Mittwoch, 8. April 2020

Tag 24 der Quarantäne

Was hat also bei meinen Einkäufen gefehlt? 10 Flaschen Sprudel, grüne Paprika, frischer Ingwer, Fenchel, 2 Dosen Pringles, Desinfektionstücher, vom Joghurt gab es eine andere Sorte, der frische Fisch, den ich für mich und meine Freundin bestellt hatte, fehlte komplett, bis auf eine Sorte, das Fleisch, das sie sich gewünscht hatte, war auch nicht da. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass man mir reife und unreife Bananen gegeben hatte und die Erdbeeren sind super. Sie haben einen starken Erdbeergeschmack und eine wunderbare Konsistenz. 
Den einzigen Fisch, den man mir gegeben hatte, brachte ich meiner Freundin. "Ich darf dich nicht zu einem Kaffee hereinbitten," sagte sie. Das Geld für den Fisch gab sie mir aber ohne Schutzmaßnahmen in die Hand. 
Ich nutzte die Gelegenheit und ging nicht auf dem schnellsten Weg nach Hause zurück. Dabei stellte ich fest, dass bei einer alten Bekannten die Enkel im Garten spielten. Die Enkel wohnen nicht bei ihr und sind normalerweise nur im Sommer da. Ich freute mich, dass sie nicht in einer kleinen Wohnung eingesperrt sind.
Bei einer anderen Familie in unserer unmittelbaren Nachbarschaft sind auch Enkel zu Gast. Die Menschen, die kurz vor der Verhängung der Ausgangssperre aufs Land gefahren sind oder ihre Kinder dorthin gebracht haben, sind fein raus. Natürlich haben sie das Virus in die Dörfer geschleppt und viele, vor allem alte, Menschen sind aufgrund dieses unsolidarischen Verhaltens gestorben. Für die Gemeinschaft war dies schlecht, aber für die einzelnen Familien war es gut. Außerdem ist es wohl auch schwierig, solidarisches Verhalten einzufordern, wenn wir alle, das ganze Volk, in den Nachrichten beobachten konnten, was die Regierung so getan hatte: Das Virus hatte sich in Norditalien ausgebreitet und trotzdem kamen Flugzeuge aus Mailand wie gewohnt. Tausende von Fußballfans kamen nach Spanien, tausende von Spaniern flogen hin, um dort dicht gedrängt in Stadien zu sitzen. Massenveranstaltungen fanden statt, ohne Schutzmasken natürlich, denn die nützen ja nichts.
Stellt Euch einmal vor, man hätte gewollt, dass sich das Virus möglichst rasch ausbreitet. Was hätte man denn da anders machen müssen? Eben. Es war eine rhetorische Frage. Spanien hat hinter Italien die zweitmeisten Todesfälle.
Das Blättchen wendete sich kurz vor den Fallas, dem großen Volksfest in Valencia. Die chinesische Gemeinde dort bat darum, das Fest abzusagen. Als nichts geschah, schlossen sie ihre Läden und Restaurants, gerade als das größte Geschäft zu erwarten war. Das konnte jeder Laie in den Fernsehnachrichten sehen. Schließlich wurden die Fallas doch abgesagt - und alles andere auch. Morgen schreibe ich etwas Positives, versprochen.

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