Sonntag, 21. September 2014

Die wirtschaftliche Lage in Spanien: Ich glaube, es geht wieder aufwärts

Ja, Leute, ich glaube das, echt und ehrlich. Die Zeichen sind da. Es ist, als würde ein schwerer, ein gigantischer Zug mit einem Ruck wieder anfahren. J., die einer Massenentlassung zum Opfer gefallen war, hat wieder einen Job. Der prekäre Vertrag von J2 wurde verlängert. P. hat eine Wohnung gekauft. C., der Bauunternehmer, hat ein Themencafé aufgemacht. J3, der junge Architekt, hat Arbeit in Südamerika gefunden. Ich bin N., einem Freund meines Sohnes ohne jede Ausbildung, begegnet und freudestrahlend erzählte er mir, er habe Arbeit. Ein Kollegin erzählte mir, dass nach einem ganz üblen Jahr wieder Aufträge herein kämen. "Meinst du, es ist Zufall?", fragte sie mich, "oder kann das wirklich die Wende sein?" "Ich glaube, es ist die Wende", antwortete ich. Von einer Behörde, die ziemlich sinnfreie Aufträge vergibt, kam zwei, drei Jahre lang gar nichts, jetzt sind sie wieder da! Vielleicht sieht man daran auch, dass sich im Grunde wenig geändert hat. 
Ganz erstaunlich ist sowieso, dass sich die herrschende Kaste über die ganze Krise gerettet hat, ohne dass ihre Privilegien angetastet wurden. Es wurde nur bei der Mittel- und Unterschicht gespart und die Mittelschicht wird per Steuern und Gebühren von ihrer finanziellen Fettschicht befreit. Aber wie dem auch sei, hoffen wir, dass im kommenden Winter die Schulen wieder ordentlich geheizt werden können.
Auf dem wirtschaftlichen Schlachtfeld liegen viele Opfer, finanziell Verletzte, die viel verloren haben, berufliche Leichen, die nie wieder Arbeit finden werden. Aber die erste Angriffswelle scheint vorbei zu sein. 
Kennt Ihr die folgende Geschichte? In einem Dorf herrscht eine schlimme Krise, alle sind verschuldet. Eines Tages kommt ein Mann in den Gasthof und legt 50 Euro auf den Tisch und sagt zum Wirt: "Zeige mir die Zimmer." Der Sohn des Wirts nimmt den Geldschein, läuft zum Metzger und bezahlt die Schulden dort. Der Metzger bezahlt seine Schulden beim Bauer, wo er seine Schweine kauft. Der Bauer bezahlt den Futterhändler. Der Futterhändler bezahlt den Gasthof, wo er ausstehende Rechnungen hat. 
Da kommt der potenzielle Gast die Treppe herunter und sagt: "Mir gefallen die Zimmer nicht." Er nimmt seinen Geldschein wieder und geht. Wahnsinn, ne?
Vielleicht ist das so... da wird irgendwo Geld ins System gegossen, von der europäischen Zentralbank, z.B., und dann kommen diese ganzen Rädchen ins Rollen. Und genauso kann das Ganze wieder abgedreht werden. Naja, aber jetzt scheint es erst einmal wieder zu laufen.

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