Donnerstag, 10. September 2015

"Refugees welcome" in Spain, äh, in Spanien

Am Rathaus von Madrid wurde ein riesiges Plakat (8 x 4 Meter) angebracht mit der Aufschrift "Refugees welcome". Das ist sehr, sehr seltsam, denn Spanien ist ja das Land, welches unter erheblichen Anstrengungen das westliche Tor zu Europa zuhält. Sind die Refugees jetzt wirklich welcome? Habt Ihr schon mal Bilder von den meterhohen, mit Natodraht bewehrten Zäunen gesehen, mit denen die Spanier versuchen, afrikanische Flüchtlinge davon abzuhalten, in Melilla und Ceuta, in die spanischen Enklaven in Nordafrika, einzudringen? Da rennen manchmal hunderte von Schwarzafrikanern - wahrscheinlich hervorragend ausgebildete, händeringend gesuchte Fachkräfte - gegen den Zaun an, klettern hinauf, schneiden sich an den Klingen die Hände auf und fallen runter und brechen sich die Knochen. Willkommenskultur vom Feinsten. Hoffentlich sehen diese Leute keine Bilder vom Madrider "Refugees welcome"-Plakat. 
Und dann noch die, die übers Meer nach Spanien kommen, auf Schlauchbooten, auf wackeligen Fischerbooten und überhaupt irgendwie. Und dabei ertrinken viele und werden dann irgendwo angespült und Spanien tut alles, um zu verhindern, dass die Flüchtlinge losfahren, und wenn sie doch losfahren und es bis ans europäische Festland oder bis auf die Kanaren schaffen, dass man sie wieder los wird. Spanien hütet das westliche Einfallstor. Wenn Spanien dieses öffnen würde, würde sich womöglich halb Afrika auf den Weg nach Norden machen.
12.000 Flüchtlinge vom östlichen Einfallstor sollen jetzt in Spanien untergebracht werden. Unter anderem in Castilla y León. Heute habe ich im Radio eine Politikerin aus dieser spanischen Region sagen hören, wie gut es doch ist, dass diese Menschen kommen. Sie können zum Wirtschaftswachstum beitragen und die demographische Entwicklung verbessern, also, die Überalterung bremsen. Da hat sie sicher recht, nicht wahr, denn die Überalterung ist in Castilla y León wirklich ein massives Problem, nicht zuletzt deshalb, weil so viele junge Spanier ins Ausland gehen müssen, weil es hier keine Arbeit gibt. Junge spanische Akademiker wandern in Scharen aus... so, hier hör' ich auf zu schreiben, ne? Und ab jetzt kommen nur noch positive Blogeinträge, wirklich, echt, ich werde mich anstrengen. Keine Kommentare mehr zum Zeitgeschehen.

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