Donnerstag, 26. Oktober 2017

Zurück in Hongkong


Ihr fragt Euch vielleicht, warum wir noch einmal zurück nach Hongkong geflogen sind. Das hat etwas damit zu tun, wie die Reise überhaupt zustande kam, dass mein Sohn zu einer Hochzeit dort eingeladen war und sein Flugticket so gekauft hatte, dass die Hochzeit in der Mitte seines Aufenthalts lag. Alles andere, auch seine Mama, kam erst später hinzu. Also, wie gesagt, noch ein Tag in Hongkong und wir ließen uns, wie das so unsere Gewohnheit ist, einfach treiben. Unten seht Ihr einen Blick aus dem Fenster unseres Hotels, auf einen, ja, tatsächlich, Friedhof.

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Wir fuhren gleich morgens ins Zentrum und stießen dort auf ein sehr seltsames Phänomen: Überall waren Philippininnen. Tausende. Der chinesische Freund meines Sohnes hatte uns schon davon erzählt. Es sind Frauen, die bei Familien als Hausmädchen angestellt sind und sich an Sonn- und Feiertagen treffen und den Tag miteinander verbringen. Sie sitzen auf Kartons auf Straßen und Plätzen und in Unterführungen. Sie unterhalten sich, essen und trinken, machen sich die Haare und die Fingernägel schön, handarbeiten, spielen Karten... Ein paar Frauen studierten einen Tanz ein, andere benutzten eine gesperrte Straße als Catwalk. Hier seht Ihr Bilder:

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Man weiß nicht so recht, ob man mit ihnen Mitleid haben soll. Vielleicht geht es ihnen besser als den Frauen in ihrer Heimat. Andererseits sind sie da so ganz ohne Männer und vielleicht haben sie ja auch zuhause Kinder. Die Frauen sitzen aber nicht nur herum. Wir gerieten in ein Einkaufszentrum für Philippinen. Dort gab es drei Jeans für zehn Dollar, drei T-Shirts für fünf Dollar. Es gab auch philippinische Sim-Cards und philippinische Lebensmittel.

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Draußen war gleich eine improvisierte Packstation, wo die Frauen die Sachen für ihre Lieben in der Heimat verpacken und aufgeben konnten. Unsere Welt ist doch ein sehr, sehr seltsamer Ort.

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Am Abend gingen wir noch einmal mit David und Ivy, den chinesischen Freunden meines Sohnes, essen. Es sind so liebe Leute. Es ist ein Glück, wenn man sie Freunde nennen darf. Kleines peinliches Erlebnis zum Abschluss: Wir wollten unbedingt das Abendessen bezahlen, aber als David den Inhalt unserer Geldbörse sah, sagte er: "Ihr könnt gar nicht bezahlen. Wenn ihr bezahlt, habt ihr kein Geld mehr, um zum Flughafen zu kommen!" Womit er recht hatte. Wir mussten ihn also bezahlen lassen. Als mageren Ausgleich gaben wir ihm unsere Octopus-Cards, auf denen noch Geld war. Diese Octopus-Cards sind eine super Sache. Man kann damit alle möglichen Verkehrsmittel und auch sonst so einiges bezahlen, zum Beispiel an Kiosken und in manchen Restaurants, so genau weiß ich das nicht. Man hält einfach die Karte an so ein Gerät und schon hat man bezahlt. Einfach dranhalten genügt, ich finde das gut. Abends um 23.45 hatten wir unseren Rückflug nach London. Mein Sohn flog dann weiter nach Frankfurt, ich nach Madrid. Von unserem Hinflug habe ich Euch noch gar nicht erzählt, oder? Da gab es dramatische Szenen in Heathrow...

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