Montag, 20. Oktober 2014

Wir waren wo - und zwar in Athen


Ja, liebe Leser, wir waren mal wieder wo - und zwar in Athen und es war sehr interessant. Ich hoffe drei Blogeinträge zum Thema zu schreiben: den heutigen über unsere Reise im Allgemeinen, dann einen über die Art und Weise, wie die Athener mit Kirchlein umgehen, die ihnen bei ihren Bauvorhaben im Weg stehen - witzig, mehr verrate ich noch nicht- und dann gibt's noch einen Eintrag zum Thema Krise in Griechenland. Ich sage es Euch gleich: wenn man Athen touristisch bereist, merkt man nichts von der Krise, also gar nichts. Wir hatten aber Gelegenheit, mit Griechen zu sprechen und ich muss Euch sagen, es waren ... anstrengende Gespräche und das lag nicht an der Sprache, sondern an den mit dem Thema verbundenen vehementen Emotionen... Aber von vorn: Ich hatte also das Glück, meinen Gatten auf einer Geschäftsreise begleiten zu dürfen, die uns von Madrid nach Athen führte. Einmal quer über's Mittelmeer. Wir flogen mit der griechischen Gesellschaft Aegean Airlines, mit der wir sehr zufrieden waren. Das Flugzeug war nicht unverschämt bestuhlt und es gab Essen und freundliche Betreuung wie früher. Auf dem Bild unten seht ihr die spanische Küste bei Valencia. Mir gefällt das so gut, wenn die Welt von oben aussieht wie eine Landkarte. Einer der schönsten Anblicke, die ich je genossen habe, war zum Beispiel beim "Sprung" von Portugal hinaus auf den Atlantik, als man einen enorm langen Küstenstreifen überblicken konnte. Ich kann's leider nicht angemessen beschreiben. Also, unten die spanische Ostküste. 
 
Sagt mal, was ist denn das hier unten? Es muss in Süditalien sein. Es sieht aus wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Klimawandel? Aber so groß? Komisch, ne? Wisst Ihr, was es ist?
Dann der Anflug auf Athen. Am Flughafen stehen gleich ein IKEA und ein Leroy Merlin. Gar nicht beachten. Unten der Blick aus unserem Hotelzimmer!!!!!!!
 
Eine Kollegin meines Gatten und ihr Mann hatten uns am Flughafen abgeholt und nach dem sie sich vergewissert hatten, dass wir gut untergebracht waren und einen schönen Blick auf die Akropolis hatten, fuhren sie mit uns zu dem Berg unten, der Lykabettus heißt und auf dem sich eine kleine, dem heiligen Georg geweihte Kapelle befindet. Wir bestiegen diesen Berg und genossen die wunderschöne Aussicht...
...auf das mittlerweile nächtliche Athen.  
Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang und stießen dabei auf einen Ikonenmaler, der zu später Stunde noch in seinem Studio aktiv war. Wir traten ein und fragten, ob wir ein Foto machen dürften. Er freute sich über unseren Besuch und erzählte, dass er auch Unterricht im Ikonenmalen erteilte. Er malt nach alter Tradition, unter anderem mit Eigelb und Essig, und er freut sich, dass andere ebenso die alten Traditionen bewahren. 
Die Adrianou-Straße morgens früh, als noch alles zu war. Mein Gatte musste am Samstag früh aufstehen, um seinen Geschäften nachzugehen. Ich stand mit ihm auf und zog gleich mal alleine los. Auf dieser Straße (Adrianou) ist tagsüber und abends der Teufel los. Es gibt viele Andenken- und Kunstgewerbeläden und massenhaft Restaurants. Es ist ein touristischer Brennpunkt, aber ein angenehmer. Es ist schön und gemütlich dort. Als Andenken kaufte ich mir eine kleine, mit Olivenzweigen bestickte Leinentischdecke und eine kleine Kachel mit einem Bild der Akropolis, die ich draußen auf der spanischen Terrasse an der Wand anzubringen beabsichtige.
Unten seht Ihr einen Obst- und Gemüseladen, der ein bisschen griechisch aussieht, also so, wie wir uns Griechenland vorstellen. Fehlt nur noch ein Eselchen irgendwo im Bild. In Athen gab's aber gar keine Esel, muss ich Euch ganz ehrlich sagen, also überhaupt keine.
Am Fuß der Akropolis:
 
Überall gibt es antike Überreste. Die Athener stoßen wahrscheinlich jedesmal, wenn sie ihren Keller aufräumen, auf ein neues Tempelchen, hahahaha. Als nächstes schaute ich mir die Sehenswürdigkeit unten an, ein Zeus-Irgendwas. Die langen Schatten zeigen, wie früh am morgen es noch war. Da nur wenige (keine) Besucher da waren, ließ ich mir von einem Wärter weitere Sehenswürdigkeiten empfehlen und diese auf meinem Stadtplan markieren. Soweit ich es überblicken konnte, können die jüngeren Leute alle gut englisch, auch ältere Taxifahrer und so sprechen ein bisschen englisch, second street on the right und solche Sachen bringen sie alle zusammen. Wegen der Sprache braucht man sich also gar keine Gedanken machen.
Non scholae sed vitae discimus. Der obere Teil der Säulen in diesem Zeus-Irgendwas. Ja, wenn man in der Schule aufgepasst hätte, dann wüsste man, ob die dorisch oder ionisch oder korinthisch sind, nicht wahr? Ich war im humanistischen Gymnasium, aber ich muss Euch sagen, ich habe nur für die Schule gelernt und alles sofort wieder völlig vergessen. Tut mir das leid? Nööö. Schrecklich, ne? Aber es tut mir leid, dass es mir nicht leid tut. Es tut mir meta-leid (irgendwas ist doch hängen geblieben).
 Schön, ne?
 Ein Olympia-Dingens.
Die kleine Georgs-Kapelle auf dem hohen Berg sieht man von sooo vielen Stellen aus. Süüüß.
Der Syntagma-Platz. Man kennt ihn von den Bildern aus den Krisenzeiten, stimmt's? Da standen immer die Reporter davor, um uns zu erzählen, was die Griechen wieder für Schandtaten begangen hatten.
 
Und dann zeigten sie uns im Fernsehen auch immer die Soldaten mit den Röckchen und den seltsamen Schuhen und Beinkleidern. Hier seht Ihr mal eine Nahaufnahme. Ich glaube, die Soldaten, die da stehen dürfen, werden auch nach der Schönheit ihrer Beine ausgewählt: nicht zu dünn und nicht zu dick, nicht zu muskulös und nicht zu schwächlich. 
Und was sieht man wohl, wenn man vom Syntagma-Platz aus in die andere Richtung schaut? Siehe unten. Beachtet die Häuser am Berg hinauf im Hintergrund des Bildes. 
Unten seht Ihr einen Pan-Flötenspieler, der mit seinem elektronischen Verstärker auf dem Syntagma-Platz musizierte.
 
Auf dem Bild unten das Rektorat der Universität. Vornehm, vornehm, ne? Was denkt Ihr wohl, wie Universität auf Griechisch heißt? Gehobene Fremdwörter im Deutschen kommen ja häufig aus dem Griechischen, stimmt's? Bei "Universität" ist man aber völlig auf dem Holzweg, da kann man nichts aus dem Griechischen herleiten. "Universität" auf Griechisch = Panepistimio. Wärt Ihr nicht draufgekommen, oder?
 
Abends gönnten wir uns einen Cocktail in der Rooftop-Bar des Hotels. Unten seht Ihr den Ausblick, den wir genossen, während wir unsere Drinks schlürften. Ich kann Euch dieses Hotel in Athen nur empfehlen. Es war das Central Hotel in der Straße Apollonos. Die Lage ist ausgezeichnet, unser Zimmer war für unsere Zwecke optimal, die meisten Zimmer haben aber keinen Blick auf die Akropolis. 
 
 Am nächsten Tag ging es hoch zur Akropolis. Unten seht Ihr einen Ausblick auf dem Weg.
 Das ist ein altes Theater auf dem Akropolis-Hügel. Im Hintergrund seht Ihr, wie sich die Stadt ausbreitet.
 
Der hochgewachsene Herr auf dem Bild unten war gleichzeitig mit uns auf der Akropolis und auch im Akropolis-Museum. Es handelt sich um einen berühmten Basketballspieler: Die Leute, unter anderem die unbekannte ältere Dame unten, ließen sich mit ihm fotografieren. Wir haben keine Ahnung, wer es ist, haben aber vorsichtshalber mal ein Bild gemacht, für den Fall, dass sich später herausstellt, dass es LeBron James ist oder sonst irgendein Superstar. Wisst Ihr zufällig, wer es ist? 
 Das Parthenon ist sehr fotogen.
 
Überall liegen tausende von Puzzleteilen herum. Da wird nur dran rum- und ausgebessert. Alte Instandhaltungen werden nachgearbeitet und so.Wisst Ihr, was ich machen würde, wenn ich zu sagen hätte? Ich würde den ganzen Schrott, der um die Hauptgebäude herumliegt, zusammenschieben und abfahren in eine Halle, wo sich künftige Generationen damit vergnügen können, und dann würde ich die Akropolis einfach wieder aufbauen, genauso wie früher, aber aus modernen Materialien. Und dann würde ich das Gebäude nutzen. Es wäre auch ein Signal für Griechenland: es geht aufwärts, es geht vorwärts. Im Akropolis-Museum habe ich gelesen, dass bereits die Römer, als sie dort vor was-weiß-ich-wie-vielen Jahrhunderten, zur Römerzeit eben, einmarschiert sind, respektvoll und bewundernd auf die athenische Vergangenheit Rücksicht genommen haben. Also schon vor fast zweitausend Jahren ging es bei den Athenern um ein glorreiches Gestern. Gibt einem zu denken, ne? Die meisten Touristen sind Amerikaner, Japaner und europäische Lehrer. Ich sag's Euch, wie's ist.

Ausblicke von der Akropolis aus:

Schön, die Haare von der Karyatide auf dem Bild unten, stimmt's? Einer der Tempel auf der Akropolis hat einen Vorbau, dessen Dach nicht von Säulen, sondern von Mädchenstatuen getragen wird, die Karyatiden heißen. Die Originale, siehe unten, stehen im Akropolis-Museum, das auf der Akropolis selbst sind Nachbildungen. Das Museum hat mir gut gefallen, es ist nicht zu groß und nicht zu klein und recht informativ.
  
Zum Thema Gastronomie/Futtern: Da gab es gewisse (witzige) kulturelle Missverständnisse. Am ersten Abend speisten wir in einem Restaurant mit moderner, überall auf der Welt gleicher Küche. Wir deuteten vorsichtig an, dass wir für den nächsten Tag lieber was typisch griechisches wollten. Also führte uns unsere Gastgeberin in ein anderes Lokal und bestellte, nachdem sie sich erkundigt hatte, ob wir alles essen und wir diese Frage mit ja beantwortet hatten, freudig etwas ganz typisches für uns: Gyros und Tsatsiki!!!!!!! Hahahaha. Wir taten so, als ob wir diese Speisen noch nie in unserem Leben gesehen hätten. Mein Gatte meinte später, er mag den Tsatsiki lieber so, wie ich ihn mache, nämlich mit der ganzen Flüssigkeit der Gurke und des Joghurts. Der Tsatsiki in Athen war sahniger und cremiger. Meiner ist gesünder und man kann bedenkenlos eine ganze Schüssel davon essen. Dann aßen wir noch einmal in der Adrianou-Straße in einem Restaurant mit Live-Musik, griechischer Musik. Die Portionen dort sind sehr reichlich, sehr, sehr, sehr reichlich, pro Person kommt man auf 12-17 Euro. Also kulinarisch ist man, unserer geringen Erfahrung nach, in einem griechischen Restaurant in Deutschland genauso gut bedient.   
   
Als wir vor unserer Abreise packten, warf mein Gatte die Unterlagen, die er so sorgfältig vorbereitet hatte, einfach in den Papierkorb des Hotels. Die achtlose Geste, mit der er die Früchte seiner Arbeit entsorgte, schockierte mich ein bisschen (ist aber alles auf dem Computer).  
 

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