Dienstag, 4. März 2014

Immobilienpreise in Spanien: Die Bodenbildung

Ja, liebe Freunde, ich habe schon ewig nichts mehr über den spanischen Immobilienmarkt geschrieben, Ihr habt Euch vielleicht gewundert. Aber ich sage Euch wieso: Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen. Das findet Ihr interessant. Bei uns laufen Irre durch die Straßen und murmeln wirre Zahlen... Deshalb. Das war eine Kurzbeschreibung des spanischen Immobilienmarktes in den letzten Jahren.
So, also. Wie immer vom Allgemeinen zum Besonderen, Zahlen und Graphik, wie immer, von www.fotocasa.es:
grafica
Ich empfehle Euch diese Website, da könnte Ihr Euch auch die Preise für bestimmte Zeiträume und bestimmte Gegenden anschauen. 
Preisrückgang seit der Spitze im April 2007: 41,3 Prozent. HALLO!!! Habt Ihr das gelesen? 41,3 Prozent. Happig, ne? Derzeitige Fallgeschwindigkeit: um 0!!! Sollte das tatsächlich die Bodenbildung sein? Ich glaub's nicht. Ich glaube, es handelt sich höchstens um einen vorläufigen Boden, denn die jungen Menschen mit ihren reduzierten Löhnen können auch die um 40% reduzierten Preise nicht stemmen. Zumal zu jedem Kaufpreis noch knapp fünfzehn Prozent an Steuern, Gebühren etc. hinzukommen. Es gibt noch mehrere andere Gründe, aus denen ich glaube, dass der endgültige Boden nicht erreicht ist, die alle aufzuzählen würde aber zu weit führen (Immigranten verlassen das Land wieder, Spanier müssen das Land verlassen, um Arbeit zu suchen, umgekehrte Bevölkerungspyramide, massenhaft Einzelkinder, die Wohnungen erben etc., etc.).
So, und nun lasst mich zu den Immobilien kommen, die ich seit drei Jahren gemeinsam mit Euch beobachte (Ihr könnt rechts auf "Immobilien in Spanien" klicken, um die alten Einträge zu lesen). 
Der Grund, warum ich das Thema Immobilien heute aufgegriffen habe, ist, dass am 1. März mal wieder ein Haus wie unseres auf den Markt gekommen ist. Geforderter Preis: 270.000 Euro. Meiner Meinung nach ist das "priced to sell", wie die Amerikaner sagen, also ein für den Käufer interessanter Preis. Ich würde es zu diesem Preis aber auch nicht kaufen, denn, wie gesagt, meiner Meinung nach ist noch deutlich Luft nach unten. Der Rekordpreis, zu dem ein derartiges Haus hätte verkauft werden können und um ein Haar verkauft worden wäre, war 400.000 Euro. Warum ging die Transaktion in die Hose? Die potenziellen Käufer schauten sich das Haus an, einigten sich mit den Verkäufern auf 400.000 Euro und ließen dann vier Wochen nichts mehr von sich hören. Dann kamen sie und wollten den Kauf unter Dach und Fach bringen. Da wollten die Verkäufer aber schon 480.000 Euro. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Die Käufer wendeten sich empört ab und das war's dann auch schon. Das in Rede stehende Haus war zuletzt für 360.000 Euro auf dem Markt, da wollte es aber auch keiner. Die Verkäufer haben es vom Markt genommen, weil es 360.000 Euro wert ist und niemand bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Dieses Haus ist aufgrund ausgeführter Verbesserungen wohl 20-30.000 Euro mehr wert als das, das jetzt für 270.000 Euro angeboten wird. Also, dies zum Thema "Häuser wie unseres".
Der Immobilienmakler, mit dem ich im Juni 2012 gesprochen habe, Link hier, im Juni 2012 also, als in der Innenstadt 400 Immobilien mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3500 Euro angeboten wurden, und der behauptete, dass die Preise in der Innenstadt nicht sinken würden, hat seine Pforten geschlossen. Zurzeit werden ebendort 490 Immobilien zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2800 Euro angeboten. Einfach zu berechnen, ne? Das ist ein Minus von genau 20% beim Preis und ein Plus von über 20% beim Angebot. In nicht einmal 2 Jahren. Wow.
Und was ist aus unseren beobachteten Immobilien geworden? Kurzfassung: In den letzten drei Jahren wurde keine einzige davon verkauft. An den Reihenhäusern ist kein Schild, keins wurde verkauft. An der Wohnung mit der Festbeleuchtung ist auch kein Schild mehr, sie wurde aber auch nicht verkauft (Preis von 98.000 runter auf 59.000, wollte sie auch keiner, also wieder rauf auf 98.000, dann wurde sie vom Markt genommen). 
Das Haus unserer Bekannten wurde auch nicht verkauft, hat aber noch sein "Se Vende"-Schild, denn sie wollen es wirklich loswerden.  
Leute, ich hab' gerade noch mal gecheckt: Das Haus wie unseres kostet auf einer anderen Webseite nur 250.000!!! Das ist wirklich billig im Vergleich zu den übrigen auf dem Markt befindlichen Objekten. Kauft's, bevor's weg ist! (Spässle) Ich glaube, dieses Haus gehört einer Freundin meiner Nachbarin. Es kann sein, dass ich herausbringe, wie viel dafür gezahlt wurde, falls es irgendwann tatsächlich den Besitzer wechseln sollte. Es ist auf jeden Fall das preisgünstigste Objekt von allen, die in unserem Ort angeboten werden. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, aber Ihr seht ja, da gibt es nicht viel auf dem Laufenden zu halten, obwohl 250.000 wirklich relativ billig ist. Wenn etwas wirklich relativ billig ist, wird es normalerweise schnell gekauft. Ya veremos. 
Ein anderes Haus in unserer Straße, das deutlich größer und moderner und luxuriöser als unseres ist, hat folgenden Preisverlauf hinter sich: Vor vielen Jahren (zehn?) wurde es gebaut und für 600.000 Euro auf den Markt gebracht. Niemand wollte es. Der Verkäufer verzweifelte fast und bot es schließlich vor ein paar Jahren (vier?) für 400.000 Euro "zum Selbstkostenpreis" an. Jetzt steht es wieder für 550.000 Euro im Internet. Interessant, ne? That's Spain for you.

2 Kommentare:

  1. 3458 Strände gibt es in Spanien. Unbeschädigt ist kaum einer. In Cabrera de Mar, auf dem Weg von Blanes nach Barcelona, war der Sandstreifen früher 2,9 Kilometer lang, jetzt misst er noch 500 Meter. Am Atlantikstrand Fuentebravía schwappt das Wasser in die Wohnzimmer der Ferienapartments, und in Marbella entfernen Arbeiter Palmen und Duschanlagen vom Strand – weil es ihn nicht mehr gibt. Ohne Sand verlieren die Immobilien an Wert, ziehen die Leute weg, brechen die Steuereinnahmen ein. In Venice hatte man Angst, sich in ein Fischernest mit leer stehenden Apartmentblocks zurückzuentwickeln. Ich hatte auch eine Immobilie in Spanien – verkauft! Und in Deutschland bei huther-immobilien.deeine neue Immobilie gekauft. Hier sind die Preise wenigstens stabil.

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  2. Hallo Sandra, vielen Dank für Deinen Kommentar. Dieses Problem war mir gar nicht bekannt. Ich wusste nur von Marina D'Or und La Manga. Wenn dort der Wasserspiegel ein bisschen steigt, steht alles unter Wasser. Ich wünsche Dir viel Glück mit Deiner neuen Immobilie in Deutschland. Ich habe auf www.avantegardeproperties.com geklickt, die Du ja auch empfiehlst, da gibt es schon recht nette Sachen (für den etwas größeren Geldbeutel, haha).

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