Freitag, 19. Oktober 2012

Immobilien in Spanien: Cräizy

Ja, Ihr habt Euch vielleicht gewundert, dass ich schon so lange nichts mehr über die Immobilienpreise in Spanien geschrieben habe. Heute habe ich mal wieder ein spannendes Gespräch mit einer Freundin geführt und dann dachte ich: "Musst doch mal wieder was schreiben." Aber wie immer vom Allgemeinen zum Besonderen. Zur folgenden Graphik, die die Entwicklung der Quadratmeterpreise in Spanien zeigt (Ausgangspunkt: 1000 im Januar 2005), sage ich jetzt erst mal nichts, lasst sie einfach auf Euch wirken:

grafica

Sie stammt von der Website www.fotocasa.es. Wenn Ihr dann auf das Tab "precio medio m2" klickt, kommt noch eine ganz tolle, interaktive Graphik, wo man sich zum Beispiel die Preisentwicklung in einzelnen Regionen und Städten anschauen kann, z.B. in Benidorm oder Marbella oder Mallorca oder wo Ihr Eure Immobilie eben habt oder haben wollt. Oder klickt hier, dann kommt Ihr gleich auf diese hoch interessante Seite. 
Ich hatte ja Bedenken, dass ich diese Graphik nicht kopieren könnte. Dann hätte ich sie halt abgemalt und fotografiert. Einen Strich von links oben nach rechts unten zu ziehen ist ja nicht sooo schwer, gell?
Jetzt fragt Ihr Euch, warum ich schon so lange nichts mehr von meinen Versuchstierchen (will heißen, von den zum Verkauf stehenden Objekten, die ich beobachte) geschrieben habe. Der Grund ist einfach: Es tut sich nichts. Um im Bild zu bleiben: Die Versuchstierchen liegen komatös in ihren Käfigen. Naja, paar Sachen haben sich schon getan: Das Haus unserer Bekannten, das für 440.000 Euro auf den Markt kam (für den Preis, zu dem sie selbst gekauft hatten), wurde nach wenigen Tagen um 50.000 Euro heruntergesetzt. Das ist aber eigentlich sooo wurscht ... es kauft eh keiner was. 
Die Wohnung mit der grünen Festbeleuchtung, von der ich Euch auch hier erzählt habe, wurde von 59.000 Euro wieder auf 98.000 Euro heraufgesetzt. Ich erkläre Euch rasch die spanische Looogggiiiiik: "Ich habe meine Wohnung für 98.000 Euro angeboten. Keiner wollte sie. Ich setzte sie auf 59.000 Euro herab. Keiner wollte sie. Was soll ich denn nun machen??? Soll ich sie vielleicht noch billiger anbieten??? Soll ich sie vielleicht verschenken??? Bestimmt nicht. Wenn sie eh keiner will, kann ich sie auch wieder für 98.000 Euro anbieten. Ich bin Besitzerin einer Wohnung, die 98.000 Euro wert ist, aber die Banken geben keine Kredite, deshalb kann sie auch keiner für diesen, ihren wahren Wert kaufen." Ja, so geht das. Ist doch besser, eine Wohnung für 98.000 Euro zu besitzen, die keiner will, als eine Wohnung für 59.000 Euro, die keiner will, oder?
An den beobachteten Reihenhäusern, nämlich diesen hier, ist nicht einmal mehr ein Schild dran, dass sie zum Verkauf stehen.
Das Beobachten ist also zurzeit oooiiißerst langweilig.
Nicht so das Gespräch heute:
A.: "Meinst Du, wir sollten unsere Wohnung an der Küste verkaufen und stattdessen lieber eine in Madrid kaufen?"
Ich: "Das wird schwierig werden, die Wohnung loszuwerden. Es kauft im Moment doch keiner was."
A: "Aber jetzt sind die Preise noch hoch. Wir müssen rasch handeln, jetzt ist der ideale Zeitpunkt."
Ich: "Wieso denn das?"
A: "Wir können die Wohnung an der Küste noch mit Gewinn verkaufen, noch sind die Preise hoch. Es ist mir schon klar, dass es vielleicht ein Jahr dauert, bis wir einen Käufer finden, aber wir können ja schon mal ein Schild dran machen. Und mit dem Geld kaufen wir dann eine Wohnung in Madrid. Die Preise liegen total am Boden. Es kauft doch keiner was. Der Markt ist tot."
Doublethink in seiner reinsten Form. Man denkt eine Sache und das genaue Gegenteil. Und es ist nicht so, dass die Preise an der Küste noch hoch sind und in Madrid schon gefallen. Es ist (fast) überall das gleiche Elend. Jaja, die Spanier und ihre Immobilien. Cräizy. 

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