sauce, die wirklich zu empfehlen ist und die ich wieder machen werde. Den Salat, den ihr auf dem Foto seht, und den es bei mir gibt, würdet Ihr dort selbstverständlich nicht bekommen bzw. er würde separat in Rechnung gestellt (mit 10 Dollar, tät' ich so mal sagen).
Also, ran an die Bulletten: 
Auf Deutsch: 1/4 Tasse Olivenöl, 1 mittelgroße Zwiebel, gewürfelt, 3 fein gehackte Knoblauchzehen, etwas Cayenne-Pfeffer (tatsächlich steht da 1/2 Tl red pepper flakes, das sind diese roten, scharfen Flocken, ich weiß nicht, wie sie auf deutsch heißen, ich habe sie und habe sie rein, aber Achtung, dass es nicht zu scharf wird, gerade wenn Kinder am Tisch sitzen), 1,5 Teelöffel Oregano, 1 Tasse Wodka, 2 große Dosen gehackte Tomaten (oder ganze Tomaten), Salz, Pfeffer, 1 Pfund Penne-Nudeln, frischer Oregano, 1 Tasse Schlagsahne, Parmesan.
Ofen auf 190 Grad vorheizen. Ich sag's Euch gleich, ich habe die Sauce nicht im Ofen, sondern nur auf dem Herd gemacht (Strom sparen!!! Umwelt schonen!!!).
So, wie geht's? Zwiebel und Knoblauch im Olivenöl in einem ofenfesten Topf (für die Ofenbenutzer, sonst natürlich in irgendeinem Topf) anbraten bis durchscheinend. Pepper flakes und Oregano zugeben, eine weitere Minute kochen. Nun kommen der Wodka und die Tomaten dazu: Saft reingießen, Tomaten mit den Händen zerquetschen und ebenfalls in den Topf. 2 Tl  Salz und etwas Pfeffer zugeben. Deckel drauf und für eineinhalb Stunden ab in den Ofen. Dann 15 Minuten abkühlen lassen. 
Ich habe den Topf einfach eine halbe oder dreiviertel Stunde auf dem Herd köcheln lassen.
So. In der Zwischenzeit werden die Nudeln gekocht. 
Nick and Tony pürieren die Sauce nun und geben sie dann wieder in den Topf. Ich mache keine Geräte und Schüsseln schmutzig und püriere nicht. Sie würzen mit 2 Esslöffeln frischem Oregano (ja, wer ihn hat ... wer nicht, darf meiner Meinung nach Basilikum oder getrockneten Oregano nehmen) und schütten noch eine Dreiviertel- bis eine ganze Tasse Sahne hinzu (bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist). Mit Salz und Pfeffer abschmecken und noch einmal 10 Minuten köcheln. Pasta mit der Sauce mischen und noch einmal 2 Minuten auf dem Feuer stehen lassen. Eine halbe Tasse geriebenen Parmesan reinrühren, mit zusätzlichem Parmesan und einem frischen Oreganozweiglein auf jedem Teller servieren. Guuuuut! Den älteren Kindern, die zu Besuch waren, hat es auch sehr gut geschmeckt. Der Alkohol verkocht völlig, es schmeckt auch null nach Schnaps. Es ist einfach nur gut. 
Die Menge reicht meiner Meinung nach für deutlich mehr als 4 - 5 Personen (Rest einfrieren). Als Käse hatten wir einen alten Cheddar und einen uralten Gouda, weil wir die gerade im Haus hatten. Warum soll man immer nur Parmesan nehmen? Macht Euch noch einen schönen Salat dazu.
Als mein Gatte von der Arbeit nach Hause kam und die Flasche billigen Wodka in der Küche stehen sah, hat er erstmal dumm geschaut, bevor ich ihm des Rätsels Lösung präsentierte. Ich habe dann noch ein paar missbilligende Blicke geerntet wegen der Fuselflasche. Das war ziemlich witzig (zumindest für mich).
Ich stelle Euch noch ein Link rein zum Restaurant Bella Blu auf der Upper East Side, wo die Madoffs (wer erinnert sich?) öfter aßen.
Schon schick, gell?

Dienstag, 22. November 2011

Einer meiner kleinen Dämonen


Um was geht’s? Alllso. Wie Ihr wisst, haben wir ein paar Jahre in New York gelebt. Vorletzten Sommer flog ich für einen Besuch zurück. Dabei traf ich mich mit Freundinnen, unter anderem mit einer sehr lieben älteren Dame. Mit dieser Dame verabredete ich mich zum Lunch. Wir einigten uns darauf, uns vor einer französischen Brasserie an der Upper East Side (eine vornehme Gegend, in der sie wohnt) zu treffen und dort zu entscheiden, wo wir das Mittagessen einnehmen wollten. In besagtem Restaurant hatten wir schon öfter gegessen. Es hat eine angenehme Atmosphäre, ist ziemlich edel und gibt einem das Gefühl, man wäre wer.
So. Die Dame, ich will sie D. nennen (D. für Dame), und ich trafen uns vor der in Rede stehenden Wirtschaft. Sie schlug vor, zu einem nahe gelegenen Italiener zu gehen. Ich war dagegen. Ich wollte lieber in die Brasserie. Das Gefühl, man ist wer, ist schön und wenn man das Tagesmenü bestellt, ist es auch bezahlbar.
Ich fand das immer sooo abartig, wenn wir in New York zum Italiener gingen: die Leute bestellten sich einen Teller Nudel mit Sauce und ein Glas Wein und zahlten dafür ohne mit der Wimper zu zucken 40 Dollar. Echt hey. Erst einmal: Nudel mit Soß’ ist etwas, was ich auf den Tisch bringe, wenn ich es eilig habe oder wenn ich keine Lust habe, groß zu kochen. Mit Nudeln und Soß’ im Wert von 40 Dollar kann man ein ganzes Dorf speisen. In NY gibt es aber viele Damen, unter anderem auch D., die niemals kochen, die auch keine Nudeln in heißes Wasser schmeißen und eine warm gemachte Fertigsauce drüber schütten. „I don’t know how to cook, I know how to order out“, hat mir einmal eine Bekannte gesagt. Dieser Satz hat mich ein bisschen geschockt: „Ich kann nicht kochen, ich kann von Restaurants was kommen lassen.“ Für Leute, die praktisch täglich an der Kochfront stehen ... naja. Und dann der Wein ... ich bin kein Weinfan und für ein Glas Wein war man oft 15 Dollar los (alle Preise verstehen sich zuzüglich 20 % Tip (Trinkgeld, das man in USA geben muss, weil das Bedienpersonal davon lebt)). Da die Rechnungssumme immer durch die Anzahl der Personen geteilt wurde, trank ich auch Wein, ich musste ihn ja so oder so bezahlen. 1 Teller Nudel mit Sauce, 20 Dollar, plus 1 Glas Wein, 15 Dollar, zuzüglich 20 % Tip = 42 Dollar. Für einen Teller Nudel mit Soß’ (nee, da war kein Salat dabei). Da konnte man nur hoffen, dass es bei einem Glas Wein pro Person blieb.
Für dasselbe Geld konnten wir auch in der Brasserie das Tagesmenü haben und dazu ein Glas Mineralwasser trinken (trinke ich eh’ am liebsten).
Okay, D. erklärte sich mit der Brasserie einverstanden.
Ich wollte das Tagesmenü bestellen und gleich mal zu quatschen anfangen. „Das Tagesmenü???“ zierte sich D., die in diesem Laden ein und aus geht. „Och nee, wir bestellen lieber was Leckeres. Hast Du die Hummertörtchen schon mal probiert?“ Neben den Hummertörtchen stand keine Preisangabe, nur „Market Price“.  „Ich möchte eigentlich gerne das Tagesmenü“, sagte ich. Ich hatte zuvor in meinem ganzen Leben (damals 46 Jahre) noch nie in einem Restaurant etwas bestellt, neben dem „Market Price“ oder etwas Entsprechendes stand.
„Zwei Hummertörtchen“, rief sie dem Ober zu. Die Hummertörtchen waren superlecker und ich habe sie mittlerweile zuhause nachgebaut, davon gibt’s auch Fotos, irgendwann mal werde ich das Rezept vielleicht in den Blog stellen. Man macht sie in so einem Metallring, wie es jetzt Mode ist: zuerst eine Schicht Lachstartar, darauf eine Schicht Guacamole, darauf den Hummer in Stücken. Als ich das Ganze zuhause nachmachte, hatte ich drei Riesengarnelen oder irgend so was für 5 Personen, das war recht wenig. Ich glaube, in dem Laden in NY war wirklich ein halber Hummer drauf. Naja, so Gott will, zeige ich es Euch bei Gelegenheit.
„Dazu gehört ein schöner Weißwein“, erklärte D. und bestellte für jeden ein Glas.
Das billigste Hauptgericht war ein Angus-Beefburger mit karamelisierten Zwiebeln und Blue Cheese auf einem Brioche-Brötchen (so ist mir die ganze Geschichte wieder eingefallen, weil wir in London bei GKB (Gourmet Kitchen Burger) den gleichen Burger in einer 1000-mal besseren Variante gegessen haben. Der GKB-Burger war richtig gut (Preis um 10 Pfund).
Wir bestellten also beide den Burger: ein zierliches Brioche-Brötchen (vielleicht halb so groß wie ein normales), darauf ein niedliches Fleischklöpschen (100 g, wenn überhaupt), darauf eine mikroskopische Menge Blue Cheese, man musste schon genau hinschauen.
D. zitierte den Ober herbei. „Warum ist denn da so wenig Blue Cheese drauf?“
Der Ober entfernte sich mit ihrem Teller und kam nach einem Moment zurück. Die auf dem Fleischklöpschen befindliche Blue Cheese-Menge entsprach nun etwa einem Teelöffel.
„Dazu gehört ein schöner Rotwein“, erklärte D. und bestellte für jeden ein Glas.
„Ich sollte meinem Mann was zu Essen mitbringen“, sagte D. und bestellte noch einen Burger, der für ihren Mann eingepackt werden sollte.
Abschließend gelüstete es D. noch nach einem Capuccino und einem kleinen Plätzchenteller. Beides wurde auch prompt gebracht. Bei den Plätzchen handelte es sich nicht um amerikanische Cookies. Ich weiß nicht mehr, was es genau war, vielleicht Schwarzweißgebäck, Terrassen, Buttergebäck ... gewöhnliches deutsches Gebäck, Weihnachtsgebäck, das auf einer kleinen Etagere serviert wurde.
„Normalerweise gehören doch hausgemachte Marshmallows zu eurem Plätzchenteller, oder?“ fragte D. den Ober. Der Ober verschwand in der Küche und kam gleich darauf mit einem kleinen Teller mit hausgemachten Marshmallows zurück.
250 Dollar und ich ließ D. alles allein bezahlen.
Ich hatte angeboten zu bezahlen, schweren Herzens, denn 250 Dollar einfach so in die Tonne zu treten ... es ist schon Geld.
Das hatte D. auch rundheraus abgelehnt.
„Jeder die Hälfte“, bot ich an.
„Ich hatte doch auch den Burger für meinen Mann“, wand sie ein.
„Okay, then“, sagte ich schließlich und ließ sie allein bezahlen.
Und das verfolgt mich jetzt manchmal. Als wir da den guten Burger bei GBK aßen, musste ich wieder an die Geschichte denken.

Freitag, 18. November 2011

Im Kampf gegen Arbeitsplätze


Heute: Am Flughafen
Ja, Leute, ich habe mal wieder aktiv gegen Arbeitsplätze gekämpft. Check-in zuhause am Computer gemacht ( - 1 Schalterangestellte), kein aufzugebendes Gepäck mitgenommen ( - 1 Gepäckabfertiger), im Flugzeug keine Speisen und Getränke und auch kein Parfüm gekauft ( - 1,5, nämlich eine Stewardess und ein halber Mitarbeiter der Catering-Industrie).
Ich überlegte kurz, die Maschine selbst zu fliegen ( - 1 Pilot), gelangte dann aber zu dem Schluss, dass es sicherer sei – und wohl auch ökonomisch sinnvoll, sonst wäre der nämlich auch schon weg -, das Steuer einem Menschen mit Spezialausbildung zu überlassen.
Zurück am Boden trat ich wieder in Aktion: Ich verfüge über einen biometrischen Reisepass, den ich selbst scannte ( - 1 Grenzer), dadurch sparte ich mir auch das Warten in der Schlange an der Kontrolle. Gepäck zum Abholen hatte ich nicht (- Gepäckabfertiger Nr. 2), also war ich auch schnell aus dem Flughafen wieder draußen.
Ergebnis: 5,5 Arbeitskräfte freigesetzt, davon 1 kleiner Beamter. So spart man, gell?

Samstag, 12. November 2011

Immobilien in Spanien: Neues aus unserer Straße

Zuerst wie immer das Allgemeine zu den Immobilienpreisen in Spanien:

www.fotocasa.es/indice-inmobiliario__fotocasa.aspx?OrigenVisita=148&link=13032&redirected=true

Die Fallgeschwindigkeit hat sich auf 6,4 % im Jahr erhöht. Betrachtet die Graphik. Fotocasa arbeitet mit Angebotspreisen, nicht mit tatsächlichen Verkaufspreisen.
Und nun zu unserer Straße (siehe Blogeinträge vom 8. April und 22. Juli): Traurige Neuigkeiten. Das Unternehmen der Hausverkäufer hat Konkurs angemeldet. Neue Stimmen zum Thema? Nee, betretenes Schweigen.

Jamie Oliver: Earl Grey Tea Loaf


Leute: Wow. Wow. Gestern gemacht und ich muss Euch gleich berichten: Wow.
Earl Grey Tea Loaf ist ein Früchtebrot, das mit Earl-Grey-Tee gewürzt wird. Es ist saftig und köstlich. Wer jetzt sagt: „Igitt, Earl-Grey-Tee kann ich gar nicht leiden“, für den ist das Rezept natürlich nicht geeignet, denn man sollte wirklich Earl-Grey-Tee verwenden und nicht irgendeinen anderen schwarzen Tee, denn das feine Bergamotte-Aroma ist es, das dem Brot seine besondere Note verleiht.
Also, was braucht man? 6 Beutel Earl Grey Tee, 400 g Trockenfrüchte (Rosinen, Sultaninen, Kirschen, Cranberries) (Im Laden hatten sie keine getrockneten Kirschen, wohl aber getrocknete Blaubeeren, also ersetzte ich die Kirschen durch Blaubeeren. Ich glaube, alle Trockenfrüchte sind okay und man könnte auch Aprikosen oder Zwetschgen etc. nehmen.), 1 Orange, 1 großes Ei von freilaufenden Hühnern (möchte Jamie. Wie spezifisch wird’s denn noch??? 1 großes Ei vom freilaufenden männlichen Zwerghuhn??? Ich hatte jedenfalls nur ein kleines freilaufendes Ei. Außerdem hatte ich meine Zweifel, ob ein einziges Ei den ganzen Teig zusammenhalten könnte (kann’s), deshalb verwendete ich zwei kleine Eier von freilaufenden Hühnern unbekannter Rasse), 300 g golden Caster Sugar (golden Caster Sugar ist ein besonders feiner brauner Zucker, irgendwo zwischen gewöhnlichem Zucker und Puderzucker. Nach meinem Dafürhalten kann man für dieses Rezept entweder braunen Zucker in der Kaffeemühle etwas feiner mahlen oder man nimmt einfach irgendeinen Zucker. Ich glaube, die Zuckersorte ist wurscht. Ich hatte Caster Sugar, aber keinen goldenen/braunen.), 400 g self-raising flour (das gibt es in Deutschland ja auch nicht, ist aber kein Beinbruch, man nimmt einfach gewöhnliches Mehl und die entsprechende Menge Backpulver (4/5 von einem Päckchen, denn die Päckchen sind ja normal für 500 g) sowie eine Prise Salz), 1 gestrichener Teelöffel Mixed Spice (Das ist eine englische Gewürzmischung, die Zimt, Piment, Muskat und eventuell Nelken, Koriander oder Ingwer usw. enthält. Ich nehme jetzt mal einfach so an, dass Ihr diese Mischung auch nicht vorrätig habt. Meiner Meinung nach kann man sie durch Lebkuchengewürz ersetzen. Ob ein gestrichener Teelöffel Lebkuchengewürz eventuell zu viel ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte chinesische Fünf-Gewürze-Mischung, da ist auch so ähnliches Zeug drin, die habe ich verwendet, die ist auch okay. Oder man nimmt einfach, was man eben hat), noch etwas Muskat zusätzlich, 1 Zitrone und gegebenenfalls Wensleydale-Käse zum Servieren. Ich habe extra Wensleydale-Käse gekauft, der ist sehr, sehr gut - Käse können sie, die Engländer -, aber zum Geschmackserlebnis des Earl-Grey-Tea-Loaf trägt er meiner Meinung nach nichts bei (im Gegensatz zu guter Butter, aber darauf komme ich noch).
Also, wie geht’s? 4 der Teebeutel mit 300 ml kochendem Wasser übergießen, ein paar Minuten ziehen lassen, dann die Teebeutel aus dem Wasser nehmen. Getrocknete Früchte in eine Backschüssel geben, Schale der Orange darüber reiben, alles mit dem heißen Tee übergießen, umrühren, ein paar Stunden stehen lassen, idealerweise über Nacht.
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Kastenform mit Backpapier auslegen. Das Ei schlagen, zu den Früchten geben. 200 g vom Zucker dazu geben. Mehl (gegebenenfalls mit Backpulver und Salz), Gewürze, Muskat und den ausgepressten Saft unserer Orange dazu. Durchrühren. Jamie weist darauf hin, dass diese Mischung, auch wenn sie etwas zu trocken aussehen mag, okay ist. So, ab in die Form und ab in den Ofen, wo der Tea Loaf 1 Stunden und 10 Minuten verbleibt. Alllso, ich habe meinen Kuchen nach einer guten halben Stunde mit Alufolie abdecken und die Temperatur 10 Grad tiefer schalten müssen, sonst wäre er zu schwarz geworden. Das lag vielleicht daran, dass ich einen Umluftherd benutzte. Die letzten Minuten entfernte ich die Alufolie wieder.
Während der Kuchen so vor sich hin backt, macht man den Sirup, die Krönung des Kuchens. Die zwei übrigen Teebeutel in ein Töpfchen mit 200 ml Wasser geben, dazu die Schale der Zitrone (diesmal habe ich sie nicht abgerieben, sondern mit einem Kartoffelschäler abgeschält) und ihren Saft. Zum Kochen bringen, nach ein paar Minuten die Teebeutel entfernen. Die übrigen 100 g Zucker dazu geben. Ohne Umrühren (warum das denn?) wieder zum Kochen bringen und dann bei kleiner Hitze 5 bis 10 Min. köcheln lassen bis sich die Mischung auf die Hälfte reduziert hat.   
Jamie füllt den goldenen Sirup nun in einen Krug (Was hat er bloß mit seinen Krügen? Ich hab’ keinen dreckig gemacht.).
Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt mit einem Cocktail- oder sonstigen Spieß viele kleine Löcher oben in den Kuchen machen und den Sirup darüber schütten. Ich machte mir da ein bißchen Gedanken wegen der Löcher und dem Sirup ... ich dachte, wenn der Sirup richtig reinziehen soll, dann nimmt man vielleicht besser einen etwas dickeren Spieß. Ich löffelte den Sirup dann vorsichtig auf die Kuchenoberfläche.  Der Kuchen war der totale Erfolg. Wenn der ganze Sirup aufgesaugt ist, nimmt man den Kuchen aus der Form und lässt ihn abkühlen. Zum Servieren empfiehlt Jamie eine Tasse Tee und Butter oder ein paar Gläschen Sherry und Wensleydale-Cheese als After-Dinner-Treat. Wie gesagt, Wensleydale ist ein sehr leckerer, leicht säuerlicher, krümeliger Kuhmilchkäse und ich bin froh, dass ich ihn durch diese Empfehlung kennengelernt habe, aber zu diesem Kuchen würde ich ihn nicht essen. Mit guter Butter bestrichen ist der Earl-Grey-Tea-Loaf ein Traum.

Donnerstag, 10. November 2011

Jamie Oliver: Toad-in-the-hole

So, heute habe ich das erste Rezept aus dem neuen Kochbuch ausprobiert. Toad in the hole (Kröte im Loch) ist ein englisches Gericht, das aus Bratwürsten in Yorkshire-Pudding besteht. Ich habe es noch nie zubereitet. Heute habe ich mich aber an Jamie Olivers Variante versucht, die eigentlich “Toad outside the hole” heißen müsste, weil die Würste und der Yorkshire-Pudding separat zubereitet werden.  Jamie begründet das damit, dass bei der Original-Toad-in-the-hole der Teil der Wurst, der im Teig steckt, oft weich und blass ist, während der Teil, der rausguckt, knackig ist und eine gesunde Farbe hat. Und er will halt, dass die ganze Wurscht gleich gut ist. 


Sein Rezept für 6 Personen.
Man benötigt für den Teig: 3 große Eier von freilaufenden Hühnern, 100 g Mehl, 250 ml 1,5%-Milch, Meersalz.
Für die Würste und die Soße: 2 große, geschälte Zwiebeln,  3 Äpfel, ein großes Stück Butter (war bei mir ein Kaffeelöffel voll), Olivenöl (bei mir selbe Menge), 4 Zweiglein Rosmarin, Meersalz und Pfeffer, 2 Esslöffel flüssiger Honig, 12 große Cumberland-Würste (in Deutschland eben rohe Bratwürste. 12 große für 6 Personen finde ich aber ein bisschen viel, Cumberland-Würste sind etwas kleiner), 1 gehäufter Esslöffel Mehl, 250 ml Cider (Apfelwein), 250 ml Fleischbrühe aus Biofleisch (bei mir halber Brühwürfel und 250 ml Wasser, killt mich), Worcestershire Sauce.
So: Eier, Mehl, Milch und eine Prise Salz verrühren, schlagen, dass ein bisschen Luft in den Teig reinkommt (Jamie füllt seinen Teig dann von der Schüssel in einen Krug, aus dem er schütten kann. Echt, hey. Ich mache nicht gern so extrem viel Geschirr dreckig). Ofen auf 240 Grad vorheizen. Zwiebel und Äpfel schälen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Pfanne mit Butter und Öl (siehe oben) heiss machen. Zwiebel, Äpfel und die Nadeln von zwei Zweiglein Rosmarin hinzugeben. 20 Min. unter gelegentlichem Rühren golden braun braten. Weg vom Herd, Honig und etwas Wasser zugeben  Würstchen in eine Backform (30x40 cm) legen, etwas Olivenöl dazu geben, 20 Min. im Ofen braten.  Dann Würste in eine ofenfeste Form legen und mit der Hälfte der Apfel-Zwiebel-Soße mischen. Mit Alufolie abdecken (hab’ ich vergessen). Fett aus der Backform abschütten (brauchte ich nicht, meine Würstchen waren mager), durch Olivenöl ersetzen, Nadeln der restlichen beiden Rosmarin-Zweiglein in die Form streuen. Hier bin ich von Jamies Rezept abgewichen. Er macht die Form nun auf dem Herd wieder heiss, gießt dann den Teig hinein und schiebt sie ins Rohr. Ich habe eine Glasform, die stelle ich nicht auf den Herd. Ich habe sie also kurz im Ofen heiss gemacht (der war doch bei 240 Grad, mehr kann man nicht verlangen) und goss dann den Teig hinein. Und jetzt ist es absolut wichtig, dass man den Ofen 8 bis 10 Minuten lang nicht aufmacht. Gar nicht. Das spektakuläre Ergebnis seht ihr auf diesem Bild. Die mit Alufolie abgedeckten Würstchen hat er die ganze Zeit im Ofen dabei stehen.



So. Der Rest der Apfel-Zwiebel-Mischung kommt jetzt wieder auf’s Feuer, das Mehl wird sorgfältig untergerührt. Dann kommen der Apfelwein, die Brühe und zwei große Schuss Worcestershire-Sauce hinzu. Das Ganze lässt man dann einkochen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
Jamie serviert so: die heiße Sauce stellt er mitten auf den Tisch, dann deckt er seine Würstchen auf (große Geste) und stellt den Yorkshire-Pudding (da war ich echt überrascht, dass der bei mir was geworden ist) auf ein schönes Brett. Er serviert etwas Grünes und Frisches wie Bohnen, Salat oder  Mangold dazu.
Mein erstes Jamie Oliver Rezept. Note: Lecker. So sah es dann auf dem Teller aus:

Mittwoch, 9. November 2011

Von Pessimisten und Optimisten

Diese schöne Geschichte habe ich gestern meiner Stiefmutter erzählt. Ich hatte eigentlich gedacht, die kennt schon jeder, es scheint aber nicht so zu sein. Es ist ein steinalter, amerikanischer Witz, es soll der Lieblingswitz von Ronald Reagan gewesen sein. Für meine Blogleser, die ihn vielleicht nicht kennen:
Eine Familie hat Zwillinge, zwei Buben, fünf oder sechs Jahre alt. Der eine ist der totale Optimist, der andere ein völliger Pessimist. Die Eltern machen sich Sorgen und gehen mit den Kindern zum Psychologen. Der Psychologe behandelt zuerst den Pessimisten. Er führt den Bub in ein bis oben hin mit den schönsten Spielzeugen gefülltes Zimmer und lädt ihn ein, mit den Sachen zu spielen. Der Bub beginnt zu weinen.
"Warum weinst Du denn?" fragt der Psychologe.
"Wenn ich mit den Sachen spielen würde, würden sie ja nur kaputt gehen."
Als nächstes kümmert sich der Psychologe um den kleinen Optimisten. Er führt ihn in ein Zimmer, das von oben bis unten mit Pferdemist gefüllt ist.
"Juhuu", schreit der Bub voller Freude und klettert auf den Misthaufen und beginnt mit seinen bloßen Händchen im Mist zu graben.
"Was soll denn das jetzt?" fragt der Psychologe überrascht.
Das Kind jubelt: "So viel Mist, hier muss irgendwo ein Pony sein."

Dienstag, 8. November 2011

Das neue Buch von Jamie Oliver: Jamie’s Great Britain


Liegt in London gerade bergeweise in jedem Buchladen.
Erst mal dran geschnüffelt, bei Harrod’s. Preis: 30 Pfund. Aber toll anzuschauen.  Andere Bücher betrachtet, zurückgelaufen, noch einmal angeschaut … hmhmhm, ich hab’ doch schon so viele Kochbücher (nee, stimmt gar nicht, so übermässig viele hab’ ich gar nicht, ich müsste sie bei Gelegenheit mal zählen). Ooohhh, die Bilder sind so schön … und so viele, ein bisschen im Shabby Chic-Stil. Ein tolles Buch. Buch hinlegen, heimgehen.
Wenige Tage später, bei Waterstone’s: Preis 15 Pfund. Ach, so ein schönes Buch! Britische Rezepte, britische Kultur, gleichzeitig wird die Präsenz der zahlreichen Einwanderer aus aller Herren Länder anerkannt. Das eine oder andere karibische Rezept, jemenitische Pfannkuchen, indische Gewürze … das England der Bowler-Hats, das Schirm- und Melone-England, von dem ich in meiner Schulzeit gelernt hatte, das gibt es echt nicht mehr. NOCH ein Kochbuch. MUSS das sein? Nee, hey. Buch hinlegen, heimgehen. So schöne Fotos, so angenehmes Papier … wenn ich es hätte, würde ich es einbinden, damit es auch ja lange hält.
Bei amazon.co.uk geschaut … 13,99 Pfund. Vier von fünf Sternen. Das einzige Negative, was manche Kunden vermelden, ist, dass manche Rezepte Rezepten aus seinen anderen Büchern gleichen. Da ich seine anderen Bücher nicht besitze und keine Rezepte von ihm kenne, ist mir das egal.
Wenige Tage später bei W.H. Smith: Preis 15 Pfund. Wieder davor gestanden. Mein Bruder stand neben mir: “Ein schönes Buch, ne?” sprach er.  “Oh ja, ganz toll,” schwärmte ich. Er ergriff ein Exemplar und entschwand Richtung Kasse. Sonst hätte ich es heut’ noch nicht.

Freitag, 28. Oktober 2011

Arbeitslosigkeit in Spanien - die 5 Millionen werden bald geknackt

Und nicht nur geknackt. Sie werden von der Hoffnungslosigkeit zerschmettert.

http://www.elpais.com/articulo/economia/paro/roza/millones/marcar/nuevo/maximo/verano/elpepueco/20111028elpepueco_2/Tes

4.978.300 Arbeitslose = 21,52 %, 1595 neue Arbeitslose pro Tag im letzten Quartal, Neuwahlen am 20. November ... Das müsste ganz klar vorher noch zu schaffen sein.
Ich habe neulich jemanden sagen hören: "Jedes Mal, wenn Elena Salgado lächelt, geht ein Arbeitsplatz verloren." Elena Salgado ist die spanische Wirtschaftsministerin. Ich habe das mal grob nachgerechnet: Wenn man annimmt, dass sie sieben Stunden schläft, dann hätte sie während ihrer Wachphasen alle vierzig Sekunden lächeln müssen. Ich glaube nicht, dass das stimmt.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Kassenzettel oder Rechnung: Lektion gelernt

Mein Sohn D. behauptet, ich wäre besonders blauäuig und würde mir alles Mögliche einfacher vorstellen, als es dann tatsächlich ist. Nun ja. Jetzt hat er aber mal selber einen Vorgang unterschätzt.
Um was ging’s? Wir haben am 5.12.2009 beim spanischen Händler Menaje del Hogar einen Samsung-Fernseher gekauft. Vor ein paar Wochen war plötzlich auf dem Flachbildschirm rechts oben ein runder, schwarzer Fleck zu sehen. Er war ungefähr so groß wie der Sat-1-Ball. Meine Reaktion: Okay, da hat der Fernseher halt jetzt einen schwarzen Fleck. Mit dem Sat-1-Ball können wir ja auch leben.
D.’s Reaktion nach einer raschen Konsultation der Unterlagen: „Aha, ein Garantiefall.“
Ich: „D., Du unterschätzt das. Auch ein Garantiefall ist keine so einfache Sache.“
D.: „Ich kümmere mich drum.“
Seine Mami: „Du unterschätzt das.“
Alllso. Rasche und ergebnislose Suche nach der Rechnung. Das Kaufdatum war durch die Scheckkartenabrechnung leicht festzustellen: 5.12.2009. Garantiezeit: Zwei Jahre. Anruf bei Menaje del Hogar: „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“
Ich: „Ich finde die Rechnung nicht. Könnten Sie mir einen Ersatz ausstellen?“
„Haben Sie sich den Fernseher nach Hause liefern lassen?“
„Nein.“
„Dann haben Sie doch auch gar keine Rechnung. Dann haben Sie nur einen Kassenzettel.“
Ach so.
Kurze Suche, der Kassenzettel taucht auf. Thermopapier, kaum noch zu lesen. Na toll. Kaum noch zu lesen, aber das Kaufdatum ist bei genauem Hinschauen doch erkennbar.
Mein Sohn ruft bei Samsung an: „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“
D.: „Wir haben da einen Garantiefall ...“
Am nächsten Tag stand ein junger Mann vom Reparaturdienst Vazquez auf der Matte und nahm den Fernseher mit. „Ihr müsst mir aber den Kaufnachweis scannen und mailen.“
Ist gut. Der junge Mann vom Reparaturdienst: „In zwei, drei Tagen habt Ihr Euren Fernseher wieder!“
Ach? Toll.
D. scannt und mailt den Kaufnachweis. In der gescannten Form ist das Kaufdatum aber wirklich praktisch nicht mehr zu lesen, nur das Jahr, 09, ist deutlich erkennbar.
Ich schlage vor, den alten Fernseher an die Stelle des Flachbildschirms zu stellen, solange dieser beim Reparaturdienst ist. D.: „Das lohnt sich nicht, der andere kommt doch bald wieder.“
Nach zehn Tagen stellen wir doch den alten an die Stelle des neuen und ich rufe bei Herrn Vazquez an.
Herr Vazquez: „Das ist kein Garantiefall. Ich habe den Kaufnachweis an Samsung weitergeschickt und die haben die Garantie abgelehnt, weil das Datum nicht lesbar ist.“
Ich: „Ja, aber das ist der Kaufnachweis, den ich habe. Dann sollten die eben für ihre Kassenzettel kein Thermopapier nehmen, das man nach eineinhalb Jahren nicht mehr lesen kann.“
Herr Vazquez: „Wie dem auch sein, es ist kein Garantiefall.“
Anruf bei Samsung (Mutti hat die Sache übernommen, mein Sohn soll lieber für eine bessere Welt lernen und seine Zeit nicht mit so einem Mist verschwenden): „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“
Ich schildere die Sachlage.
Antwort Samsung: „Beschaffen Sie einen Ersatzkaufnachweis.“
Anruf bei Menaje del Hogar: „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“ Dann: „Unsere Archive reichen nicht so weit zurück.“
Anruf bei Samsung: „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“
Ich: „Die Archive von Menaje del Hogar reichen nicht so weit zurück.“
Samsung: „Das ist Quatsch. Gehen Sie halt dorthin, wo sie den Fernseher gekauft haben und versuchen Sie dort, einen Ersatzkaufnachweis zu bekommen.“
Ich gehe also zu Darty, dem Rechtsnachfolger der mittlerweile verschwundenen Firma Menaje del Hogar. Der Laden ist praktisch leer, vier Mitarbeiter lungern an der Kasse/dem Informationsbereich ïn der Mitte des Ladens herum. Während ich mich nähere, verschwinden sie ALLE. Ich warte kurz, dann fragt eine junge Frau nach meinem Begehr, das ich ihr kurz schildere.
„Oh, so etwas, das würden Sie aber besser direkt telefonisch beantragen oder im Internet.“
Ich: „Nein, ich möchte den Ersatzkaufnachweis von Ihnen. Ich kann doch nichts dafür, dass man den alten nicht mehr lesen kann.“
Verkäuferin: „Ich kann auch nur bei Menaje del Hogar anrufen.“
Ich: „Ja, dann machen Sie das doch bitte.“
Verkäuferin ruft bei Menaje del Hogar an. Für sie ist es anscheinend doch einfacher.
Dann setzt sie mich in Kenntnis: „Sie können den Ersatzkaufnachweis in zwei, drei Tagen hier abholen.“
Ist recht.
Drei Tage später hole ich ihn ab und maile ihn an Herrn Vazquez, der ihn an Samsung mailt.
Eine Woche danach rufe ich Herrn Vazquez an und frage ihn nach dem Stand der Dinge. Alles in bester Ordnung, Samsung hat die Reparatur genehmigt, Herr Vazquez hat das Panel schon bestellt. In zwei, drei Tagen ist der Fernseher fertig. Toll.
Am selben Nachmittag ein Anruf von Samsung: „Die Reparatur wurde nicht genehmigt. Auf dem Ersatzkaufnachweis steht, dass es sich nicht um eine Rechnung handelt und das Datum ist von Hand hinzugefügt.“
Ich: „Ja, aber das ist der Ersatzkaufnachweis, den ich von Menaje del Hogar bekommen habe.“
Samsung: „Der tut’s nicht. Sorry, Garantie abgelehnt.“
Ich rufe Herrn Vazquez an und erzähle ihm, was passiert ist. Herr Vazquez ist ungehalten, weil er das Panel schon bestellt hat und weil er ahnt, dass ich die etwa 300 Euro teure Reparatur (Neupreis des Fernsehers: 599 €) nicht ausführen lassen werde, wenn ich sie selbst bezahlen muss. Herr Vazquez fordert mich auf, dringend etwas zu unternehmen, um in den Genuss der mir zustehenden Garantieleistung zu kommen. Er verrät mir, dass die Abteilungsleiterin bei Samsung, die Gebieterin über die Genehmigung oder Ablehnung von Garantiefällen, die, zu der ich als gewöhnliche Samsung-Kundin niemals vordringen könnte, Nieves heißt.
Ich rufe bei Samsung an. „Türülü, Türülü, drücken Sie 1, Türulü, Türülü, drücken Sie 3946 etc.“
Ich: „Ich hätte gerne mit Doña Nieves, der Leiterin der Garantie-Abteilung gesprochen.“
Über das Telefon spüre ich, wie die Call-Center-Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung erblasst. Ein sterblicher Anrufer hat einen heiligen Namen ausgesprochen!
„Um was handelt es sich bitte?“
Ich schildere die Sachlage kurz.
„Macht es Ihnen etwas aus, einen Moment zu warten?“
Wer nun glaubt, ich sei in den Genuss gekommen, mit Frau Nieves persönlich zu sprechen, der irrt natürlich.
Oana, so hieß die Dame, die mir bei Samsung Gehör schenkte, informierte mich einmal mehr, dass die gewünschte Leistung abgelehnt werden müsse; dass mir nichts anderes übrig bliebe, als zu versuchen, einen Kaufnachweis zu beschaffen, der Nieves genehm ist. Ich wies sie noch einmal auf das Absurde der Situation hin: Nieves ist mit dem Kaufnachweis nicht zufrieden, informiert Untergebene, die mich informieren. Ich fahre zu Darty, beantrage den Ersatz, die fordern ihn von Menaje del Hogar an, ich hole ihn nach drei Tagen ab, schicke ihn an Vazquez, der schickt ihn an Samsung, wo ihn die Untergebenen Nieves vorlegen, die dann entscheidet. Wie wär’s denn, wenn ich Darty veranlassen würde, Menaje del Hogar zu veranlassen, den Ersatzkaufnachweis direkt an Nieves zu schicken? Und wenn sie nicht zufrieden ist, teilt sie das Menaje del Hogar umgehend mit, damit die es noch einmal versuchen? Und Oana und ich und die Leute von Darty und der Herr Vazquez bleiben einfach außen vor? Ich bekam Nieves’ E-Mail-Adresse nicht. Oana bat mich, sie abschließend durch Klicken auf eine Taste von 1 bis 9 zu bewerten. Ich erklärte ihr, ich würde ihr gerne die Höchstnote geben, aber unter den gegenwärtigen Umständen sei das nicht möglich, denn der Kundendienst von Samsung hätte bisher nichts geleistet. Ich hätte mir aber ihren Namen notiert und würde ihre Vorgesetzten, falls ich die Möglichkeit dazu bekäme, darüber informieren, was für eine hervorragende Mitarbeiterin sie ist.
Zehn Minuten nachdem ich aufgelegt hatte, rief Oana wieder an. Unser Fall ist jetzt zum „Incidente“, zum Zwischenfall, erklärt worden. „Was bedeutet das für mich?“, fragte ich. „Was soll ich denn Herrn Vazquez erzählen, der mir mit seinem Panel im Nacken sitzt?“ „Erst mal gar nichts tun und weitere Instruktionen abwarten“, antwortete mir Oana. „Herrn Vazquez nicht anrufen“, forderte sie mich auf. Samsung und Herr Vazquez kommunizieren natürlich auch. Wir sind jetzt ein „Incidente“. Vielleicht bedeutet das, dass Nieves direkt bei Menaje del Hogar anruft und fragt, ob es stimmt, dass die Hausfrau am 5.12.2009 dort ein Fernsehgerät der Marke Samsung gekauft hat? Aber das weiß sie ja schon längst. (Stand der Dinge zum 18. Okt. 2011).
P.S.: Über was für Dinge wir uns aufregen und woanders verhungern die Menschen.
Zusatz vom 21.10.2011:

Mein Sohn D. ist der Meinung, dass die Tatsache, dass in Afrika Menschen verhungern, Samsung nicht davon entbindet, der Pflicht zur Erbringung einer Garantieleistung nachzukommen.
Wie ging’s also weiter? Gestern am frühen Nachmittag erhielt ich einen Anruf der Abteilung für „Incidentes“ von Samsung. Teresa teilte mir gleich eingangs unseres Gesprächs mit, dass Nieves keineswegs eine Chefin oder vergleichbares sei, sondern dass sie in der Schicht direkt über den Callcenter-Mitarbeitern säße, wo mehrere Menschen niedrigschwellige Entscheidungen träfen. Mit Nieves oder anderen Mitarbeitern auf dieser Ebene könne man aber in keinem Fall sprechen. Okay. Ich hatte den Namen „Nieves“ gar nicht noch einmal erwähnt, den hatte sie den Notizen entnommen.
Weiterhin erklärte sie mir, dass ich das mit der Garantie vergessen könne, solange ich keinen Kaufnachweis beibrächte, auf dem nicht stünde, dass es sich nicht um eine Rechnung handelte, und auf dem es keine handschriftlichen Zusätze gäbe. Es sollte mir doch eigentlich ein Leichtes sein, einen solchen bei Menaje del Hogar anzufordern.
Ich rufe wieder bei Menaje del Hogar an und schildere dem Callcenter-Mitarbeiter die Sachlage. Carlos erklärt mir die rechtlichen Unterschiede zwischen einer Rechnung und einem Kassenzettel. Nach Teresa, Rumäninnen und Afrikanerinnen bei Samsung habe ich nun anscheinend einen arbeitslosen Juristen an der Strippe. Zur Kenntnisnahme: Rechnungen unterscheiden sich von Kassenzetteln vor allem dadurch, dass sie ausführlicher sind und z.B. auch den Namen und in Spanien die Steuernummer des Käufers enthalten. Kassenzettel sind nicht zur Vorlage beim Finanzamt zwecks steuerlicher Geltendmachung geeignet, Rechnungen schon. Um diese Tatsache zu verdeutlichen, steht auf den Kassenzetteln von Menaje del Hogar, dass es sich nicht um eine Rechnung handelt. Aha. Carlos fordert mich auf, Samsung anzurufen und meine Gesprächspartner darüber zu informieren, dass Kassenzettel naturgemäß keine Rechnungen sind, wohl aber Kaufnachweise im Sinne der Inanspruchnahme von Garantieleistungen. Okay.
Anruf bei Samsung, zufällig werde ich wieder mit Teresa verbunden. Sie hat für solche rechtliche Feinheiten keinen Sinn. Samsung hat sein übliches Prozedere, daran hätte ich mich - ebenso wie die Handykäufer, die das Gros der Anrufer beim Kundendienst ausmachen - zu halten.
Ich mache mich wieder auf den Weg zu Darty. Dort hatte mir bei meinem vorherigen Besuch ein Mitarbeiter angeboten, durch Erwärmen des Thermopapiers von unten mit einem Feuerzeug die Zahlen auf dem Menaje del Hogar-Kassenzettel wieder zum Erscheinen zu bringen. Dieser Mitarbeiter ist aber nicht da. Ich frage Monica, ob ich den Kassenzettel vielleicht auf die Herdplatte legen sollte und sobald die Zahlen klarer erscheinen, wegziehen sollte. Von dieser Methode rät sie mir ab. Sie erklärt sich bereit, noch einmal mit Menaje del Hogar zu telefonieren und zu versuchen, einen der Einheit, die ich weiterhin „Nieves“ nennen möchte, genehmen Kaufnachweis zu erwirken.
Ich fahre wieder nach Hause. Dort erwartet mich mein Sohn P. mit dem Fernseher, der junge Mitarbeiter von Herrn Vazquez hat ihn zurückgebracht.
„Herr Vazquez hatte die Schnauze voll und wollte das Ding nicht länger in seiner Werkstatt rumstehen haben“, vermute ich.
„Ich glaube, er ist repariert“, sagt mein Sohn.
Ich rufe bei Herrn Vazquez an. Frau Vazquez sagt, der Fernseher sei repariert, Samsung hätte die Garantieleistung genehmigt.
Hmhm. Kann es daran liegen, dass wir zwei Kundennummern hatten? Als ich von D. übernahm, ließ ich mir eine Kundennummer geben, weil ich nicht wusste, dass wir schon eine hatten. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich weise Frau Vazquez darauf hin, dass es möglicherweise noch Probleme geben könnte, Samsung hätte mir gegenüber die Garantieleistung nämlich abgelehnt.
Sobald Darty mich anruft und mir mitteilt, dass der neue Ersatzkaufnachweis von Menaje del Hogar eingetroffen ist, werde ich diesen abholen und an Herrn Vazquez schicken. Der kann dann entscheiden, was er damit macht.
Und was haben wir daraus gelernt? Wenn wir etwas Teures kaufen, dann lassen wir uns in Zukunft IMMER eine Rechnung ausstellen und geben uns nicht mit dem Kassenzettel zufrieden. Sicher ist sicher und was man hat, das hat man.
(Anmerkung: Dies ist eine verkürzte Darstellung. In Wirklichkeit gab es mehr Telefonate. Oana, Monica, Nieves und Teresa heißen tatsächlich so, Carlos und Herr und Frau Vazquez nicht.) 

Freitag, 14. Oktober 2011

Immobilien in Spanien: Beobachtungen

Diese Reihenhäuser stehen in der Provinz in Zentralspanien, also nicht an der Küste und auch nicht im Umland von Madrid. Sie haben eine Nutzfläche von 156 Quadratmetern. Die Grundstücke sind sehr klein. Im Ganzen sind es 22 Stück. Sie liegen an der Strasse, die Ihr auf diesem Foto seht, und an einer Hauptstrasse mit relativ viel Verkehr (die Häuser, die Ihr auf dem dritten Foto seht). Von 22 sind 4 verkauft und bewohnt.



So sehen sie aus, wenn sie bewohnt sind. Zu einem Haus gehört das Garagentor, der halbe Hauseingang (also in diesem Fall die rechte Tür), das eine der beiden kleinen Fenster oben und das Balkönchen. Die Fassaden sind mit schönem Stein verkleidet, ich weiss nicht, was für ein Stein das ist, sieht aber gut aus. Vor den vier bewohnten Häuschen stehen diese kugelförmigen Bäumchen. Vielleicht haben die Leute die zum Einzug vom Verkäufer geschenkt bekommen. Zu den braunen Garagentoren, Türen und Fenstern und zur Fassadenverkleidung sehen die Bäumchen elegant aus.


Das sind die Häuser, die an der ziemlich stark befahrenen Hauptstrasse stehen.
Und nun zu dem, was uns wirklich interessiert: die Preisentwicklung. Sie werden seit dem Höhepunkt der Immobilienblase im Jahr 2008 angeboten. Ursprünglich kosteten sie ab 345.500 Euro. Zur Erinnerung: etwa 690.000 Mark. 2009 kosteten sie genauso viel. 2010 auch. Jetzt kosten sie ab 245.000 Euro. Aber zu diesem Preis will sie anscheinend auch keiner. Die Frage ist: Zu welchem Preis würde der Bauträger seine Häuschen wohl los werden? Und zu welchem Preis würden die Leute sie ihm aus den Händen reißen? Ich hätte gute Lust, mal 100.000 Euro dafür zu bieten, aber ich befürchte, nach kurzem Handeln würde ich es für 120.000 bekommen und wir haben momentan echt keine Verwendung dafür. Warum ich Euch das erzähle? So, wie es hier ist, ist es an vielen Orten.

Vogel des Jahres 2012


Die Dohle wurde zum Vogel des Jahres 2012 gewählt. Juhuu! Glückwunsch an alle Dohlen!

Samstag, 8. Oktober 2011

Frische Ochsenschwanzsuppe - und ein paar Gedanken


Ich sah gestern beim Metzger einen wunderschönen Ochsenschwanz (etwa 1750 g). Obwohl ich eigentlich etwas anderes geplant hatte, nahm ich als alter Ochsenschwanzsuppenfan Letzteren mit nach Hause. Ich bereitete ihn auf folgende Weise in meinem großen Schnellkochtopf zu: Ich salzte und pfefferte die Schwanzstücke und briet sie in zwei Esslöffeln Olivenöl von allen Seiten schön braun an. Dann nahm ich sie aus dem Fett und briet zwei grob gewürfelte Zwiebeln, 4 in große Stücke geschnittene Gelberüben, 2 Stangen Lauch in Stücken, idem 1 rote Paprikaschote, 2 große, reife Tomaten und 2 gehackte Knoblauchzehen an. Ich würzte die Mischung mit 2 Lorbeerblättern, 6 Zweiglein frischem Thymian, 2 Teelöffeln süßem Paprika, 2 Teelöffeln Salz, 6 Nelken und 25 halben Umdrehungen Pfeffer und ließ sie kurz weiterbraten. Dann gab ich einen halben Liter Rotwein und eineinhalb Liter Wasser dazu. Ich brachte alles zum Kochen, dann kam das Fleisch wieder hinein. Ich schloss den Schnellkochtopf und ließ ihn 50 Minuten bei vollem Druck kochen. Dann dampfte ich ihn ab und holte die Fleischstücke, Lorbeerblätter und Thymianästchen wieder heraus und pürierte das Gemüse, damit die Suppe sämig würde. Ich rundete mit 3 Esslöffel Worcestershire-Sauce ab. Dann löste ich das Fleisch von den Knochen, schnitt es klein und gab es wieder in die Suppe. Lecker! Ich schätze mal, dass ich so zehn, zwölf Portionen hatte. Was übrig ist, kann man ja einfrieren. Oder als Sauce zu Kartoffeln, Nudeln etc. verwenden.
Mein Vater und mein Bruder essen auch sehr gern frisch gekochte Ochsenschwanzsuppe. Ich hätte ihnen gerne einen Teller gefaxt, aber das geht ja nicht. So weit ist die Technik noch nicht und der, dem ich am ehesten zugetraut hätte, eine Möglichkeit zu finden, Ochsenschwanzsuppe zu faxen, ist seit drei Tagen nicht mehr. RIP Steve Jobs.
Ihr meint, meine Erwartungen an technische Neuerungen seien zu hoch? Überlegt mal, was sich in den letzten Jahren getan hat. Ich erinnere mich an meine Kindheit: wir wohnten in einem dreistöckigen Haus. Im Erdgeschoss war der Friseurladen meiner Mutter, wo sich während der Öffnungszeiten das Telefon befand. Abends wurde das Telefon in den ersten Stock, wo sich die Wohnung meiner Oma befand, getragen. Dort stand es auf der abgerundeten Armlehne des Sofas, das am meisten benutzt wurde. Wir wohnten ganz oben, da gab es gar kein Telefon. Es wurde auch nicht sonderlich viel telefoniert. Ein Telefonat, Ortsgespräch, kostete 20 Pfennig, wir wurden so oft daran erinnert, dass ich es heute noch weiß.
Ein Gutes hatten die alten Telefonapparate: Der Hörer befand sich stets am Ende der Schnur. Man musste nie nach ihm suchen.
Manchmal stellten wir Überlegungen an, wie das wohl wäre, wenn man die Person, mit der man telefonierte, sehen könnte.
Heute habe ich ein I-Pad mit Skype, da kann ich auf der Terrasse sitzen - oder auf dem Sofa oder in der Küche, in England, Spanien oder Deutschland - und mit meinen Lieben im selben Dorf oder am anderen Ende der Welt sprechen, sie sehen mich und ich sehe sie und es kostet nix extra. Wenn uns damals jemand gesagt hätte, dass es irgendwann mal die Gelegenheit geben würde, mit so einem winzigen Kasten – es ist ja noch nicht einmal ein Kasten, es ist wenig mehr als ein Schulheft – durch leichtes Berühren mit den Fingerspitzen sekundenschnellen Zugang zum ganzen Wissen der Menschheit zu haben, in jede Straße schauen zu können (Google Earth!), durch Knopfdruck Seiten ausländischer Zeitungen sofortigst übersetzen zu lassen, ich hätte es nicht geglaubt. Ich hätte es für Hexerei gehalten.
Also, heute kann ich ihnen die Ochsenschwanzsuppe leider noch nicht faxen, aber für die Zukunft würde ich das Faxen oder Beamen von Ochsenschwanzsuppe nicht ausschließen. Ich werd’s aber wohl nicht mehr erleben.

Donnerstag, 29. September 2011

Nachhaltige Herbstdeko mit Kastanien

Juhuu, endlich mal wieder Zeit für einen Blogeintrag.
Hier seht Ihr meine erste Herbstdeko. Meinen IKEA-Bambusteller (keine Ahnung, wie das Modell heißt, womöglich heißt es Bambuustella, aber ich bin mir nicht sicher) habe ich mit Kastanien mit und ohne Schale, Kastanienblättern, Hagebutten und einer Kerze (Modell Åpfelkättsa?) bestückt. Er steht auf dem großen Tisch im Wintergarten/Gartenzimmer. Meinen Lieben gefällt er. Mir gefällt er auch. Die Kombination ist auch interessant anzuschauen: Die Kastanienschalen öffnen sich von Tag zu Tag weiter, die Blätter und die Hagebutten trocknen ... der Teller gibt die Natur gut wieder und die Kombination hat irgendwie was entspannendes. Gut, dass es in unserer Gegend zwei Kastanienalleen gibt, ich hatte nämlich Angst, keine zu finden. Hausfrauen sammeln für die Herbstdeko, Schulkinder sammeln für ihre Basteleien (die eine Allee führt direkt an der Schule vorbei) und spielen Fußball damit.


So sah der Teller übrigens im Sommer aus (das hatte ich Euch gar nicht gezeigt):  
  

Hier noch einmal ein Bild vom Herbstteller (er sieht in Wirklichkeit viel besser aus, echt):

Mittwoch, 14. September 2011

Tiramisu


Unsere Küchenfeen werden immer jünger. Mein gerade mal dreizehnjähriges Patenkind hat uns mit einem wundervollen dreigängigen italienischen Menü überrascht, das sie allein und praktisch ohne Hilfe in meiner Küche zubereitet hat. Höhepunkt des Festmahls war ein Tiramisu nach altem Familienrezept. Altes Familienrezept bedeutet in diesem Fall, dass ich es vor vielen Jahren, als Tiramisu in Mode kam, von einer Löffelbiskuitpackung abgeschrieben habe und dass es seitdem schon oft zubereitet wurde. Ich mache normalerweise die eineinhalbfache Menge, die für meine etwa 26 cm x 17 cm große Form ideal ist. Diese Menge reicht für mindestens sechs bis acht Personen. Mit der einfachen Menge halten wir uns gar nicht erst auf. Außerdem, wenn es am nächsten Tag heißt: "Ist noch was vom Tiramisu von gestern da?" und die Antwort lautet "Nein", wie steht man denn dann als Hausfrau da??? Ich meine, irgendwann ist es natürlich notwendigerweise alle und da es rohe Eier enthält, sollte man es am nächsten Tag schon fertigessen, aber zwei Stücke pro Person müssten drin sein. Also, für die Originalmenge, die 4 recht große (oder 8 kleine) Stücke ergibt, benötigt man 200 g Löffelbiskuit, 250 g Mascarpone, 2 getrennte Eier, 75 g Zucker, 5 Esslöffel Amaretto, 1/2 Tasse starken, kalten Kaffee, 5 g Gelatine, Kakaopulver zum Bestreuen.
Man rührt die Eigelbe mit dem Zucker schaumig, rührt dann den Mascarpone unter, anschließend gibt man den Likör dazu. Die Gelatine bereitet man nach Packungsaufschrift vor und mischt sie mit der Creme (ich weiche die Gelatine mit 2-3 Esslöffeln Wasser gut 5 Minuten in einer Tasse ein und stelle die Tasse dann in ein Wasserbad, bis die Mischung wieder flüssig ist). Dann werden die Eiweiss steif geschlagen und unter die Creme gehoben.
Biskuits im Kaffee wenden, aber nicht durchweichen lassen. Den Boden der Form mit den Biskuits auslegen, die Hälfte der Creme daraufstreichen, zweite Lage Biskuits, zweite Schicht Creme, fertig. Mit Frischhaltefolie abdecken und mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Mit Kakaopulver bestreut servieren.
Schön, dass Kochen bei der Jugend so in Mode ist. Unsere kulinarische Zukunft ist sicher! 

Montag, 12. September 2011

Praktische Gewürzmischung und Erinnerungen an Paula Deen

Als wir in den USA lebten, schaute ich mir gerne Kochshows des Senders Foodnetwork an. Eine der Starköchinnen war Paula Deen, eine fröhliche, witzige Frau, deren Südstaaten-Akzent ich süss fand. Paula Deen ist eine erstaunlich schlechte Köchin. Ich kochte insgesamt zwei ihrer Rezepte nach: einmal Blaubeerpfannkuchen und einmal Nudeln mit Drei-Käse-Sauce - oder so ähnliche Sachen. Beides war fad und hatte eine unappetitliche Konsistenz.
Einmal verriet sie aber, dass sie in der Küche ihres Restaurants eine Gewürzmischung einsetzt, die man auch für einen Haufen Geld auf ihrer Website kaufen kann, nämlich ihr berühmtes House Seasoning, eine Mischung aus Salz, Pfeffer, Zwiebel- und Knoblauchpulver. Klang interessant. Aber Ihr kennt mich altes Sparbrötchen: ich wollte natürlich für eine derartig simple Sache nicht so viel Geld ausgeben und stellte mir die Mischung selbst zusammen: 2 Teile Salz, 1 Teil schwarzer Pfeffer, 1 Teil Zwiebelpulver, 1 Teil Knoblauchpulver. Ich machte erst mal eine Probemischung, bei der 1 Teil 1 Esslöffel bedeutete. Ein Hit! Superpraktisch. Wenn's schnell gehen soll ist die Gewürzmischung ein kleiner Nothelfer: Sauce ist zu fad geworden, Kinder klingeln schon an der Tür = große Prise Gewürzmischung an die Sauce. Statt nur Salz und Pfeffer Gewürzmischung an die Salatsauce = hei, gut. An gekochtes Gemüse, an Reis ... man verwendet im Endeffekt weniger Salz, da Zwiebel- und Knoblauchpulver ja auch Geschmack bringen. Hier seht Ihr die Mischung, die ich heute gemacht habe. Bevor ich's verrührt habe, sah's toll aus, oder?










Aber zurück zu Paula Deen. Wie soll man ihren Kochstil beschreiben? Kamikaze? Sie kocht ohne jede Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Esser. Einmal habe ich sie einen Donut-Burger zubereiten sehen. Dieser bestand aus einem quer halbierten Donut mit Zuckerguss, dem gegrillten Hamburgerfleisch, einem von beiden Seiten gebratenen Spiegelei, darauf zwei Scheiben gebratenem Speck, darauf als Deckel die obere Donut-Hälfte. Wer sich nicht vorstellen kann wie das aussieht (ich werde es ganz sicher nicht zubereiten): Bei Google "Donut Burger" eingeben und auf "Bilder" klicken.
Hier ein Link, da könnt Ihr Paula Deen mal zuschauen, wie sie fritierten Käskuchen zubereitet.


Eigentlich müsste man eine Warnung einblenden: "Nicht zuhause nachmachen! Nicht für den menschlichen Verzehr geeignet!" Sie nimmt ein Stück Käskuchen, legt es auf ein viereckiges Stück Fertigteig, den sie mit einer Milch-Ei-Mischung bestrichen hat. Auf den Käskuchen gibt sie geriebene Schokolade, dann schließt sie das Teigpäckchen und backt es in schwimmendem Fett aus. Sie nimmt es aus dem Fett und wälzt es in Puderzucker. Zum Servieren schneidet sie es entzwei, beträufelt es mit reichlich fertiger Schokoladensauce und ebensolchem Erdbeersyrup. Anschließend bestäubt sie alles wieder mit Puderzucker. Ihr habt das Gefühl, da fehlt noch was? Richtig. Paula Deen serviert das Ganze mit einem großen Löffel voll Schlagsahne.
(Nein, nicht alle Amis sind so.)