Samstag, 9. Februar 2013

Krise in Spanien: Eurovegas

Wie Ihr wisst, ist die Arbeitslosigkeit in Spanien sehr hoch (allgemein 26,6 %, Jugendarbeitslosigkeit 60 %) und da ist es natürlich angebracht zu versuchen, ausländische Investitionen anzuziehen. Das scheint nun auch zu glücken. Es handelt sich zwar nicht um Hightech-Unternehmen, aber doch um irgendwas, das irgendwie den Anschein erweckt, als gäbe es hier noch etwas anderes als fortschreitende Verarmung, und etwas, das es nach den unverkäuflichen Wohnungen, den verwaisten Einkaufszentren und den bankrotten Themenparks ermöglicht, die Bauindustrie und das damit verbundene Korruptionssystem am Laufen zu halten: Eine Investition in Höhe von 17 Milliarden in Spielkasinos.
Ich nehme mal an, dass Ihr diesen Artikel (hier klicken) nicht gelesen habt und dass Ihr nichts davon gehört habt, dass in der Nähe einer Vorstadt von Madrid das europäische Las Vegas errichtet werden soll. Ich zitiere aus dem Artikel auf faz.net: "In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren sollen in Alcorcón "vier Casino-Komplexe, zwölf Hotels mit einer Kapazität von 36.000 Zimmern, drei Golfplätze und diverse Tagungszentren gebaut werden ... Sie [die Regionalregierung] erhofft sich durch das Gesamtprojekt 200.000 neue Arbeitsplätze."  
Kann man noch tiefer sinken??? Natürlich. Und ich hätte da auch schon eine Idee: Ich würde in einer strukturschwachen Region (Spanien) eine riesige Anlage bauen und ein Mega-Bordell eröffnen. Ich würde es "Europuff" nennen. Hotels, Golfplätze, etc. siehe oben. In einer ersten Phase würde ich 20.000 Sexarbeiterinnen und 2000 Sexarbeiter einstellen (idealerweise 1-Euro-Kräfte), dazu Security, Mitarbeiter für die angeschlossene Gastronomie, Reinigungskräfte und Verwaltungspersonal sowie Techniker zur Wartung der 3 Hektar großen Saunalandschaft. Angehenden Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern würde ich unbezahlte einjährige Praktika anbieten (Frauen und Behinderte würden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt). Ich glaube, ich könnte 50.000 Arbeitsplätze schaffen. Müsste ich auf Gender-Quoten achten? 
Und wenn der Europuff dann (völlig unerwartet) pleite ginge, wäre er too big to fail und würde zuerst mit EU-Milliarden gestützt und anschließend jahrzehntelang subventioniert, damit die Technologien dieser Schlüsselindustrie nicht verloren gehen.
Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit muss uns jedes Mittel recht sein.

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