Donnerstag, 1. September 2011

Woman vs. Wild oder die Nacktschneckenplage


Als ich heute morgen an meinen Kompostkasten ging, begegneten mir mehrere (3) Nacktschnecken. Als ich in meinen Kompostkasten schaute, sah ich dort mehrere (5) superfette, riesige Nacktschnecken. In der direkten Umgebung des Kastens entdeckte ich noch mehr (?).
Ich muss Euch ganz ehrlich sagen, ich bin kein Nacktschneckenfreund. Meine Güte, ich füttere diese Dinge mit meinen Salatabfällen! Ich mäste sie! Und dann wundere ich mich über die Schäden, die sie anrichten.
Ich kenne folgende Methoden, sie loszuwerden:
a) Bierfallen: Man gräbt einen mit etwas Bier gefüllten Jogurtbecher in den Boden ein. Schnecken lieben Bier. Sie beugen sich über den Rand, fallen in den Becher und ertrinken im Bier. Theoretisch. Ich habe das schon in anderen Jahren ausprobiert und es funktioniert überhaupt nicht (im Sinne von null Schnecken im Jogurtbecher).
b) Mit Salz bestreuen oder mit kochendem Wasser übergießen: Schon als Kind habe ich folgenden Satz verinnerlicht: Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz. Zwar kann ich mir kein Urteil über die Schmerzempfindlichkeit von Schnecken erlauben, aber ich stelle mir einen Tod durch Überstreuen mit Salz oder durch Übergossen werden mit kochendem Wasser ziemlich schlimm vor.
c) Schneckengift: Neee, ich probier's erstmal ohne.
d) Nacktschnecken mit der Gartenschere in der Mitte durchschneiden:
Letztere Methode erinnert mich an die Feldmausplage, die wir vor vielleicht zehn oder zwölf Jahren hatten. Diese Plage war so extrem ... auf den Straßen liefen Feldmäuse herum und verschreckten die überforderten Katzen. Diese Plage war so extrem und unerklärlich, dass sich sogar eine Legende bildete, die von der Lokalverwaltung dementiert werden musste: In unserer Gegend gibt es ziemlich viele Raubvögel, auch seltene und bedrohte Arten. Die Anwohner gelangten zu der Überzeugung, dass Umweltschützer aus niedrig fliegenden Flugzeugen Säcke mit Millionen von "topillos", "Feldmäusen", abgeworfen hätten, um den Raubvögeln etwas Gutes zu tun. Dadurch wäre die Plage ausgelöst worden. Diese Geschichte stimmt aber wohl nicht. 
Jedenfalls siedelte sich auch in unserer Garage eine Feldmausfamilie an. Fragt nicht. Ich wollte sie auf schonende Weise loswerden, quasi hinauskomplimentieren. Aber wie? Ich traf folgende Entscheidung: Falls ich eine Maus sähe, würde ich einen umgestülpten Putzeimer darüber werfen und sie dann mitsamt dem Putzeimer von meinem Grundstück schieben. Kurze Zeit später gelang auch der erste Teil meines Plans: Ich warf einen Putzeimer über eine Feldmaus. Er landete aber so unglücklich, dass die Maus nur zur Hälfte darunter war und ich ihr das Rückgrat brach! Völlig geschockt starrte ich auf meine gelähmte Maus. Feldmäuse sind so ziemlich die putzigsten Tiere, die es überhaupt nur gibt! Ich rief meinen Gatten im Büro an (er arbeitete damals in etwa 20 Autominuten Entfernung) und bat ihn, sofort nach Hause zu kommen und sich um die gelähmte Maus zu kümmern. "Ganz sicher nicht", antwortete er mir. "¡Remátalo!" befahl er mir. Das ist spanisch und bedeutet "Gib ihr den Gnadenstoß!"
"Kannst Du nicht vielleicht ...?" fragte ich, aber ich glaube, da hatte er schon aufgelegt.
Am ganzen Körper zitternd griff ich mir einen Spaten, ging in die Garage und tötete das Tier, indem ich den Spaten in seinen Nacken rammte. Danach setzte ich mich in eine Ecke und weinte.
Das war am Anfang der Feldmausplage. Ohne vergleichbare Gefühlswallungen tötete ich dann noch mehrere Feldmäuse. So erklärt sich wahrscheinlich die Brutalität auf unserem Erdball. 
Ich legte auch Gift in kleinen Beutelchen aus, das war effektiv. An den beschädigten Beutelchen erkannte man, dass die Mäuse vom Gift gefressen hatten. Irgendwann war die Plage wieder vorbei.
Die Nacktschnecken schnitt ich übrigens mit der Gartenschere durch. Ich denke, das ist die Methode, die die Nacktschnecken selbst wählen würden, wenn sie die Wahl hätten. Ich denke, so leiden sie am wenigsten.  

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