Samstag, 13. Dezember 2014

Weihnachtsvorbereitungen - die dritte: ¡Nada te turbe!

Plätzchen backen, Deko und Geschenke sollten in der Adventszeit nicht alles sein. Hier etwas geistige Nahrung:
Dies ist das Herz der Heiligen Teresa von Avila...
... und dies ihr Arm.

Die Heilige Teresa lebte im 16. Jh. Sie ist berühmt für ihre Klosterreformen (strenger) und ihre Schriften. Sie wurde als erste Frau zum Kirchenlehrer bzw. zur Kirchenlehrerin ernannt.
Von ihr stammt das berühmte Gebet:
"Nada te turbe, nada te espante, todo se pasa, Dios no se muda; la paciencia todo lo alcanza, quien a Dios tiene nada le falta: Sólo Dios basta," von dem es viele Übersetzungen gibt. Ich steuere noch eine bei: "Lass' dich nicht aus der Ruhe bringen, lass' dich nicht erschrecken. Alles geht vorbei, Gott allein bleibt. Mit Geduld erreicht man alles, wer an Gott glaubt, dem fehlt es an nichts. Gott allein genügt." Dieses Gebet wurde auch wunderschön vertont. Hier eine Aufnahme vom Weltjugendtag 2011 in Madrid: hier klicken. Mit dem grammatikalischen Schuhlöffel könnte man "Nichts dich betrübe, nichts dich erschrecke, wer Gott liebt, dem fehlt nichts, nichts dich betrübe, nichts dich erschrecke, Gott allein genügt" in die Melodie pressen. 
Dies ist das Sterbezimmer der Heiligen an der Klosterkirche in Alba de Tormes. Ihr Fest, das Fest der Transverberation, wird in diesem kleinen Ort in der Nähe von Salamanca am 27. August gefeiert. Was eine Transverberation ist, beschreibt sie selbst wie folgt (aus Wikipedia kopiert): "Ich sah in seinen Händen [denen des Engels, den sie in ihrer Vision sah] einen langen goldenen Pfeil, und an der Spitze dieses Eisens schien ein wenig Feuer zu züngeln. Mir war, als stieße er es mir einige Male ins Herz, und als würde es mir bis in die Eingeweide vordringen. Als er es herauszog, war mir, als würde er sie mit herausreißen und mich ganz und gar brennend vor starker Gottesliebe zurücklassen. Der Schmerz war so stark, daß er mich [...] Klagen ausstoßen ließ, aber zugleich ist die Zärtlichkeit, die dieser ungemein große Schmerz bei mir auslöst, so überwältigend, daß noch nicht einmal der Wunsch hochkommt, er möge vergehen, noch daß sich die Seele mit weniger als Gott begnügt. Es ist dies kein leiblicher, sondern ein geistiger Schmerz, auch wenn der Leib durchaus Anteil daran hat, und sogar ziemlich viel." Wow, nicht wahr? Solche Schriften nennt man mystisch. Die Heilige Teresa war eine große Mystikerin, ebenso wie ihr Gefährte, der Heilige Johannes vom Kreuz, der 27 Jahre jünger war als sie und als einer der großen spanischen Dichter gilt. 2015 jährt sich die Geburt der Heiligen zum 500. Mal. Die Albenser erwarten zu diesem Anlass den Papst. So ungewöhnlich wäre das nicht, Johannes Paul II. hat das Städtchen 1982 auch besucht. Unten seht Ihr den Altar der Klosterkirche. Unter den Engeln etwa in der Mitte des Altars befindet sich ihr Sarg. Das Herz und der Arm stehen links und rechts von den Engeln. Aus der Nähe kann man sie vom Museum aus sehen, das direkt dahinter liegt. Anlässlich des 500. Jahrestages ist das Museum ganz neu hergerichtet worden.
Fun Fact: 1937 kam die Hand der Heiligen in den Besitz von Francisco Franco, der sie bis zu seinem Tod stets mit sich führte. Er unterzeichnete keine Staatspapiere ohne die Hand auf seinem Schreibtisch. Heute befinden sich diese Hand sowie das linke Auge der Heiligen in Ronda. Ihr rechter Fuß und ein Teil ihres Oberkiefers sind in Rom zu besichtigen, ihre linke Hand in Lissabon, der linke Arm, das Herz und was sonst noch nach der Entnahme unverwester Fleischstücke, die über ganz Europa verteilt sind, übrig blieb, liegen in Alba de Tormes.  

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