Montag, 6. Juni 2016

Alter spanischer Witz

Vor dem Essen stellte ich heute ein Schälchen Altramuces zum Naschen auf den Tisch. "Ein kleineres Schälchen hast du nicht gefunden?" fragte mein Gatte ironisch. (Zum Größenvergleich liegt ein normalgroßes Handy daneben, was Altramuces sind, habe ich hier klicken schon mal beschrieben). Und der folgende alte, aber immer wieder lustige Witz fiel ihm ein:
Ein Mann kommt in ein modernes, hippes Restaurant und bestellt eine Suppe. Sie wird ihm in einem winzigen Gläschen serviert. Als Hauptgang bestellt er ein Steak. Ein winziges Würfelchen Fleisch wird gebracht. Die Flasche Wasser ist ebenfalls winzig klein. 
"Herr Ober," ruft der Herr, als er mit dem Essen fertig ist, "bringen Sie mir bitte eine Briefmarke!"
"Eine Briefmarke?" fragt der Ober.
"Ja, ich lese nach dem Essen gern ein wenig."
Uahahahahaha, uahahahahahahahaha, alt, aber immer wieder lustig.

Sonntag, 5. Juni 2016

Ein lohnendes Geschenk

Es ist wohl davon auszugehen, dass Onkel Franz meiner Mutter anlässlich meiner Geburt vor mehr als fünfzig Jahren tatsächlich einen Strauß Gladiolen geschickt hat. 
Mit freudigem Gesicht erzählte er alle Jahre wieder davon und von Jahr zu Jahr wuchs der Blumenstrauß. Als ich dreißig oder vierzig wurde, war Onkel Franz bereits beim Armvoll angekommen. Mit dem rechten Arm machte er eine möglichst ausladende Geste und sagte: "Ich habe deiner Mutter damals einen Armvoll Gladiolen geschickt." Es machte ihn so glücklich... beim Armvoll ist er dann geblieben, bis zur Wagenladung hat er sich dann doch nicht getraut. Dann hätte sich vielleicht außer ihm auch noch jemand daran erinnert, wenn da ein Lkw vorgefahren wäre und Gladiolen abgeladen hätte. 

Frühling - und wir haben aufgerüstet

Mein Leser hat sich Bilder von den neu angebrachten Gittern gewünscht. Hier die vorm Arbeitszimmer...
und vor der Küche. Das Design erklärt sich so: Weder sollten sie wie Gefängnisgitter aussehen noch viele Schnörkel haben, die man dann saubermachen muss und die am Tag X schwer zu streichen sind. Ich weiß auch, dass diese Gitter nicht supersicher sind, dass man sie einfach abschrauben kann, aber man hat doch ein besseres Gefühl, wenn man zum Beispiel vorn das Fenster offen stehen hat und hinten im Garten oder unten im Keller ist. Der Herr, der die Gitter installiert hat, meinte, dass es zwei Sorten von Einbrecher gibt: die, die wissen, dass man reich ist oder etwas Wertvolles besitzt, die also um jeden Preis einbrechen wollen und sich von einem Gitter nicht aufhalten lassen, und die, die einfach gucken, wo man leicht reinkommt, z.B. Rauschgiftsüchtige, denen alles egal ist, die aber weitergehen, wenn man ein Gitter hat. Da wir in die Kategorie eins nicht fallen, denke ich, die Gitter bringen schon was.
 Bild aus dem Vorgarten: Rosen und Rhododendron, da hinter der Kastanienbaum...
Weiter: Die Tür zum Windfang, die wir immer offen stehen hatten, weil wir zu faul waren, sie zuzuschließen, hat jetzt dasselbe Schloss wie die Haustür, ebenso wie die Tür von der Küche in die Garage (die auch immer offen stand) und die Tür von der Garage zum Hof, die wir nachts mit einem Riegel verschlossen. Alle diese Türen können jetzt mit demselben Schlüssel, dem Hausschlüssel, auf- und zugeschlossen werden. Der Austausch der Schlösser hat pro Schloss 30 Euro gekostet, das fand ich nicht viel.
 Noch einmal ein Blick auf die Rosen im Vorgarten. Sie sind heuer wunderschön. 2016 ist bei uns in Spanien ein ausgesprochenes Rosenjahr (Klimawandel!).
Unten seht Ihr Vicki und Zipri. Wie ich Euch bereits bei anderer Gelegenheit erzählt habe, habe ich wohl so 
um die 80 Kerne Sevilla-Orangen gepflanzt und Vicki und Zipri waren die einzigen Erfolgsgeschichten. Jetzt geht es Vicki (links im Bild) echt nicht so gut. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Ich habe sie bereits gedüngt, mit Insektengift eingesprüht, abgewaschen... sie gedeiht nicht. Die Blätter werden ganz langsam braun. Ich befürchte Schlimmes. Zipri geht es recht gut, obwohl er auch nicht abgeht wie eine Rakete. Jedes Unkraut wächst schneller!
 Unten seht Ihr einen Blick aus dem Küchenfenster. Natürlich ist es ohne Gitter schöner, aber ich habe doch an Lebensqualität gewonnen, da ich mir nicht mehr so viele Gedanken mache. Ich denke nicht jedesmal, wenn ich heimkomme: "Oh nein, hoffentlich hat niemand eingebrochen."
Unten seht Ihr meinen blühenden Kaktus zum heutigen Tag. Ist es ein verspäteter Osterkaktus? Ein extrem früher Weihnachtskaktus? Wenn man's wüsste, gell?
Unten seht Ihr eine weitere neue Sicherheitseinrichtung: Ein Schloss an den Schiebetüren vom Wohnzimmer zum Gartenzimmer bzw. im Winter zur Orangerie, aber im Moment ist es ja keine Orangerie, weil Zipri, Vicki und der Zitronenbaum draußen sind. Beim security feature (klingt gut, ne?) handelt es sich um einen Stift, der durch beide Schiebetüren geht, sodass man sie, wenn sie abgeschlossen sind, nicht öffnen kann. Selbstverständlich kann man immer noch einfach die Scheibe einschlagen, aber es hält vielleicht doch mögliche Gelegenheitseinbrecher auf. 
 Unten der Blick aus der Wohnzimmerecke durchs Gartenzimmer in den Garten. Schön, ne?
Und, last but not least: eine weiße Orchidee. Darauf darf man im modernen, gepflegten Haushalt nicht mehr verzichten. A white orchid is a must. Da sie so vor zwei Wochen bei Aldi im Angebot waren, haben wir jetzt auch eine! Juhuuu. Wie lang halten diese Dinger eigentlich? Sie wird wie im Internet empfohlen gepflegt, d.h. der Wurzelballen wird einmal die Woche mit Wasser übergossen. Noch sieht sie gut aus. (Bin kein Freund von schwierig zu pflegenden Pflanzen, aber ich glaube, im Moment ist eine Wohnungsausstattung ohne weiße Orchidee einfach nicht komplett.)

Freitag, 3. Juni 2016

Aus unserem Leben

Vor zwei Tagen. Mittags. Ich stand am Herd, als das Telefon klingelte. Es war meine Freundin F., sie sei mit ihrer Mutter in der Notaufnahme des Krankenhauses, hätte ihren herzkranken Mann allein zuhause gelassen und jetzt versuche sie seit einer Stunde, ihn anzurufen, aber es wäre immer besetzt. 
Handy benutzt er nicht. Leben und Tod, ihm ist es egal, er hat seinen Frieden gemacht. Sie bat mich, zu ihrem Haus zu gehen und ihrem Mann zu sagen, er solle den Hörer auflegen. Sie mache sich Sorgen.
Ich sagte: "Ich kann jetzt nicht gehen, ich habe eine Pfanne auf dem Feuer stehen, meine Esser kommen gleich, aber mein Sohn fährt bald an deinem Haus vorbei, ich werde ihm sagen, er soll anhalten und deinem Mann sagen, er soll das Telefon auflegen."
Gesagt, getan. Mein Sohn war schon in ihrer Straße, als ich ihn anrief.
"Halte bitte vor Joses Haus und klingle und sage ihm, er soll sein Telefon auflegen."
Mein Sohn hielt, klingelte, klopfte, niemand machte auf. Er rief mich an, um mir dies mitzuteilen.
Da Jose, wie gesagt, herzkrank ist, dachte ich natürlich gleich an das Schlimmste.
"Du musst versuchen, in das Haus reinzukommen," sagte ich. 
Das Haus ist voll vergittert, da bei ihnen schon einmal eingebrochen wurde.
"Da kommt man nirgendwo rein," sagte er.
"Klingle bei den Nachbarn, vielleicht kannst du hinten über den Garten rein," sagte ich.
"Ich will keine Leiche finden," sagte mein Sohn.
"Vielleicht braucht er Hilfe, vielleicht liegt er hilflos neben dem Telefon, du hast einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht," sagte ich.
"Ich will ihn auch nicht wiederbeleben müssen," sagte mein Sohn.
"Du musst unbedingt sehen, wie du in das Haus kommst," sagte ich.
Es ist ein Reihenhaus. Er klingelte bei den Nachbarn, keiner war da.
Ich versuchte vergebens, F. zu erreichen, um sie zu fragen, ob sie einen Schlüssel außerhalb des Hauses versteckt hätte. 
Mein Sohn untersuchte das Haus nach einer Möglichkeit, hineinzukommen. Er hatte sich in den Gedanken ergeben, Jose auffinden zu müssen. Da kam dieser plötzlich fröhlich um die Ecke. In Abwesenheit seiner Gattin hatte er sich in der Dorfkneipe einen Frühschoppen gegönnt.