Freitag, 28. Januar 2011

Arbeitslosigkeit in Spanien

Steht es mir als Hausfrau zu, mich zu diesem Thema zu äußern? Es steht mir als Mutter zu. Die Jugendarbeitslosigkeit, also die Arbeitslosenrate der unter 25-Jährigen, beträgt in Spanien 43,6 Prozent. Das ist Rekord in der europäischen Gemeinschaft. Glücklicherweise wird über diese wahrhaft gruselige Zahl nicht oft berichtet, nur heute, weil neue Daten veröffentlicht wurden. Die allgemeine Arbeitslosigkeit liegt bei 20,66 Prozent. Bei einer Einwohnerzahl von 47 Millionen sind 4,7 Millionen Menschen ohne Arbeit.
Das Thema, das in diesen Tagen am meisten diskutiert wird, ist jedoch die Erhöhung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre. Mitarbeiter in dieser Altersklasse sind anscheinend unersetzlich. Ein Schelm, wer das irgendwie anders interpretiert.
Mir ist heute aufgefallen, dass in unserem Ort die erste Bankfiliale zugemacht hat. Der Ort hat etwa 15 000 Einwohner und bis vor wenigen Tagen gab es 12 Bankfilialen. Von den sechs oder sieben Immobilienmaklern haben auch schon zwei oder drei zugemacht. Jetzt machen überall Obst- und Gemüsegeschäfte auf. Eltern, die genügend Kohle haben, richten diese für ihre geistig nicht allzu regen Kinder ein. Kinder, die gescheit sind, studieren einfach immer weiter. Noch ein Master, noch ein unbezahltes Praktikum, Sprachkurse, eine Doktorarbeit. Eine gut - ich will nicht sagen sehr gut - ausgebildete Generation steht vor dem Nichts. In unserem Supermarkt haben die Kassiererinnen BWL studiert, die Regale werden von Praktikanten kostenlos eingeräumt. Die zählen nicht zum Heer der Arbeitslosen. 

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