Montag, 12. September 2011

Praktische Gewürzmischung und Erinnerungen an Paula Deen

Als wir in den USA lebten, schaute ich mir gerne Kochshows des Senders Foodnetwork an. Eine der Starköchinnen war Paula Deen, eine fröhliche, witzige Frau, deren Südstaaten-Akzent ich süss fand. Paula Deen ist eine erstaunlich schlechte Köchin. Ich kochte insgesamt zwei ihrer Rezepte nach: einmal Blaubeerpfannkuchen und einmal Nudeln mit Drei-Käse-Sauce - oder so ähnliche Sachen. Beides war fad und hatte eine unappetitliche Konsistenz.
Einmal verriet sie aber, dass sie in der Küche ihres Restaurants eine Gewürzmischung einsetzt, die man auch für einen Haufen Geld auf ihrer Website kaufen kann, nämlich ihr berühmtes House Seasoning, eine Mischung aus Salz, Pfeffer, Zwiebel- und Knoblauchpulver. Klang interessant. Aber Ihr kennt mich altes Sparbrötchen: ich wollte natürlich für eine derartig simple Sache nicht so viel Geld ausgeben und stellte mir die Mischung selbst zusammen: 2 Teile Salz, 1 Teil schwarzer Pfeffer, 1 Teil Zwiebelpulver, 1 Teil Knoblauchpulver. Ich machte erst mal eine Probemischung, bei der 1 Teil 1 Esslöffel bedeutete. Ein Hit! Superpraktisch. Wenn's schnell gehen soll ist die Gewürzmischung ein kleiner Nothelfer: Sauce ist zu fad geworden, Kinder klingeln schon an der Tür = große Prise Gewürzmischung an die Sauce. Statt nur Salz und Pfeffer Gewürzmischung an die Salatsauce = hei, gut. An gekochtes Gemüse, an Reis ... man verwendet im Endeffekt weniger Salz, da Zwiebel- und Knoblauchpulver ja auch Geschmack bringen. Hier seht Ihr die Mischung, die ich heute gemacht habe. Bevor ich's verrührt habe, sah's toll aus, oder?










Aber zurück zu Paula Deen. Wie soll man ihren Kochstil beschreiben? Kamikaze? Sie kocht ohne jede Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Esser. Einmal habe ich sie einen Donut-Burger zubereiten sehen. Dieser bestand aus einem quer halbierten Donut mit Zuckerguss, dem gegrillten Hamburgerfleisch, einem von beiden Seiten gebratenen Spiegelei, darauf zwei Scheiben gebratenem Speck, darauf als Deckel die obere Donut-Hälfte. Wer sich nicht vorstellen kann wie das aussieht (ich werde es ganz sicher nicht zubereiten): Bei Google "Donut Burger" eingeben und auf "Bilder" klicken.
Hier ein Link, da könnt Ihr Paula Deen mal zuschauen, wie sie fritierten Käskuchen zubereitet.


Eigentlich müsste man eine Warnung einblenden: "Nicht zuhause nachmachen! Nicht für den menschlichen Verzehr geeignet!" Sie nimmt ein Stück Käskuchen, legt es auf ein viereckiges Stück Fertigteig, den sie mit einer Milch-Ei-Mischung bestrichen hat. Auf den Käskuchen gibt sie geriebene Schokolade, dann schließt sie das Teigpäckchen und backt es in schwimmendem Fett aus. Sie nimmt es aus dem Fett und wälzt es in Puderzucker. Zum Servieren schneidet sie es entzwei, beträufelt es mit reichlich fertiger Schokoladensauce und ebensolchem Erdbeersyrup. Anschließend bestäubt sie alles wieder mit Puderzucker. Ihr habt das Gefühl, da fehlt noch was? Richtig. Paula Deen serviert das Ganze mit einem großen Löffel voll Schlagsahne.
(Nein, nicht alle Amis sind so.) 

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