Dienstag, 12. Februar 2013

Krise in Spanien: Gruselig

In unserer Siedlung in Spanien komme ich häufig an einem Reihenhaus vorbei, an dem seit ein paar Wochen ein "Se vende"-Schild hängt ("Se vende", sprich: "Seh wendeh", bedeutet "Zu verkaufen", wie meine regelmäßigen Leser wissen). 
Die Rollläden sind immer heruntergelassen, abends sieht man kein Licht. Die Leute sind weggezogen.
Eines Tages sagte ich einer Bekannten, die Wand an Wand mit diesem Haus wohnt: "So, da sind eure Nachbarn also weggezogen."- "Nein", antwortete sie mir überrascht, "die sind da, ich höre sie doch." Na gut, dachte ich, es wird Zufall sein, dass alles immer so verrammelt ist, wenn ich vorbeikomme. 
Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass die Bewohner tatsächlich noch drin wohnen. Sie fahren das Auto immer in die Garage, lassen es nie auf der Straße stehen und verlassen das Haus nie zu Fuß. Wenn jemand klingelt, machen sie nicht auf. Ich will den entsetzlichen Satz nicht schreiben, aber es scheint so, als ob sie sich vor Gläubigern versteckten. Gutwillige Menschen meinen, dass sie alles verrammeln, um Heizkosten zu sparen. Deshalb haben sie wahrscheinlich auch dicke Vorhänge aufgehängt. 
Dass abends kein Licht nach draußen dringt, das muss man erstmal schaffen.

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