Posts mit dem Label Immobilien in Spanien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Immobilien in Spanien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 12. Februar 2015

Der Chinese hat zugemacht plus ein Kessel Buntes für regelmäßige Leser

Alle erfolgreichen Geschäfte ähneln sich irgendwie, aber von denen, die scheitern, scheitert jedes auf seine eigene Weise. Ja, Leute, der Chinese hat den Laden dicht gemacht. Ich habe Euch bereits hier und an anderen Stellen von ihm und dem Lebensmittelladen in unserer Siedlung erzählt. Am tragischsten war für mich allerdings nicht das Scheitern des Chinesen (am Schluss sind wir Klatschweiber übereingekommen, dass er wahrscheinlich von Geldwäsche gelebt hat), sondern das des portugiesischen Familienvaters, der es davor probiert hatte und der mit dem Laden seine arbeitslosen Kinder in Lohn und Brot bringen wollte. Das war sooo traurig. Der Chinese machte einen eher aggressiv, weil er den Laden so schlecht führte. Kein Mitleid hatte man auch mit den beiden Weibern, die den Laden auch mal hatten und ihre wenigen Kunden in typisch kastilischer Weise wie lästige Bittsteller behandelten. Oder mit den Zahnlosen, die einen derart unhygienischen Eindruck machten... geht gar nicht. Ja, mit diesem Laden haben es schon allerhand Leute probiert. Nun steht er zum Verkauf. Der Chinese will jetzt in der Stadt einen kleineren Laden aufmachen. Er wird wieder scheitern, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Apropos Amen und Kirche: Der Papst kommt 2015 nicht nach Alba de Tormes. Miiist!!! Und wenn der 500. Geburtstag der hl. Teresa von Avila kein Grund ist zu kommen, wird es wohl auch sonst in der Zukunft keinen geben. Was hatte wohl Johannes Paul II. dazu veranlasst, 1982 in die tiefste spanische Provinz zu reisen?
War es eine irre Hoffnung der Albenser, zu meinen, der Papst würde kommen? Da muss ich an die spanische Komödie Bienvenido, Mr. Marshall/Willkommen, Mr. Marshall aus der Franco-Zeit denken. Wenn Ihr hier klickt, könnt Ihr bei Wikipedia eine Zusammenfassung der Handlung lesen. Dieser Film ist ziemlich gut und zeigt den spanischen Charakter, wie er auch heute noch ist (ich sage nur "Eurovegas"). 
Ich wurde neulich von einer gewissen Person (aus Deutschland) schallend ausgelacht, als ich sagte, ich glaube, es geht in Spanien aufwärts. Als ich meinem Gatten gegenüber dieselbe Meinung äußerte, antwortete er mir wenigstens mit ernstem Gesicht: "Nein, es geht nicht aufwärts." Mein Gatte lässt diesen Mist aber gar nicht an sich heran. In Spanien wird man mit wirtschaftlichen Jubelmeldungen bombardiert, z.B. vom Typ "im Januar ist die Arbeitslosigkeit nur um 78.000 Personen gestiegen, das ist der geringste Anstieg in einem Januar seit x." Die Fallgeschwindigkeit der Immobilienpreise hat sich auf 6 Prozent pro Jahr reduziert (seit Platzen der Blase im Jahr 2007 sind die Preise um insgesamt 45 Prozent gefallen). In diesem Jahr gibt es in Spanien, glaube ich, vier große Wahlen, deshalb wird bei den Jubelmeldungen noch ein weiterer Gang zugelegt.
Ja, gut, man verachtet diesen ganzen Zirkus, aaaaaaaber, aber: Ich hatte hier schon geschrieben, dass ich mir die Meinung leiste, dass es sein kann, dass es wirklich aufwärts geht und dass ich gemäß dem amerikanischen Motto "put your money where your mouth is" handelte und ein paar spanische Aktien kaufte (Banco Santander und Telefonica). Dieser Spaß hat mir exakt 2317,24 Euro eingebracht. Ja, das ist nicht viel, aber dafür müssen die Leutchen, die schon unter der neuen spanischen Ordnung arbeiten und gerade mal 800 Euro heimbringen, fast 3 Monate arbeiten. Ich habe die Aktien bereits wieder verkauft, es ist also nicht nur ein Buchgewinn. Andererseits war ich vorgestern in der Stadt und habe das Elend der vielen geschlossenen Geschäfte gesehen. Okay, ich meine nicht, dass es aufwärts geht. Ich habe - wie immer - gar keine Meinung. 

Montag, 5. Januar 2015

Immobilienpreise in Spanien - mal wieder ein HWU

Ja, liebe Leser, es kommt mal wieder ein HWU, ein Haus Wie Unseres, auf den Markt und Ihr erfahrt es noch bevor es die Besitzer selbst erfahren, hahahaha. 
Also, wo soll ich anfangen? In unserer Straße wohnte eine Familie zur Miete. Sie hatte das Haus im spanischen Modus "Miete mit Kaufoption" gemietet und bezahlte etwa 30% mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete der letzten Jahre. Die Familie versuchte mehrmals erfolglos, ihre Kaufoption auszuüben. Zuletzt Anfang Dezember. Sie boten einen Preis, der knapp unter dem billigsten Angebot in unserer Straße liegt (zur Erinnerung: zu diesem billigsten Preis (nämlich 250.000 Euro) haben die Verkäufer kein einziges Angebot erhalten (für weniger als 300.000 Euro wollen sie es sowieso nicht hergeben werden, die 250.000 Euro sind ein Versuchsballon des Maklers). Nennen wir das billigste Haus der Einfachheit halber HWU-1. Die Mieter des Hauses mit Kaufoption, HWU-2, machten also im Dezember ein Kaufangebot, auf das die Besitzer mit "Falls wir das Haus jemals verkaufen sollten, werden wir natürlich auch euer Angebot berücksichtigen" antworteten und die Mieter in Kenntnis setzten, dass sie das Haus auf keinen Fall für weniger als 400.000 Euro verkaufen würden. Die Besitzer selbst haben keine Verwendung für das Haus und leben sehr weit entfernt.
Da es in unserer Gegend in Spanien an vielem mangelt, aber nicht an zum Verkauf stehendem Wohnraum, suchten und fanden die Mieter zwei Straßen weiter ein Haus im neuen Preisrahmen, also für etwas mehr als die Hälfte wie zu Zeiten der Blase, das sie sofort kauften und in das sie gerade einziehen. Sie sind also mitten im Umzug. Ihre Vermieter haben sie noch gar nicht informiert. Im Februar werden diese feststellen, dass keine Miete mehr eingeht und dass ihr Haus leersteht. Dann können sie versuchen, es für etwa 30% weniger als bisher zu vermieten oder es zu einem beliebigen Preis zu verkaufen bzw. anzubieten, denn kaufen tut hier kaum einer was (außer ihren eigenen Mietern, denen sie die Ausübung der Kaufoption verweigert haben).
Ich fasse die HWUs zusammen:
HWU-1: Verkaufspreis laut Makler 250.000 Euro, keinerlei Käuferinteresse, Verkäufer sowieso nicht bereit, es für weniger als 300.000 Euro abzugeben.
HWU-2: Steht ab sofort leer. 
HWU-3: Wurde vor 2-3 Jahren für 450.000 Euro angeboten, verschwand dann wieder vom Markt, sollte vielleicht nur das HWU-4 billiger aussehen lassen.
HWU-4: Wurde gleichzeitig für 360.000 Euro angeboten, verschwand dann auch wieder vom Markt.
HWU-5: Wurde vor etwa 3-4 Jahren für 350.000 oder 360.000 Euro verkauft, der höchste je tatsächlich gezahlte Preis.
HWU-6: Wurde auf dem Höhepunkt der Blase (2008?) für 400.000 Euro angeboten, Käufer gefunden, vom Käufer 480.000 Euro verlangt, Käufer trat zurück, später 350.000 Euro gefordert, da wollte es keiner, dann vom Markt genommen.
HWU-7: Würden verkaufen, wenn sie 350.000 Euro dafür bekämen, wurde aber noch nie offiziell zum Verkauf angeboten.
Das sind so die HWUs, über die ich Bescheid weiß. Miete derzeit 500-600 Euro, was angesichts der Unkosten, die die Besitzer monatlich zu tragen haben, praktisch geschenkt ist. Die HWU's haben neu 180.000 bis 220.000 Euro gekostet, viele Besitzer haben im Laufe der Jahre noch einmal viel Geld in die Verbesserung ihrer Häuser gesteckt. Und die meisten wohnen natürlich drinnen und sind glücklich und zufrieden und es ist ihnen mehr oder weniger wurscht, ob ihr Haus einmal 400.000 und einmal 200.000 Euro wert ist, so, wie es ja auch den Vögeln des Himmels wurscht ist, ob ihr Nest gerade mal etwas mehr oder weniger wert ist.
Und für Leute, die sich mit dem Gedanken tragen, in Spanien eine Immobilie zu kaufen oder zu verkaufen: ich halte es für sehr schwierig, einen marktgerechten Preis zu finden. Ich hätte eigentlich gedacht, ein HWU wäre bei 250.000 Euro ein ganz klarer Kauf, ist es anscheinend aber doch nicht. 
Paradox: Um mir als Käufer ein HWU zu sichern, müsste ich wahrscheinlich etwa 330.000 Euro bieten. Um als Verkäufer meine Bude loszuwerden, dürfte ich wahrscheinlich nicht mehr als 220.000 Euro verlangen. Verrückt, ne? Wie kann denn das sein? Und so kommt es eben, dass sich hier gar nichts bewegt.

Immobilienpreise in Spanien 2015

Ja, ist jetzt vielleicht nicht so das ideale erste Thema für das neue Jahr, aber da es Neuigkeiten gibt, möchte ich diese festhalten. Aber zuerst wünsche ich Euch ein Frohes neues Jahr und alles, alles Gute!!!
Und nun zum Thema Immobilien in Spanien, in diesem Fall in der spanischen Provinz. Meine Freundin M. und ich saßen gemütlich am warmen Kamin, schlürften Tee und knabberten Plätzchen und sie erzählte von ihren ergebnislosen Versuchen, eine in ihrem Besitz befindliche Wohnung zu verkaufen. Sie hat sehr wenige Kaufangebote erhalten, und die wenigen boten ungefähr die Hälfte des Preises, der ihr vorschwebt. Ich zuckte die Schultern, man hat es echt schon oft genug gehört. "Aber es geht ja schon wieder aufwärts, ne?" meinte sie. Junge Familien werden kommen, mit guten Jobs, Ärzte, Lehrer, Professoren (Industrie oder so gibt's hier nicht), und werden die Wohnungen und Häuser kaufen. Meint sie. Fakt ist: Aus unserer Provinz in Spanien fliehen die jungen Leute in hellen Scharen. Meine Freundinnen bei unserem Adventskaffee hatten Kinder in New York (2), Dubai, Frankfurt, Wien, Lima und London. Das ist die gehobene Mittelschicht ohne Connections, die ihre Kinder ins Ausland karrt, weil hier Ende Gelände ist. Und denkt jetzt bitte nicht "oh, wie toll, Ausland", diese jungen Leute sind mehr oder weniger Wirtschaftsflüchtlinge.
Fakt: Es ist echt zum Lachen, aber ich schreibe es trotzdem - in Spanien verdienen junge Ärzte weniger als alte Krankenschwestern. Junge Ärzte werden vorläufig also auch keine teuren Wohnungen kaufen. Und Professoren... echt hey. Ts. Ein Philosophieprofessor hat uns neulich erzählt, dass in seinem Fachbereich in den letzten Jahren vier Professoren in den Ruhestand gegangen sind. Die wurden durch Hilfskräfte ersetzt, die ein paar hundert Euro im Monat verdienen. Mein Sohn wurde (in einem anderen Studiengang) von solchen Billigkräften unterrichtet. Ich fragte ihn: "Die sind doch bestimmt viel besser als die alten Professoren, die jungen sind fleißig und voller Hoffnung, dass sie eingestellt werden." Diese Vermutung verwunderte meinen Sohn: "Die haben keine Hoffnung," antwortete er mir (lapidar).
M. meinte, auch Russen und Chinesen kämen als Käufer unserer Wohnungen in Frage. Was die hier, am AdW, wollen sollten, erschließt sich allerdings auch nicht auf Anhieb.
Was ich mit diesem ganzen Blablabla sagen möchte, ist, dass auf der Nachfrageseite kein Boom zu erwarten ist.
Und beim Angebot? Ich muss Euch ganz ehrlich sagen, dass es mich wundert, dass die Immobilienpreise kein bisschen angezogen haben, denn es hat auf der Angebotsseite Veränderungen zum Höherwertigen gegeben. Es werden Wohnungen angeboten, die vor ein paar Jahren auf den Immobilienseiten im Internet gar nicht erschienen. Tolle Wohnungen, für welche die Makler schon Käufer vorgemerkt hatten, die auf solche Wohnungen warteten, falls doch einmal eine frei würde. Riesige Wohnungen, mit zweihundertsoundsoviel Quadratmetern, großem Wohnzimmer, Fernsehzimmer, holzgetäfeltem Arbeitszimmer, großzügigen Schlafzimmern, vielen Einbauschränken, separatem Dienstboteneingang, Dienstmädchenzimmer, Bügelzimmer etc., etc. In diesen Wohnungen mitten in der Stadt wohnten einst Familien mit vier oder fünf Kindern, einer Großmutter, einer unverheirateten Tante und einem Dienstmädchen, das bei der Familie lebte. Die Brötchen verdiente der Vater, der Rechtsanwalt, Arzt, Richter oder ein sonstiger hoher Beamter war oder ein einträgliches Landgut hatte. Zuletzt lebte dort nur noch eine Omi mit einem Dienstmädchen und jetzt ist die Omi gestorben oder sie muss zu ihren Kindern nach Madrid ziehen, weil die Unkosten zu hoch sind und die Wohnung nicht mehr gehalten werden kann. Dies wär' jetzt mal so ein typischer Fall, der dazu führt, dass diese sehr begehrten Wohnungen, die junge Ärzte, Richter oder Rechtsanwälte höchstens erben, aber nicht mehr kaufen können, auf den Markt kommen. Da also in letzter Zeit überraschend viele sehr hochwertige Wohnungen auf den Markt gekommen sind und der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Innenstadt trotzdem weiter - wenn auch leicht - gefallen ist, bedeutet das, ähhh, im Prinzip weiter ziemlich stark fallende Preise. Das war's aber gar nicht, was ich zum Thema Immobilien erzählen wollte. Kommt also noch ein Eintrag.

Montag, 8. September 2014

Sollte der Sommer tatsächlich schon vorbei sein?

Das Wetter hat umgeschlagen. Gestern hat es geregnet, heute war es heiß und gewittrig und hat ein paar Mal heftig geschüttet. Unsere Regentonne (siehe unten) ist fast voll. Ja, die Regentonne... die haben wir im Rahmen unserer immer noch sehr spärlichen und unzureichenden Prepper-Maßnahmen angeschafft, nachdem wir mal wieder kein Wasser hatten.
Also gut, wir wollen keine Prepper werden wie die, die sich auf das Ende der Welt, wie wir sie kennen, vorbereiten, aber... Die Gas-Heinis haben wieder angefangen in unserer Straße zu graben, diesmal in die andere Richtung. Ein Nachbar, der halt auch nicht gleich den Arbeitern die Schuld geben will, bloß, weil sein Telefon nicht funktioniert, kam vorbei, um zu fragen, ob unseres funktioniert. Nachdem ich ihn positiv beschieden hatte, wagte er es, den Herrn, der vor seinem Haus grub, darauf anzusprechen. "Ach, dann war das Ihre Telefonleitung, die ich vorhin durchtrennt habe," antwortete dieser gleichgültig.
Mein Gatte ist kein Freund der Prepper-Bewegung, eher im Gegenteil, aber als er den Bagger der Gas-Heinis sah, war sein erster Gedanke: "Haben wir genug Wasser eingelagert?" Ja, haben wir. Regenwasser, Trinkwasser, Kerzen, Streichhölzer... was uns fehlt ist ein Camping-Kocher, danach müsste ich echt mal schauen, vielleicht findet man jetzt, wo der Sommer vorbei ist, was im Angebot.  
Demnächst werden in unserer Siedlung auf Kosten der Eigentümer sämtliche Straßen asphaltiert. Das ist an manchen Stellen bitter, bitter nötig. Auf den vorhandenen, völlig maroden Belag und die darunter liegenden maroden Rohre kommt eine drei Zentimeter dicke Asphaltschicht, damit unsere Siedlung wieder schön aussieht und ihrem hohen Anspruch gerecht wird. Danach dürfen die Straßen fünf - oder waren's drei? Ich weiß es nicht mehr - Jahre lang nicht mehr aufgerissen werden. Ich glaube, wenn die Rohre erwartungsgemäß bersten, werden sie doch schon vorher aufreißen müssen. Es bleibt spannend und Prepping bleibt nötig (das muss ich mir selber hinter die Ohren schreiben - im übertragenen Sinne). 

Dienstag, 20. Mai 2014

Immobilienpreise in Spanien - langfristige Entwicklung

Heute habe ich in der spanischen Online-Zeitung El Confidencial einen ziemlich interessanten Artikel zum Thema Entwicklung der Immobilienpreise gelesen. Naja, so interessant war der Artikel auch wieder nicht, aber einer der angesprochenen Punkte war Hammer!, wie die jungen Leute sagen:
Hier ist der Link: hier klicken. S. McCoy hat den Artikel verfasst. Er trägt den Titel (übersetzt) "Warum sich der spanische Wohnungsmarkt nicht erholen wird". McCoy zitiert aus einem Artikel in der Financial Times, nämlich diesem: hier klicken oder nicht, man muss sich nämlich anmelden, um zu lesen. Ich übersetze mal rasch, was in beiden Artikeln steht: Nach Angaben des spanischen Instituts  für Statistik INE wird in den Jahren zwischen 2013 und 2023 die Anzahl der Einwohner Spaniens zwischen 25 und 29 Jahren um 28,07 Prozent zurückgehen, die der Menschen zwischen 30 und 34 um [sage und schreibe] 39,56 Prozent, 35 bis 39 um 37,14 Prozent und 40 bis 44 um 15,62 Prozent.
Und das sind ja die Altersgruppen, die normalerweise Wohnungen kaufen. In der Financial Times heißt es weiter, dass die Einwohnerzahl Spaniens zum letzten Mal vor 650 Jahren in vergleichbarer Weise gesunken sei, nämlich in Zeiten der Pest. Wahnsinn, ne? Das war's, was ich so beeindruckend fand, die demographische Entwicklung mit der Pest zu vergleichen. Wobei der riesengroße Unterschied natürlich darin besteht, dass bei der Pest die Leute starben und in unserer heutigen Zeit wurden sie gar nicht erst geboren. Und die FT fügt hinzu, dass die Zahlen nicht in allen Altersgruppen so schlecht sind, die Anzahl der Menschen zwischen 95 und 99 wird nämlich um 104 Prozent steigen. Haha, oder?
Vor Jahren habe ich mal in Spanien im Radio gehört, dass es ziemlich genau doppelt so viele 32-Jährige gibt wie 16-Jährige. Ich kann Euch sogar ungefähr sagen, wann das war, einer meiner Söhne war nämlich damals 16. Es war vor 8 Jahren. Also gibt es heute doppelt so viele 40-Jährige wie 24-Jährige. Dieses Zahlenverhältnis hat mich damals so beeindruckt, dass ich es mir bis heute gemerkt habe.
Weiterhin geht die Zahl der Bewohner Spaniens zurück, weil Einwanderer, z.B. aus Lateinamerika, das Land wieder verlassen und die Opfer einer Jugendarbeitslosigkeit von über 50% auch zum Teil ihr Heil woanders suchen. Ob die Kombination dieser Faktoren wohl Einfluss auf die Entwicklung der Wohnungspreise haben wird? Nööö, ne? Geht doch schon wieder aufwärts.

Dienstag, 6. Mai 2014

Immobilienpreise in Spanien

Ja, obiges soll das Thema meines heutigen Blogeintrages werden. Aber zuerst: Loooiiite, ich habe meine vorletzte Brille verloren!!! Jetzt habe ich nur noch eine und bei der fehlt ein Bügel! Miiist! Wie ich bereits an anderen Stellen angedeutet habe (Uhr verloren, Handy verloren, anderes Handy verloren usw.), verliere ich einfach alles, was nicht an mir festgetackert ist. Heute war ich in der Stadt, auf der Bank (gleich mehr dazu) und für den Fall, dass ich irgendwas Gedrucktes lesen müsste, nahm ich meine vorletzte Brille mit. Ganz schlechte Idee, jetzt ist sie nämlich fort. Miiist!!! Als ich vor ein paar Jahren feststellte, dass ich ohne Sehhilfe nix mehr lesen konnte, schaffte ich mir mehrere Lesebrillen an (6 oder 7 Stück, in weiser Voraussicht alle von Aldi o.ä., außer einer, einer guten vom Optiker, weiß Gott, wo die ist), jetzt habe ich nur noch eine, bei der ein Bügel fehlt. Eine andere, die winzig Zusammenklappbare, ist noch irgendwo im Haus, ich habe sie nämlich neulich irgendwo gesehen und gedacht: Huch, warum liegt denn diese Brille hier? Aber wo das war... Ja, ich bin ein arger Schussel. Zum Thema: 
Wie komme ich schon wieder drauf? Anlass ist das Haus, das so ist wie unseres (im Folgenden: Haus wie unseres oder HWU) und zum Verkauf steht. Ich habe schon mal davon erzählt, es ist auf zwei Webseiten im Internet gelistet, von zwei verschiedenen Maklern, einmal für 270.000 Euro und einmal für 250.000 Euro. Warum die Makler diese Preise nennen, ist dem Verkäufer nicht bekannt, er ist nämlich unter keinen Umständen bereit, sein Anwesen für weniger als 300.000 Euro herzugeben. 250.000 Euro ist meiner Meinung nach ein sehr guter Preis, wir waren nämlich auch schon bei 400.000. Wisst Ihr, wie viele Interessenten sich bei 250.000 Euro gemeldet haben? Ihr ahnt es, gell? 0, in Worten: null. Bei 400.000 gab es Käufer, für 250.000 will es keiner. Das HWU soll deshalb verkauft werden, weil der Besitzer, der sich im siebenten Lebensjahrzehnt befindet, das Haus noch vor seinem Tod verkaufen möchte, damit seine Frau keine Last damit hat, denn wenn er nicht mehr ist, wird sie es weder halten können noch wollen. Sie beabsichtigen also, das HWU zu verkaufen und in die Stadt zu ziehen. Und da sehen wir schon sehr schön einen Teil des Problems: Wo, um alles in der Welt, liegt denn das Preisniveau, zu dem jemand kaufen würde? 
Theoretisch, laut offizieller Propaganda, gibt es eine "aufgestaute Nachfrage", nämlich Leute, die eigentlich kaufen möchten, aber nicht kaufen, weil sie warten wollen, bis die Preise weiter fallen (für die, die's noch nicht wissen: die Immobilienpreise in Spanien sind bereits um 40% gefallen). Das stimmt, dieser Meinung bin ich auch, es gibt diese aufgestaute Nachfrage (spanisch: demanda embalsada). Aber, und das wird in der Propaganda der Medien nie angesprochen: es gibt auch ein riesiges "aufgestautes Angebot". Ich weiß, dass z.B. eine meiner Freundinnen ihr Haus gerne verkaufen würde, wenn nur die Preise endlich wieder anzögen. In Spanien sind 82% aller Familien Besitzer ihrer Wohnungen. In der Mittelschicht haben viele Familien zusätzlich eine Wohnung am Meer oder in dem Dorf, aus dem ihre Vorfahren kommen. Und die Mittelschicht ist gegenwärtig einem enormen Druck ausgesetzt, z.B. durch stark sinkende Löhne und Gehälter, stark steigende Steuern und Gebühren, eine Arbeitslosigkeit über 25% und nicht zuletzt durch die Jugendarbeitslosigkeit, die über 50% beträgt. Es gibt Familien in der Mittelschicht, denen ihr Geld nicht mehr reicht, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Leute, die irgendwelche Rechnungen einfach nicht bezahlen, weil sie nicht können, die eigentlich ihre Wohnung oder ihr Haus verkaufen müssten und denen das auch klar ist, die es aber nicht verkaufen können, weil es zu dem Preis, den sie verlangen würden, wenn sie es denn anböten, keiner kaufen würde. Z.B. siehe oben, das HWU: Mein Haus ist 300.000 Euro wert, keiner will's. Also gut, dann eben 250.000. Keiner will's. Also gut, dann eben 200.000 (das ist ungefähr der Preis, zu dem er vor vielleicht zehn, zwölf Jahren gekauft hat). Und es will immer noch keiner. Igitt, nicht wahr? "Was für eine beschissene Situation", würde Hape Kerkeling sagen. Die Regierung tut, was sie kann: das mittlerweile abgeschaffte spanische Wohnungsbauministerium forderte die Menschen schon zum Wohnungskauf auf, als die Preise erst um fünf Prozent gefallen waren. Das wäre jetzt der Boden. Ja, gut. 20% gefallen? Das ist jetzt aber wirklich der Boden. 40% gefallen? Das ist jetzt aber wirklich echt und ehrlich der Boden. Ja, zu diesem Thema gäbe es so viel zu sagen. Ich versuche nur, meine Gedanken zu ordnen.
Und in ein paar Jahren werde ich dann sagen: Huch, das war tatsächlich der Boden und wir haben es nicht bemerkt.
Der Typ auf der Bank hat mir heute gesagt, dass jetzt doch der ideale Zeitpunkt zum Erwerb von Wohneigentum in Spanien sei. Die Hypothekenzinsen lägen bei 2% (Hä? Das müsste man erstmal überprüfen), die Preise völlig am Boden. Und die Krise natürlich vorbei. Sagte er mir. Ich sei so schrecklich pessimistisch, da solle doch lieber mal mein Mann kommen. Sagte er mir. Mein Gatte ist der Ansicht, dass man solche Verbrecher (Bänker/Bankangestellte allgemein) aufhängen oder zumindest ins Gefängnis werfen sollte, er differenziert da nicht so. Der Bankbeamte kann froh sein, wenn ich komme und nicht er, haha. 
Gestern habe ich mit einem Freund gesprochen, den das Thema Immobilien auch (hobbymäßig) interessiert und der die offizielle Propaganda (Boden erreicht, Krise vorbei etc.) glaubt. "Die Immobilienpreise ziehen doch schon wieder an", meinte er. "Sag' mir doch mal einen einzigen Grund, warum das so sein sollte", forderte ich ihn auf. Da fiel ihm nix ein. Es fiel ihm nur ein Argument für das Gegenteil ein, nämlich die auf dem Kopf stehende Bevölkerungspyramide in Spanien. Wobei die Jungen nicht nur viel weniger sind als die Alten, sondern auch viel ärmer. Es bleibt spannend!!!

Freitag, 4. April 2014

Vorbeiene Krise in Spanien: Die Immobilienpreise

Heute habe ich folgende treffende Zusammenfassung der offiziellen Verlautbarungen zur Immobiliensituation in Spanien gelesen:
2003 - es gibt keine Blase
2004 - es gibt keine Blase
2005 - es gibt keine Blase
2006 - es gibt keine Blase
2007 - es gibt keine Blase
2008 - es gibt keine Blase
2009 - wir haben die Talsohle erreicht
2010 - wir haben die Talsohle erreicht
2011 - wir haben die Talsohle erreicht
2012 - wir haben die Talsohle erreicht
2013 - wir haben die Talsohle erreicht
2014 - wir haben die Talsohle erreicht

Und hier ist eine Graphik, die das Ganze bildlich wiedergibt:
Hahaha, ne? Ich ordne diesen Beitrag aber trotzdem nicht unter "Spaß oder Ernst" ein.
P.S.: Die Graphik habe ich, wie Ihr sicher ahnt, rasch selbst erstellt. Ich weiß nicht, was man im Internet kopieren darf und was nicht. Aber die Graphiken, die man googeln kann, sehen - was die Form betrifft - auch nicht viel anders aus.

Dienstag, 4. März 2014

Immobilienpreise in Spanien: Die Bodenbildung

Ja, liebe Freunde, ich habe schon ewig nichts mehr über den spanischen Immobilienmarkt geschrieben, Ihr habt Euch vielleicht gewundert. Aber ich sage Euch wieso: Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen... Deshalb. Das war eine Kurzbeschreibung des spanischen Immobilienmarktes in den letzten Jahren.
So, also. Wie immer vom Allgemeinen zum Besonderen, Zahlen und Graphik, wie immer, von www.fotocasa.es:
grafica
Ich empfehle Euch diese Website, da könnte Ihr Euch auch die Preise für bestimmte Zeiträume und bestimmte Gegenden anschauen. 
Preisrückgang seit der Spitze im April 2007: 41,3 Prozent. HALLO!!! Habt Ihr das gelesen? 41,3 Prozent. Happig, ne? Derzeitige Fallgeschwindigkeit: um 0!!! Sollte das tatsächlich die Bodenbildung sein? Ich glaub's nicht. Ich glaube, es handelt sich höchstens um einen vorläufigen Boden, denn die jungen Menschen mit ihren reduzierten Löhnen können auch die um 40% reduzierten Preise nicht stemmen. Zumal zu jedem Kaufpreis noch knapp fünfzehn Prozent an Steuern, Gebühren etc. hinzukommen. Es gibt noch mehrere andere Gründe, aus denen ich glaube, dass der endgültige Boden nicht erreicht ist, die alle aufzuzählen würde aber zu weit führen (Immigranten verlassen das Land wieder, Spanier müssen das Land verlassen, um Arbeit zu suchen, umgekehrte Bevölkerungspyramide, massenhaft Einzelkinder, die Wohnungen erben etc., etc.).
So, und nun lasst mich zu den Immobilien kommen, die ich seit drei Jahren gemeinsam mit Euch beobachte (Ihr könnt rechts auf "Immobilien in Spanien" klicken, um die alten Einträge zu lesen). 
Der Grund, warum ich das Thema Immobilien heute aufgegriffen habe, ist, dass am 1. März mal wieder ein Haus wie unseres auf den Markt gekommen ist. Geforderter Preis: 270.000 Euro. Meiner Meinung nach ist das "priced to sell", wie die Amerikaner sagen, also ein für den Käufer interessanter Preis. Ich würde es zu diesem Preis aber auch nicht kaufen, denn, wie gesagt, meiner Meinung nach ist noch deutlich Luft nach unten. Der Rekordpreis, zu dem ein derartiges Haus hätte verkauft werden können und um ein Haar verkauft worden wäre, war 400.000 Euro. Warum ging die Transaktion in die Hose? Die potenziellen Käufer schauten sich das Haus an, einigten sich mit den Verkäufern auf 400.000 Euro und ließen dann vier Wochen nichts mehr von sich hören. Dann kamen sie und wollten den Kauf unter Dach und Fach bringen. Da wollten die Verkäufer aber schon 480.000 Euro. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Die Käufer wendeten sich empört ab und das war's dann auch schon. Das in Rede stehende Haus war zuletzt für 360.000 Euro auf dem Markt, da wollte es aber auch keiner. Die Verkäufer haben es vom Markt genommen, weil es 360.000 Euro wert ist und niemand bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Dieses Haus ist aufgrund ausgeführter Verbesserungen wohl 20-30.000 Euro mehr wert als das, das jetzt für 270.000 Euro angeboten wird. Also, dies zum Thema "Häuser wie unseres".
Der Immobilienmakler, mit dem ich im Juni 2012 gesprochen habe, Link hier, im Juni 2012 also, als in der Innenstadt 400 Immobilien mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3500 Euro angeboten wurden, und der behauptete, dass die Preise in der Innenstadt nicht sinken würden, hat seine Pforten geschlossen. Zurzeit werden ebendort 490 Immobilien zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2800 Euro angeboten. Einfach zu berechnen, ne? Das ist ein Minus von genau 20% beim Preis und ein Plus von über 20% beim Angebot. In nicht einmal 2 Jahren. Wow.
Und was ist aus unseren beobachteten Immobilien geworden? Kurzfassung: In den letzten drei Jahren wurde keine einzige davon verkauft. An den Reihenhäusern ist kein Schild, keins wurde verkauft. An der Wohnung mit der Festbeleuchtung ist auch kein Schild mehr, sie wurde aber auch nicht verkauft (Preis von 98.000 runter auf 59.000, wollte sie auch keiner, also wieder rauf auf 98.000, dann wurde sie vom Markt genommen). 
Das Haus unserer Bekannten wurde auch nicht verkauft, hat aber noch sein "Se Vende"-Schild, denn sie wollen es wirklich loswerden.  
Leute, ich hab' gerade noch mal gecheckt: Das Haus wie unseres kostet auf einer anderen Webseite nur 250.000!!! Das ist wirklich billig im Vergleich zu den übrigen auf dem Markt befindlichen Objekten. Kauft's, bevor's weg ist! (Spässle) Ich glaube, dieses Haus gehört einer Freundin meiner Nachbarin. Es kann sein, dass ich herausbringe, wie viel dafür gezahlt wurde, falls es irgendwann tatsächlich den Besitzer wechseln sollte. Es ist auf jeden Fall das preisgünstigste Objekt von allen, die in unserem Ort angeboten werden. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, aber Ihr seht ja, da gibt es nicht viel auf dem Laufenden zu halten, obwohl 250.000 wirklich relativ billig ist. Wenn etwas wirklich relativ billig ist, wird es normalerweise schnell gekauft. Ya veremos. 
Ein anderes Haus in unserer Straße, das deutlich größer und moderner und luxuriöser als unseres ist, hat folgenden Preisverlauf hinter sich: Vor vielen Jahren (zehn?) wurde es gebaut und für 600.000 Euro auf den Markt gebracht. Niemand wollte es. Der Verkäufer verzweifelte fast und bot es schließlich vor ein paar Jahren (vier?) für 400.000 Euro "zum Selbstkostenpreis" an. Jetzt steht es wieder für 550.000 Euro im Internet. Interessant, ne? That's Spain for you.

Dienstag, 14. Mai 2013

Renovierung unseres Hauses VII: Die Küche


(Für alle, die hier nur irgendwie zufällig gelandet sind: Ich erzähle von der Renovierung der Küche unseres Hauses in Spanien, die in diesen Momenten stattfindet.)
Ja, Leutchen, dies ist dann doch mehr als der übliche Frühjahrsputz ... 
So sah es gestern abend bei uns. Heute sieht es noch schlimmer aus, mittlerweile wird nämlich der Boden herausgerissen.

Für Leser, die meine Küche kennen: Auf obigem Bild ist die Wand links die Wand, an der die Waschmaschine, die Mikrowelle, der Kühlschrank und der Vorratsschrank standen. Der Lappen hängt vor der Tür zum kleinen Wohnzimmer. Weiß nicht, warum das auf dem Foto alles so winzig aussieht.


Hier seht Ihr eine Nachher-Vorher-Kombo. Unsere schöne, gemütliche Frühstücksecke ... vollkommen zerstört. Ja, das obere Bild ist das Nachher-Bild, das unten das Vorher-Bild. Da wollen wir doch mal hoffen, dass es noch ein Nach-Nachher-Bild gibt, ne? Status Quo in diesem Moment: Siehe oben, aber minus Fußbodenbelag. Und der Vorschlaghammer dröhnt ...

Das untere Bild zeigt, wenn Ihr nochmal auf das erste Foto geht, die rechte Wand in ihrem Vorher-Zustand. Die Tür (vorgeschriebene Brandschutztüre) führt in die Garage.
 Die Küchenzeile nach dem Ausräumen. Leider vergessen, ein Bild im Originalzustand zu machen.
So, dann wisst Ihr jetzt also bescheid, gell?
Wo soll ich anfangen mit erzählen? Alllso. Es ist so, dass es diese Küche vor siebzehn Jahren beim Kauf des Hauses dazu gab. Sie bestand aus Spanplatten, die durch Küchendämpfe etc. mit den Jahren aufquollen, insbesondere an den Ecken, und es war die Zeit gekommen, eine neue Küche anzuschaffen. Hinzukommt, dass unsere Wasserleitungen völlig verrostet sind. Ja, dass nach zehn Jahren nur noch rotbraunes Wasser aus der Leitung kommt, das gilt in Spanien als normaler Qualitätsstandard. Dann soll der Haus- oder Wohnungsbesitzer eben die Rohre rausreißen und durch neue ersetzen, ne? Wo ist denn da das Problem? Haben die gedacht, die halten ewig???
Naja, und wenn wir schon die Küche erneuern und uns was Modernes anschaffen und die Rohre eh früher oder später austauschen müssen ... da haben wir halt gedacht, wir machen alles neu: Leitungen, Kacheln, Fußboden und Küchenausstattung.
Durch die katastrophale wirtschaftliche Lage in Spanien ist es im Moment auch nicht schwierig, gute Handwerker zu akzeptablen Preisen finden. Mir wurde ein Unternehmer empfohlen, der ähnliche Arbeiten schon bei Freunden durchgeführt hat, der mir also bekannt war und einen guten Eindruck macht. Er erstellte einen Kostenvoranschlag, der mir etwas hoch erschien. Okay, ich fasse jetzt stark zusammen. Ich machte mir einen Riesenkopf wegen des Preises... und beschloss dann, in der Firma anzurufen ... der Buchhalter sagte zu mir: "Wir müssen soviel verlangen, soviel kosten die Sachen." Ich wusste, dass die Firma sechs Mitarbeiter beschäftigt und wirklich auf dem Zahnfleisch geht. 
Eure Korrespondenten aus Spanien können es noch so oft schreiben, man kann sich in Deutschland nicht vorstellen, was hier abgeht. "Naja, gut, 200 Euro weniger," sagte der Buchhalter. "300," sagte ich und damit waren wir uns handelseinig. Ich hatte das Gefühl, dass dem Buchhalter fast die Tränen kamen vor Freude darüber, dass die Firma einen Auftrag an Land gezogen hatte. Man will ja auch nicht brutal sein, nicht wahr? Früher, wenn ein Hausherr einen Auftrag zu vergeben hatte, dann ging das so: Man fragte herum, rutschte dann vor irgendeinem völlig unfähigen Trottel ohne jede Ausbildung auf den Knien, auf dass er sich herabließe, einen Wasserhahn zu reparieren. Nach einer eher schlechten als rechten Reparatur fühlte sich der Trottel dann bemüßigt, den Hausherrn nach allen Regeln der Kunst abzuzocken. Tja, diese Zeiten sind vorbei. (Kleiner Einschub: Leute, das ist es, was hinter dem "Fachkräftemangel" steht: Die Arbeitgeber haben gern mal ein paar hunderttausend Fachkräfte mehr, denn dann können sie die Löhne auf 600 Euro drücken (wie es in Spanien geschieht) und die Bewerber stehen trotzdem noch Schlange (wie es in Spanien geschieht). Bei einem gewöhnlichen Fachkräftemangel (wie in Spanien während des Booms auf dem Bau) steigen doch einfach nur die Löhne und jedes Unternehmen versucht, die besten Kräfte an sich zu binden. EADS, einer der großen Schreihälse in Sachen Fachkräftemangel, beschäftigt massenhaft Leiharbeiter und sieht keine Veranlassung, diese durch Festanstellung an sich zu binden.)
Gut, dann hatte ich mir also den ruhmreichen Handwerker und sein Kompetenzteam gesichert. "Du brauchst eine Baugenehmigung," sagte er zu mir. "Wasss? Eine Baugenehmigung? Um die Plättchen in meiner Küche auszutauschen?" "Ja, die musst du beim Bauamt im Rathaus beantragen. Dann musst du vier Prozent der Rechnungssumme bezahlen, dann bekommst du die Genehmigung." Wasss? Sowas gab es früher in Spanien nicht. Da brauchte man vielleicht eine Baugenehmigung für ein Haus, aber doch nicht für drei, vier Kacheln. 
Ich rief also bei der Gemeindeverwaltung an. "Ja, Sie müssen vier Prozent der Rechnungssumme, einschließlich der Kacheln selbst, an uns bezahlen," erklärte mir die Mitarbeiterin. Wow. Also auf meine Rechnung, auf die ich bereits 21 % Mehrwertsteuer gezahlt habe, werden noch einmal 4 % erhoben. Eine Steuer auf die Steuer. Die haben doch einen an der Klatsche.
Mein Baumeister stellte mir zwecks Vorlage bei der Behörde eine gesonderte, niedrige Rechnung aus.
Damit ging ich zur Gemeindeverwaltung. Unsere Gemeinde mit ihren 10.000 Seelen hat sich zu Boomzeiten ein Rathaus im Wert von 1,7 Millionen Euro gegönnt, das ein bisschen an den Petersplatz in Rom erinnert. Ohne Scheiß, jetzt: Ein halbrunder Platz mit Kolonnaden ... 
Das Bauamt befindet sich in einem ... weiß nicht, 60-75 Quadratmeter großen, weiß getünchten Raum mit bodentiefen Fenstern. Toll. Man könnte Bilder davon in  Architekturzeitschriften veröffentlichen ... Dort standen mehrere schicke Schreibtische. An einem saß ein Herr: "Vier Prozent von der "Rechnungssumme", sagte er und zwinkerte mir zu. "Ja, ist schon klar," sagte ich und reichte ihm die Rechnung. Die nächste Mitarbeiterin, der ich den Zettel vorlegen musste, zwinkerte ebenfalls bei "Rechnungssumme". Die Leute schämten sich, auf den Betrag, der bereits 21 Prozent Mehrwertsteuer erhielt, noch einmal 4 Prozent zu erheben. Von was die Gemeinde jetzt, wo die meisten Einkünfte weggebrochen sind, lebt, weiß ich nicht. Naja, man hat die Grundsteuern erhöht. Und diese neue Steuer eingeführt. Man führt keine Straßenausbesserungsarbeiten mehr durch. Ist wurscht. Wir haben jedenfalls unsere Baugenehmigung. Und entrichteten 40 Euro dafür, einen Container auf die Straße stellen zu dürfen.
So, dann räumten wir vorgestern abend unsere Küche aus. Es war seltsam, wie es in diesem so vertrauten Raum hallte, als alles leer geräumt war. Und es begann, nach Holz zu riechen (wahrscheinlich ein Giftstoff, der aus den Spanplatten strömte (Spässle!)). Am nächsten Morgen kam der Chef mit fünf Mitarbeitern!!! an. Und am selben Abend!!!!!! sah es so aus, wie auf den "Rohbaufotos" oben. Der Elektriker kam und brachte seine Markierungen an (die blauen Striche) ... Auf unserer "Baustelle" sind ständig vier oder fünf Leute anwesend, zwischendurch kommt noch der Chef und schaut nach dem rechten. Und die Leute sind superfleißig ... mittlerweile denke ich, der ausgehandelte Betrag ist echt niedrig. Unsere Küche hat übrigens 16 Quadratmeter. Wenn Ihr was wissen wollt, fragt. So, durch das Schreiben habe ich meine Nerven wieder ins Lot gebracht und kann etwas Sinnvolles machen. Viele Grüße, Leute. Ich weiß, Ihr seid in Gedanken bei mir (Grüße auch an meine unbekannten Besucher, die nur zufällig hier sind und sich bis hierher durch diesen Wust gearbeitet haben).  

Samstag, 9. Februar 2013

Krise in Spanien: Eurovegas

Wie Ihr wisst, ist die Arbeitslosigkeit in Spanien sehr hoch (allgemein 26,6 %, Jugendarbeitslosigkeit 60 %) und da ist es natürlich angebracht zu versuchen, ausländische Investitionen anzuziehen. Das scheint nun auch zu glücken. Es handelt sich zwar nicht um Hightech-Unternehmen, aber doch um irgendwas, das irgendwie den Anschein erweckt, als gäbe es hier noch etwas anderes als fortschreitende Verarmung, und etwas, das es nach den unverkäuflichen Wohnungen, den verwaisten Einkaufszentren und den bankrotten Themenparks ermöglicht, die Bauindustrie und das damit verbundene Korruptionssystem am Laufen zu halten: Eine Investition in Höhe von 17 Milliarden in Spielkasinos.
Ich nehme mal an, dass Ihr diesen Artikel (hier klicken) nicht gelesen habt und dass Ihr nichts davon gehört habt, dass in der Nähe einer Vorstadt von Madrid das europäische Las Vegas errichtet werden soll. Ich zitiere aus dem Artikel auf faz.net: "In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren sollen in Alcorcón "vier Casino-Komplexe, zwölf Hotels mit einer Kapazität von 36.000 Zimmern, drei Golfplätze und diverse Tagungszentren gebaut werden ... Sie [die Regionalregierung] erhofft sich durch das Gesamtprojekt 200.000 neue Arbeitsplätze."  
Kann man noch tiefer sinken??? Natürlich. Und ich hätte da auch schon eine Idee: Ich würde in einer strukturschwachen Region (Spanien) eine riesige Anlage bauen und ein Mega-Bordell eröffnen. Ich würde es "Europuff" nennen. Hotels, Golfplätze, etc. siehe oben. In einer ersten Phase würde ich 20.000 Sexarbeiterinnen und 2000 Sexarbeiter einstellen (idealerweise 1-Euro-Kräfte), dazu Security, Mitarbeiter für die angeschlossene Gastronomie, Reinigungskräfte und Verwaltungspersonal sowie Techniker zur Wartung der 3 Hektar großen Saunalandschaft. Angehenden Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern würde ich unbezahlte einjährige Praktika anbieten (Frauen und Behinderte würden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt). Ich glaube, ich könnte 50.000 Arbeitsplätze schaffen. Müsste ich auf Gender-Quoten achten? 
Und wenn der Europuff dann (völlig unerwartet) pleite ginge, wäre er too big to fail und würde zuerst mit EU-Milliarden gestützt und anschließend jahrzehntelang subventioniert, damit die Technologien dieser Schlüsselindustrie nicht verloren gehen.
Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit muss uns jedes Mittel recht sein.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Ein Kessel Buntes

Gut, ich beginne mit einem Loch.


Was ist das für ein Loch? werdet Ihr Euch jetzt mit brennender Neugier fragen. Ich stille Euren Wissensdurst: Es ist ein Loch in einem Vorsprung unter der Decke in unserer Küche. 
Warum wurde es geschlagen? rätselt Ihr nun. Ich liefere die Antwort: Um zu schauen, ob sich darunter Rohre befinden. 
Ja, Leute, es geht los. Wir renovieren die Küche in unserem Haus in Spanien. 
Haben die keine Pläne, die zeigen, wo die Rohre verlaufen? wundert Ihr Euch nun.
Ich lächle bitter (oder resigniert oder abgeklärt oder de vuelta de todo, jedenfalls lächle ich). Als wir das Haus vor nunmehr fast zwanzig Jahren kauften, fragte ich nach einem Plan, der die Leitungen zeigte. "Wofür?" fragte mich der Bauunternehmer. "Damit ich weiß, wo die Leitungen verlaufen", antwortete ich. "Ich habe einen Plan mit Leitungen", antwortete der Bauunternehmer, "aber der nützt Euch nichts, die Leitungen verlaufen ganz woanders." Olé, ne?
Was geschah bisher? Ich fasse stark vereinfacht zusammen:
Wir haben beschlossen, die Küche zu renovieren und Wasser und Strom in die künftige Waschküche zu legen (bisher steht die Waschmaschine in der Küche).
- Handwerker kamen und schauten sich die Sache an. Wir fanden vertrauenswürdige Handwerker.
- Die Küche wurde grob vermessen und ein Kostenvoranschlag gemacht.
- Der Kostenvoranschlag wurde angenommen. Die Küche wurde genau vermessen. 
- Zeitplan für das Schreinern der Küchenmöbel: 2 Monate
- Hinweis des Küchenbauers: "Unternehmt nichts, bevor wir nicht mit Schreinern fertig sind ..." (in Gedanken führten wir den Satz zu Ende: " ... weiß Gott, wie lange wir brauchen" und dankten für den Tipp).
- Wenn dann also die Möbel fertig gebaut sind, kommen die Herren, die die Fliesen vom Boden und den Wänden reißen ...
In Wirklichkeit ist die Sache natürlich viel komplexer. Dies ist nur mal eine Schnuppereinführung. Ich gewinne langsam den Eindruck, eine Küchenrenovierung ist nichts für kleine Mädchen.   
Weitere Themen: Gestern waren wir bei IKEA und ich habe NIX gekauft, nicht einmal ein paar lumpige Kerzchen. Natürlich bin ich aber wieder ziemlich inspiriert und plane, unser Bad einer Feng-Shui-Reinigung zu unterziehen. Unser Bad ist der am häufigsten Feng-Shui-gereinigte Raum im Haus, aber dadurch, dass die Sachen von England gekommen sind ... okay, ich schiebe es rasch ein: In London gab es häufig Besuch von Leuten, die mit Ryanair kamen. Wir sagten: "Außer Eurer Zahnbürste braucht ihr keine Toilettenartikel mitzubringen, wir haben alles und ihr dürft es benutzen." Die Leute hörten anscheinend: "Ihr braucht keine Toilettenartikel mitzubringen. Kauft am Tag nach eurer Ankunft Berge davon und lasst dann alles bei uns." Leute, in unseren Umzugskisten waren 30 Flaschen Haarpflegemittel! Das Shampoo für trockenes Haar in der rosafarbenen Flasche habe ich weggeworfen, hier hat niemand trockenes Haar. 
Dann ließen noch meine Nichte und Freunde meiner Kinder, die nach einer Weile in England zurück nach Deutschland oder Spanien gingen, ihre sämtlichen Toilettenartikel bei uns, damit ihre Klamotten in ihre Koffer passten. 
Auf unser komplett ausgestattetes Bad in Spanien traf also nun der Kram von uns selbst und von x weiteren Leuten. Mein Gatte packte die Kiste mit den Badsachen (ich: "Lass' bloß diese Kiste zu!!!) wie folgt aus: an einem Tag stellt er drei Flaschen Shampoo ins Bad. Am nächsten Tag eine Flasche Spülung. Nach einer Woche zwei Flaschen Duschgel. Dann stand plötzlich eine Flasche Nagellackentferner unbekannter Herkunft zwischen meinen Sachen. Ich weiß nicht, ob er meint, ich würde das nicht bemerken (Neee, richtig gutes Zeug - teure Anti-Falten-Creme, Luxus-Make-Up etc. - war nicht dabei, es war aber auch kein Billigkram, normale Markenware eben.)
Nun plane ich also, durch eine Feng-Shui-Reinigung wieder die Kontrolle über unser Bad zu bekommen.  
Für die nächste Zeit habe ich dann noch ein paar gute Rezepte, die ich Euch vorstellen wollte. Unsere Freunde, die Jäger, haben uns in der Weihnachtszeit zwei riesige Hirschkeulen geschenkt. Da war unser Tiefkühlschrank bereits für die Feiertage zum Bersten gefüllt. Ich werde Euch berichten.
Dann möchte ich noch was von den Chinesen erzählen, die das Lädchen in unserer Siedlung haben.
"Die Geissens" habe ich nach dem Tag, an dem ich mich über Carmens Brust ausließ, nicht mehr geschaut.
Vom spanischen Wohnungsmarkt ... naja, der ist schnell beschrieben ... er ist tot. Derzeitige Fallgeschwindigkeit weiterhin etwa 10 % im Jahr.
Dann wollte ich Euch von der Krise in Spanien berichten. Auf der Webseite www.elconfidencial.es hat neulich eine Frau geschrieben: "Wenn Spanien ein menschlicher Organismus wäre, dann würde der Arzt ein möglicherweise irreversibles multiples Organversagen diagnostizieren." Spanien implodiert, ein Staat, der seinen Bürgern um die Ohren fliegt. In Deutschland hört Ihr davon nichts. Auf Spiegel-Online wird fast nichts über Spanien berichtet und wenn doch, dann ist es einfach Müll. Zum Beispiel: Letztens gab es einen Artikel, in dem stand, dass die spanischen Erasmus-Studenten Unterstützung in Höhe von 1000 Euro im Monat erhalten. Das stimmt nicht. Mehrere Foristen wiesen darauf hin, dass diese Zahl falsch ist. Da hätte man doch den Artikel löschen oder ändern können. Der Spiegel nicht. Denen ist das so wurscht. Der Artikel blieb mehrere Tage stehen. Was soll ich denn vom Wahrheitsgehalt der anderen Artikel halten, wenn ich einmal, wie mehrere andere Leser auch, die tatsächlichen Zahlen kenne und das, was die "¿Journalisten?" des Spiegel schreiben, ist aus der Luft gegriffen? Warum hat der Autor denn keine Beweise für seine Aussagen angeführt? Da wird auf einen Streich Stimmung gegen Spanien und gegen das Erasmus-Programm gemacht. Und dann gibt es diese Foristen, die dann gleich drauf anspringen. "Jaja, so sind sie, die Spanier" und "Weg mit diesem verschwenderischen Orgasmus-Programm".
Ich könnte schreiben: "Leute, bitte, lasst Euch nicht verarschen", aber ich finde es einfach nur traurig. Wenn das Erasmus-Programm abgeschafft wird, dann sind es die Kinder der Unter- und Mittelschicht, die nicht mehr im Ausland studieren können. Den Reichen geht das sowas von am Allerwertesten vorbei. Und später gibt es für sie weniger Konkurrenten um die Arbeitsplätze, für die Auslandserfahrung erforderlich ist. Für die Wohlhabenden win-win.  Für alle anderen: Ätsch.
Tatsächliche Beträge, die spanische Erasmus-Studenten erhalten: Vor drei Jahren 3300 Euro, aufgrund der Sparmaßnahmen heuer nur noch 1400 Euro. Im Jahr, wohl gemerkt.
Besser: www.faz.net. Für diese Zeitung berichtet Leo Wieland aus Madrid und was er schreibt stimmt eigentlich immer. Ist nicht viel, ist nicht umfangreich, aber wenigstens ist es wahr. In unserer heutigen Zeit kann man nicht mehr verlangen.  
Ich will auch noch was über die Korruption in Spanien schreiben, z.B. über den interessanten Fall der Amy Martin. Meine spanischen Leser, die den Fall schon kennen, grinsen jetzt. Und sie tun gut daran. Man muss es mit Humor nehmen.
Es bleibt spannend.

Freitag, 19. Oktober 2012

Immobilien in Spanien: Cräizy

Ja, Ihr habt Euch vielleicht gewundert, dass ich schon so lange nichts mehr über die Immobilienpreise in Spanien geschrieben habe. Heute habe ich mal wieder ein spannendes Gespräch mit einer Freundin geführt und dann dachte ich: "Musst doch mal wieder was schreiben." Aber wie immer vom Allgemeinen zum Besonderen. Zur folgenden Graphik, die die Entwicklung der Quadratmeterpreise in Spanien zeigt (Ausgangspunkt: 1000 im Januar 2005), sage ich jetzt erst mal nichts, lasst sie einfach auf Euch wirken:

grafica

Sie stammt von der Website www.fotocasa.es. Wenn Ihr dann auf das Tab "precio medio m2" klickt, kommt noch eine ganz tolle, interaktive Graphik, wo man sich zum Beispiel die Preisentwicklung in einzelnen Regionen und Städten anschauen kann, z.B. in Benidorm oder Marbella oder Mallorca oder wo Ihr Eure Immobilie eben habt oder haben wollt. Oder klickt hier, dann kommt Ihr gleich auf diese hoch interessante Seite. 
Ich hatte ja Bedenken, dass ich diese Graphik nicht kopieren könnte. Dann hätte ich sie halt abgemalt und fotografiert. Einen Strich von links oben nach rechts unten zu ziehen ist ja nicht sooo schwer, gell?
Jetzt fragt Ihr Euch, warum ich schon so lange nichts mehr von meinen Versuchstierchen (will heißen, von den zum Verkauf stehenden Objekten, die ich beobachte) geschrieben habe. Der Grund ist einfach: Es tut sich nichts. Um im Bild zu bleiben: Die Versuchstierchen liegen komatös in ihren Käfigen. Naja, paar Sachen haben sich schon getan: Das Haus unserer Bekannten, das für 440.000 Euro auf den Markt kam (für den Preis, zu dem sie selbst gekauft hatten), wurde nach wenigen Tagen um 50.000 Euro heruntergesetzt. Das ist aber eigentlich sooo wurscht ... es kauft eh keiner was. 
Die Wohnung mit der grünen Festbeleuchtung, von der ich Euch auch hier erzählt habe, wurde von 59.000 Euro wieder auf 98.000 Euro heraufgesetzt. Ich erkläre Euch rasch die spanische Looogggiiiiik: "Ich habe meine Wohnung für 98.000 Euro angeboten. Keiner wollte sie. Ich setzte sie auf 59.000 Euro herab. Keiner wollte sie. Was soll ich denn nun machen??? Soll ich sie vielleicht noch billiger anbieten??? Soll ich sie vielleicht verschenken??? Bestimmt nicht. Wenn sie eh keiner will, kann ich sie auch wieder für 98.000 Euro anbieten. Ich bin Besitzerin einer Wohnung, die 98.000 Euro wert ist, aber die Banken geben keine Kredite, deshalb kann sie auch keiner für diesen, ihren wahren Wert kaufen." Ja, so geht das. Ist doch besser, eine Wohnung für 98.000 Euro zu besitzen, die keiner will, als eine Wohnung für 59.000 Euro, die keiner will, oder?
An den beobachteten Reihenhäusern, nämlich diesen hier, ist nicht einmal mehr ein Schild dran, dass sie zum Verkauf stehen.
Das Beobachten ist also zurzeit oooiiißerst langweilig.
Nicht so das Gespräch heute:
A.: "Meinst Du, wir sollten unsere Wohnung an der Küste verkaufen und stattdessen lieber eine in Madrid kaufen?"
Ich: "Das wird schwierig werden, die Wohnung loszuwerden. Es kauft im Moment doch keiner was."
A: "Aber jetzt sind die Preise noch hoch. Wir müssen rasch handeln, jetzt ist der ideale Zeitpunkt."
Ich: "Wieso denn das?"
A: "Wir können die Wohnung an der Küste noch mit Gewinn verkaufen, noch sind die Preise hoch. Es ist mir schon klar, dass es vielleicht ein Jahr dauert, bis wir einen Käufer finden, aber wir können ja schon mal ein Schild dran machen. Und mit dem Geld kaufen wir dann eine Wohnung in Madrid. Die Preise liegen total am Boden. Es kauft doch keiner was. Der Markt ist tot."
Doublethink in seiner reinsten Form. Man denkt eine Sache und das genaue Gegenteil. Und es ist nicht so, dass die Preise an der Küste noch hoch sind und in Madrid schon gefallen. Es ist (fast) überall das gleiche Elend. Jaja, die Spanier und ihre Immobilien. Cräizy. 

Freitag, 20. Juli 2012

Krise in Spanien: "¡Que se jodan!"

Mit diesen Worten, die man vielleicht neudeutsch mit "fuck them" oder "fick' sie" (die Arbeitslosen) übersetzen könnte, bejubelte Andrea Fabra, eine Abgeordnete der spanischen Regierungspartei, die Ankündigung des Ministerpräsidenten, das Arbeitslosengeld zu kürzen. Andrea Fabra ist die Tochter von Carlos Fabra, dem Präsidenten der Provinzialverwaltung von Castellón (in fünfter Generation der Familie). Carlos Fabra ist der, der den Flughafen von Castellón zu verantworten hat, diesen Flughafen des Volkes, auf dem keine Flugzeuge starten und landen, von dem ich Euch schon erzählt habe. Vor den Flughafen hat Carlos Fabra eine 23 Meter hohe Statue zu Ehren von Carlos Fabra stellen lassen, die 300.000 Euro gekostet hat. Finde ich nicht viel für so ein Riesending.
Die Kürzung des Arbeitslosengeldes war jedoch nicht die einzige Maßnahme, die da vor ein paar Tagen verkündet wurde: Die allgemeine Mehrwertsteuer wird von 18 auf 21% erhöht, die ermäßigte Mehrwertsteuer für manche Sachen wie Friseurbesuch, Zahnarzt usw. wird von 8 auf 21% erhöht. Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst bekommen kein Weihnachtsgeld mehr, was einer Lohnkürzung von 7% entspricht. Die Förderung des Erwerbs von Wohneigentum wird eingestellt. Und so weiter. Dadurch sollen 65 Milliarden Euro eingespart werden.
Und weil sie so brav sind und auf einem guten Weg, bekommen die Spanier 100 Milliarden Euro geliehen, mit denen sie ihre Banken retten sollen. Also werden praktisch jedem Spanier, auch Kindern und Greisen, auch denen, die ihre Hypotheken nicht zurückzahlen können, weil sie ihren Job verloren haben und jetzt von ihrer Bank auf die Straße gesetzt werden, und denen, die gerade von den Banken um ihre Ersparnisse betrogen worden sind, 2500 Euro Schulden zwecks Weitergabe an die Banken aufgedrückt.
Ich bin keine ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin und besitze auch keine hellseherischen Fähigkeiten. Trotzdem wage ich folgende Prognose: Dadurch, dass die Einkommen sinken und alles teurer wird (Strom, Gas, Benzin, MwSt., etc.), werden die Menschen ärmer (nein, ich bin wirklich keine der fünf Wirtschaftsweisen). Die Leute kaufen weniger. Noch mehr Betriebe müssen schließen. Noch mehr Menschen werden arbeitslos. Die Steuereinnahmen sinken, Ausgaben müssen gekürzt werden. Diese Spirale, die gewünscht ist, nennt man interne Abwertung. Sie ersetzt die Möglichkeit der Abwertung der Pesete, die es ja durch den Euro nicht mehr gibt.
So, und jetzt schreibe ich bis zum nächsten Krisengroßereignis, sagen wir mal "Das völlig Unerwartete, das, womit keiner, aber auch wirklich absolut keiner, rechnen konnte, geschieht: Spanien schlüpft unter den Rettungsschirm" nichts mehr zum Thema Krise in Spanien. Mir kommt das Thema nämlich langsam zu den Ohren raus. Es wird hier von nichts anderem mehr geredet.
Wer sich für das Thema Immobilien in Spanien interessiert ... auch hierzu eine Prognose von meiner Wenigkeit: Durch den Wegfall der Förderung des Erwerbs von Wohneigentum zum 1. Januar 2013 wird es zu einer kurzen Scheinblüte bei den Immobilienpreisen kommen. Diese wird sich durch einen Rückgang der Geschwindigkeit des Preisverfalls (derzeit - 10,3% pro Jahr) ausdrücken, die sich bis März nächsten Jahres fortsetzen wird. Danach geht es wieder steil bergab. Wieso wage ich als Hausfrau solche Prognosen? Leute, als die Förderung das letzte Mal gekürzt wurde, war es genauso.
Neu auf meinem Radar: Das Haus von Bekannten, die zu dem Preis verkaufen wollen, zu dem sie auf dem Höhepunkt der Blase gekauft haben, nämlich 440.000 Euro. Wie Ihr wisst, beobachte ich nur zum Spaß. Wir leben in spannenden Zeiten. Von unseren übrigen Versuchstierchen/-häuschen gibt es nichts Neues.

Sonntag, 17. Juni 2012

Immobilien in Spanien: Das Mysterium der Preisfindung

Ich weiß, meine Einträge zum Thema "Immobilien in Spanien" sind bei meinen Lesern unbeliebt, ebenso wie die Einträge zur Krise in Spanien. Ich schreib's halt mehr oder weniger für mich, damit ich später nachschauen kann, wann was los war.
Okay, wie üblich vom Allgemeinen zum Besonderen: Preisrückgang in ganz Spanien seit der Spitze im Mai 2007: knapp über 30 %. Derzeitige Fallgeschwindigkeit 8,4 % pro Jahr. Die Zahlen stammen, wie immer, von www.fotocasa.es.
Neulich war ich in der Stadt und ging spaßeshalber in eines der übrig gebliebenen Maklerbüros. Höflich fragte ich, ob es irgendwelche gute Angebote gäbe. Die Maklerin sah in mir einen üblen Schnäppchenjäger und erklärte, häufig kämen Leute in ihren Laden, die meinten, es gäbe irgendwas geschenkt. Es gibt aber nichts geschenkt. Gute Wohnungen in der Innenstadt haben ihren Preis. Da hat sich noch nichts bewegt, da sinkt nichts und wird auch nichts sinken [sic!!!!!].
"Okay", antwortete ich.
"Die Leute hören da irgendwas im Fernsehen oder im Radio und schon meinen sie, die Preise sinken", schimpfte sie, "die sinken nicht, höchstens in einsamen Gegenden und an der Küste".
"In unserem Ort aber schon", sagte ich.
"Ja, dort vielleicht", antwortete sie, "dort will ja auch keiner hin".
"Okay", sagte ich.
Die Leute wollen in die Stadt und in der Stadt ist es teuer. Gerade erst habe sie an einen Herrn, der eine Wohnung in einem bestimmten Gebäude in einer bestimmten Straße wollte, ebendiese zu einem horrenden Preis verkauft. Wer etwas will, muss dafür bezahlen, informierte sie mich.
Der Durchschnittspreis in der Innenstadt liegt bei 3500 Euro pro Quadratmeter, es gibt gut 400 Wohnungen im Angebot.
Ich zuckte mit den Schultern. Mir ist es recht. Und tschüss.
Wer kauft zurzeit eigentlich? Schnäppchenjäger werden praktisch rausgeworfen, die Tochter von unserem Freund (der, der hofft, dass er Enkel bekommt, wenn seine Tochter in ein großes Haus zieht, dessen Tochter aber eine Wohnung in der Stadt möchte, wie ich Euch in einem anderen Post geschildert habe), die ernsthaft kaufen möchte und über die nötige Kohle verfügt, hat die Suche aufgegeben, da die Preise in der Innenstadt echt und ehrlich NICHT fallen. Es würde mich nicht wundern, wenn das durchschnittliche Lebensalter der Innenstädter deutlich über sechzig liegen würde. Keine junge Familie kann sich die Preise dort leisten. Ich frage mich, ob die Preise irgendwann mal einfach zusammenbrechen oder ob sie runtertröpfeln werden.
Spanien befindet sich im freien Fall. Die Löhne fallen auf eine Art und Weise, die man vor zwei Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Gestern erst hat mir eine Frau erzählt, dass in der Firma, in der ihre Tochter arbeitet, alle Mitarbeiter entlassen wurden (alter Nettolohn: 1200 Euro) und zum Teil für 800 Euro wieder eingestellt wurden. Ihre Tochter hat sich für's erste in die Arbeitslosigkeit begeben, da stellt sie sich finanziell günstiger. Mitarbeiter mit Familie und/oder Hypothekenjoch haben das Angebot angenommen. Nein, das ist kein Schauermärchen und auch kein seltener Fall, das ist das tägliche Brot hier. Und, Leute, warum soll ich denn jemandem 1200 Euro zahlen, wenn sich auch bei 800 Euro die Leute um den Job kloppen? Tja.
So, und nun zu unseren Versuchstierchen: Die Reihenhäuschen, die ich am 24.10.2011 beschrieben habe, deren Preis von 345.000 Euro auf 245.000 Euro gesenkt wurde, sind nicht auf den Radarschirm zurückgekehrt, verkauft wurde auch keins. Nehmen wir also an, dass sie sich im Eigentum einer Bank befinden und diese sich noch nicht dazu aufgerafft hat, die Häuschen auf den Markt zu bringen.
Die drei Häuser in unserer Straße: Das von der feinen Dame - sie kam persönlich bei mir vorbei, um mich in Kenntnis zu setzen, dass sie den Preis ihres Anwesens von 420.000 Euro auf 360.000 Euro heruntergesetzt hat. Das ist lieb, nicht wahr? 360.000 Euro deshalb, weil das letzte Haus, das in unserer Straße verkauft wurde, zu ungefähr diesem Preis den Besitzer wechselte. Ich dachte mir, sagte aber nichts, weil ich diese gute Verkäuferin, die sich in einer schwierigen Situation befindet, ziemlich bewundere: Wenn das Haus vor über einem Jahr zu diesem Preis verkauft worden ist und die Preise seit dem um mindestens 8,4 % gefallen sind, müsste der neue Preis eigentlich 330.000 Euro betragen. Ich sagte aber nichts. Es entspann sich folgendes Gespräch: 
Sie: "Weißt du, das mit den Preisen, dahinter steckt die unsichtbare Hand."
"Welche unsichtbare Hand?" fragte ich.
Sie: "Weißt du das nicht? Die unsichtbare Hand? Adam Smith?"
Sie setzte dann zu einem wissenschaftlichen Diskurs an, von dem ich nichts mitbekam, weil ich vor Entsetzen die Ohren zu machte. 
Mein Sohn klärte mich später darüber auf, dass Adam Smith der von "Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht" ist. Ich habe keine Ahnung von Wirtschaftswissenschaften und aufgrund meiner Unaufmerksamkeit habe ich auch nicht mitbekommen, warum Adam Smith dafür verantwortlich ist, dass sie den Preis für ihr Haus nicht weiter senkt.
Dann sind mittlerweile noch zwei weitere Häuser in unserer Straße im Angebot, eins zu 360.000 und eins zu 450.000 Euro, beide identisch, beide schlechter als das der feinen Dame. Wisst Ihr, was ich mir mittlerweile gedacht habe? Ich meine, es ist doch echt hirnrissig, für einen identischen Gegenstand 90.000 Euro mehr zu verlangen als der Wettbewerber ... vielleicht sind die Verkäufer Freunde und das eine Haus steht gar nicht zum Verkauf, es soll nur das andere billiger aussehen lassen. Das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt. Nun ja, die Preise stehen alle unter meiner Beobachtung. Einfach so, spaßeshalber. Wenn ich noch einmal jung wäre und Wirtschaftswissenschaften oder Psychologie studiert hätte, würde ich zu diesem Thema forschen. Naja, macht bestimmt irgendwo irgendwer, wir werden es nur nicht zu lesen bekommen. Man könnte ja mal suchen, im Internet ...

Donnerstag, 16. Februar 2012

Krise in Spanien: Dörfliches Idyll

Die Siedlung, in der sich unser Häuschen in Spanien befindet, ist eigentlich ein richtiges Dörfchen, wenngleich die ältesten Häuser erst dreissig Jahre alt sind. Es gibt eine Kirche, eine Kneipe, eine Apotheke ... und ein Lebensmittelgeschäft und das Lebensmittelgeschäft ist es, von dem ich Euch heute erzählen will. Es ist ein kleiner Laden, soll er mal 80-90 Quadratmeter haben, der sich bis vor etwa acht Jahren (schätz' ich jetzt mal so, es können auch zehn oder sieben gewesen sein) im Besitz einer tüchtigen Geschäftsfrau befand. E. und ihre Familie führten ihren Laden ausgezeichnet, zu ihrem Nutzen und zum Nutzen ihrer Kunden. Sie brachten den besten Fisch, gutes Fleisch und schöne Früchte vom Grossmarkt und es machte Spass, im Laufe des Vormittags zu ihrem Laden zu spazieren, dort mit ziemlicher Sicherheit Bekannte zu treffen, mit denen man ein bisschen schwatzen konnte, und sich von ihr beraten zu lassen. Wenn man nicht wusste, was man kochen sollte ... E. wusste immer Rat: "Schau mal, was für einen schönen Fisch ich habe!" oder "Warum machst du nicht mal eine gefüllte Hühnerbrust?" Wenn man nicht wusste, wie man etwas zubereiten sollte, erklärte sie es einem schnell. Man konnte sich die Einkäufe nach Hause bringen lassen, man konnte sogar anrufen und seine Bestellung durchgeben und bekam ruck zuck alles gebracht. 
Ein Jahr war unsere Siedlung an Sylvester eingeschneit. Im Laufe des 31. Dezembers hatte es angefangen zu schneien und nicht mehr aufgehört. Wer zu einer Party in die Stadt wollte, musste zuhause bleiben. E. liess an jenem Abend ihren Laden bis um 22 Uhr auf, damit man noch Sachen für eine Feier daheim kaufen konnte. So clever war sie, so gingen die Jahre ins Land. 
Natürlich kaufte ich nicht alles bei ihr, denn ihr Laden war nicht gerade billig. Um nicht zu sagen er war teuer. Ich kaufte also haltbare Sachen in einem grossen, recht weit entfernten Supermarkt und frische Sachen in unserem kleinen Lebensmittelgeschäft. 
Nun kam es aber so, dass der Fortschritt auch in unserer abgelegenen Gegend Einzug hielt. Ein grosser Supermarkt machte in der Nähe auf. Der Umsatz des Lädchens ging zurück und damit auch die Qualität der Waren. Einmal hatte ich eine halbfaule Paprika in meinem Einkaufskorb. "Was soll denn das?" fragte ich, "Warum hast du mir denn die gegeben?" "Soll ich sie selber essen?" war die Antwort. So etwas vergisst man nicht. Bald darauf bekam ich ein Pfund faule Erdbeeren. Danach ging ich kaum noch hin und schliesslich schloss der Supermarkt. Das war aber nicht weiter schlimm, denn mittlerweile hatten wir auch einen Aldi in der Nähe, dann kam ein Mercadona ... wir wurden von Supermärkten praktisch umzingelt. Gut.
Rasch mal hoch sprinten, wenn ein Ei fehlte, oder gemütlich hoch spazieren und ein frisches Brot kaufen, das gab es nicht mehr. Man kann nicht alles haben.
Nach kurzer Zeit übernahm eine andere Familie das Lebensmittelgeschäft: Die Mutter, eine Schwägerin der Mutter und der Sohn, der an der Kasse stand. Obwohl diese Leute nett waren und versuchten, E.'s Tradition fortzuführen, war es nicht dasselbe. E. hatte ihnen erzählt, dass man mit dem Lädchen viel Geld verdienen konnte - und das hatte auch lange Zeit gestimmt, aber diese Zeit war vorbei. Der Laden war meist leer, es machte keinen Spass mehr, dort zu kaufen. Die neue Familie tat, was sie konnte und machte den Laden dann wieder dicht. 
Dann kam eine Frau, die ich mal die Tussi nennen will, die sich ganz doll was einbildete, weil sie eine Geschäftsfrau war. Ich suchte den Laden immer seltener auf. Die Waren in den Regalen wurden auch immer weniger. Und weniger. Eines Tages sagte ich zur Tussi: "Warum machen Sie den Laden denn nicht einfach zu?" Sie erklärte mir, dass sie irgendeine Subvention zurückzahlen müsse, wenn sie den Laden nicht mindestens zwei Jahre hätte. Nach zwei Jahren schloss sie die Türen endgültig.
Dann kamen die Zahnlosen. Die Zahnlosen waren natürlich nicht wirklich völlig zahnlos, ich nenne sie nur so, um in meinem Gedächtnis Ordnung zu halten. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, denen je der eine oder andere Zahn fehlte. Sie hatten den Laden angeblich für ihren Sohn übernommen, damit der eine Beschäftigung hätte. Der wurde aber nie gesehen. Die Beiden waren so ungepflegt ... nachdem sie mir einmal mein Fleisch aufgeschnitten hatten, ging ich nicht mehr hin. Wie lang hatten die den Laden? Weiss nicht, ein paar Monate.
Dann kamen die Portugiesen. Ein Vater übernahm das Lebensmittelgeschäft, um seine vier arbeitslosen Kinder in Lohn und Brot zu bringen. Könnte mir eigentlich wurscht sein, aber eines der Kinder war ein guter Freund von einem meiner Kinder und ich wusste, dass es sich um sehr liebe Menschen handelte. Also kaufte ich wieder dort ein. Das Mädchen, das den Fisch filetieren sollte, hatte noch nie zuvor Fisch filetiert und Fisch kunstvoll filetieren kann man nicht in fünf Minuten lernen. Auch nicht in einer Woche. Macht nix, man muss ihnen halt Zeit geben. Ich versuchte, Reklame für den Laden zu machen, forderte Freunde auf, doch mal wieder dort einzukaufen. Eine Bekannte sagte: "Weisst du, ich will, dass die Leute so schnell wie möglich Pleite machen. E. knöpft ihnen für diese alten, heruntergekommenen Geschäftsräume jeden Monat 1200 Euro ab. Das gönne ich ihr nicht." Wow. So hatte ich die Sache noch nie betrachtet. Es machte aber Sinn, denn neben dem Supermarkt hatte sich einst ein Zeitschriftenladen befunden, den die Besitzerin auch geschlossen hatte, weil E. ihr horrende Mieten abverlangte. Nun steht er schon seit Jahren leer. Okay, von meiner Familie alleine konnten die Portugiesen auch nicht leben. In den Frischetheken lagen immer weniger Waren. Einmal kam ich hoch, da lagen nur ein Fisch, ein frisches Hähnchen und etwa ein Pfund Hackfleisch in den Fisch- und Fleischtheken. Echt. Hinter der Theke stand mit traurigem Gesicht die Mutter. Wenigstens dauerte die Agonie nicht sehr lange. Und zu. 
Dann war erst mal Ruh'. Gut. 
Ich hoffte, dass der Laden nicht wieder aufmachen würde, weil mir die Leute leidtun, die sich Hoffnungen machen und womöglich ihr Herzblut an das Geschäft hängen. Andere hofften, dass der Laden nicht wieder aufmachte, weil sie E. für eine unverschämte, unsägliche Abzockerin hielten und ihr die Mieteinnahmen nicht gönnten. Wie dem auch sei ... nach gut einem Jahr hat er wieder aufgemacht!!! Angeblich führen ihn jetzt Chinesen. Ich habe mir vorgenommen, nicht hinzugehen. Vielleicht sind es liebe Chinesen, die ich ins Herz schliessen würde und dann tut es mir leid, wenn sie in den Ruin getrieben werden. Das will ich mir ersparen. Aber auch wenn es unsympathische und unverschämte Chinesen sind, tun sie mir leid. Der Gedanke, dass sich Menschen Hoffnungen machen, sich voller Vorfreude in die Arbeit stürzen, weil ihnen jemand den Bären aufgebunden hat, dass mit dem alten Lädchen Geld zu verdienen sei ... 100 Euro Miete wären echt genug, Ihr müsstet mal den Zustand des Ladens sehen. Naja, jetzt bin ich erstmal in England, da kann es mir eh' egal sein. Am Anfang werden zumindest aus Neugier ein paar Leute hingehen. Eine Nachbarin sagte: "Die Chinesen können mit allem Geld verdienen." Ich meine, mit einem Laden, in dem niemand einkauft, können auch Chinesen kein Geld verdienen.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Immobilien in Spanien: Festhalten, jetzt geht es richtig abwärts

So, liebe Leser, wie bin ich mal wieder auf das Thema Immobilien gekommen?
Ich bin bei einem der in unserem Ort noch verbliebenen Maklerbüros vorbei gekommen und friki wie ich bin musste ich natürlich ins Schaufenster schauen und alle Angebote betrachten. Dabei entdeckte ich eine (Mini-)Wohnung (50 Quadratmeter) in unserer Siedlung zum Preis von 59.000 Euro. Ich war mir ganz sicher, diese Wohnung im Internet für -ja, Leute, lest und staunt - deutlich über 100.000 Euro gesehen zu haben. Zuhause vergewisserte ich mich rasch und tatsächlich, auch im Internet war der Preis herabgesetzt worden, nämlich auf 98.000 Euro. Aha. Interessant. Die in Rede stehende Wohnung, deren Preis sich anscheinend im freien Fall befindet, hat einen riesigen Nachteil: Sie liegt im ersten Stock neben einer Apotheke und die Apotheke hat ein superhelles, grün leuchtendes Apothekenschild, das direkt in die Wohnung scheint. Ach, so hell kann das gar nicht sein, werdet ihr jetzt denken. Doch, Leute. Eine genaue Wattzahl kann ich Euch natürlich nicht nennen. Wieviel Watt oder Lux hat denn die Flutlichtbeleuchtung im Bernabeu-Stadion? So ungefähr dürft Ihr Euch das vorstellen. Aber in Grün.
Okay, also, Immobilienpreise in Spanien. Erst das Allgemeine: Derzeitige Fallgeschwindigkeit: 6,4 % per annum. Seit dem Höchststand im Jahr 2007: - 28,5 %. Diese Zahlen stammen von der Website http://www.fotocasa.es/. Hier ein Link zu ihrem Jahresbericht für 2011 für Interessenten, die der spanischen Sprache mächtig sind oder die einfach mal die Zahlen auf sich wirken lassen wollen:
Und wie geht es unseren Versuchstierchen? Vom Haus in unserer Straße, das ich am 8. April und am 22. Juli 2011 besprochen habe, gibt es, wie erwartet, nichts Neues. Gähn. Die Fabrik der Besitzer hat Pleite gemacht, aber das wisst Ihr ja schon.
Bei den Reihenhäusern, denen ich meinen Blogeintrag vom 14. Oktober 2011 gewidmet habe, gibt es was Neues: Nachdem der Preis von 345.000 auf 245.000 Euro gesenkt wurde, sind sie nun ganz aus dem Internet verschwunden. Was kann das bedeuten? Zum Beispiel, dass die Bank die Häuschen übernommen hat. Seit meinem Eintrag vom Oktober ist jedenfalls keins verkauft worden. Spanische Logik einer Bekannten, nein, ich schreibe SPANISCHE LOGIK, denn das ist einfach etwas, was in der Welt nicht seinesgleichen hat: "Dem Bauunternehmer ist es wurscht, ob er diese Häuschen verkauft oder nicht, der hat nämlich noch über 100 in Malaga zum Verkauf stehen, da gleicht sich das aus." Hallo??? Wenn man die spanische Logik in Sachen Immobilien wissenschaftlich untersuchen möchte, welche Disziplin würde man wohl damit betrauen? Die Wirtschaftswissenschaften? Die Psychologie? Oder gleich die Psychiatrie?
In der Überschrift habe ich geschrieben: "Jetzt geht es richtig abwärts". Warum meine ich das? 
In unserem Ort liegt der Quadratmeterpreis von Neubauwohnungen, die hauptsächlich von den Banken auf den Markt geworfen werden, sage und schreibe 340 Euro unter dem Quadratmeterpreis von Altbauwohnungen!!!, die von Privaten angeboten werden. Was das für die Privatanbieter bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. 
Zusammenfassend: Es kracht im Gebälk.
P.S.: Ich schreibe so fröhlich darüber, aber ich muss Euch sagen, die Entwicklung in Spanien ist beängstigend.

Samstag, 12. November 2011

Immobilien in Spanien: Neues aus unserer Straße

Zuerst wie immer das Allgemeine zu den Immobilienpreisen in Spanien:

www.fotocasa.es/indice-inmobiliario__fotocasa.aspx?OrigenVisita=148&link=13032&redirected=true

Die Fallgeschwindigkeit hat sich auf 6,4 % im Jahr erhöht. Betrachtet die Graphik. Fotocasa arbeitet mit Angebotspreisen, nicht mit tatsächlichen Verkaufspreisen.
Und nun zu unserer Straße (siehe Blogeinträge vom 8. April und 22. Juli): Traurige Neuigkeiten. Das Unternehmen der Hausverkäufer hat Konkurs angemeldet. Neue Stimmen zum Thema? Nee, betretenes Schweigen.

Freitag, 14. Oktober 2011

Immobilien in Spanien: Beobachtungen

Diese Reihenhäuser stehen in der Provinz in Zentralspanien, also nicht an der Küste und auch nicht im Umland von Madrid. Sie haben eine Nutzfläche von 156 Quadratmetern. Die Grundstücke sind sehr klein. Im Ganzen sind es 22 Stück. Sie liegen an der Strasse, die Ihr auf diesem Foto seht, und an einer Hauptstrasse mit relativ viel Verkehr (die Häuser, die Ihr auf dem dritten Foto seht). Von 22 sind 4 verkauft und bewohnt.



So sehen sie aus, wenn sie bewohnt sind. Zu einem Haus gehört das Garagentor, der halbe Hauseingang (also in diesem Fall die rechte Tür), das eine der beiden kleinen Fenster oben und das Balkönchen. Die Fassaden sind mit schönem Stein verkleidet, ich weiss nicht, was für ein Stein das ist, sieht aber gut aus. Vor den vier bewohnten Häuschen stehen diese kugelförmigen Bäumchen. Vielleicht haben die Leute die zum Einzug vom Verkäufer geschenkt bekommen. Zu den braunen Garagentoren, Türen und Fenstern und zur Fassadenverkleidung sehen die Bäumchen elegant aus.


Das sind die Häuser, die an der ziemlich stark befahrenen Hauptstrasse stehen.
Und nun zu dem, was uns wirklich interessiert: die Preisentwicklung. Sie werden seit dem Höhepunkt der Immobilienblase im Jahr 2008 angeboten. Ursprünglich kosteten sie ab 345.500 Euro. Zur Erinnerung: etwa 690.000 Mark. 2009 kosteten sie genauso viel. 2010 auch. Jetzt kosten sie ab 245.000 Euro. Aber zu diesem Preis will sie anscheinend auch keiner. Die Frage ist: Zu welchem Preis würde der Bauträger seine Häuschen wohl los werden? Und zu welchem Preis würden die Leute sie ihm aus den Händen reißen? Ich hätte gute Lust, mal 100.000 Euro dafür zu bieten, aber ich befürchte, nach kurzem Handeln würde ich es für 120.000 bekommen und wir haben momentan echt keine Verwendung dafür. Warum ich Euch das erzähle? So, wie es hier ist, ist es an vielen Orten.

Freitag, 22. Juli 2011

Immobilien in Spanien: Im Südwesten nix Neues

Ja, doch, es landen gelegentlich Leute auf meinem Blog, die Informationen zum Thema Immobilienpreise in Spanien suchen. Daher als allgemeine Info: Der Preisrückgang seit dem Höchststand 2007 oder 2008 (je nach Ort) beträgt bisher (je nach Quelle) zwischen 15 und 20 %. Die derzeitige Fallgeschwindigkeit liegt bei 5,1 % pro Jahr. Und damit Ihr seht, dass ich mir diese Zahlen nicht aus dem Finger sauge, hier ein Link:
www.elpais.com/articulo/economia/precio/vivienda/sigue/ajuste/cae/51/abril/junio/tasa/interanual/elpepueco/20110718elpepueco_4/Tes
So, nun aber vom Allgemeinen zum Besonderen, nämlich dem Haus in unserer Strasse, dessen Preisfindung ich (und die gesamte Nachbarschaft) beobachte. Ich habe die Sachlage in meinem Eintrag vom 8. April 2011 beschrieben, wenn Ihr rechts auf "Immobilien in Spanien" klickt, könnt Ihr ihn leicht finden. Was gibt es also Neues? Nix. Der geforderte Preis liegt unverändert bei 420.000 Euro. 
Es gibt aber interessante Stimmen zum Thema:
Bei einem Abendspaziergang mit einem Bekannten, seines Zeichens Dozent an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, kommen wir am in Rede stehenden Haus vorbei. Er sieht das "Se vende"-Schild und fragt: "Wisst ihr, was die dafür wollen?" Ich antworte ihm: "420.000 Euro. Findest du das zu viel?" Er nach kurzem Überlegen: "Nein, das finde ich genau richtig ... zu diesem Preis wird es aber niemand kaufen."
Gespräch mit einem lieben Freund, Lehrer im Ruhestand, dessen Tochter sich mit ihrem Mann in der Stadt eine kleine Wohnung kaufen möchte. Er hätte aber gern, dass sie ein grosses Haus ausserhalb kauft  (würde ungefähr gleich viel kosten), da er meint, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er einmal Enkel bekommt, höher ist, wenn seiner Tochter mehr Wohnraum zur Verfügung steht. Er fragte mich also: "Was kostet denn das Haus, das bei euch in der Strasse verkauft wird?" Ich: "420.000 Euro. Findest Du das viel?" Er: "Nein, das ist okay, soviel kostet so ein Haus. Die Wohnungen in der Stadt kosten auch soviel." Ich: "Meinst du nicht, dass deine Tochter warten sollte? Die Preise fallen doch." Er: "Nein, die fallen nicht. Die Preise für die guten Wohnungen nicht. Ausserdem sind hier in der Gegend alle Häuser abbezahlt und die Leute haben es nicht eilig mit dem Verkaufen. Die haben genug Geld. Die gehen mit dem Preis nicht runter. Das Angebot wird nur immer grösser. Die warten einfach, bis die Preise wieder steigen."
Häh??? Wann war das eigentlich, als das Gesetz von Angebot und Nachfrage ausser Kraft gesetzt wurde? Ich hab's irgendwie nicht mitbekommen. Die Logik hier ist einfach grauenvoll. 
Stimme der Vernunft: unsere liebe Nachbarin M., deren Mann früher Metzger war und dann im Rahmen des Booms Bauunternehmer wurde (nee, da hat er keine Zusatzausbildung benötigt). Sie meinte: "420.000? Ich glaube nicht, dass sie mehr als 300.000 für ihre Hütte bekommen werden."
Also, ich tippe auf 350.000. Ihr braucht nicht gespannt auf der Stuhlkante sitzen und an den Nägeln kauen. Es kann lange dauern, bis sich da was bewegt - dann kann es aber sehr schnell gehen. Ich werde Euch, so Gott will, informieren.

Freitag, 8. April 2011

Immobilien in Spanien: Weil ich es mir wert bin

Dieser Spruch aus der L'Oréal-Werbung wird gelegentlich auf die ansonsten unerklärliche Preisfindung auf dem spanischen Immobilienmarkt angewendet. Nun, jetzt dürfen wir einmal eine Preisfindung aus nächster Nähe beobachten: Bei uns in der Straße wird nämlich ein Reihenhaus verkauft, das dem unseren mehr oder weniger entspricht, ich kenne seine sämtlichen Vor- und Nachteile. Es handelt sich um eine für spanische Verhältnisse hochwertige Immobilie mit etwa 280 qm Wohnfläche. Weitere Details sind unwichtig, Ihr wollt sie ja eh nicht kaufen.
Die Anbieterin ist eine erfolgreiche Unternehmerin und exzellente Verkäuferin. Der Nachfrager ist ein zusammengebrochener Markt. Das Haus wurde 1996 für rund 30 Millionen Peseten (= 180.000 Euro, Immobilienpreise werden in Spanien immer noch in Peseten betrachtet) gekauft und für ca. 30.000 Euro erweitert und aufgehübscht. Seitdem wurde es in 2 oder 3 Sommern als Ferienhaus genutzt. Dauerhaft gewohnt hat hier noch nie jemand. Wohnraum zu kaufen und leerstehen zu lassen ist in Spanien durchaus üblich, als Investition, für die Kinder oder weil ich es mir wert bin. Der Verkaufspreis beträgt 420.000 Euro. Diese Preisvorstellung entspricht ziemlich genau dem, was wir ratschenden Hausfrauen und Nachbarinnen erwartet haben. Die zwei letzten Häuser, die unserer Straße verkauft wurden, kamen für 450.000 Euro auf den Markt und wechselten schließlich, nach über einem Jahr, für 350.000 Euro den Besitzer. Hier haben wir es aber, wie gesagt, mit einer superguten Verkäuferin zu tun, die mir erst einmal verklickert hat, warum ihr Haus unvergleichlich viel besser ist als alle anderen und warum ihr Garten einen einfach exorbitanten Wert hat. Ich bin ja so ein Typ, der immer alles glaubt, was ihm erzählt wird, auch, wenn der gesunde Menschenverstand aus allen Rohren feuert und meldet, dass es echt nicht so ist, ja, überhaupt nicht so sein kann, ich lasse mir trotzdem von Hinz und Kunz Bären aufbinden. Ein Garten, auch wenn er noch so gepflegt ist und der Gärtner seit Jahren wöchentlich kommt, hat nach meinem Dafürhalten keinen Wert an sich, denn es muss nur ein richtig trockener Sommer kommen, in dem man nicht gießen kann oder darf, und schon ist die Pracht dahin. Du meine Güte, nach ein paar Minuten Gespräch war ich selber überzeugt, dass die Immobilie so viel wert ist!
Seit ihrem Höchststand vor drei bis vier Jahren sind die Preise hier um etwa 20 % gesunken. Von 1996 bis 2007 haben sie sich etwa verzweikommafünf- oder verdreifacht (ich spreche von unserer Straße, nicht von Spanien im Allgemeinen, wo die Preise teilweise noch viel stärker gestiegen sind). 
Und noch etwas Allgemeines zum Thema: Die Uni von Salamanca ist sie nicht nur für ihr hohes Alter, ihr tolles Studentenleben und ihr megagutes Aussehen berühmt, sondern auch für die Schule von Salamanca, die im 16. Jh. eine wichtige Theorie bezüglich der Preisfindung entwickelte, deren Kern darin besteht, dass sich Preise nicht nur nach der Zeit und dem Aufwand für die Herstellung eines Produkts zu richten haben, wie man bis dahin glaubte, sondern dass Angebot und Nachfrage eine entscheidende Rolle spielen. Der derzeitige spanische Immobilienmarkt hat das Gesetz von Angebot und Nachfrage ausgehebelt und befindet sich in einer neuen Phase: Weil ich es mir wert bin.