Dienstag, 13. Mai 2014

Die Gefahren des Internets

P.S.: (Ich schreibe das Postskriptum mal sicherheitshalber hier an den Anfang, bis zum Ende meines Eintrags liest sicher eh keiner.) Es wurde die Klage geäußert, dass ich immer so negatives Zeug schreibe. Hiermit verspreche ich, dass die nächsten zehn Einträge positiv werden, beginnend mit dem Quiz morgen. Küssli an alle Leser.
Blaue Sandalen, blauer Nagellack, schick, ne?
Dieses Foto hat meinen Gatten einmal mehr dazu bewogen, mich an die Gefahren des Internets zu erinnern und mir zu wiederholen, dass man auf keinen Fall persönliche Bilder hochladen soll.
Ich erzähle Euch: Wir waren dieses Wochenende zu einer Ersten Heiligen Kommunion in einer anderen spanischen Stadt eingeladen (vielleicht bald ein Quiz, bei dem Ihr raten könnt, um welche touristenfreie Stadt es sich handelt) und ich entschloss mich, mein dunkelblauweißes Kleid anzuziehen, zu dem diese Sandalen gehören. Meine Fußnägel sind in drei Schichten jeansblau metallic lackiert. Mir ist nämlich Folgendes passiert: Vor geraumer Zeit quetschte ich die Ecke meiner rechten großen Zehe, ich erspare Euch die Details, jedenfalls war der Nagel erst in schlechtem Zustand und ich hatte Angst, es wäre ein Nagelpilz, von dem ich gehört habe, dass man ihn nur sehr schwer wieder los wird, dann fiel er jedoch ab und wuchs wieder normal. Nachdem er gerade wieder schön war, fiel mir ein schweres Metallteil auf denselben Fußnagel, wonach er blutete. Ein schwarzer Fleck blieb zurück, der jetzt langsam rauswächst. Und um diesen abzudecken, brachte ich drei Lagen jeansblauen Metallic-Lack auf. Im Hotel machte ich aus Langeweile ein Bild von meinen Fußzehen und mein Gatte nahm dies zum Anlass für seine Ermahnung. Echt? Welche Gefahr soll denn von diesem Bild ausgehen? 
Bei der Familienfeier sahen wir auch meine Nichte, die guter Hoffnung ist. "Du musst unbedingt meine Facebook-Freundin werden," sagte sie zu mir, "auf Facebook dokumentiere ich die ganze Schwangerschaft und es gibt schöne Bilder, 4D-Ultraschall und alles." Ich habe kein Facebook, da meine Söhne, mein Patenkind und eine gute Freundin mir mitgeteilt haben, dass sie mich nicht als Freundin wollen. Die Jugend nicht, weil ich nicht alles wissen muss und meine Freundin nicht, weil ihre Facebook-Seite intellektuell sein soll. Aber das mit R.s Schwangerschaft hätte mich schon interessiert, ganz abgesehen davon, dass ich R. ziemlich gern mag. Auf der Heimfahrt ließ ich mir das mit Facebook durch den Kopf gehen. Ich hätte eine Seite mit meinem richtigen Namen und einem Foto. Dann könnten mich Leute von früher finden. Einerseits. Andererseits hat mein Gatte Angst, dass die Leute, die einen finden, dann irgendwas von einem wollen und diese Angst ist alles andere als unbegründet. Und mit den Leuten von früher ist es auch häufig so, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hat, wenn man erst einmal das Thema "Was ist aus dir geworden?" abgearbeitet hat, und dann schläft die Beziehung gleich wieder ein, was traurig ist. Leute von früher, ein schwieriges Thema. Einmal hatte ich eine sehr gute alte Bekannte nach zwanzig Jahren zufällig am Telefon und mir kamen vor Freude die Tränen und ihr war's sooo wurscht. Peinlich. Dann erinnerte ich mich einmal (total positiv) an eine Freundin aus meiner Studienzeit und schwelgte eine Weile in meinen Erinnerungen und dachte mir: ach, google sie doch mal. Ich googelte sie und fand sie sofort. Sie ist ziemlich erfolgreich und arbeitet beim Fernsehen und als ich das sah, freute ich mich für sie. Ich rief sie an. "Was willst du von mir?" fragte sie mich. "Ich habe mich einfach an dich erinnert und wollte ein bisschen mit dir über die guten alten Zeiten schwätzen." "Ich habe keine Arbeit für dich," sagte sie mir. Ich war völlig verdattert. Die ganzen schönen Bilder in meinem Kopf verschwanden schlagartig. Unangenehm.        
Bei StayFriends bin ich angemeldet. Das ist der einzige Ort, wo ich im Internet zu finden bin. Ich bin aber kein Premium-Member und kann da nix machen, nur die Namen von Leuten von meinen alten Schulen sehen. Jemand von früher hat schon x-mal versucht, mich über StayFriends zu kontaktieren, ist aber zu geizig selbst die 20 Euro herauszuschwitzen, die es kosten würde, mich kontaktieren zu können. Das ist sooo typisch für diesen Arsch. Da sieht man, dass er sich in 30 Jahren nicht geändert hat. Dieser Typ war ein völliger Loser, auf den Frauen total abfuhren. Und die, die ihm gefiel, war ich, das war ziemlich schmeichelhaft. Aber der Spuk war rasch vorbei: Weltschmerz und Gedichte im Mondschein können eine wunderbare Sache sein, aber nicht am Tag vor wichtigen Klausuren.
Und dieser Typ will, dass ich jetzt eine Premium-Mitgliedschaft erwerbe, um die mutmaßliche Kacke zu sehen, die er mir schreibt. Interessiert mich nicht. Was aus ihm geworden ist, kann ich mir denken: Sicher ist er Gleichstellungsbeauftragter oder Traumtherapeut oder irgendwas bei den Grünen. Ich habe seinen Namen gegoogelt, ihn aber nicht gefunden. Wahrscheinlich hat er den Nachnamen seiner Frau angenommen. 
Nach diesen Überlegungen war das Thema Facebook für mich gegessen. Meine Kinder sind Facebook-Freunde meiner Nichte, vielleicht lassen sie mich ja bei Gelegenheit mal die Bilder angucken. Oder soll ich doch?????

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