Samstag, 6. September 2014

Ich war wo - und zwar auf einer Landwirtschaftsmesse

Und zwar in Salamanca, wo eine der größten landwirtschaftlichen Ausstellungen Südeuropas stattfindet. Ich war mit dem Gatten meiner Freundin dort. Er wollte auf die Landwirtschaftsmesse, aber sie nicht, ich wollte auf die Landwirtschaftsmesse, aber mein Gatte nicht, da sind wir beide eben zusammen losgezogen. Und es war toll, wir haben uns gut unterhalten. Unten seht Ihr einen jungen Stier der Rasse "Limusin", die hier in Spanien häufig ist.
 Und hier seinen Papa:
Fällt Euch an diesen Kuh- bzw. Stierpopos etwas auf?
Zum Beispiel, wie sauber die sind? Die Hüter laufen dauernd mit Bürsten und Lappen und Frufrus rum, um die Tiere sauber zu halten, und draußen gibt's eine Duschstation, wo die Tiere nach größeren Zwischenfällen gereinigt werden können. Das ist das Schöne, wie supersauber und gepflegt die Tiere sind.
 Dies ist eine Kuh der Rasse "Bambi", ihr Name ist "Sissi" (Spässle).
 Fällt mir jetzt nix dazu ein. Sind einfach wunderschöne Kühe.
 Dalmatinerkühe (auch Spässle).
Bei dieser Kuhrasse, auf deren Namen ich mich nicht mehr besinne, stand, wie bei mancher anderen, dass sie vom Aussterben bedroht ist. 
 Wie diese Rasse heißt, weiß ich auch nicht mehr. Sieht aber gut aus, ne?
Das ist die für Salamanca typische einheimische Rasse "Morucha". Der Vorteil der Morucha-Kühe ist, wie gut sie an das Leben draußen auf extensiven Weiden angepasst sind und dass sie sehr gut und ohne Hilfe gebären können. In der Werbung im Supermarkt wird das nicht erwähnt, da wird immer mit ihrem Wohlgeschmack Reklame gemacht. Ich finde ihr Fleisch manchmal ein bisschen zäh. Auf so einer Messe wird man sich eben auch der anderen Seite der Medaille bewusst, nämlich der Interessen der Landwirte, die Interesse an Kühen haben, die möglichst wenig Arbeit machen, und dieses Interesse muss mit dem der Verbraucher, die zartes, wohlschmeckendes Fleisch wollen, unter einen Hut gebracht werden. Macht man sich normalerweise gar keine Gedanken darüber, stimmt's? Man denkt einfach, das Steak kommt aus der Steckdose. 
Es wurden auch viele landwirtschaftliche Produkte aus der Region, aus Castilla y León und aus Portugal, ausgestellt und in einer der Hallen konnte man sie auch kaufen.

Fast alle iberischen Schweine in der Schweinehalle hielten gerade Siesta.
 Es gab auch Federvieh. Diesen Hahn und die wuscheligen Hühner unten fand ich toll.
Es gab auch noch Pferde und Schafe, Ziegen und Esel, auch seltenere und vom Aussterben bedrohte Rassen, wie diesen ehemals für Zamora typischen Esel.
Die Kühe und Stiere der Rasse "Charoles" finde ich am schönsten. Schaut Euch den Hinterschinken unten an. Boah, ey! 
Der Stier, den Ihr unten so schön verziert seht und der 1700 kg wiegt, ist der spanische Meister im Charoles-Stier-Sein.
Neben den Tieren wurden noch landwirtschaftliche Geräte ausgestellt, die für das Laien-Publikum natürlich nicht so interessant sind, mit Ausnahme der riesigen Reifen des einen Traktors, neben denen sich die Leute fotografieren ließen. Die Messe war sehr, sehr gut besucht, viele Leute vom Land, aber auch sehr viele Familien und junge Leute aus der Stadt, die Spaß daran haben, sich die Tiere und Waren anzuschauen. Damit war auch das ideale Publikum für den Stierkampf am Abend versammelt, nämlich Einheimische, die ein Minimum an Sachverstand mitbringen und Freude an den Tieren und an den Toreros haben. Die Toreros waren Schüler der Stierkampfschulen, die Stiere novillos, also junge und damit kleinere Tiere als die, die bei den Corridas verwendet werden. Die Stierkämpfer waren erstaunlich gut und boten viel, fast zu viel, die Zuschauer waren begeistert. Ein gelungener Abschluss eines schönen und interessanten Tages.
(Natürlich ist irgendwann mal Schluss mit Stierkampf. Die ganze Welt wird kulturell auf Miley-Cyrus-Niveau eingeebnet und vereinheitlicht. Eine Welt, ein Markt. Bei der Jugend ist das doch schon gelungen: Justin Timberlake und Konsorten sind auf der ganzen Welt Idole. Da müssen nur noch die Alten, die differenziertere Vorlieben haben, wegsterben und schon genügen zwei, drei Dutzend Kulturschaffende, um alle Länder und ehemaligen Kulturen mit demselben Schrott zu beglücken.)

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